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Nota romana | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Nota

romāna (lat.), s. Neumen ^[= 1) Bezeichnung der melismatischen Verzierungen des Gregorianischen Gesanges (s. d.). ...] [* 3] 2).

Titel
Elemente zu Neumen:

1) Bezeichnung der melismatischen Verzierungen des Gregorianischen Gesanges

2) Eine Art stenographischer Notenschrift

1) die Zeichen für eine einzelne Note

Neumen,

[* 3] 1) Bezeichnung der melismatischen Verzierungen des Gregorianischen Gesanges (s. d.). -

2) Eine Art stenographischer Notenschrift, in welcher das Gregorianische Antiphonar und überhaupt der gesamte kirchliche Ritualgesang bis in die neueste Zeit hinein notiert wurde. Der Ursprung der Neumen ist unbekannt, wird aber wohl italisch gewesen sein (nota romana). Die älteste bekannte Form der Neumen (aus dem 9. Jahrh.) zeigt zierliche Häkchen, Strichelchen, Punkte und allerlei kombinierte Gestalten, die einer sprachliche Stenographie täuschend ähnlich sehen (Beispiel 1-3). Im Lauf der Jahrhunderte vergröberten und verdickten sich die Züge zu nagel- und hufeisenartigen Gestalten. Im 10. Jahrh. fing man an, die Tonhöhenbedeutung der Neumen durch eine Linie (f-Linie) zu fixieren (Beispiel 3). Nachdem Guido von Arezzo das Liniensystem vervollkommt und seine noch heute übliche Anwendung geregelt hatte, schwand der letzte Rest von Undeutlichkeit der Tonhöhenbedeutung (Beispiel 4). Zugleich aber entwickelte sich die sogen. Nota quadrata oder quadri-quarta (Beispiel 5), die viereckige Note (s. Choralnote), welche nun überwiegend die Neumen verdrängte.

Eine vollständige Entzifferung der Neumen ohne Linien ist wahrscheinlich nicht möglich, weil sie nach den Zeugnissen frühmittelalterlicher Schriftsteller mehr ein Hilfsmittel für das Gedächtnis als eine genaue Notierung waren. Daher nannte man sie auch usus; man mußte die Gesänge kennen, die man aus einer Neumennotierung ablesen wollte. Die Elemente der Neumenschrift waren:

1) die Zeichen für eine einzelne Note: Virga (Virgula) und Punctum;

2) das Zeichen für ein steigendes Intervall: Pes (Podatus);

3) das Zeichen für ein fallendes Intervall: Clinis (Flexa);

4) einige Zeichen für besondere Vortragsmanieren: Tremula (Bebung), Quilisma (Triller), Plica (Doppelschlag) etc. Die übrigen sind entweder Synonyme der hier genannten oder Kombinationen derselben, z. B. Gnomo, Epiphonus, Cephalicus, Oriscus, Ancus, Tramea, Sinuosa, Strophicus, Bivirgis, Trivirgis, Distropha, Semivocalis etc. Über Neumen haben in neuerer Zeit gearbeitet: Lambillotte, Coussemaker, A. Schubiger und H. Riemann.

[* 3] ^[Abb.: 1. Übersicht der Neumen.]

^[Abb.: 2. Neumen ohne Linie (aus dem Antiphonar von St. Gallen; 9. Jahrh.).]

[* 3] ^[Abb.: 3. Neumen mit einer Linie.]

[* 3] ^[Abb.: 4. Neumen auf vier Linien.]

[* 3] ^[Abb.: 5. Nota quadrata.]