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Offenbarung des Johannes | eLexikon | Theologie - Biblische und kirchliche Schriften - Neues Testament

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Offenbarung des Johannes(Apokalypse), s. Johannes 2 (S. 241 f.). / 10

Seite 12.336

Offenbarung des Johannes

10 Wörter, 66 Zeichen

Theologie — Biblische und kirchliche Schriften — Neues Testament

Johanna d'Albret

Bild 9.241: Johanna d'Albret - Johannes
* 2 Seite 9.241.

Johannes,

portugies. Münze, s. Portugalöser. ^[= (Portugaleser), portug. Goldmünze, die halbe Dobra oder der Johannes, zuerst um 1500 geprägt, ...]

Titel
Elemente zu Johannes:

1) Johannes der Täufer

2) Johannes der Apostel, einer der Vertrauten Jesu, Sohn eines Fischers

3) Bischof von Ephesos im 6. Jahrh.

4) Johannes der Priester

[9.243] Johannes Kaiser von Abessinien

[9.243] Johannes Chrysorrhoas aus Damaskus

[9.243] Johannes Secundus (eigentlich Jan Nicolai Everard)

[9.243] Johannes vom Lateran Orden des heiligen

Johannes

(Johann, hebr. Jehochanán, griech. Ioannes), 1) J. der Täufer, eine von der christlichen Sage schon früh mit Vorliebe erfaßte und in möglichst nahe Beziehung zu Jesus von Nazareth gebrachte, nichtsdestoweniger aber wahrhaft geschichtliche Gestalt. Er trat in der asketischen Lebensweise der alten Propheten auf und zwar in der Wüste Juda und am untern Jordan, sammelte Jünger um sich, verkündigte die Nähe des von den Propheten geweissagten Reichs Gottes, aber so, daß er als Vorbedingung für dessen Kommen Buße und Bekehrung forderte und der Verpflichtung dazu durch das Symbol der Wassertaufe im Jordan Ausdruck gab.

Auch auf Jesus Christus (s. d.) übte J. einen tiefgehenden Einfluß aus, wie ihn jener denn auch geradezu für seinen Vorläufer erklärte, in dessen tragischem Ende er die Weissagung des eignen Geschicks erkannte (Matth. 17, 11. f.; Mark. 9, 12. f.). Dieses Ende bringen die Evangelien mit der bekannten Geschichte von Herodias in Verbindung. Anders berichtet Josephus (Ant., XVIII, 5, 2) den Hergang, indem er als Motiv der Enthauptung des J. auf der Bergfestung Machärus (34 n. Chr.) die Furcht vor der durch seine Reichspredigt hervorgerufenen Volksbewegung angibt, welch letztere leicht zu einer Umwälzung hätte führen können.

Vgl.   Köhler, Johannes der Täufer (Halle [* 3] 1884).

2) J. der Apostel, einer der Vertrauten Jesu, Sohn eines Fischers, Zebedäus, und der Salome, Bruder des ältern Jacobus, trieb das Gewerbe seines Vaters am See Genezareth und gehörte zu den Erstberufenen in Jesu Nachfolgerschaft. Die synoptischen Evangelien schildern ihn und seinen Bruder als heftige, ehrgeizige, sogar zur Gewaltthat neigende »Donnerskinder«, während das seinen Namen tragende vierte Evangelium in ihm den sanften und treuen Lieblingsjünger sieht, welcher selbst beim Tod Jesu in dessen Nähe ausharrt und von dem sterbenden Meister die Weisung empfängt, sich der Mutter desselben als Sohn anzunehmen.

Jerusalem (das alte)

Bild 9.200: Jerusalem (das alte)
* 4 Jerusalem.

Nach Jesu Hinscheiden ging er auf kurze Zeit nach Samaria und hielt sich dann wieder in Jerusalem [* 4] auf, wo er zu den »Säulen [* 5] der Gemeinde«, zu den Autoritäten der judenchristlichen Richtung gerechnet ward. Der spätern kirchlichen, besonders kleinasiatischen Sage zufolge soll er nach Kleinasien übergesiedelt sein und von Ephesos [* 6] aus eine oberhirtliche Thätigkeit entfaltet haben. Daß er unter Domitian auf die Insel Patmos verwiesen worden und unter Nerva zurückgekehrt sei, beruht auf Offenb. 1, 9. und hängt zusammen mit der Annahme, daß der Verfasser der Apokalypse mit dem Jünger Jesu identisch sei.



Johannes (Apostel etc.

Bild 9.242: Johannes (Apostel etc.) - Johannes (byzantinische Kaiser)
* 7 Seite 9.242.

Aber sowohl diese Annahme als auch überhaupt die Tradition von dem ephesinischen Aufenthalt eines Zwölfapostels haben in neuer Zeit starke Anfechtung erfahren, und man wollte in der judenchristlichen Autorität, welche nach den Zeiten des Apostels Paulus in Ephesos unter dem Namen J. auftritt und wahrscheinlich in der Apokalypse sich bezeugt, sogar einen andern J. finden, welchen der gegen 150 schreibende Papias den »Presbyter J.« nennt. Dann wären auf diesen J. auch die kirchlichen Zeugnisse zu beziehen, denen zufolge der Apostel zu Ephesos als der letzte der Apostel während der Regierung Trajans eines natürlichen Todes gestorben sein soll. Im Verlauf der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. konsolidiert sich diese Form der Johanneslegende, und die spätere Kirche hat sie noch mehr ausgeschmückt. In der katholischen Kirche ist der 27. Dezember sein Gedächtnistag. Den Namen des Apostels J., als des Verfassers, tragen in unserm neutestamentlichen Kanon ein Evangelium, drei Briefe und eine prophetische Schrift, die Apokalypse oder Offenbarung des J. Das Evangelium des J. unterscheidet sich wesentlich von den drei ältern Evangelien. Es gibt in

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großen Zügen einerseits ein Gemälde des Widerstreits der Welt gegen die in dem menschgewordenen Gottessohn geoffenbarte Wahrheit, anderseits ein Bild der innern Beseligung der Auserwählten, welche sich ihm als dem Lichte des Lebens hingeben. Nicht Thaten und Aussprüche, vom Gedächtnis bewahrt, sind dem Verfasser die Hauptsache, sondern Ideen, von der Spekulation erzeugt, vom Gefühl empfangen und als Glaube geboren. Soll J. dieses Buch überhaupt geschrieben haben, so müßte dies erst gegen Ende seines Lebens in Ephesos geschehen sein, woselbst eine Berührung mit der alexandrinischen Spekulation, wie sie die Ausführung über den Logos (s. d.) im Anfang des Evangeliums voraussetzt, denkbar wäre.

Freilich weisen innere Zeitspuren das Werk in das 2. Jahrh., vielleicht schon in die Blütezeit der Gnosis. Jedenfalls wird es seit der sogen. Tübinger Schule in immer weitern Kreisen sogar als rein ideale Komposition betrachtet.

Vgl.   Thoma, Die Genesis des Johannesevangeliums (Berl. 1882).

Dagegen vom herkömmlichen Standpunkt aus lieferten neuerdings Kommentare zu dem Evangelium: Lücke (3. Aufl.: Bonn [* 8] 1840, 1843, 1856, 3 Tle.), Tholuck (7. Aufl., Gotha [* 9] 1857), Meyer (7. Aufl. von Weiß, Götting. 1886), De Wette (5. Aufl. von Brückner, Leipz. 1863), Hengstenberg (2. Aufl., Berl. 1867-70, 3 Bde.), Ewald (Götting. 1862, 2 Bde.), Luthardt (2. Aufl., Nürnb. 1875), Keil (Leipz. 1881) u. a. S. Evangelium und Jesus Christus.

Von den Briefen des J. ist der erste der bei weitem bedeutendere. Derselbe bildet ein untrennbares Seitenstück zu dem Johanneischen Evangelium und führt insonderheit die praktische Seite der dort niedergelegten Ideen aus. Er knüpft weit mehr als das Evangelium an die Verhältnisse der Wirklichkeit an, aber der Grundgedanke ist auch hier die Realität des im Fleisch erschienenen Heils und die durch die Gemeinschaft des Glaubens und der Heiligung bedingte Liebe der Gläubigen untereinander. Die zweite und dritte Epistel sind kleine Handschreiben mit vieldeutigen Adressen. Ihr Verfasser nennt sich Presbyter, was auf die oben besprochene Hypothese vom Presbyter J. zurückweist.

Die Offenbarung des J. (Apokalypse) ist entstanden, als die Nähe der über Jerusalem hereinbrechenden Katastrophe und die blutige Christenverfolgung unter Nero in den Gemütern, besonders der ehemaligen Juden, die ganze Farbenglut der messianischen Hoffnungen wieder erweckten und man zuversichtlich einer in der nächsten Zukunft eintretenden allgemeinen Umwälzung entgegensah, welche mit der Läuterung Jerusalems und Roms Untergang beginnen und mit Christi Wiederkunft, der Auferstehung der Toten und dem Weltgericht endigen sollte.

Unsre Offenbarung ist die treue dichterische Darstellung dieser Erwartungen. Kleidet der Verfasser dieselben auch in Visionen nach der Art der alttestamentlichen Propheten, namentlich Daniels, ein und entlehnt von denselben seine Farben, Symbole und Bilder, so bleibt ihm doch das Verdienst einer vollkommenen Einheit in der Zusammensetzung des Ganzen, einer großen Kunst in der symmetrischen Anordnung der Bilder und in der stufenmäßigen Entwickelung der Szenen.

Zürich (Kanton und Sta

Bild 16.998: Zürich (Kanton und Stadt)
* 10 Zürich.

Als poetisches Werk hat diese Apokalypse alle Eigenschaften morgenländischer Dichtung. Der brennende Hauch des Ostens belebt ihre Bilder, eine üppige Phantasie opfert die Schönheit der Kühnheit, und das Menschlich-Ansprechende weicht dem Gigantisch-Abstoßenden. Das Buch ist höchstens zwei Jahre vor der Zerstörung Jerusalems geschrieben und setzt die Sage von dem aus dem Tod zum Leben zurückgekehrten Nero voraus. Der Verfasser nennt sich J., und die Überlieferung sieht in diesem den Apostel J., während Neuere den sogen. Presbyter als den Begründer der judaistisch-apokalyptischen Reaktion gegen die Paulinische Fortbildung der kleinasiatischen Gemeinden darstellen. Sprachliche und sachliche Gründe verbieten, dies Werk und das sogen. Evangelium des J. Einem Verfasser zuzuschreiben. Kommentare schrieben neuerdings Ewald (Götting. 1862), De Wette (3. Aufl. von Möller, Leipz. 1862), Düsterdieck (3. Aufl., Götting. 1877), Hengstenberg (2. Aufl., Berl. 1862), Bleek (das. 1862), Volkmar (Zürich [* 10] 1862), Kliefoth (Leipz. 1874) u. a. S. Chiliasmus und Apokalyptik.

3) Bischof von Ephesos im 6. Jahrh., beteiligte sich an den monophysitischen Streitigkeiten und schrieb syrisch eine »Kirchengeschichte« seiner Zeit, deren noch vorhandener Teil von Cureton (Oxf. 1853; deutsch von Schönfelder, Münch. 1862) herausgegeben wurde.

4) J. der Priester, nach der Überlieferung des Mittelalters ein christlicher Fürst eines Reichs im östlichen Asien [* 11] im 12. Jahrh., der auch Indorum rex genannt wird, von dem durch mittelalterliche Chronisten Briefe, die wahrscheinlich apokryph sind, mitgeteilt werden, der aber auch nach Ostafrika und Äthiopien versetzt wird, wo ihn später die Portugiesen aufsuchten. Endlich befestigte sich die Ansicht, daß Abessinien das Reich J.' sei, und noch im 17. Jahrh. hieß es Regnum Presbyteri Johannis. Die im Lauf der Zeit vielfach ausgeschmückte Sage, die zu vielen Reisen, um das Reich des J. zu entdecken, Anlaß gab, bezieht sich (nach Oppert, Der Priester J. in Sage und Geschichte, 2. Aufl., Berl. 1870) auf das Reich des Kurchans (Volkschans) von Karakitai (der schwarzen Kitan), das im 12. Jahrh. von dem aus Nordchina vertriebenen Stamm der Kitan unter Jeljutaschi in der Großen Bucharei gegründet wurde, und dessen Residenz Kaschgar war. Der letzte Abkömmling Jeljutaschis wurde von Kutschluk gestürzt, der 1208 Dschengis-Chan erlag. Die Karakitaier waren wahrscheinlich nestorianische Christen. Kurchan verwechselte man mit dem syrischen Juchan (»Johann«). Doch ist diese Deutung angefochten und die indische Heimat und die Echtheit der Briefe des priesterlichen Fürsten verteidigt worden.

Vgl.   Zarncke, Der Priester J. (Leipz. 1876-79, 2 Tle.).

Titel
Elemente zu Johannes:

1) Johannes I. Tzimisces, s. Tzimisces.

2) Johannes II. Komnenos, Sohn des Alexios Komnenos

3) Johannes III. Dukas Vatatzes

4) Johannes IV. Laskaris wurde nach seines Vaters

5) Johannes V. Paläologos, Sohn des Andronikos Paläologos, geb. 1332

6) Johannes VI. Kantakuzenos

7) Johannes VII. Paläologos folgte 1425 seinem Vater Manuel bei dessen Abdankung. Gegen die Türken

[9.241] Johannes (Johann

[9.243] Johannes Kaiser von Abessinien

[9.243] Johannes Chrysorrhoas aus Damaskus

[9.243] Johannes Secundus (eigentlich Jan Nicolai Everard)

[9.243] Johannes vom Lateran Orden des heiligen

Johannes,

Kaiser von Byzanz:

1) J. I. Tzimisces, s. Tzimisces.

2) J. II. Komnenos, Sohn des Alexios Komnenos, regierte von 1118 bis 1143. Er führte den Beinamen Kalojohannes (schöner J.) wegen seines edlen, milden Charakters. Er kämpfte mit Glück gegen die Feinde des Reichs, namentlich gegen den Sultan von Ikonion und gegen die Petschenegen, bestätigte 1126 den Venezianern, mit denen er vorher in Krieg geraten, die von seinem Vater verliehenen Freiheiten, unterwarf 1137 auch Kilikien, nötigte den Fürsten Raimund von Antiochia, ihm den Lehnseid zu leisten, und beteiligte sich darauf an den Kämpfen in Syrien gegen den Sultan Zenki. Er starb auf der Jagd 8. April 1143.

3) J. III. Dukas Vatatzes, Schwiegersohn und Nachfolger des Theodor I. Laskaris, regierte während des lateinischen Kaisertums in Konstantinopel [* 12] zu Nikäa 1222-54, eroberte den größten Teil von Thrakien und Makedonien, namentlich 1246 Thessalonich, und bereitete so die Wiederherstellung des byzantinischen Kaisertums vor.



Johannes (Kaiser von A

Bild 9.243: Johannes (Kaiser von Abessinien) - Johanneschristen
* 13 Seite 9.243.

4) J. IV. Laskaris wurde nach seines Vaters

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Theodor II. Tod 1258 in unmündigem Alter zum Kaiser von Nikäa erhoben, kam aber 1259 in die Gewalt des Michael Paläologos, den er zum Mitkaiser erheben mußte. Er wurde von demselben 1261 geblendet und in den Kerker geworfen, in dem er 1284 starb.

5) J. V. Paläologos, Sohn des Andronikos Paläologos, geb. 1332, bestieg 1341 unter der Vormundschaft des Johannes Kantakuzenos den Thron, [* 14] der ihm aber bald von diesem streitig gemacht wurde. Nachdem er 1347 denselben hatte zum Mitkaiser annehmen müssen, gelang es ihm 1355, denselben zu stürzen, und er kam so erst damals wirklich zur Herrschaft. Er suchte im Abendland vergeblich Hilfe gegen die Türken, wurde 1376 von seinem Sohn Andronikos gestürzt, erlangte aber 1379 mit Hilfe des türkischen Sultans Murad, dem er sich zur Tributzahlung verpflichten mußte, die Herrschaft wieder; er starb 1391.

Dienstbarkeit - Dienst

Bild 4.954: Dienstbarkeit - Dienstvergehen
* 15 Dienste.

6) J. VI. Kantakuzenos, zuerst Feldherr und Staatsmann im Dienste [* 15] der Kaiser Andronikos II. und Andronikos III., ward nach des letztern Tod (1341) Reichsverweser und Vormund des Johannes V., ließ sich aber 26. Okt. 1341 zu Didymoteichos in Thrakien zum Kaiser ausrufen, während Johannes V. in Konstantinopel gekrönt wurde. Die Folge davon war ein fünfjähriger Bürgerkrieg, in welchem er schließlich mit Hilfe der Türken die Oberhand gewann. 1347 kam es zu einer Einigung.

J.' Tochter wurde dem jungen Kaiser vermählt und er selbst Mitkaiser; eine zweite Tochter hatte er dem türkischen Sultan Urchan vermählt. Ein zweiter dreijähriger Krieg, während dessen die Türken Gallipoli besetzten, endigte damit, daß sich J. 1355 in ein Kloster zurückzog; er starb 1383. J. schrieb eine Geschichte seiner Zeit 1320-57 (abgedruckt in dem »Corpus scriptorum historiae byzantinae«, 3 Bde., Bonn 1828-32) und unter dem Namen Christodulos eine Apologie des Christentums gegen die Mohammedaner und Ketzer.

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 16 Italien.

7) J. VII. Paläologos folgte 1425 seinem Vater Manuel bei dessen Abdankung. Gegen die Türken, welche immer weiter vordrangen und sein Reich mit dem Untergang bedrohten, suchte er Hilfe im Abendland und betrieb zu diesem Zweck die Vereinigung der morgen- und abendländischen Kirche. Er reiste selbst 1437 nach Italien [* 16] und wohnte dem Konzil, welches Papst Eugen IV. zuerst 1438 in Ferrara [* 17] abhielt und 1439 nach Florenz [* 18] verlegte, bei; dort wurde wirklich die Union abgeschlossen. J. kehrte 1440 nach Konstantinopel zurück, aber die griechische Geistlichkeit und das Volk sträubten sich gegen die Union, und J. war außer stande, dieselbe durchzuführen. Er starb 1448.

Johannes,

Kaiser von Abessinien, geboren um 1832, hieß eigentlich Kassai und wurde vom Fürsten Gobesieh von Lasta zum Gouverneur von Tigré ernannt. 1867 empörte er sich aber und erklärte sich zum unabhängigen Fürsten von Tigré. Als 1868 die Engländer ihre Expedition gegen König Theodor unternahmen, knüpfte Kassai sofort Unterhandlungen mit dem englischen Befehlshaber Napier an. Dieser hatte mit ihm eine persönliche Zusammenkunft, schloß mit ihm Freundschaft und beschenkte ihn bei seinem Abzug aus Abessinien reichlich mit beschützen, Gewehren und Munition.

Nachdem Kassai Gobesieh, der sich ganz Südabessiniens bemächtigt hatte, bezwungen, ließ er sich 1. Febr. 1872 in Aksum zum Kaiser (Negus Negest, »König der Könige«) von Äthiopien krönen und nahm dabei den Namen J. an. Nachdem er 1875-76 die Angriffe der Ägypter zurückgeschlagen, unterwarf er 1878 auch Menelek, den König von Schoa, und 1880 Ras Adal, den Fürsten von Godjam, denen er als Unterkönigen ihre Länder ließ. Seitdem herrschte er über ganz Abessinien. Ein unversöhnlicher Feind der Mohammedaner, die er in seinem Reich alle zwangsweise taufen ließ, suchte er mit den europäischen Mächten freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen.