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Ohnmacht | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Nervenkrankheiten

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Ohmgebirge - Ohnmacht

Bild 62.553: Ohmgebirge - Ohnmacht
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Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Ohnmacht(Syncope, Lipopsychia, Animi deliquium), eine krankhafte Unterbrechung der Gehirnthätigkeit, / 509
Ohnmacht _2(Lipopsychia, Syncope), der Zustand, bei welchem das Bewußtsein schwindet und die von demselben / 357

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Ohnmacht

866 Wörter, 6'272 Zeichen

Medicin — Specielle Pathologie — Nervenkrankheiten

Ohnmacht



Ohnmachtfeier - Ohrenk

Bild 62.554: Ohnmachtfeier - Ohrenkrankheiten
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(Lipopsychia, Syncope), der Zustand, bei welchem das Bewußtsein schwindet und die von demselben abhängigen Thätigkeiten des Körpers (Bewegung, Sinnesempfindung) zugleich mit der Atmung und Herzthätigkeit beeinträchtigt sind. Wer in wirkliche Ohnmacht fällt, wird blaß, fühlt sich höchst hinfällig und schwindelig, der Körper versagt ihm seinen Dienst, die Sinne vergehen ihm. Endlich sinkt er um, ist ganz bewegungs- und empfindungslos, die Respiration

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schwach und unregelmäßig, der Herzschlag oft kaum wahrnehmbar, der ganze Zustand ein dem Tode ähnlicher. Der schwächste Grad der Ohnmacht ist die Ohnmachtneigung (Schwächeanwandlung, Flauwerden), bei welcher momentan Sinne und Kräfte schwinden, Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel und Ohrensausen eintreten, ohne daß es zum völligen Verlust des Bewußtseins und des willkürlichen Bewegungsvermögens kommt. Die höchsten Grade der Ohnmacht nennt man Scheintod (s. d.). Die Dauer des Ohnmachtsanfalls schwankt zwischen wenigen Minuten bis zu mehrern Stunden, ja mitunter selbst Tagen.

Das Erwachen aus der Ohnmacht erfolgt in der Regel unter tiefem Seufzen und Gähnen, Aufstoßen, leichtem Zucken im Gesicht, [* 3] Rückkehr der Wärme [* 4] und der roten Lippen. Die Ohnmacht tritt ein nach heftigen Gemüts- und starken Sinneseindrücken, körperlichen Überanstrengungen, namentlich nach langem Stehen, ferner nach raschem Temperaturwechsel, Einatmen schlechter Luft in überfüllten Räumen, heftigen Schmerzen, Blutverlusten u. s. w., ist daher bei den zarter organisierten Individuen (Frauen, schwächlichen Männern) häufiger als bei kräftigen Personen.

Häufig ist die Ohnmacht auch eine Teilerscheinung von Erkrankungen anderer Art (Herzkrankheiten, Hysterie, Hirnkrankheiten) oder Vergiftungen. Manchmal geht die Ohnmacht dem Tode vorher, in den meisten Fällen ist sie aber nur ein vorübergehender Zustand, der entweder aus einer plötzlichen Blutüberfüllung des Gehirns oder auch umgekehrt auf einer schnell eintretenden Blutarmut desselben beruht. In den gewöhnlichen Fällen kann die Wiederkehr des Bewußtseins beschleunigt werden durch Erleichterung der Atmung (Entfernung beengender Kleidungsstücke, frische reine Luft), horizontale Lagerung mit tief gelagertem Kopfe, Hautreize (Bespritzen mit kaltem Wasser, Reiben der Haut, [* 5] Senfteige) oder Sinnesreize (Riechmittel von Salmiakgeist, Essig u. s. w.). Nur wenn der Ohnmächtige ein gerötetes Gesicht und rote Lippen zeigt, was auf Blutandrang nach dem Kopfe deutet, soll man ihn mit dem Kopfe und Oberleib hoch lagern. Nach dem Erwachen aus der Ohnmacht trinke der Patient etwas kaltes Wasser und verweile noch einige Zeit in horizontaler oder halb sitzender Lage.