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Orang | eLexikon

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Orang-Utan

Affen II

Bild 1.140b: Affen II
* 5 Affen II.

(nicht Utang, Waldmensch, Meias, Majas, Pithecus satyrus Geoffr., s. Tafel »Affen [* 4] I«), [* 5]

Affe aus der Familie der schmalnasigen Affen (Catarrhini) und der Unterfamilie der Anthropomorphen, 1,35 m hoch, klaftert mit den bis zu den Knöcheln herabreichenden Armen 2,4 m, hat einen kegel- oder pyramidenförmig zugespitzten Kopf mit weit vorstehender Schnauze, gerunzelten, stark aufgetriebenen Lippen, flach gedrückter Nase, [* 6] kleinen Augen und Ohren und furchtbarem Gebiß, einen kurzen Hals mit großem Kehlsack;

welcher aufgeblasen werden kann, langen Armen mit langen Händen und Fingern, einen stark hervortretenden Bauch, [* 7] spärliche Behaarung auf Rücken und Brust, längere und reichlichere an den Seiten, bartähnliche im Gesicht; [* 8]

Handfläche und die Oberseite der Finger sind nackt, bläulich oder schiefergrau;

das Haar [* 9] ist dunkel rostrot.

Alte Männchen sind größer, dichter und länger behaart als die Weibchen und besitzen eigentümliche Schwielen an den Wangen, welche das Gesicht auffallend häßlicher machen. Junge Orang-Utans sind namentlich auch in der Schädelbildung dem Menschen viel ähnlicher, bartlos, sonst aber reicher behaart und dunkler. Mit dem Alter tritt das Tierische immer mehr hervor. Der Orang-Utan bewohnt Sumatra und Borneo, lebt in niedrig gelegenen sumpfigen Wäldern, meist auf Bäumen, auf welchen er geschickt und schnell in halb aufrechter Stellung von Ast zu Ast geht, und zwar auf den Knöcheln, nicht auf den Sohlen.

Knosos - Knospe

Bild 9.887: Knosos - Knospe
* 10 Knospen.

Nachts ruht er in einem Nest, welches er 8-15 m über dem Boden aus Ästen und Laubwerk erbaut, aber selten längere Zeit benutzt. Am Tag sucht er Früchte, frißt aber gelegentlich auch Blätter, Knospen [* 10] und Schößlinge. Nur selten steigt er auf den Boden herab, und niemals geht er aufrecht, es sei denn, daß er sich mit den Händen an höhern Zweigen festhalte. Den Menschen scheint er nicht sehr zu fürchten, und gelegentlich setzt er sich kräftig zur Wehr. Kein Tier greift ihn an, weil er stärker ist als alle.

In der Gefangenschaft zeigt sich der junge Orang-Utan gelehrig, anhänglich und verständig, aber niemals neckisch und lustig wie der Schimpanse, vielmehr ernst, still und gemessen, oft traurig. Der Orang-Utan war schon den Alten bekannt; aber bis in die neueste Zeit wurde viel über ihn gefabelt, und man sprach von ihm fast wie von einem wilden Menschen. Die Javaner halten dafür, daß der Orang-Utan aus der Vermischung von Affen mit indianischen Weibern entstanden sei und wohl reden könnte, wenn er nur wollte. Bontius gab in der Mitte des 17. Jahrh. Nachrichten, die er auf Borneo erhalten zu haben scheint. Sichere Nachrichten gab erst Wallace, und in den letzten Jahren sind häufig lebende Orang-Utans nach Europa [* 11] gekommen.