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Otto - Ottokar

Bild 12.567: Otto - Ottokar
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OttokarKönige von Böhmen: 1) O. I. Przemysl, kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten / 681

Seite 12.567

Ottokar

681 Wörter, 4'625 Zeichen

Titel
Elemente zu Ottokar:

1) Ottokar I. Przemysl, kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten um die Herrschaft

2) Ottokar II. Przemysl, Sohn des Königs Wenzel I., geboren um 1230

[12.568] Ottokar von Steiermark irrtümlich auch O. von Horneck genannt

Ottŏkar,

Könige von Böhmen: [* 2]

1) Ottokar I. Przemysl, kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten um die Herrschaft, wurde 1194 von Heinrich VI. abgesetzt und mußte seinem frühern Helfer und Bürgen, dann Nebenbuhler Heinrich Bretislaw, Bischof von Prag [* 3] und Landesherzog, durch kaiserliche Einsetzung weichen, zwang aber seinen 22. Juni 1197 auf den Herzogsstuhl erhobenen Bruder Wladislaw Heinrich zum Ausgleich (6. Dez.), dem zufolge dieser das Markgraftum Mähren als böhmisches Lehen, Ottokar selbst den böhmischen Thron [* 4] erhielt. Bald darauf erwarb er von Philipp von Schwaben für seinen Anschluß an denselben 1198 die Königswürde und fast vollständige Landeshoheit. 1203 ward er zwar von Philipp abgesetzt, weil er parteiflüchtig wurde und seine Gemahlin Adela von Meißen [* 5] verstieß, erlangte aber dafür Anerkennung seiner Herrschaft durch Innocenz IV. und Otto von Braunschweig; [* 6] 1204 versöhnte er sich wieder mit Philipp. Mit Otto IV., den er anfangs anerkannt, entzweite er sich wieder und schloß sich 1212 Friedrich II. an. Er starb nach unruhiger, wechselvoller Regierung 1230.

Brandenburg

Bild 3.316a: Brandenburg
* 7 Brandenburg.

2) Ottokar II. Przemysl, Sohn des Königs Wenzel I., geboren um 1230, ward schon bei Lebzeiten seines Vaters auf Veranlassung des Kaisers Friedrich II., dessen Partei jener 1247 verlassen, 1248 von einigen böhmischen Großen zum König gewählt, aber von Wenzel 1249 wieder unterworfen. Nach dem mit Friedrichs des Streitbaren Tod (1246) erfolgten Erlöschen der Babenberger von den österreichischen Ständen 1251 zum Herzog gewählt, setzte er sich mit Hilfe der päpstlichen Partei in den Besitz der österreichischen Lande und vermählte sich im Alter von 23 Jahren zu größerer Befestigung seiner Herrschaft mit der doppelt so alten Margarete, Tochter des Herzogs Luitpold VI. von Babenberg und Witwe des hohenstaufischen Königs Heinrich VII. Nach seines Vaters Tod (1253) kam er auch in den Besitz von Böhmen und Mähren. 1254 unternahm er in Gemeinschaft mit den Deutschen Rittern und dem Markgrafen Otto von Brandenburg [* 7] einen erfolgreichen Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen [* 8] und ließ 1255 am Pregel [* 9] den Grund zur Stadt Königsberg [* 10] legen. 1267-68 zog er zum zweitenmal nach Preußen.



Ottokar von Steiermark

Bild 12.568: Ottokar von Steiermark - Ötzthal
* 15 Seite 12.568.

Die Ungarn, [* 11] welche Steiermark [* 12] hart bedrängten, schlug er 12. Juli 1260 bei Kroissenbrunn auf dem Marchfeld u. erwarb im Wiener Frieden (31. März 1261) Steiermark. Da seine erste Ehe kinderlos blieb, trennte er dieselbe 1261 und vermählte sich mit Kunigunde, Belas IV. von Ungarn Enkelin. Am 9. Aug. 1262 wurde Ottokar von dem zum römischen Kaiser gewählten Richard von Cornwallis mit Österreich [* 13] und Steiermark förmlich belehnt. Einen neuen Zuwachs von Land erhielt Ottokar 1269 durch den Tod des Herzogs Ulrich von Kärnten und Krain, [* 14] der ihn zu seinem Erben und Nachfolger eingesetzt hatte.

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Gegen die Ungarn mußte er noch mehrmals zu Felde ziehen, erlangte aber von denselben 1273 die Abtretung mehrerer Grenzbezirke. Als 1273 die Kurfürsten zu einer neuen Königswahl schritten und Ottokar vom Wahlrecht ausschlossen, erhob er Widerspruch gegen die Wahl Rudolfs von Habsburg und wollte denselben nur gegen Zusicherung seines gesamten Länderbesitzes anerkennen. Rudolf lud Ottokar zweimal vergeblich nach Nürnberg [* 16] und Würzburg [* 17] zur Huldigung vor und erklärte ihn 1275 zu Augsburg [* 18] der österreichischen Lande als heimgefallener Reichslehen verlustig und 24. Juni 1276 in die Reichsacht.

Hebriden, Neue - Hebun

Bild 8.262: Hebriden, Neue - Hebung
* 21 Hebung.

Zugleich unternahm er einen Heereszug gegen ihn, eroberte Klosterneuburg und belagerte Wien, [* 19] während Graf Meinhard von Tirol [* 20] Kärnten und Steiermark unterwarf und König Wladislaw von Ungarn mit einem Heer nahte. Von so vielen Seiten bedroht, sah sich Ottokar 21. Nov. 1276 zu einem nachteiligen Frieden genötigt, durch den er die österreichischen Lande verlor und nur mit Böhmen und Mähren von Rudolf neu belehnt wurde. 1278 fiel er von neuem in Österreich ein, verlor aber 26. Aug. auf dem Marchfeld gegen den mit den Ungarn verbündeten Kaiser nach tapferm Kampf Sieg und Leben. Um Böhmens innere Verhältnisse hatte er sich wichtige Verdienste durch Schaffung eines freien Bürgerstandes, Organisation der Gerichte, Kolonisationen und Städtegründungen, Hebung [* 21] von Industrie und Verkehr erworben. Ihm folgte in Böhmen und Mähren sein Sohn Wenzel II., mit welchem 1305 der Mannesstamm der Przemysliden erlosch. Der Schicksale Ottokars und seines tragischen Ausgangs hat sich die Sage vielfach bemächtigt; auch haben sie den Stoff geliefert zu Grillparzers Trauerspiel »König Ottokars Glück und Ende«.

Vgl.   Lorenz, Geschichte König Ottokars II. (Wien 1866);

Klaar, Untersuchung über die Quellen der Grillparzerschen Tragödie (Prag 1886).