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Pech | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Fette, Parfümerie

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Pech

(lat. pix; frz. poix; engl. pitch), Bezeichnung für verschiedne und in verschiednen Weisen gewonnene feste, braune bis schwarze harzige Produkte. Man unterscheidet folgende Sorten: das schwarze oder Schiffspech, auch Schusterpech;

man bereitet es aus dem beim Teerschwelen (s. Teer) zuletzt erhaltenen dicksten schwarzen Teer, dem Schiffsteer, indem man ihn in offenen Kesseln so lange erhitzt und seine flüchtigen Bestandteile austreibt, bis eine herausgenommene Probe beim Erkalten feste Form annimmt.

Man gießt die Masse noch warm in die zum Versenden bestimmten kleinen Fässer oder Kübel, aus welchen sie dann herauszuschlagen ist. Dieses P. stellt eine dunkelschwarzbraune, auf frischem Bruche stark glänzende Masse dar, die beim Daraufschlagen zerspringt, aber schon in der Wärme der Hand weich und sehr klebrig wird und auf warmem Wasser zerfließt. Es hat den Geruch des Holzteers. Sein Gebrauch ist auf Schiffen zum Kalfatern, Wasserdichtmachen von Segel- und Tauwerk, zu Kitten und Pflastern, zu Pechfackeln, zum Pichen des Schuhmacherdrahts, zum Auspichen geringer Holzgefäße. -

Ein Artikel von mehr Wert und Bedeutung ist das hellere, meist gelbbräunliche Faß- oder Brauerpech; es besteht aus Fichtenharz (s. d.), durch sorgfältiges Ausschmelzen gewonnen, und ist an Qualität je nach der Herkunft ziemlich verschieden, wohl meistens infolge der Bereitungsweise. Das beste Brauerpech aus reinem Fichtenharz kommt aus den Staatsforsten des sächsischen Voigtlandes und ist weit und breit gesucht, geht sogar bis nach Dänemark und dem Holzlande Schweden.

Was an ähnlicher Ware in Böhmen, Thüringen, Tirol erzeugt wird, genügt den Anforderungen der Brauer viel weniger. Das voigtländische Produkt ist aber sehr teuer und sein Preis entsprechend der Nachfrage gestiegen; in der Zeit des nordamerikanischen Krieges, wo die Harzausfuhr von dort sehr ins Stocken geriet, ging der Preis sogar auf 60-66 Mk. pro Zentner. Man zieht außer der guten Ware (Kesselpech) durch Nachbearbeitung der rohen Harzstoffe noch eine zweite, nur ein Drittel so hoch gewertete, das Griefenpech. Zur Darstellung von weißerem Faßpech werden die harzigen Rohstoffe in Kesseln mit Wasser gekocht, bis das Terpentinöl ausgetrieben ist; das P. wird dann abgeschöpft und geläutert.



Pepsin - Pergamentpapi

Bild 21.410: Pepsin - Pergamentpapier
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Im allgemeinen ist dies auch die Darstellungsweise aller Weiß- oder sog. Burgunderpeche. Das von den Bäumen gesammelte Rohharz (s. Fichtenharz) wird unter Zusatz von Wasser kürzere oder längere Zeit geschmolzen, wobei die Farbe heller wird, und dann durch Filtrieren gereinigt. Bei etwas stärkerer Hitze wird die Masse gelber und heißt dann auch wohl Gelbpech. Bei längerem Schmelzen bis zur Abtreibung alles Wassers entsteht dann Kolophonium (s. d.). Wird Terpentin, also

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das noch nicht fest gewordene Harz der Nadelbäume, zur Abtreibung des Terpentinöls der Destillation unterworfen, so ist der Rückstand ebenfalls Weißpech. Die weißen Pechsorten sind gelblich oder bräunlich, spröde und von muscheligem, glänzendem Bruch, beim Zerdrücken neben größeren Stückchen viel Pulver gebend; beim Kneten zwischen den Fingern werden sie weich. Je nach Abstammung und Bereitungsweise zeigen sie kleinere Verschiedenheiten und enthalten mehr oder weniger Wasser und flüchtige Öle. Beim Ausschmelzen wird oft absichtlich wieder etwas Kienöl oder Terpentin zur Masse gesetzt.

Es dienen die hellen Pechsorten, wie gesagt, besonders zum Pichen von Fässern und sucht man sie zuweilen durch Versetzen mit andern Stoffen dazu geeigneter zu machen. Außerdem gebraucht man sie wie das amerikanische Harz, zur Darstellung von Harzseifen, allgemein als Lötmittel in den Fällen, wo mit Weichlot gearbeitet wird, zu Pflastern und noch manchen andern Zwecken. Sogenanntes Steinkohlenpech ist gleichbedeutend mit Steinkohlenasphalt, dem schwarzen Rückstand, der bei der Teerdestillation erhalten wird. Ebenso bezeichnet man den bei der Braunkohlenteerdestillation bleibenden Rückstand mit dem Namen Braunkohlenteerpech. - P., ferner Terpentin, Kienöl, Steinkohlenpech und Harze sind zollfrei.