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Pellico | eLexikon | Litteratur - Italienische Literatur - Schriftsteller

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Pelleterie - Pelopidas

Bild 12.815: Pelleterie - Pelopidas
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PellicoSilvio, berühmter ital. Dichter, geb. 24. Juni 1789 zu Saluzzo in Piemont, Sohn des als lyrischer / 685
Pellico _2Silvio, ital. Dichter, geb. 24. Juni 1788 zu Saluzzo, erhielt seine Bildung in Lyon und Mailand, / 237

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Pellico

922 Wörter, 6'326 Zeichen

Litteratur — Italienische Literatur — Schriftsteller

Pellĭco,

Silvio, berühmter ital. Dichter, geb. 24. Juni 1789 zu Saluzzo in Piemont, Sohn des als lyrischer Dichter bekannten Onorato Pellico, erhielt seine Erziehung zu Pignerolles, wohin sich sein Vater, um politischen Verfolgungen in seinem Vaterland zu entgehen, zurückgezogen hatte, und verriet schon früh eine entschiedene Neigung für die dramatische Dichtkunst. In seinem 16. Jahr nahm ihn ein Verwandter zu sich nach Lyon, [* 3] wo er vier Jahre zubrachte und sich eifrig mit französischer Litteratur beschäftigte. 1810 kehrte er mit seiner Familie nach Mailand [* 4] zurück, wo er zum Lehrer der französischen Sprache [* 5] an der Militärwaisenschule ernannt wurde und sich mit Vincenzo Monti und Ugo Foscolo befreundete.

Karten zur Geschichte

Bild 9.67a: Karten zur Geschichte Italiens
* 6 Italiens.

Hier schrieb er seine ersten Tragödien: »Laodicea« und »Francesca da Rimini« (letztere deutsch von Max Waldau, Hamb. 1850; von Seubert, Leipz. 1872). Erstere betrachtet er selbst als mißlungen und zog sie, nachdem sie nur wenige Ausführungen erfahren hatte, zurück; letztere ging in den nächsten Jahren unter immer steigendem Beifall über die ersten Bühnen Italiens. [* 6] Nach dem Sturz des Napoleonischen Regiments wurde Pellico Erzieher der Kinder des Grafen Porro Lambertenghi, in dessen Haus er Frau v. Staël, Schlegel, Byron, Brougham und andre berühmte Ausländer kennen lernte. Um dieselbe Zeit entwarf er in Verbindung mit mehreren ausgezeichneten Patrioten, wie Manzoni, Berchet, Romagnosi u. a., den Plan zu einer Zeitschrift, welche durch sittliche Hebung [* 7] der Nation die Wiedergeburt Italiens vorbereiten sollte. So entstand 1819 der »Conciliatore«, dessen Richtung jedoch dem österreichischen Regiment bald in hohem Grad anstößig wurde, und der daher mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Auch Pellicos dritte Tragödie: »Eufemio di Messina« [* 8] (1820),

Venedig

Bild 16.74a: Venedig
* 10 Venedig.

stieß auf Hindernisse bei der Zensur, und der Druck in Italien [* 9] wurde endlich nur unter der Bedingung gestattet, daß das Stück nie aufgeführt würde. In demselben Jahr wurde aber auch nicht nur der »Conciliatore« unterdrückt, sondern auch Pellico und sein Freund Maroncelli unter der vollkommen grundlosen Anklage des Karbonarismus verhaftet und in das Gefängnis Santa Margherita in Mailand, sodann zu Anfang des folgenden Jahrs in die Bleikammern von Venedig [* 10] abgeführt.

Während seiner Gefangenschaft schrieb er seine Tragödien: »Iginia d'Asti« u. »Ester d'Engaddi«. Nach fast zweijähriger Haft wurde er wegen angeblicher Teilnahme an einer geheimen Gesellschaft zum Tod verurteilt, vom Kaiser jedoch zu 15jähriger harter Kerkerstrafe auf dem Spielberg begnadigt. Die bis zur Grausamkeit gehende Behandlung, welche ihm hier zu teil wurde und die ihm wiederholt eine schwere Krankheit zuzog, hat er in seinem Werk »Le [* 11] mie prigioni« aufs ergreifendste geschildert.

Sejm - Sekt [unkorrigi

Bild 64.834: Sejm - Sekt [unkorrigiert]
* 15 Sekretär.

Inmitten seiner schweren Leiden [* 12] verfaßte er hier seine Tragödie »Leoniero da Dertona«, die er, da ihm alle Schreibmaterialien versagt wurden, im Gedächtnis aufbewahrte. 1830 erfolgte unter dem Eindruck, welchen die Pariser Julirevolution auch in Wien [* 13] machte, seine und seines Schicksalsgenossen Maroncelli Begnadigung und Freilassung. Mit gebrochener Gesundheit und angekränkelt vom Mystizismus, kehrte er in sein Vaterland zurück, wo er in Turin [* 14] im Haus der Marquise Barolo als deren Sekretär [* 15] und Bibliothekar eine Zuflucht fand. Hier starb er 1. Febr. 1854. Von seinen Werken ist »Le mie prigioni« (Par. 1833 u. öfter, Leipz. 1868) am allgemeinsten bekannt. Es ist in fast alle gebildeten Sprachen übersetzt (deutsch, Leipz. 1833, 1872) und hat wie kaum ein andres Buch dazu beigetragen, das österreichische Regiment in Italien vor ganz Europa [* 16] zu brandmarken.

In der Form seiner Tragödien, zu welchen außer den schon oben genannten noch »Gismonda da Mendrisio«, »Erodiade« und »Tommaso Moro« gehören, hatte Pellico sich Alfieri zum Muster genommen, ohne jedoch dessen männliche Energie und Sicherheit der Charakterzeichnung nur entfernt zu erreichen. Weichheit und Empfindsamkeit sind die hervorstechenden Züge seiner Stücke. Dasselbe Gepräge tragen seine poetischen Erzählungen aus dem Mittelalter unter dem Titel: »Cantiche« und seine lyrischen Gedichte »Poesie inedite«, die auch großenteils religiösen Inhalts sind. Auch seine zweite Prosaschrift, »Discorso dei doveri degli uomini« (deutsch, Halle [* 17] 1862),

ermüdet trotz der darin vorgetragenen unverwerflichen Moral durch denselben Fehler. Seine Werke sind gesammelt unter den Titeln: »Opere« (Padua [* 18] 1831, 2 Bde.) und »Opere inedite« (Tur. 1837, 2 Bde.; ferner Leipz. 1834-38, 2 Bde.; Mail. 1886, 1 Bd.). Übersetzungen der poetischen Werke gaben Kannegießer und Müller (2. Ausg., Stuttg. 1850) und Duttenhofer (das. 1835-37) heraus.

Vgl.   Chiala, Vita di S. Pellico (Flor. 1852);

Bourdon, S. Pellico, sa vie et sa mort (7. Aufl., Par. 1879).