Perettenbaum | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Citrus
(lat.), duftendes, unzerstörbares Holz [* 4] von Koniferen, [* 5] Wacholderarten, Zedern, besonders von Callitris quadrivalvis (Thuja articulata), welches seit alter Zeit aus Afrika [* 6] eingeführt wurde und zu Tempelthüren, Tafeln, Tischen etc. verarbeitet sowie zum Belegen von Geräten aller Art gebraucht ward. Besonders waren die Masern und die vom Stamm seinem Durchmesser nach geschnittenen Scheiben (orbes) Gegenstand der Prachtliebe der römischen Großen und standen in ungeheuern Preisen. Solche Scheiben (oft 1,25 m im Durchmesser) wurden von einer elfenbeinernen Säule getragen und daher auch Monopodia genannt.
Citrus
Ost-Indien
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Ostindien.L. (Orangenbaum), Pflanzengattung aus der Familie der Aurantiaceen, oft dornige Bäume oder Sträucher mit immergrünen, abwechselnden, lederartigen, einfachen, durchscheinend punktierten Blättern, gegen die Blattspreite abgegliedertem, häufig geflügeltem Blattstiel, weißen, sehr wohlriechenden, einzeln oder in achselständigen Doldentrauben stehenden Blüten, fleischigen, drüsigen Blumenblättern und fleischiger, vielfächeriger Beere, die mit einem von Saft strotzenden, zelligen Mus erfüllt und mit einer meist gelben, fleischigen, ölreichen, nach innen lederartigen oder pelzigen Schale bedeckt ist. Die wenigen Arten sind im nördlichen Ostindien [* 7] (Garwhal, Khassia, Sikkim), Kochinchina und zum Teil im südlichen China [* 8] heimisch und werden in zahlreichen Varietäten in allen wärmern Klimaten gebaut.
Citrus vulgaris Risso (Citrus Bigaradia Duh., Citrus Aurantium α L., gemeiner oder bitterer Pomeranzenbaum), ein 6-12 m hoher Baum mit vielästiger Krone, weichem, feinem, porösem Holz, über 10 cm langen, elliptischen, zugespitzten, kerbig gesägten Blättern, verkehrt eirundem bis kurz herzförmigem, geflügeltem Blattstiel, kugelrunder, orangegelber, meist achtfächeriger Frucht ohne Zitzenwarze mit bitterm Fleisch, stammt aus dem südlichen Asien [* 9] und findet sich in den Mittelmeerländern in sehr zahlreichen Varietäten kultiviert und verwildert.
Citrus
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Seite 4.147.Man benutzt von ihm die Blätter (Folia Aurantii), welche etwas bitter schmecken, zerrieben stark riechen, wenig Bitterstoff und 0,3 Proz. ätherisches Öl enthalten, bei allerlei nervösen und hysterischen Beschwerden. Die Blüten von ungemein lieblichem, starkem Geruch kommen getrocknet (dann fast geruchlos) und eingesalzen in den Handel; sie dienen zur Darstellung des Neroliöls (Oleum florum Aurantii, Oleum florum Naphae) und des Orangenblütenwassers, welches ein andres ätherisches Öl gelöst enthält und noch ¶
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lieblicher duftet als das Neroliöl. Die offiziellen unreifen Früchte, Pomeranzenäpfelchen (Orangettes, Aranzinetti, Fructus Aurantii immaturi), sind erbsen- bis kirschgroß, kugelrund, hart, grünlichschwarz oder graugrün, auf der Oberfläche grubig; sie enthalten ätherisches Öl und Hesperidin, riechen angenehm gewürzhaft, schmecken bitter und dienen zu Tinkturen, Elixiren, Likören, zur Darstellung des ätherischen Petitgrain und, gedrechselt, zu Rosenkränzen.
Mit der Schale der frischen, unreifen Früchte bereitet man Bischof. Die reifen Früchte kommen wie Apfelsinen und Zitronen, aber viel seltener auf den Markt, da nur ihre Schale zum Würzen von Punsch, Likören etc. benutzt wird. Die getrockneten Schalen (Cortex fructus Aurantii) kommen als spitz-eirunde, flache oder nach außen etwas gewölbte, außen grünlich- oder braungelbe, runzelige, von ausgetrockneten Ölgruben grubige, innen weiße, schwammige, bitter schmeckende, angenehm riechende Stücke vor.
Messer - Messerscheide
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Messer.Zum Gebrauch weicht man sie in Wasser ein und entfernt mit einem Messer [* 11] die innere weiße Schicht. Die übrigbleibende äußere Schicht bildet die Flavedo (50 Proz.). Die besten Schalen sind die spanischen (Malaga). [* 12] Die vorzügliche Curassaoschale, von einer auf Curassao und Barbados vorkommenden grünfruchtigen Varietät, in dünnen, außen braun- oder dunkel schmutziggrünen Stücken, findet sich selten im Handel und wird meist durch die Schalen unreifer Pomeranzen oder einer grünfruchtigen französischen Varietät ersetzt.
Zuckergewinnung I
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Zucker.Die Flavedo der Malagasorte enthält 1,25 Proz. ätherisches Öl und 25 Proz. bittern Extraktivstoff; in dem weißen, schwammigen Teil findet sich Hesperidin. Pomeranzenschalen dienen zu Likören, Branntweinen und warmen Getränken, sind offizinell und werden als Stomachikum, bei atonischen Blutungen, Wurmleiden etc. gegeben. Die Arbeiter, welche die Pomeranzen schälen, bekommen oft Ausschläge an den Händen; auch treten bedeutende Störungen in der Verdauung, Schwindel, Ohrensausen, Muskelzuckungen, selbst epileptiforme Konvulsionen ein. Aus den frischen Schalen gewinnt man ätherisches Öl (Pomeranzenschalenöl). Von einer Varietät, Citrus spatafora Risso, wird die frische Schale in Zucker [* 13] eingemacht und als Orangeat (Confectio Aurantiorum) in den Handel gebracht. Der Pomeranzenbaum wird besonders in Italien, [* 14] Sizilien, [* 15] Südtirol, in der Provence, in Spanien [* 16] und Portugal, auf Malta, den Ionischen Inseln, sehr stark auf den Azoren, in Nordafrika und im Orient kultiviert.
Citrus sinensis Risso (Citrus japonica Thunb., Zwergpomeranze), mit kleinem Stamm, kugeligen, kleinen, rötlichgelben, sauren und bittern Früchten, und die ähnliche Citrus sinensis myrtifolia Risso (Myrtenorange) werden als Zierpflanzen kultiviert und halten auch im Zimmer aus.
Citrus Bergamia Risso (Bergamottenorange), mit dornigen oder unbewehrten Zweigen, nicht oder schmal geflügelten Blattstielen, oblongen bis verkehrt-eiförmigen Blättern, kleinen, sehr wohlriechenden Blüten und mittelgroßen, birnförmigen oder flachkugeligen, oben eingedrückten, wulstigen Früchten mit glatter, dünner, blaß goldgelber Schale und bitterlich-säuerlichem Fleisch, wird in Italien, Sizilien, Griechenland, [* 17] Spanien und Südfrankreich kultiviert; aus der Fruchtschale gewinnt man das Bergamottöl. Eine Varietät, Mellarosa (Rosenapfelbergamotte), mit ganz kleinen, runden, sehr bittern und herben Früchten, liefert ein sehr wohlriechendes Öl und besonders wohlschmeckende Konfitüren.
Süd-Amerika. Fluß- und
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Südamerika.Citrus Aurantium Risso (Citrus Aurantium β L., Apfelsine, Sinaapfel, Chinaapfel), ein 6-12 m hoher Baum mit schwärzlicher Rinde, eiförmig-länglichen, gekerbten Blättern, schmal oder kaum geflügelten Blattstielen, weißen, wohlriechenden, in kleinen Doldentrauben stehenden Blüten und kugelrunder, heller oder dunkler orangegelber Frucht ohne Zitzenwarze, stammt aus dem östlichen Asien, wird in ganz Südeuropa und auf den Mittelmeerinseln, in Nordafrika, auf den Azoren, im Orient, am Kap (wo der Baum die Größe unsrer Eichbäume erreicht) und in Südamerika [* 18] kultiviert.
Die Malteser Apfelsinen, welche wenig in den Handel kommen, gelten für die besten; in Deutschland [* 19] finden sich außer den sizilischen (Messinaer) besonders solche von Nizza, [* 20] Genua [* 21] und vom Gardasee. Eine sehr geschätzte Varietät, die Mandarinenorange, hat nur die Größe eines Borsdorfer Apfels, eine dunkel rotgelbe Schale und blutrotes Fleisch. Als beliebtes Obst bilden die Apfelsinen einen wichtigen Handelsartikel. Der Saft, mit Wasser und Zucker vermischt, wird als Orangeade besonders in Frankreich genossen; man bereitet mit Apfelsinen auch Punsch und aus den Schalen, die wenig Bitterstoff und ätherisches Öl enthalten, einen Likör, Apfelsinen-Rosoglio, welcher besonders von Bologna, Udine und Florenz [* 22] bezogen wird. Die unreifen Früchte werden wie unreife Pomeranzen benutzt.
Westindien und Zentral
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Westindien.Citrus Limonum Risso (Citrus medica β L., Limonenbaum, Zitronenbaum), ein 3-5 m hoher Baum mit bewehrten oder unbewehrten, violetten jüngern Zweigen, oblongen, zugespitzten, kerbig gesägten Blättern, ungeflügelten Blattstielen, wenig wohlriechenden, außen roten Blüten und oblonger oder ovaler, oben oder an beiden Enden zitzenwarziger, gelber, drüsiger, 5-7 cm langer, zehn- bis zwölffächeriger Frucht mit sehr saurem Fleisch und dünner, unebener Schale, stammt aus dem nördlichen Ostindien und findet sich in den Mittelmeerländern, besonders in Spanien, Portugal, Italien, auf den Griechischen Inseln, in Nordafrika, Westindien [* 23] und Südasien in mehreren Varietäten kultiviert und verwildert.
Die vor ihrer völligen Reife abgenommene Frucht ist die Zitrone unsers Handels, welche im Süden Limone genannt wird. Der Baum blüht das ganze Jahr hindurch und trägt daher oft gleichzeitig Blüten, grüne und gelbe Früchte. Die erste Ernte [* 24] fällt von Ende Juli bis Mitte September, die zweite in den November, die dritte in den Januar. Die Zitronengärten in Oberitalien [* 25] sind eine Art Kalthäuser; die Bäume stehen an hohen Mauern, und zwischen ihnen sind Pfeiler errichtet, so daß die ganze Pflanzung im Winter mit Brettern eingedacht werden kann. An kalten Tagen wird sogar geheizt.
Erst im Neapolitanischen und in Sizilien gleichen die Zitronengärten unsern Obstgärten. Zu uns kommen die meisten Zitronen aus Italien, von Nizza, Genua, Mentone, Messina [* 26] und vom Gardasee, gewöhnlich, wie die Apfelsinen, in Papier gewickelt und in Kisten verpackt, die 400-700 Stück fassen. Auch marinierte Zitronen kommen im Handel vor und in großen Quantitäten Zitronensaft und getrocknete Zitronenschalen. Der Saft enthält 6-9 Proz. Zitronensäure, die Schalen sind reich an ätherischem Öl, in den Samen [* 27] findet sich kristallisierbares, weißes, geruchloses, stark bitteres, neutrales Limonin, in der schwammigen Schicht der Schale kristallisierbares, weißes, geruch- und geschmackloses, neutrales Hesperidin. Die Benutzung der Zitronen ist bekannt: ein großer Teil derselben wird auf Zitronensäure und Zitronenöl verarbeitet;
die Schalen dienen zur Likörbereitung;
Citrus
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Seite 4.148.die Samen hat man als Wurmmittel, die Wurzelrinde in Westindien gegen Fieber benutzt. ¶
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Varietäten des Limonenbaums sind: L. Bignetta Risso (Bignette), mit kugelrunden Früchten; L. Rosolinum Risso (Rosoline, Wachslimone), mit 1 kg schwerer, genießbarer Frucht;
Citrus Lumia Risso (süße Limone, Lumie), mit süßem Fruchtfleisch, etc.
Citrus medica Risso (Citrus medica α L., Cedratbaum, Zitronenbaum), ein 9-18 m hoher Baum aus Nordindien, mit kurzen, steifen, häufig dornigen Zweigen, oblongen, zugespitzten, kerbzahnigen Blättern, flügellosen Blattstielen, einzeln oder traubig stehenden, außen purpurfarbigen Blüten und länglicher, zitzenwarziger, oft kopfgroßer Frucht mit sehr dicker, runzeliger oder höckeriger, zitronengelber, sehr ölreicher Fruchtschale, aber nur säuerlichem Mark, wie der vorige vielfach kultiviert, liefert den größten Teil der Zitronenschalen des Handels und sehr viel Zitronenöl; die frischen Schalen werden eingemacht und bilden dann das Zitronat oder die Sukkade.
Citrus Limetta Risso (Citrus medica γ L., Limettenbaum), mit nicht oder schmal geflügelten Blattstielen, eirunden, gesägten Blättern, kleinen, weißen Blüten und eiförmiger oder rundlicher, blaßgelber, dickschaliger, säuerlich-süßer Beere, liefert aus der Schale das dem Zitronenöl ähnliche Limettenöl. Als Varietäten sind bemerkenswert: Citrus Peretta Risso (Perettenbaum), ein zierlicher Baum mit dornigen Zweigen, keilförmigen, gezahnten, stachelspitzigen Blättern und birnförmiger Frucht mit weniger saurem Mus und höchst wohlriechender Schale, liefert sehr schmackhafte Konfitüre;
Citrus auratus Risso (Chrysomelie, Goldhesperide), mit sehr schmackhaften, großen, rundlich birnförmigen Früchten.
Amerikanische Völker
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Amerika.Über Citrus Pomum Adami Risso (Citrus medica Cedra Risso) s. Adamsapfel. Citrus decumana L. (Citrus Pompelmos Risso, Pompelmus, Paradiesapfel), dem Pomeranzenbaum ähnlich, mit großen, stumpfen, ausgerandeten Blättern, breit geflügeltem Blattstiel, sehr großen, weißen Blüten, 6 kg schwerer, kugeliger oder platt birnförmiger Frucht mit glatter, sehr dicker, an ätherischem Öl reicher Schale und saftreichem, angenehm süßsäuerlichem Fruchtfleisch, in Ostindien heimisch, wird in Südeuropa und Amerika [* 29] kultiviert. Das Fruchtfleisch wird gegessen und in den Tropen besonders bei Akklimatisationskrankheiten empfohlen. Das Holz des Baums ist hart, blaßgelb, zu Werkzeugen geeignet. Citrus decumana Sieber (Melonen- oder Kürbiszitrone), mit Früchten bis zu 40 cm Durchmesser, ist eine Zierde der türkischen Gärten und besitzt eine sehr dicke Schale, welche als Delikatesse gilt, wogegen das Fleisch sehr sauer ist und weggeworfen wird. - Die Citrusarten bilden eine Hauptzierde unsrer Kalthäuser (welche nach ihnen auch Orangerien genannt werden) und im Sommer der Gärten.
Man zieht sie in großen Kübeln und meist mit kugelrunder Krone. Sämlinge aus Zitronen- oder Apfelsinenkernen werden durch Okulieren, [* 30] Kopulieren oder Pfropfen [* 31] veredelt. Die Orangenbäume lieben eine fette, weder zu leichte noch zu schwere, bindige Erde, in welcher alle Teile gut verwest sind. Im Sommer verlangen sie reichliches, im Winter sehr mäßiges Begießen. Das Überwinterungslokal muß hell sein und darf nie über 8° geheizt werden; soviel wie möglich ist frische Luft zu geben und durch häufiges Bespritzen angemessene Feuchtigkeit. Junge Pflanzen werden alle 2 Jahre, ältere in 3-5 Jahren einmal verpflanzt.
Persien
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Persien.Geschichtliches. Die Citrusarten waren den Alten in ihrer besten Zeit unbekannt; erst durch die Kriegszüge Alexanders d. Gr. erfuhren die Griechen von einem Wunderbaum mit goldenen Früchten in Persien [* 32] und Medien, den Theophrast zuerst beschrieb: seine Früchte sind nicht genießbar, duften schön, halten die Motten ab, sind wirksames Gegengift und verbessern, wenn man das gekochte Fleisch im Mund ausdrückt, den Atem. Dieser medische Apfel erschien nach Gründung der griechischen Königreiche in Vorderasien auf dem europäischen Markt und wurde den Hesperidenäpfeln verglichen, unter welch letztern aber schwerlich die Citrusfrüchte zu verstehen sein möchten.
Die angebliche Eigenschaft medischer Äpfel, Ungeziefer abzuwehren, verschaffte ihnen den Namen Citrus, Malum citreum; denn als Kedros wurden die duftenden, unzerstörbaren Koniferenhölzer bezeichnet, welche selbst den Würmern widerstanden und die Kleider vor denselben bewahrten, und der zu gleichem Zweck benutzte Apfel galt nun als Frucht des Kedrosbaums. Plinius erzählt von vergeblichen Versuchen, lebende Pflanzen in Kübeln nach Europa [* 33] zu bringen; sie starben ab oder setzten wenigstens keine Früchte an. Ein oder anderthalb Jahrhunderte nach Plinius muß aber der Baum schon ein wirklicher Schmuck der Villen und Gärten begünstigter Landschaften gewesen sein; Florentinus beschreibt im 3. Jahrh. n. Chr. die Kultur der Kitreai ganz in der Art der noch heute in Oberitalien gebräuchlichen.
Sardelle - Sardinien
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Sardinien.Nach Palladius (Mitte des 4. Jahrh.) wuchsen Citrusbäume auf Sardinien [* 34] und bei Neapel [* 35] im Winter und Sommer unter freiem Himmel. [* 36] Der medische Apfel der Alten, welcher zuerst bekannt geworden war, war aber nicht die Zitrone, sondern die Frucht des Cedratbaums (Citrus medica Risso), welcher sich in der persischen Provinz Gilan, einem Teil des alten Medien, noch ganz in dem Habitus, welchen Theophrast beschreibt, findet, und auf dessen Frucht allein die gelegentlichen Äußerungen der Alten passen.
Sie kam zur Zeit der ersten römischen Kaiser nach Italien. Unsre Zitrone, die Limone des Südens, heißt so nach dem arabischen limun, welches aus dem Persischen, indirekt aus dem Indischen (limu) stammt. Damit ist die Herkunft der Limone angegeben; um das 10. Jahrh. kam sie nach Ägypten [* 37] und Palästina, [* 38] und wir wissen, daß sie 1240 in Europa noch nicht wuchs. Kreuzfahrer oder Handelsleute der italienischen Seestädte oder die Araber brachten die Zitrone zuerst nach Europa, und ihr stark saurer Saft diente hier wie im Orient bald als beliebte belebende Beigabe zu vielen Speisen und gab mit dem zu gleicher Zeit bekannter werdenden Zucker die vielbegehrte Limonata ab. Auch die Pomeranze kam um diese Zeit durch Araber oder Kreuzfahrer nach Europa; aus Indien hatte man sie (912) nach Persien gebracht, wo sie nareng genannt wurde; die Araber nannten sie narang, und daraus wurde byzantinisch nerantzion.
Schon in Westasien hatte die Frucht viel von dem süßen Duft und der schönen Farbe verloren, welche sie einst in Indien besaß, und bei dem weiten Übergang nach Europa verblich sie noch mehr; aber trotzdem entstand der französische Name orange nach dem hineinspielenden Begriff von or, aurum, Gold. [* 39] Die Apfelsine, ital. portogallo, enthält ebenfalls in ihrem Namen ihre Geschichte. Sie kam erst nach Ausbreitung der portugiesischen Schiffahrt aus dem südlichen China, angeblich zuerst 1548, nach Europa, und der europäische Urbaum stand noch lange zu Lissabon [* 40] im Haus des Grafen von St.-Laurent; von dort gelangte sie bald nach Rom und [* 41] verbreitete sich an den Küsten des Mittelländischen Meers bis tief nach Westasien hinein. Selbst die Kurden nennen sie portoghal. Auch nach Amerika brachten Portugiesen und Spanier den Baum, der in den tropischen Gegenden der Neuen Welt wunderbar gedieh. Die Mandarinenorangen wurden erst ¶
Fortsetzung Citrus:
→ Seite 4.149 || im 19. Jahrh. bekannt, der aus China herübergebrachte Ahnherr aller europäischen Mandarinenbäume