Perlasche | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Chemische Industrie
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Perlasche | reinere amerikan. Pottasche. / 4 |
Perlasche
4 Wörter, 40 Zeichen
Technologie, Gewerbe und Industrie — Chemische Industrie
Perlasche,
reinere amerikan. Pottasche.
Potsdamsandstein - Pot
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* 2
Seite 13.293.Pottasche,
mehr oder weniger reines kohlensaures Kali K2CO3 , wurde bis vor kurzem ausschließlich aus Pflanzen-, speziell aus Holzasche, besonders in Rußland, Österreich [* 3] und Nordamerika [* 4] gewonnen. Die Pflanzen nehmen aus dem Boden als notwendige Nahrungsstoffe Salze auf, deren Basen in der Pflanze zum Teil an organische Säuren gebunden werden. Diese Salze organischer Säuren werden aber beim Verbrennen der Pflanzensubstanz in Kohlensäuresalze zersetzt, und so erklärt sich das Vorkommen von kohlensaurem Kali in der Asche, welches in der lebenden Pflanze nicht vorhanden ist. Buchenholzasche enthält:
Kohlensaures Kali | 15.40 |
Schwefelsaures Kali | 2.27 |
Kohlensaures Natron | 3.40 |
Chlornatrium | 0.20 |
Lösliche Bestandteile: | 21.27 |
Unlösliche Bestandteile | 78.73 |
Rüster
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* 5
Rüster.Die Asche wird ausgelaugt (der Rückstand dient als Dünger, zur Darstellung von grünem Bouteillenglas und zu Salpeterplantagen), die Lauge verdampft und die rückständige braune Salzmasse im Flammofen (früher in eisernen Töpfen, Potten, daher der Name) kalciniert, wobei die verunreinigende organische Substanz verbrennt. 1000 Teile Fichtenholz liefern 0,45, Buchenholz 1,45, Rüster [* 5] 3,90, Weinrebe 5,5, Sonnenblume 20,0, Distel 35,0, Wermut 73 Teile Pottasche Kalcinierte Pottasche ist weiß, grau, gelblich oder (durch Mangangehalt) bläulich, hart, leicht, porös, nicht kristallinisch, sehr hykroskopisch, bis auf 3 Proz. in Wasser löslich.
Pottasche - Pottendorf
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Seite 13.294.Zur Darstellung der gereinigten Pottasche behandelt man die rohe Pottasche mit wenig Wasser, welches die schwer löslichen Salze ungelöst läßt, verdampft die geklärte Lösung, läßt kristallisieren und entwässert die von der Mutterlauge getrennten Kristalle [* 6] von kohlensaurem Kali durch Erhitzen im eisernen Kessel. Die fand früher ausgedehnte Verwendung; als aber die Wälder mehr und mehr ausgerottet wurden und die Produktionsorte in immer weitere Ferne verlegt werden mußten, wurde sie teurer und demzufolge vielfach durch kohlensaures Natron (Soda) ersetzt. Für Industrien aber, welche das Kalisalz nicht entbehren konnten, suchte man nach andern Rohmaterialien, und solche fand man in der Rübenmelasse, dem Wollschweiß und in neuester Zeit besonders in den Staßfurter Abraumsalzen. Die Rübenmelasse ¶
mehr
wird auf Spiritus [* 8] verarbeitet, die dabei erhaltene Schlempe zur Trockne verdampft und verkohlt oder der trocknen Destillation [* 9] unterworfen (wobei man Ammoniaksalze und Methylverbindungen, auch Heizgase als Nebenprodukt erhält); die Schlempenkohle, welche 30-35 Proz. kohlensaures Kali, 18-20 Proz. kohlensaures Natron, etwa ebensoviel Chlorkalium und schwefelsaures Kali enthält, wird im Flammofen weiß gebrannt und die Asche (Salin) ausgelaugt. Beim Verdampfen und Abkühlen der Lauge erhält man zuerst schwefelsaures Kali, bei weiterm Verdampfen scheiden sich schwefelsaures Kali und kohlensaures Natron aus, und wenn man dann erkalten läßt, kristallisiert Chlorkalium.
Leuchtgas
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Leuchtgas.Die Mutterlauge wird im Flammofen zur Trockne verdampft, der Rückstand kalciniert und abermals im Wasser gelöst. Diese Lauge behandelt man ähnlich wie die vorige und gewinnt dabei eine raffinierte Pottasche, welche etwa 91,5 Proz. kohlensaures Kali, 5,5 Proz. kohlensaures Natron und 3 Proz. Chlorkalium und schwefelsaures Kali enthält. Zur Darstellung von Pottasche aus Wollschweiß werden die Vliese systematisch mit Wasser behandelt, die Laugen zur Trockne verdampft und die Rückstände verkohlt, wobei Ammoniak und Leuchtgas [* 10] als Nebenprodukte auftreten.
Die Kohle wird im Flammofen verascht und das Produkt in ähnlicher Weise wie die Schlempenasche verarbeitet. Ein Vlies von 4 kg soll 200 g (nach andrer Schätzung 133 g) kohlensaures Kali liefern können. Diese Industrie ist an Orte gebunden, wo großartige Wollwäschereien bestehen, während der kleine Landwirt die Wollwaschwasser vorteilhafter als Dünger benutzt. In neuerer Zeit haben alle diese Methoden der Pottaschengewinnung an Bedeutung verloren, seitdem man die Staßfurter Kalisalze auf Pottasche (mineralische Pottasche) verarbeitet.
Man benutzt schwefelsaures Kali, welches auf verschiedene Weise gewonnen wird, und erhitzt dies wie in der Sodafabrikation nach dem Leblancschen Prozeß mit kohlensaurem Kalk und Kohle im Flammofen. Die Schmelze wird dann wie Rohsoda (s. Soda) weiter verarbeitet. Auch hat man das Ammoniakverfahren auf Pottasche angewandt, indem man Lösungen von Chlorkalium und doppeltkohlensaurem Ammoniak mischt und zur bessern Ausscheidung des gebildeten doppeltkohlensauren Kalis Alkohol zusetzt. Der Alkohol wird immer wieder gewonnen und das gebildete Chlorammonium wieder in doppeltkohlensaures Ammoniak verwandelt. Das doppeltkohlensaure Kali wird erhitzt, um die Hälfte seiner Kohlensäure auszutreiben. Einige der wichtigsten Pottaschensorten enthalten:
Kohlens. Kali u. Ätzkali, berechnet als kohlens. Kali | Kohlensaures Natron | Schwefelsaures Kali | Chlorkalium | |
---|---|---|---|---|
Amerik. Pottasche | 104.4 | 1.4 | 4.0 | 2.0 |
" " | 71.2 | 8.2 | 16.1 | 3.6 |
Amerik. Perlasche | 71.3 | 2.3 | 14.3 | 3.6 |
Illyr. Pottasche | 89.3 | 0.0 | 1.2 | 9.5 |
Russische Pottasche | 69.6 | 3.0 | 14.1 | 2.0 |
Siebenb. Pottasche | 81.2 | 6.8 | 6.4 | 0.6 |
Raffiniert Schafschweißasche | 72.5 | 4.1 | 5.9 | 6.3 |
Franz. Rübenasche | 90.3 | 2.5 | 2.8 | 3.4 |
" " | 80.1 | 12.6 | 2.6 | 3.4 |
Deutsche Pottasche | 92.2 | 2.4 | 1.4 | 2.9 |
" " | 84.9 | 8.2 | 2.8 | 3.5 |
Mineralpottasche | 97.3 | 0.3 | 0.5 | 1.2 |
Reines kohlensaures Kali erhält man durch Erhitzen des doppeltkohlensauren Kalis (s. unten), durch Verkohlen von reinem Weinstein und Auslaugen der Kohle (daher Weinsteinsalz) oder durch Verpuffen von 2 Teilen reinem Weinstein und 1 Teil Kalisalpeter und Auslaugen. Es bildet ein farbloses Pulver, kristallisiert mit 3 Molekülen Wasser, aber sehr schwierig, schmeckt und reagiert stark alkalisch, ist zerfließlich, wobei es aus der Luft Kohlensäure aufnimmt; 100 Teile Wasser lösen bei 0° 83 Teile, bei 29° 94 Teile, bei 135°, dem Siedepunkt der gesättigten Lösung, 105 Teile.
Spezial - Spezifisches
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* 11
Spezifisches.Spezifisches Gewicht [* 11] der Lösungen von kohlensaurem Kali bei 15°.
Proz. | Spez. Gewicht |
---|---|
1 | 1,009 |
2 | 1,018 |
4 | 1,036 |
5 | 1,045 |
10 | 1,092 |
15 | 1,141 |
20 | 1,192 |
25 | 1,245 |
30 | 1,301 |
35 | 1,358 |
40 | 1,418 |
45 | 1,480 |
50 | 1,544 |
51 | 1,557 |
52 | 1.5704 |
52,024 | 1.5707 |
In Alkohol ist kohlensaures Kali unlöslich, entzieht demselben aber Wasser; es schmilzt bei Rotglut und verdampft bei Weißglut. Kohlensaures Kali dient zur Darstellung von Kristall- und Flintglas, weicher Seife, chlorsaurem und chromsaurem Kali, Blutlaugensalz, Farbewaren, Ätzkali etc., in der Medizin bei skrofulösen, rachitischen und rheumatischen Leiden, [* 12] bei Diabetes etc.; äußerlich wirkt es erweichend, Geschwüre reifend, ätzend; die Lösung benutzt man auch gegen Sommersprossen, Muttermäler, Hautflecke.
Salz (Salinen oder Sal
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Salz.Zweifach- oder saures kohlensaures Kali KHCO3 entsteht beim Sättigen von kohlensaurem Kali mit Kohlensäure und wird dargestellt, indem man rohe Pottasche mit gleich viel Wasser übergießt, die Lösung nach einigen Tagen abzieht, mit Holzkohle mischt und zur Trockne bringt. Man behandelt dann die Masse mit Kohlensäure, solange sie dieselbe noch aufnimmt, laugt sie mit möglichst wenig warmem Wasser aus und läßt die filtrierte Lösung kristallisieren. Das durch Umkristallisieren gereinigte Salz [* 13] bildet farblose, luftbeständige Kristalle, schmeckt mild salzig und reagiert schwach alkalisch; 100 Teile Wasser lösen bei 10° 19,6, bei 50° 34, bei 70° 45 Teile; über 80° verlieren das trockne Salz und die Lösung Kohlensäure. Seine leichte Kristallisierbarkeit macht es geeignet zur Darstellung reinen kohlensauren Kalis, auch wird es bei Bereitung der Liebigschen Suppe benutzt.
Pottasche scheint in alten Zeiten bekannt gewesen zu sein, wenigstens wurde Holzasche sehr früh zur Bereitung von Lauge benutzt. Die aus Holzasche dargegestellte ^[richtig: dargestellte] Pottasche war bis in die neueste Zeit allein gebräuchlich. Aus Runkelrübenmelasse stellte zuerst Dubrunfaut 1838 im kleinen und Massy in Rocourt fabrikmäßig Pottasche dar. In Deutschland [* 14] wurde diese Industrie 1840 durch Varnhagen in Mucrena begründet. 1868 gewann man aus Melasse in Frankreich 96,000, in Deutschland 86,000, in Österreich 38,000 und in Belgien [* 15] 20,000 Ztr. Pottasche 1860 verarbeitetem zuerst Maumené und Rogelet Wollschweiß auf Pottasche, und um dieselbe Zeit begann Grüneberg den Leblancschen Prozeß auf Kalisalze anzuwenden. Gegenwärtig produziert Deutschland die meiste Pottasche aus Staßfurter Kalisalzen. Das doppeltkohlensaure Kali wurde von Carthäuser in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckt.