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Perth Amboy - Perthes

Bild 12.882: Perth Amboy - Perthes
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Perthes1) Johann Georg Justus, Buchhändler, Oheim von P. 2), geb. 11. Sept. 1749 zu Rudolstadt, widmete / 855
Perthes _2Hermann Friedrich, Gymnasialpädagog, geb. 5. Febr. 1840 zu Bonn als Sohn des Rechtsgelehrten / 131

Seite 12.882

Perthes

2 Seiten, 986 Wörter, 6'817 Zeichen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Perthes:

1) Johann Georg Justus, Buchhändler, Oheim von P. 2)

2) Friedrich Christoph, namhafter Buchhändler und Patriot

Perthes,

Umgebung von Hamburg

Bild 8.38a: Umgebung von Hamburg
* 5 Hamburg.

1) Johann Georg Justus, Buchhändler, Oheim von Perthes 2), geb. 11. Sept. 1749 zu Rudolstadt, [* 2] widmete sich erst dem Kaufmannsstand, trat aber später in die Ettingersche Buchhandlung zu Gotha [* 3] und gründete daselbst 1785 ein eignes Verlagsgeschäft, welches bald in Blüte [* 4] kam; starb hier 2. Mai 1816. - Sein ältester Sohn, Wilhelm Perthes, geb. 18. Juni 1793 zu Gotha, ward bei Perthes 2) in Hamburg [* 5] für den Buchhandel gebildet, nahm 1813 und 1814 als Leutnant in der hanseatischen Legion am Feldzug in Mecklenburg [* 6] und Holstein teil, trat dann als Kompagnon in das väterliche Geschäft und übernahm nach des Vaters Tode dasselbe allein.

Bald darauf legte er durch Herausgabe des Stielerschen Atlas [* 7] den Grund zu einem geographischen Verlag, der durch die Verbindung mit andern namhaften Geographen und Kartenzeichnern, wie Berghaus, Diez, Reichard, Spruner, Stülpnagel, Sydow etc., bald große Bedeutung gewann. Zugleich erwarb er sich durch Herausgabe des »Gothaischen Hofkalenders«, der vom Jahrgang 1816 an aus dem Ettingerschen Verlag in den seinigen überging, und dem er (seit 1827) das genealogische Taschenbuch der deutschen gräflichen und (seit 1848) auch der freiherrlichen Häuser hinzufügte, um die Genealogie und Statistik namhafte Verdienste. Er starb 10. Sept. 1853 und hinterließ das Geschäft unter der Firma: »Justus Perthes« seinem Sohn Bernhard Wilhelm Perthes, geb. 3. Juli 1821, der die geographische Anstalt, deren Erzeugnisse als der Höhepunkt der geographischen Wissenschaft und der kartographischen Technik (Petermann, Vogel, Hassenstein u. a.) betrachtet werden können, namhaft erweiterte.

Deutschland. Fluß- und

Bild 4.801a: Deutschland. Fluß- und Gebirgssystem
* 8 Deutschlands.

Seit 1855 erscheinen daselbst die von A. Petermann begründeten »Mitteilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt«, lange Zeit die hervorragendste geographische Zeitschrift Deutschlands [* 8] (jetzt hrsg. von Supan),

seit 1866 das »Geographische Jahrbuch«, begründet von E. Behm, jetzt herausgegeben von H. Wagner u. a. Seit seinem am 27. Okt. 1857 erfolgten Tod wurde das Geschäft von seiner Witwe und Rudolf Besser (gest. 11, Aug. 1883), seit 1881 von seinem Sohn Bernhard Perthes fortgeführt.

2) Friedrich Christoph, namhafter Buchhändler und Patriot, Neffe von Perthes 1), geb. 21. April 1772 zu Rudolstadt, trat 1787 in Leipzig [* 9] als Lehrling in die Böhmesche Buchhandlung, ward 1793 Gehilfe in der B. G. Hoffmannschen Buchhandlung zu Hamburg und eröffnete 1796 daselbst eine Sortimentshandlung, in welche auch sein nachheriger Schwager, Heinrich Besser (geb. 1775 zu Quedlinburg, [* 10] gest. 1826 in Hamburg), als Kompagnon eintrat, und welche bald zu einer der geachtetsten Deutschlands sich erhob.

Stola - Stolberg (Graf

Bild 65.382: Stola - Stolberg (Grafengeschlecht)
* 11 Stolberg.

Während Besser bald das Sortimentsgeschäft allein führte, wandte dagegen Perthes seine Thätigkeit immer mehr dem Verlag zu und trat mit vielen ausgezeichneten Männern aller Wissenschaften in Verbindung, so mit seinem nachmaligen Schwiegervater, Matthias Claudius, und mit den Gebrüdern Grafen Stolberg. [* 11] 1813 trat er begeistert für die Sache der deutschen Freiheit an die Spitze des Aufstandes gegen die Franzosenherrschaft in Hamburg, ward darauf bei der Rückkehr der Franzosen geächtet und nahm dann an den Feldzügen im nordwestlichen Deutschland [* 12] teil.

Als Mitglied des hanseatischen Direktoriums und als Abgeordneter erwirkte er in dem Hauptquartier der Verbündeten zu Frankfurt [* 13] a. M. die Freiheitsakte der Hansestädte zurück. Als er nach Vernichtung der französischen Herrschaft nach Hamburg zurückkehrte, fand er sein Geschäft ganz daniederliegend; indessen gelang es ihm, die angehäuften Verbindlichkeiten auf ehrenhafte Weise zu lösen. Außerdem war Perthes auch in mehreren Zweigen des wiederhergestellten Hamburger Gemeindewesens thätig. Nach dem Tod seiner ersten Frau siedelte er 1821 nach Gotha über, indem er sich nur dem Verlagshandel widmete und das Hamburger Geschäft seinem Schwager Besser und dessen Schwiegersohn Johann Heinrich Wilhelm Mauke (geb. 1790 zu Schleiz, [* 14] gest. 1859) überließ.

Ein großartiges Unternehmen Perthes' war Heeren und Ukerts »Geschichte der europäischen Staaten«, für dessen Ausführung er die ausgezeichneten Historiker zu gewinnen wußte, und welches seit 1875 unter der Redaktion W. v. Giesebrechts wieder aufgenommen und zu Ende geführt wird. Unter den Buchhändlern Deutschlands galt Perthes als Autorität; er wirkte mit in den Angelegenheiten des Nachdrucks, der Preßgesetzgebung sowie bei der Begründung des Börsenvereins zu Leipzig und starb 18. Mai 1843 in Gotha. Sein Leben schrieb Klemens Th. Perthes (s. unten) u. W. Baur (Volksschrift, 2. Aufl., Barm. 1878).

Von seinen drei Söhnen haben sich der älteste, Friedrich Matthias Perthes, geb. 16. Jan. 1800 zu Hamburg, seit 1842 Pastor zu Moorburg bei Hamburg, gest. 28. Aug. 1859, durch mehrere theologische Werke, unter andern: »Die alte und neue Lehre [* 15] über Gesellschaft, Staat und Kirche« (Hamb. 1849, 3. Aufl. 1850) und »Leben des Bischofs Chrysostomus« (das. 1853),

Bonn

Bild 3.197: Bonn
* 16 Bonn.

der zweite, Klemens Theodor Perthes, geb. 2. März 1809 zu Hamburg, Professor der Rechte zu Bonn, [* 16] gest. 25. Nov. 1867, besonders durch die Biographie seines Vaters (6. Aufl., Gotha 1872, 3 Bde.) und die Werke: »Politische Zustände und Personen in Deutschland zur Zeit der französischen Herrschaft« (2. Aufl., das. 1862; Bd. 2, hrsg. von A. Springer, 1869),



Perthshire - Pertz

Bild 12.883: Perthshire - Pertz
* 18 Seite 12.883.

»Das deutsche Staatsleben vor der Revolution« (Hamb. 1845) und als Gründer der »Herbergen zur Heimat« bekannt gemacht. Der dritte, Andreas Hansa Traugott Perthes, geb. 16. Dez. 1813 zu Kiel, [* 17] setzte seit dem Tod seines Vaters dessen Verlagsgeschäft unter der alten Firma: »Friedrich Perthes« in Hamburg im Auftrag der Erben fort, lebt aber zu Gotha, wo er 1. Jan. 1840 bereits eine eigne

mehr

Verlagshandlung unter der Firma: »Friedrich und Andreas Perthes« errichtete und beide Handlungen seit 1. Jan. 1854 vereinigt unter der Firma: »Friedrich Andreas Perthes« fortführte, bis er sie 1874 seinem Sohn Emil überließ.

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Perthes,

Hermann Friedrich, Gymnasialpädagog, geb. 5. Febr. 1840 zu Bonn als Sohn des Rechtsgelehrten Klemens Theodor Perthes, studierte in Bonn und Berlin [* 19] Philologie, war seit 1863 Gymnasiallehrer in Wesel [* 20] und Berlin, 1868 Rektor des Progymnasiums zu Mörs, 1870 Direktor des Gymnasiums Bugenhagianum zu Treptow a. d. Rega, 1873 badischer Geheimer Hofrat und Prinzenerzieher. Seit 1878 Brustleidens halber in Davos lebend, leitete er dort noch zeitweilig eine Erziehungsanstalt und starb 13. Juni 1883. Seine nachwirkende Bedeutung liegt in dem mit Nachdruck betriebenen Versuch, den lateinischen Unterricht an höhern Schulen naturgemäßer zu gestalten und namentlich auf die Wortkunde, d. h. auf eine Art Anschauungsunterricht, zu begründen. Er gab heraus: »Quaestiones Livianae« (Bonn 1863);

»Zur Reform des lateinischen Unterrichts« (Berl. 1873-75,4 Hefte) und einige lateinische Schulbücher (»Lateinische Wortkunde mit Anschluß an die Lektionen«, »Cäsar-Wortkunde« u. a.).