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Pfau | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500

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Pfannensäure - Pfau

Bild 12.938: Pfannensäure - Pfau
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5 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Pfau# (Pavo L.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel und der Familie der Fasanen (Phasianidae / 853
Pfau _2# Sternbild auf der südlichen Halbkugel, zwischen Oktant, Paradiesvogel, südlichem Dreieck, / 21
Pfau _3# Ludwig, Lyriker und Kunstkritiker, geb. 25. Aug. 1821 zu Heilbronn, lernte als Kunstgärtner / 249
Pfau _4# Vogel, s. Pfauen. P. (Pavo) heißt auch ein Sternbild des südl. Himmels. / 13
Pfau _5# Ludw., Dichter und Kunstschriftsteller, geb. 25. Aug. 1821 zu Heilbronn, studierte in Tübingen, / 203

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Pfau

2 Seiten, 1'339 Wörter, 9'210 Zeichen

Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500

Pfau

(Pavo L.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel und der Familie der Fasanen (Phasianidae), kräftig gebaute Vögel [* 2] mit ziemlich langem Hals, kleinem, mit einem Federbusch geziertem Kopf, etwas dickem, auf der Firste gewölbten, an der Spitze hakig gekrümmtem Schnabel, kurzen Flügeln, hohen Beinen, beim Männchen gesporntem Fuß und langem, abgerundetem Schwanz dessen obere Deckfedern außerordentlich verlängert, mit Spiegelflecken geschmückt und aufrichtbar sind.



Pfau - Pfauenauge

Bild 12.939: Pfau - Pfauenauge
* 4 Seite 12.939.

Der Stammvater unsers Haustiers, Pfau cristatus L., bis 1,25 m lang, mit fast noch längerer Schleppe, auf Kopf, Hals und Vorderbrust purpurblau, goldig und grün schimmernd, auf dem Rücken grün, jede Feder kupferfarbig gerändert und muschelartig gezeichnet, auf den Flügeln weiß, schwarz quergestreift, auf der Rückenmitte tief blau, auf der Unterseite schwarz, an den Schwingen und Schwanzfedern nußbraun; die Federn, welche die Schleppe bilden, sind grün mit Augenflecken, die Federn der Haube nur an der Spitze gebartet. Das Auge [* 3] ist dunkelbraun mit nacktem, weißem Ring, Schnabel und Fuß hornbraun. Die kleinere Henne ist am Kopf und Oberhals nußbraun; die Nackenfedern sind grünlich, weißbraun gesäumt, die Federn des Mantels

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lichtbraun, quer gewellt, die der Gurgel, der Brust und des Bauches weiß, die Schwingen braun, die Steuerfedern dunkelbraun mit weißem Spitzensaum. Der Pfau bewohnt Ostindien [* 5] und Ceylon, [* 6] besonders Gebirgswälder, fehlt aber im Himalaja. Große Herden halbwilder Pfauen sammeln sich bei den Hindutempeln, wo sie von den Priestern gepflegt werden und kaum weniger scheu sind als die in der Gefangenschaft erwachsenen; aber auch auf Ceylon erscheint der Pfau in Gesellschaften von Hunderten.

Gewöhnlich lebt er in Trupps von 30-40 Stück; er hält sich meist am Boden auf, läuft sehr schnell, fliegt schwerfällig und rauschend und selten weit, frißt allerlei Sämereien und Gewürm, aber auch Reptilien und selbst größere Schlangen, [* 7] nistet unter einem Busch und legt 4-9 (15) Eier, [* 8] welche von der Henne nur im äußersten Notfall verlassen werden. Wo er nicht als heilig gilt, werden halb erwachsene Vögel des wohlschmeckenden Fleisches halber gejagt. An die Gefangenschaft gewöhnt er sich leicht, doch sollen Junge schwer aufzuziehen sein.

Europa. Fluß- und Gebi

Bild 5.919a: Europa. Fluß- und Gebirgssysteme
* 9 Europa.

Der gezähmte Pfau ist minder prächtig gefärbt als der wilde; es gibt auch prachtvolle weiße, welche die Augen im Schweif deutlich erkennen lassen, obwohl dieselben ebenfalls ungefärbt sind, und gescheckte. Die weißen werden von Europa [* 9] nach Ostindien exportiert und dort zu hohen Preisen verkauft. Man erhält den Pfau mit Körnerfutter, besonders mit Gerste; [* 10] doch geht er zuzeiten allen möglichen andern Nahrungsmitteln nach und beschädigt dann Saaten und Pflanzungen.

Das kältere Klima [* 11] verträgt er sehr gut, er läßt sich im Winter ohne Schaden einschneien und sucht kaum den Stall auf. Man hält auf einen Hahn [* 12] vier Hennen, welche um so eifriger brüten, je ungestörter sie sich wissen. Das Gelege besteht meist aus 5-6 Eiern, welche 30 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind ungemein zärtlich und erliegen leicht der Nässe und Kälte. Man füttert sie mit Quark, Ameisenpuppen, Mehlwürmern und Eigelb, später mit gekochter Gerste etc. Bei gutem Gedeihen wachsen sie recht schnell, erhalten ihre volle Schönheit aber erst im dritten Jahr.

Schiff II

Bild 14.454d: Schiff II
* 13 Schiffe.

Der Pfau erreicht ein Alter von 20 Jahren. Er zeigt Stolz und Eitelkeit, ist selbstbewußt und herrschsüchtig und macht sich auf dem Hühnerhof oft auch durch seine Bosheit unleidlich. Die Stimme ist ein garstiges Geschrei. Der Pfau ist seit dem Altertum bekannt. König Salomos Schiffe [* 13] brachten aus Ophir neben andern Kostbarsten auch Pfauen mit; aber die Vögel verbreiteten sich sehr langsam weiter nach Westen, und zuerst scheinen sie aus dem semitischen Vorderasien nach dem Heiligtum der Juno auf Samos gelangt zu sein.

Der Pfau wurde wegen des Augenglanzes seines Gefieders, welcher an die Sterne erinnerte, der Vogel der Juno als Himmelskönigin, und nach der Sage wurde der allschauende Argos nach seinem Tod in einen Pfau verwandelt. Nach der Mitte des 5. Jahrh. kam er nach Athen, [* 14] erregte hier die äußerste Bewunderung, und wie Älian erzählt, wurde ein Hahn mit 1400 Mk. unsers Geldes bezahlt. Alexander d. Gr. lernte den Pfau in Indien kennen, und mit der griechischen Herrschaft breitete sich der Vogel weiter in Asien [* 15] aus.

Maß

Bild 11.318: Maß
* 17 Maßstab.

Nach Italien [* 16] gelangte er vielleicht direkt aus phönikisch-karthagischen Händen, und zur Zeit der Republik tritt Pavus, Pavo schon als Zuname auf. Später diente der Vogel römischer Üppigkeit, und zu Ciceros Zeiten kam er zuerst auf die Tafel; Pfauenschweife dienten als Fliegenwedel. Nun begann man auch die Zucht in großem Maßstab [* 17] auf Pfaueninseln und in Pfauenparken, und gegen Ende des 2. Jahrh. waren die Pfauen in Rom [* 18] »gemeiner als die Wachteln«, zumal man auch beständig noch Pfauen aus Indien einführte.

Aus Italien gelangte der Pfau ins westliche Europa; das Christentum nahm ihn als Bild der Auferstehung oder der himmlischen Herrlichkeit in seine Symbolik auf, hob aber auch seine Mängel, die häßlichen Füße und das diebische Gelüst, hervor. Karl d. Gr. befahl, Pfauen auf seinen Gütern zu züchten. Pfauenfedern wurden ein beliebter Schmuck für Ritter und Frauen; später kamen Pfauenhüte aus England, und bis ins 16. Jahrh. erhielt sich die Sitte des Altertums, Pfauen im Schmuck ihrer Federn auf die Tafel zu setzen. Auf solche gebratene Pfauen legten die altfranzösischen Ritter ihre halb wahnsinnigen Gelübde (voeux du paon) ab. Erst die Zeit der Renaissance drängte den Pfau in die Stellung zurück, welche er jetzt einnimmt. In China [* 19] gelten Pfauenfedern noch heute als Rangabzeichen der Mandarinen.

Pfau,

Belgien und Luxemburg

Bild 2.644a: Belgien und Luxemburg
* 32 Belgien.

Ludwig, Lyriker und Kunstkritiker, geb. 25. Aug. 1821 zu Heilbronn, [* 23] lernte als Kunstgärtner in Frankreich, studierte dann aber in Tübingen [* 24] und Heidelberg [* 25] und trat als Dichter mit einer ersten Sammlung seiner »Gedichte« (Frankf. 1846) hervor, welche gewisse Eigentümlichkeiten seines Talents: die schlichte, volksliedähnliche Innigkeit der Empfindung und die Anmut der Form, schon aufwies, deren schönste Lieder freilich erst in spätern Auflagen (Gesamtausg., Stuttg. 1874) hinzukamen. 1848 gab. Pfau in Stuttgart [* 26] das Witzblatt »Eulenspiegel« heraus, veröffentlichte: »Stimmen der Zeit« (Heilbr. 1848) und »Deutsche [* 27] Sonette auf das Jahr 1850« (Zürich [* 28] 1849) und ward 1849 in die revolutionäre Bewegung so tief verstrickt, daß er zuerst nach der Schweiz [* 29] flüchten und seit 1852 im Exil zu Paris [* 30] leben mußte. Hier übertrug er in Gemeinsamkeit mit M. Hartmann die »Bretonischen Volkslieder« (Köln [* 31] 1853) und widmete sich der Kunstgeschichte und Kunstkritik. Als reife Frucht seiner Eindrücke und Arbeiten traten die »Freien Studien« (Stuttg. 1866, 2. Aufl. 1874) hervor, geistvolle Abhandlungen, von denen die hervorragendsten: »Die Kunst im Staat« und »Die zeitgenössische Kunst in Belgien«, [* 32] vom Verfasser auch französisch geschrieben wurden.

Nachdem Pfau sich noch längere Zeit in Brüssel, [* 33] Antwerpen [* 34] und London [* 35] aufgehalten, kehrte er 1865 nach Deutschland [* 36] zurück und ließ sich in Stuttgart nieder, wo er eine Zeitlang den »Stuttgarter Beobachter« redigierte. In der Folge veröffentlichte er noch: »Kunstgewerbliche Musterbilder aus der Wiener Weltausstellung« (Stuttg. 1874);

»Kunst- und Gewerbestudien« (das. 1877);

»Das Ulmer Münsterjubiläum« (Ulm [* 37] 1878) und eine Sammlung seiner ästhetischen Schriften in 6 Bänden unter dem Titel: »Kunst und Kritik« (Stuttg. 1888 ff.).