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Philipp | eLexikon | Geschichte - Andere deutsche Kaiser und Könige

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri Mar 06 1198
Titel
Elemente zu Philipp:

[Könige von Makedonien.]

1) Philipp I., Sohn des Argäos

2) Philipp II., der Gründer der Größe seines Reichs

3) Philipp III., Sohn Demetrios' II.

[Rom.]

4) M. Julius Philippus, mit dem Beinamen Arabs, römischer Kaiser

Fürsten der neuern Zeit.

5) Philipp von Schwaben, deutscher König

[Burgund.]

6) Philipp II., der Kühne, Herzog von Burgund

7) Philipp III., der Gütige, Herzog von Burgund

[Frankreich.]

8) Philipp I., König von Frankreich, Sohn Heinrichs I., geb. 1052

9) Philipp II. August, König von Frankreich

10) Philipp III., der Kühne, König von Frankreich, Sohn Ludwigs IX.

11) Philipp IV., der Schöne, König von Frankreich, Sohn des vorigen

12) Philipp V., der Lange, König von Frankreich

13) Philipp VI. von Valois, König von Frankreich, Sohn Karls von Valois

[Hessen.]

14) Philipp der Großmütige, Landgraf von Hessen

15) Philipp August Friedrich, Landgraf von Hessen-Homburg

[Spanien.]

16) Philipp I., der Schöne, König von Spanien

17) Philipp II., König von Spanien

18) Philipp III., König von Spanien, Sohn des vorigen

19) Philipp IV., König von Spanien, Sohn des vorigen, geb. 8. April 1605

20) Philipp V., König von Spanien, Herzog von Anjou

[12.1002] Philipp (Bruder P.)

[12.1002] Philipp von Heinsberg Erzbischof von Köln

Philipp

(griech. Philippos, »der die Pferde [* 3] Liebende, der Ritterliche, Mutige«),

männlicher Name, unter dessen Trägern die bemerkenswertesten sind:

[Könige von Makedonien.]  

1) Philipp I., Sohn des Argäos, der dritte König aus dem Haus der Temeniden, regierte 621-588 v. Chr. und fiel im Kampf gegen die Illyrier.

Thrombus - Thugut

Bild 15.676: Thrombus - Thugut
* 4 Thron.

2) Philipp II., der Gründer der Größe seines Reichs, Sohn Amyntas' II. und der Eurydike, geb. 382 v. Chr., ward, als sein Bruder Alexander mit Hilfe des Feldherrn der Thebaner, Pelopidas, den Thron [* 4] bestiegen, 369 von diesem als Geisel mit nach Theben genommen, wo er im Haus des Pammenes lebte und sich griechische Bildung erwarb. 366 nach Makedonien zurückgekehrt, beherrschte er seit seines Bruders Perdikkas III. Thronbesteigung (365) ein kleines Teilfürstentum und übernahm nach dessen Tod (360) an Stelle seines unmündigen Neffen Amyntas III. die Regierung in schwierigster Lage.

Die Illyrier rüsteten sich zu einem Einfall, die Päonier verheerten die Grenzen; [* 5] im Innern machten ihm Pausanias, von den Thrakern, und Argäos, von den Athenern unterstützt, die Herrschaft streitig. Er beseitigte seine Nebenbuhler, indem er die Thraker und die Athener durch Geschenke und Nachgiebigkeit für sich gewann. Die Illyrier besiegte er in einer Feldschlacht und zwang sie zur Herausgabe ihrer Eroberungen. Er war nun bemüht, den Adel des Landes für sich zu gewinnen, indem er die Häupter desselben an den Hof [* 6] zog, durch Belohnungen und Ehrenstellen an sich fesselte und durch Erziehung und Bildung für höhere Leistungen befähigte.

Aus ihm bildete er seine Leibwache und nahm er die Offiziere für das neuorganisierte Heer, das aus einer vortrefflichen Reiterei, dem berühmten schweren Fußvolk, der Phalanx, und den Leichtbewaffneten bestand. So bewirkte er, daß das Volk 359 dem durch Geistes- und Körpervorzüge hervorragenden Jüngling mit Übergehung des Amyntas die Krone bereitwillig übertrug. Philipp war zugleich ein ausgezeichneter Feldherr und Staatsmann. Sein Charakter war voller Widersprüche: großmütig und freigebig gegen Freunde, liebenswürdig im persönlichen Umgang, voll Begeisterung und Ehrfurcht für die Größe und Schönheit hellenischer Bildung, tapfer und ausdauernd im Kampf, war er zugleich verschlagen und hinterlistig, rachsüchtig und gefühllos im Zorn, zügellos und roh bei Gelagen.



Philipp (Makedonien, R

Bild 12.997: Philipp (Makedonien, Rom; Deutschland)
* 8 Seite 12.997.

Sein Ziel: die Unterwerfung Griechenlands und die Eroberung der Weltherrschaft, suchte er auf Umwegen, durch unredliche List zu erreichen. Während er die Athener durch Freundschaftsversicherungen täuschte, besetzte er Amphipolis, dann Potidäa und Pydna und bemächtigte sich der Goldbergwerke des Pangäos, an dem er die Stadt Philippi gründete, sowie der athenischen Inseln Imbros und Lemnos. In Pierien zerstörte er die Stadt Methone und verteilte deren Gebiet unter seine Soldaten. Hier verlor er durch einen feindlichen Pfeil ein Auge. [* 7] Durch die Thessalier in den

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sogen. Heiligen Krieg gegen die Phoker verwickelt, fiel er 353 in Thessalien ein, unterlag zwar erst dem Onomarchos gegenüber in zwei blutigen Schlachten, [* 9] schlug aber denselben 352 entscheidend aufs Haupt. Das weitere Vordringen in Hellas verwehrten ihm die Athener, indem sie auf den Rat des Demosthenes die Thermopylen besetzten. Sein Gold [* 10] und die gegenseitige Eifersucht unter den hellenischen Staaten verhinderten jedoch eine energische Erhebung zur Verteidigung der bedrohten Freiheit.

In den ansehnlichsten Städten Griechenlands und besonders in Athen [* 11] standen die öffentlichen Redner und die vornehmsten Bürger in Philipps Sold, ja ganze Städte waren durch sein Gold gewonnen. Olynthos, das sich mit Athen verbündet hatte, nahm er 348 durch Verrat und gab es völliger Vernichtung preis. Er schloß hierauf mit Athen den Frieden des Philokrates (346), leistete aber, indem er die athenischen Gesandten durch Vorspiegelungen und Geldgeschenke hinhielt, den Eid auf den Frieden in Pherä erst, nachdem er sich der Thermophylen ^[richtig: Thermopylen] bemächtigt hatte.

Auch schloß er die Phoker davon aus, besetzte 346 ihr Land, stieß sie aus dem delphischen Amphiktyonenrat und ließ sich an ihrer Stelle in denselben aufnehmen, wodurch er einen bedeutenden Einfluß auf die hellenischen Angelegenheiten gewann. Als er Thrakien völlig zu unterwerfen suchte, erklärte ihm Athen 339 von neuem den Krieg. Vergeblich belagerte Philipp Perinthos und Byzantion, und selbst ein Feldzug gegen die Skythen hatte nicht den gewünschten Erfolg. Schon war sein Ansehen im Sinken, als ihm die Uneinigkeit der Hellenen und die List seiner Parteigänger Gelegenheit zu einer neuen glänzenden Waffenthat verschafften.

In dem letzten der sogen. Heiligen Kriege 339 vom Amphiktyonenrat zum Oberfeldherrn des zur Bestrafung von Amphissa bestimmten Exekutionsheers ernannt, drang Philipp in Phokis ein und zerstörte Amphissa, wandte sich dann aber gegen Elateia und bemächtigte sich dieses Platzes. Jetzt erst gelang es Demosthenes, den Athenern die Augen über Philipps wahre Absichten zu öffnen, und es kam unter Athens Leitung ein hellenischer Bund zu stande. Die Schlacht bei Chäroneia (2. Aug. 338) entschied jedoch zu Griechenlands ungunsten. Im ganzen zeigte Philipp nach seinem Sieg Mäßigung; nur gegen die Thebaner, seine abtrünnigen Bundesgenossen, verfuhr er härter.

Korinthen - Korinthisc

Bild 10.91: Korinthen - Korinthisches Erz
* 12 Korinth.

Die Nationalversammlung zu Korinth [* 12] 337, auf der nur Spartas Abgesandte vermißt wurden, erkannte Philipps Hegemonie über Griechenland [* 13] an und wählte ihn zum Oberfeldherrn im Kriege gegen die Perser. Um die Rüstungen [* 14] zu dem neuen Feldzug zu beschleunigen, kehrte Philipp nach Makedonien zurück; aber in Agä wurde er 336 von dem jungen Leibwächter Pausanias, der vergeblich von Philipp Genugthuung für eine ihm widerfahrene Schmach verlangt hatte, erstochen, als er eben die Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem epirotischen König Alexander feierte.

Für die Anstifterin des Mordes hielt man Olympias (s. d.), Philipps erste, von ihm verstoßene Gemahlin. Von dieser hatte er zwei Kinder, den berühmten Alexander und Kleopatra, von seiner zweiten Gemahlin, Kleopatra, der Nichte seines Feldherrn Attalos, einen Säugling, welcher nebst seiner Mutter dem Haß der Olympias zum Opfer fiel. Natürliche Kinder Philipps waren Arrhidäos, der nach Alexanders d. Gr. Tod 323 als Philipp III. zum König ausgerufen, aber 317 auf Befehl der Olympias ermordet wurde, Ptolemäos und Thessalonike, die Gemahlin des Kassandros.

Vgl.   Brückner, König Philipp (Götting. 1837).

3) Philipp III., Sohn Demetrios' II., war bei dem Tod seines Vaters (233 v. Chr.) erst vier Jahre alt, weshalb Antigonos Doson an seiner Statt den Thron bestieg, dem er 220 als König folgte. Er regierte anfangs, durch Aratos beraten, weise, später aber, nach dessen Vergiftung (215), tyrannisch. Die ersten fünf Jahre seiner Regierung wurden durch seine Teilnahme am Krieg der Achäer gegen die Ätolier ausgefüllt, wodurch sich Makedonien wieder zu einer Seemacht emporarbeitete.

Romanzement - Römer

Bild 13.922: Romanzement - Römer
* 15 Römer.

Seine Unfähigkeit bewies Philipp aber, als er 215 mit Hannibal ein Bündnis gegen die Römer [* 15] schloß, ohne denselben kräftig zu unterstützen. Die Römer erweckten ihm in den Ätoliern wieder Feinde und wußten ihre Übermacht zur See so geschickt zu benutzen, daß der Angriff auf Italien [* 16] zur Unterstützung Hannibals so lange verzögert wurde, bis er unmöglich war. 205 schloß Philipp daher mit den Römern Frieden und begann 203 im Bund mit Antiochos d. Gr. von Syrien einen Krieg gegen Ägypten [* 17] und Attalos von Pergamon, [* 18] wurde aber 202 von der vereinigten Flotte der Pergamenier und Rhodier bei Chios gänzlich geschlagen.

Asien. Fluß- und Gebir

Bild 1.911a: Asien. Fluß- und Gebirgssysteme
* 19 Asien.

Als er nun die thrakische Chersones eroberte, erklärten ihm die Römer, von Attalos und den Rhodiern zu Hilfe gerufen, aufs neue den Krieg (200). Philipp stand nach dem Abfall der Achäer den Römern und ihren Bundesgenossen allein gegenüber, welche den Krieg zwar anfangs ohne Energie führten, aber 197 unter T. Quinctius Flamininus den König bei Kynoskephalä in Thessalien völlig schlugen. Philipp mußte einen Frieden unter den härtesten Bedingungen eingehen, die von ihm besetzten griechischen Städte in Asien [* 19] und Europa [* 20] freigeben, seine Flotte ausliefern, sein Heer auf 5000 Mann beschränken, 1000 Talente zahlen und sich verbindlich machen, außerhalb Makedoniens keinen Krieg ohne Genehmigung des römischen Senats zu beginnen.

Während des Kriegs der Römer mit Antiochos war Philipp Bundesgenosse der erstern, und sie gestatteten ihm, sein Reich auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern. Nach Besiegung des Antiochos von den Römern aufs demütigendste behandelt, sann er auf Rache und auf Wiederherstellung seiner frühern Macht, steigerte seine Einkünfte und verstärkt sein Heer, unterlag aber 179 dem Gram über die von ihm befohlene Hinrichtung seines Sohns und Erben Demetrios, den sein natürlicher Sohn Perseus [* 21] fälschlich des Verrats an seinem Vater beschuldigt hatte.

[Rom.]  

4) M. Julius Philippus, mit dem Beinamen Arabs, römischer Kaiser, von Geburt ein Araber, aus der römischen Kolonie Bostra in Arabia Trachonitis, schwang sich von dunkler Geburt zum prätorianischen Präfekten in Asien empor, stürzte den Kaiser Gordianus III. und wurde darauf vom Heer auf den Thron erhoben (244 n. Chr.). Er feierte 248 das 1000jährige Gründungsfest Roms mit außerordentlicher Pracht. Aber schon 249 fiel er gegen Decius, den die pannonischen Legionen zum Kaiser ausgerufen hatten, bei Verona. [* 22] Von einigen christlichen Schriftstellern wird behauptet, daß er Christ gewesen sei.



Philipp (Burgund, Fran

Bild 12.998: Philipp (Burgund, Frankreich)
* 24 Seite 12.998.

Fürsten der neuern Zeit.

5) Philipp von Schwaben, deutscher König, jüngster Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa und der Beatrix von Burgund, geboren um 1176, war zum geistlichen Stand bestimmt, erhielt eine gelehrte Erziehung und ward 1191 zum Bischof von Würzburg [* 23] erwählt, verließ aber 1192 nach seines zweiten Bruders, Friedrich, Tod (1191) diese Laufbahn, erhielt 1195 von seinem ältesten Bruder, dem Kaiser Heinrich VI., Tuscien und die Mathildischen Güter in Italien, nach seines

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dritten Bruders, Konrad, Tod 1196 auch das Herzogtum Schwaben und vermählte sich 1197 mit Irene, der Tochter des griechischen Kaisers Isaak Angelos, der Philipp zum Erben seines Reichs ernannte, weswegen ihn Heinrich VI., als er den Plan faßte, auch Ostrom zu erobern, zum Statthalter dieses Reichs bestimmte. Auf dem Weg nach Sizilien, [* 25] von wo er seinen zweijährigen Neffen Friedrich zur Königswahl nach Deutschland [* 26] abholen wollte, erfuhr er in Montefiascone den Tod des Kaisers und kehrte nach Deutschland zurück.

Neusohl - Neustadt

Bild 12.100: Neusohl - Neustadt
* 30 Neuß.

Nachdem er sich hier vergeblich bemüht, seinem Neffen die Anerkennung der Reichsfürsten zu verschaffen, ward er selbst 6. März 1198 zu Arnstadt [* 27] zum König gewählt und 8. Sept. zu Mainz [* 28] gekrönt. Jedoch die welfische Partei stellte Otto von Braunschweig [* 29] als Gegenkönig auf, und dieser erlangte eine erhebliche Hilfe dadurch, daß Innocenz III. sich 1199 in den Thronstreit mischte und sich im Vertrag von Neuß [* 30] 8. Juni 1201 für Otto erklärte. Ottos Anhang mehrte sich durch den Abfall der bedeutendsten Fürsten, und Philipp ward 1203 von dem vereinten Heer der Böhmen, [* 31] Sachsen [* 32] und Thüringer in Erfurt [* 33] eingeschlossen, entkam jedoch mit dem Markgrafen von Meißen, [* 34] vertrieb die Böhmen wieder aus Thüringen und gewann den Landgrafen Hermann von Thüringen sowie die meisten übrigen Fürsten durch reiche Geschenke und Zugeständnisse wieder für sich.

Schlesien

Bild 14.512a: Schlesien
* 38 Schlesien.

Überall siegreich, ließ er sich 6. Jan. 1205 vom Erzbischof von Köln [* 35] zu Aachen [* 36] von neuem krönen, eroberte 1206 Köln, versöhnte sich mit dem Papst und knüpfte Unterhandlungen mit Otto von Braunschweig an, die sich aber zerschlugen. Im Begriff, sein Heer zu einem neuen Feldzug zu sammeln, ward er 21. Juni 1208 in Bamberg [* 37] vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach meuchlerisch erschlagen, angeblich weil Philipp diesem seine ihm früher verlobte Tochter nicht hatte zur Ehe geben wollen und auch, als Otto sich um die Tochter des Herzogs von Schlesien [* 38] bewarb, statt eines Empfehlungsbriefs an den Herzog ihm ein Abmahnungsschreiben mitgegeben hatte. Seine Tochter Beatrix vermählte sich 1212 mit Otto IV.

Vgl.   Abel, König Philipp der Hohenstaufe (Berl. 1853);

Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig (Leipz. 1873-78, 2 Bde.).

[Burgund.]  

6) Philipp II., der Kühne, Herzog von Burgund, Stifter des jüngern Hauses von Burgund, vierter Sohn des Königs Johann des Guten von Frankreich, geb. 15. Jan. 1342, erwarb sich als 14jähriger Knabe in der Schlacht bei Poitiers den Beinamen des Kühnen, ward aber daselbst zugleich mit seinem Vater gefangen und mußte bis 1360 dessen Gefangenschaft zu London [* 39] teilen. Johann gab ihm darauf die zum Herzogtum erhobene Grafschaft Touraine und 1363 das Herzogtum Burgund, während ihm Kaiser Karl IV. das deutsche Lehen Hochburgund verlieh, und ernannte ihn zum ersten Pair von Frankreich.

Orléans (Stadt)

Bild 12.444: Orléans (Stadt)
* 40 Orléans.

Dazu erwarb Philipp durch Heirat mit Margarete von Flandern 1384 die großen Besitzungen der Grafen von Flandern. Nach Karls V. von Frankreich Tod (1380) führte er mit seinen Brüdern, den Herzögen von Anjou und von Berri, die Regentschaft für den unmündigen Karl VI. und erfocht 27. Nov. 1382 den Sieg bei Roosebeke über die Vlämen. Eine Zeitlang verdrängt durch die von Karl ernannten Minister, die Marmousets (1388), erlangte er 1392 wieder die Regierung Frankreichs, als Karl VI. in Wahnsinn verfiel. Doch machte ihm Ludwig von Orléans [* 40] die Herrschaft streitig. Philipp starb 27. April 1404 zu Hall [* 41] im Hennegau, trotz seines Reichtums infolge seiner Verschwendung so tief verschuldet, daß eine Anleihe gemacht werden mußte, um ihn feierlich zu bestatten. Sein ältester Sohn, Johann der Unerschrockene, folgte ihm auf dem Thron.

7) Philipp III., der Gütige, Herzog von Burgund, Sohn Johanns des Unerschrockenen (s. Johann 7) und der Margarete von Bayern, [* 42] geb. 1396 zu Dijon, [* 43] ward 1419 durch die Ermordung seines Vaters Herzog von Burgund. Aus Haß gegen den Dauphin schloß er sich im Vertrag von Troyes (21. Mai 1420) an Heinrich V. von England an und kämpfte an dessen Seite gegen Karl VII., bis er 21. Sept. 1435 im Vertrag von Arras [* 44] letztern anerkannte, der ihm völlige Unabhängigkeit und die Grafschaften Auxerre und Mâcon verschaffte. 1433 entriß er Jakobäa von Bayern Brabant und Holland.

Orden

Bild 12.426a: Orden
* 45 Orden.

Zuletzt überließ er die Regierung ganz seinem Sohn Karl. Er begünstigte Künste und Wissenschaften, beförderte die Gewerbe, namentlich die Teppichweberei in Flandern, und stiftete 10. Jan. 1429 den Orden [* 45] des Goldenen Vlieses. Er starb 15. Juli 1467 in Brügge. Philipp war vermählt seit 1409 mit Michaela, Tochter König Karls VII. von Frankreich, seit 1424 mit Bona von Artois, Tochter des Grafen Philipp von Nevers, und seit 1429 mit Isabella von Portugal, [* 46] aus welcher Ehe sein Nachfolger Karl der Kühne entsprang.

Vgl.   Barante, Histoire des ducs de Bourgogne (8. Aufl., Par. 1858, 12 Bde.).

[Frankreich.]  

8) Philipp I., König von Frankreich, Sohn Heinrichs I., geb. 1052, ward 1059 bei Lebzeiten seines Vaters zum König gekrönt und bestieg 1060 unter Vormundschaft des vortrefflichen Balduin von Flandern den Thron. Nach Balduins Tod 1067 übernahm der 15jährige König selbst die Regierung, mischte sich in den Krieg, den Balduins V. von Flandern Söhne Balduin und Robert um die Herrschaft führten, ward aber von letzterm im Februar 1071 bei Cassel geschlagen.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 47 Paris.

Auch die Empörung des englischen Prinzen Robert gegen seinen Vater Wilhelm den Eroberer unterstützte er, weshalb Wilhelm 1087 einen Verheerungszug nach Frankreich unternahm. Nur Wilhelms Tod rettete Paris [* 47] vor der Eroberung. Philipp hatte durch seine Neigung zur Wollust und seine träge Schlaffheit die Liebe seiner Unterthanen längst verscherzt; völlig verächtlich aber wurde er ihnen, als er 1092 seine Ehe mit Bertha von Flandern trennte und sich mit der entführten Gemahlin des Grafen Fulko von Anjou, Bertrade, vermählte. Er wurde deshalb wiederholt mit dem Bann belegt, 1105 nach Berthas Tod zwar losgesprochen, mußte jedoch seinen Sohn Ludwig (VI.) zum Mitregenten annehmen. Philipp starb 29. Juli 1108 in Melun.

9) Philipp II. August, König von Frankreich, Sohn Ludwigs VII. und der Alix von Champagne, geb. 25. Aug. 1165, bestieg 1180 den Thron und regierte von Anfang an mit kräftiger Hand. [* 48] Die aufrührerischen Vasallen wurden gedemütigt, die Juden 1182 aus dem Reich verbannt. Er verschönerte Paris und ließ die Städte des Reichs ummauern. Den König Heinrich II. von England, der seine Minderjährigkeit benutzen wollte, um einen Teil seiner Lande an sich zu reißen, zwang er zum Vergleich. Dann erweiterte er sein Gebiet durch die Grafschaft Vermandois, die er 1184 dem Grafen von Flandern entriß. Nach Beilegung ihrer Händel vereinigten sich Philipp und Heinrich II. von England zu einem Kreuzzug, der aber erst unter Richard Löwenherz 1190 zu stande kam. Hader mit Richard und Krankheit bewogen Philipp, 1191 nach Frankreich zurückzukehren. Auf die Nachricht von Richards Gefangenschaft griff er die Normandie an und erwarb im Frieden von 1196 das

Fortsetzung Philipp: → Seite 12.999 || Ländchen Vexin. Nach dem Tod seiner ersten Gattin, Isabella von Hennegau, des letzten direkten

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Philipp,

14) Philipp der Großmütige, Landgraf von Hessen. [* 49]

Vgl.   Heidenhain, Die Unionspolitik Landgraf Philipps von Hessen 1557-62 (größeres Werk, Halle [* 50] 1890).