peter-hug.ch

Pichegru | eLexikon | Geschichte - Frankreich - Krieger

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Mon Feb 16 1761

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Picciolini - Pichegru

Bild 13.48: Picciolini - Pichegru
Seite 13.48.
Überblick der Artikel
1 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Pichegru(spr. pischegrü), Charles, franz. General, geb. 16. Febr. 1761 zu Arbois (Franche-Comté), / 502

Seite 13.48

Pichegru

502 Wörter, 3'366 Zeichen

Geschichte — Frankreich — Krieger

Pichegru

(spr. pischegrü), Charles, franz. General, geb. 16. Febr. 1761 zu Arbois (Franche-Comté), studierte bei den Minoriten und trug als Lehrer der Mathematik an dem Kollegium zu Brienne das Ordenskleid, empfing aber nie die Weihen. Auch an der Militärschule zu Brienne gab er Unterricht, doch gehörte Napoleon nicht zu seinen Schülern. 1783 trat er als Soldat in das Artillerieregiment von Auxerre, stand beim Ausbruch der französischen Revolution, der er sich aus Ehrgeiz mit Eifer anschloß, in Besançon [* 2] und erhielt als Präsident eines politischen Klubs das Kommando eines Bataillons Nationalgarde, das er zur Rheinarmee führte.

Landak - Landbanken

Bild 10.443: Landak - Landbanken
* 3 Landau.

Hier zeichnete er sich so aus, daß er 1792 in den Generalstab kam und 1793 zum Divisionsgeneral befördert wurde. Im Oktober mit dem Kommando über die Rheinarmee betraut, warf er in Gemeinschaft mit Hoche im Dezember die Österreicher zurück, bemächtigte sich der Weißenburger Linien, entsetzte Landau [* 3] und nahm Lauterburg ein. Im Februar 1794 erhielt er den Oberbefehl über sämtliche Streitkräfte in den Niederlanden, erfocht 26.-29. April die Siege von Montcastel und Menin, schlug die Österreicher unter Koburg [* 4] und York 18. Mai bei Courtrai, im Juni bei Rousselaere und Hoogleede, überschritt nach Jourdans Sieg bei Fleurus die Schelde, nahm Brügge, Ostende, [* 5] Gent [* 6] und Oudenaarde, ging 18. Okt. mit 40,000 Mann über die Maas, eroberte 27. Dez., durch den Frost unterstützt, die Insel Bommel und drang, von den holländischen Patrioten als Befreier begrüßt, Anfang 1795 siegreich in die Niederlande [* 7] ein. Im März 1795 als Stadtkommandant nach Paris [* 8] berufen, unterdrückte er hier 1. April den Volksaufstand der Vorstädte, kehrte aber sodann zur Rheinarmee zurück und eroberte Mannheim. [* 9]



Pichincha - Pichler

Bild 13.49: Pichincha - Pichler
* 13 Seite 13.49.

Hier trat er mit Fauche-Borel, dem Agenten der Bourbonen, in Unterhandlungen und erhielt im Namen des Prinzen Condé große Versprechungen, wenn er die Bourbonen auf den französischen Thron [* 10] zurückführe. Von nun an betrieb Pichegru die Operationen so lässig, daß er die Ausbeutung der französischen Siege hinderte und der Regierung verdächtig wurde. Das neue Direktorium übertrug ihm daher einen Gesandtschaftsposten in Schweden. [* 11] Pichegru nahm aber denselben nicht an, sondern zog sich in das ehemalige Kloster Bellevaux bei Arbois zurück. 1797 Mitglied und Präsident des Rats der Fünfhundert, ward er nach dem Staatsstreich des 18. Fructidor (4. Sept.) verhaftet und zur Deportation nach Cayenne verurteilt. Von hier entkam er im Juni 1798 mit sieben Gefährten nach Paramaribo, ging nach England, schloß sich 1799 dem österreichisch-russischen Heer unter Korsakow an, lebte einige Zeit in Deutschland [* 12] und kehrte dann nach England zurück. Nachdem er seine frühern Verbindungen mit den Bourbonen wieder angeknüpft, entwarf er

mehr

mit Georges Cadoudal den Plan, den Ersten Konsul zu ermorden. Verkleidet begaben sich beide 1804 nach Paris, wo Pichegru mit Moreau Verbindungen anknüpfte, 28. Febr. aber verhaftet wurde. Ehe sein Prozeß zur Entscheidung kam, fand man ihn 5. April 1804 in seinem Kerker im Temple erdrosselt, vielleicht von seiner eignen Hand [* 14] oder auf Bonapartes Befehl. 1816 wurde ihm in Arbois eine Statue errichtet.

Vgl.   Montgaillard, Mémoire concernant la trahison de Pichegru dans les années III, IV, V (Par. 1804);

Gassier, Vie du général Pichegru (das. 1814);

Pierret, Pichegru (das. 1826);

Vouziers, Pichegru (Dôle 1870).