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Planck | eLexikon | Theologie - Protestantische Kirche - Deutsche

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Planck1) Gottlieb Jakob, gelehrter Theolog, geb. 15. Nov. 1751 zu Nürtingen in Württemberg, ward / 648
Planck _2# Gottlieb Jakob, prot. Theolog, geb. 15. Nov. 1751 zu Nürtingen in Württemberg, studierte in / 244
Planck _3# Johann Julius Wilhelm, Enkel des vorigen, Prozessualist, geb. 22. April 1817, studierte die / 83
Planck _4# Karl Christian, Philosoph, geb. 17. Jan. 1819 zu Stuttgart, studierte Theologie im Tübinger / 209

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Planck

1'184 Wörter, 8'891 Zeichen

Theologie — Protestantische Kirche — Deutsche

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Planck:

1) Gottlieb Jakob, gelehrter Theolog

2) Heinrich Ludwig, bekannter Exeget, Sohn des vorigen

3) Julius Wilhelm von, bedeutender Prozessualist, Sohn des vorigen

4) Karl Christian, Philosoph, geb. 17. Jan. 1819

Planck,

Württemberg und Hohenz

Bild 16.772a: Württemberg und Hohenzollern
* 2 Württemberg.

1) Gottlieb Jakob, gelehrter Theolog, geb. 15. Nov. 1751 zu Nürtingen in Württemberg, [* 2] ward 1780 Prediger zu Stuttgart [* 3] und 1781 Professor daselbst, 1784 Professor der Theologie zu Göttingen, [* 4] 1805 Generalsuperintendent und 1828 Abt zu Bursfelde; starb 31. Aug. 1833 in Göttingen. Von seinen die sogen. pragmatische Methode durchführenden Werken sind hervorzuheben: »Geschichte der Entstehung, der Veränderungen und der Bildung unsers protestantischen Lehrbegriffs« (Leipz. 1781-1800, 6 Bde.; 1.-3. Bd., 2. Aufl. 1791 ff.);

»Geschichte der Entstehung und Ausbildung der christlich-kirchlichen Gesellschaftsverfassung« (Hannov. 1803-1809, 5 Bde.);

»Geschichte der protestantischen Theologie von der Konkordienformel an bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts« (Götting. 1831).

Auch besorgte er die 5. Auflage von Spittlers »Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche« (Götting. 1812).

Vgl.   Lücke, Gottl. Jak. Planck (Götting. 1838).

2) Heinrich Ludwig, bekannter Exeget, Sohn des vorigen, geb. 19. Juli 1785, ward 1806 Repetent, 1810 außerordentlicher und 1823 ordentlicher Professor der Theologie zu Göttingen, mußte aber krankheitshalber diesen Wirkungskreis aufgeben und starb 23. Sept. 1831. Er schrieb: »Bemerkungen über den ersten Paulinischen Brief an den Timotheus« (Götting. 1808);

»De vera natura atque indole orationis graecae Novi Testamenti« (das. 1810);

»Kurzer Abriß der philosophischen Religionslehre« (das. 1821) u. a.

Vgl.   Lücke, Zum Andenken an H. L. Planck (Götting. 1831).

Jena

Bild 9.191: Jena
* 5 Jena.

3) Julius Wilhelm von, bedeutender Prozessualist, Sohn des vorigen, geb. 22. April 1817 zu Göttingen, studierte 1834-37 daselbst und in Jena, [* 5] promovierte 1837 in Göttingen und arbeitete 1838-39 als Auditor bei dem dortigen Amt. Nachdem er sich 1839 als Privatdozent an der Universität habilitiert hatte, ward er 1840 zum Beisitzer der Juristenfakultät ernannt. 1842 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Rechte nach Basel, [* 6] 1845 nach Greifswald, [* 7] wo er zugleich 1848 Mitglied des Oberappellationsgerichts wurde, 1850 nach Kiel. [* 8]

Seit 1867 lehrt er in München [* 9] Zivil- und Strafprozeß. Außer verschiedenen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er: »Die Mehrheit der Rechtsstreitigkeiten« (Götting. 1844);

»Die Lehre [* 10] von dem Beweisurteil« (das. 1848);

»Systematische Darstellung des deutschen Strafverfahrens« (das. 1857);

»Zur Würdigung der Oldenburger Denkschrift« (Kiel 1865);

»Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter« (Braunschw. 1879, 2 Bde.);

»Lehrbuch des deutschen Zivilprozeßrechts« (Nördling. 1887, Bd. 1).

Ulietea - Ulm

Bild 15.983: Ulietea - Ulm
* 12 Ulietea - Ulm.

4) Karl Christian, Philosoph, geb. 17. Jan. 1819, studierte Theologie und Philosophie zu Tübingen, [* 11] wo er von dem Fichteaner Reiff Anregungen empfing, wurde 1844 Repetent am theologischen Stifte daselbst, später Professor am Gymnasium zu Ulm [* 12] und zuletzt Ephorus des Seminars zu Maulbronn, wo er 7. Juni 1880 starb. Von seinen zahlreichen Schriften, die ihn als jüngstes, aber selbständiges Glied der [* 13] spekulativen schwäbischen Philosophenschule kennzeichnen, bewegt sich der größere Teil, seine Hauptschrift: »Die Weltalter« (l. Teil: »System des reinen Realismus«, Tübing. 1850, 2. Teil: »Das Reich des Idealismus«, das. 1851; »Grundlinien einer Wissenschaft der Natur«, Leipz. 1864; »Seele und Geist«, das. 1871; »Anthropologie und Psychologie auf naturwissenschaftlicher Grundlage«, das. 1874),

auf dem Gebiet der Natur, ein andrer (»Katechismus des Rechts«, Tübing. 1852, u. a.) auf dem der praktischen, insbesondere der Sozialphilosophie. In den erstern machte er einerseits Front wie gegen den subjektiven Idealismus seines ehemaligen Lehrers Reiff, so gegen den absoluten seiner zu Hegels Fahne schwörenden Freunde, anderseits gegen den Materialismus und Atomismus der modernen Naturforschung, insbesondere gegen die »Flachheit« der Deszendenztheorie DarwinsWahrheit und Flachheit des Darwinismus«, Nördl. 1872). In letztern Schriften hat er das Verdienst, früher als andre deutsche Denker (mit Ausnahme Strauß') [* 14] die Wichtigkeit der sozialen Fragen erkannt, dieselben in den Mittelpunkt aller Rechts- und Staatswissenschaften gestellt und der Arbeit, welche sie auch sei, einen höhern sittlichen Charakter beigelegt zu haben. Auch zur Ästhetik und Litteraturgeschichte hat er durch seine Schriften: »Jean Pauls Dichtung im Licht [* 15] unsrer nationalen Entwickelung« (Leipz. 1867) und »Gesetz und Ziel der neuern Kunstentwickelung im Gegensatz zur antiken« (das. 1870) Beiträge geliefert, deren weit aussehende Wirkung ebenso wie die seiner übrigen Schriften durch den ihm eignen schwerfälligen Tiefsinn in Gedanken und Ausdruck zu ihrem Nachteil gehemmt wurde. Aus seinem Nachlaß erschien: »Testament eines Deutschen. Philosophie der Natur und der Menschheit« (hrsg. von Köstlin, Tübing. 1881).

Vgl.   Umfried, Karl Planck (Tübing. 1881).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Planck,

Gottlieb Jakob, prot. Theolog, geb. 15. Nov. 1751 zu Nürtingen in Württemberg, studierte in Tübingen, wurde daselbst 1775 Repetent, 1780 Stadtvikar und 1781 Prediger sowie Professor an der Karlsakademie zu Stuttgart, 1784 ord. Professor zu Göttingen, wo er 31. Aug. 1833 als Generalsuperintendent, Abt von Bursfeld und Oberkonsistorialrat starb. Seinen theol. Standpunkt bezeichnet Planck selbst als rationellen Supranaturalismus, als dessen Vertreter er sowohl die Vernünftigkeit wie den Offenbarungscharakter des Christentums behauptet.

P.s hervorragende Bedeutung liegt auf dem Gebiete der histor. Theologie; die wichtigsten seiner die sog. pragmatische Methode durchführenden Werke sind die «Geschichte der Entstehung, der Veränderungen und der Bildung unsers prot. Lehrbegriffs» (6 Bde., Lpz. 1781‒1800),

«Geschichte der Entstehung und Ausbildung der christl.-kirchlichen Gesellschaftsverfassung») (5 Bde., Hannov. 1803‒9) und die «Geschichte der prot. Theologie von der Konkordienformel bis in die Mitte des 18. Jahrh.» (Gött. 1831). Ferner veröffentlichte er eine Fortsetzung von Walchs «Neuester Religionsgeschichte» (3 Bde., Lemgo 1787‒93),

«Einleitung in die theol. Wissenschaften») (2 Bde., Lpz. 1793‒95),

«Abriß einer histor. und vergleichenden Darstellung der dogmatischen Systeme unserer verschiedenen christl. Hauptparteien» (ebd.1796; 3. Aufl.1822),

«Grundriß der theol. Encyklopädie» (ebd. 1813),

«Geschichte des Christentums in der Periode seiner ersten Einführung in die Welt» (2 Bde., ebd. 1818),

«Anecdota ad historiam Concilii Tridentini pertinentia,» (25 Hefte akademischer Programme),

«Specimina anthologiae patristicae» (Lpz. 1820‒32),

«Das erste Amtsjahr des Pfarrers von S. in Auszügen aus seinem Tagebuche, eine Pastoraltheologie in Form einer Geschichte» (ebd. 1823). –

Vgl.   Lücke, G. I. Planck, ein biogr.

Versuch (Gött. 1835).

Planck,

Johann Julius Wilhelm, Enkel des vorigen, Prozessualist, geb. 22. April 1817, studierte die Rechte zu Göttingen und Jena, wurde 1839 ^[] Privatdocent zu Göttingen, 1842 ord. Professor zu Basel, 1845 zu Greifswald, 1848 zugleich Oberappellationsgerichtsrat, 1850 Professor zu Kiel, 1867 zu München. Er schrieb: «Die Mehrheit der Rechtsstreitigkeiten im Prozeßrecht» (Gött. 1844),

«Die Lehre von dem Beweisurteil» (ebd. 1848),

«Systematische Darstellung des deutschen Strafverfahrens» (ebd. 1857),

«Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter» (2 Bde., Braunschw. 1879),

«Lehrbuch des deutschen Civilprozeßrechts» (Münch. 1887 fg.).

Planck,

Karl Christian, Philosoph, geb. 17. Jan. 1819 zu Stuttgart, studierte Theologie im Tübinger Stift, wurde 1844 Repetent und 1848 Bibliothekar an dieser Anstalt und zugleich Privatdocent der Philosophie an der dortigen Universität, 1856 Professor am Gymnasium zu Ulm, 1869 am Seminar zu Blaubeuren und 1879 Ephorus des Seminars zu Maulbronn. Er starb 7. Juni 1880. In Stuttgart wurde ihm 1885 ein Denkmal gesetzt. Planck hatte ein eigentümliches, die Gedanken der deutschen Philosophie in vielfach interessanter Weise umschaffendes System ausgebildet.

Von seinen Schriften sind zu nennen: «Die Weltalter» (2 Tle., Tüb. 1850‒51),

«Katechismus des Rechts» (ebd. 1852),

«Grundzüge einer genetischen Naturwissenschaft» (ebd. 1862),

«Grundlinien einer Wissenschaft der Natur» (Lpz. 1864),

«Süddeutschland und der deutsche Nationalstaat» (Stuttg. 1868),

«Gesetz und Ziel der neuern Kunstentwicklung im Gegensatz zur antiken» (ebd. 1870),

«Seele und Geist» (Lpz. 1871),

«Wahrheit und Flachheit des Darwinismus» (Nördl. 1872),

«Grundriß der Logik» (Tüb. 1873),

«Anthropologie und Psychologie auf naturwissenschaftlicher Grundlage» (Lpz. 1874),

«Logisches Kausalgesetz und natürliche Zweckthätigkeit» (Nördl. 1877),

«Ziel und Entwicklungsgesetz der alten Philosophie in ihrem Verhältnis zur neuern» (in der «Festschrift der württemb. Seminarien und Gymnasien zum Tübinger Jubiläum 1877»),

«Testament eines Deutschen» (nach seinem Tode hg. von K. Köstlin, Tüb. 1881). –

Vgl.   O. L. Umfried, K. Planck, dessen Werke und Wirken (Tüb. 1880).