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Portugiesische Litteratur | eLexikon | Litteratur - Portugies. Literatur

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Titel
Elemente zu Portugiesische Litteratur:

Erste und zweite Periode.

Dritte Periode.

Vierte Periode.

[13.191] Polnische Litteratur Die p. L. ist unter den slawischen Litteraturen

[13.263] Portugiesische Sprache Die p. S.

[13.264] Portugiesische Weine zum Teil vorzügliche Weine

[13.528] Rabbinische Litteratur übliche

[13.925] Römische Litteratur Man kann die Geschichte der römischen Litteratur

Portugiesische

Litteratur. Der Zeitraum, in welchem die portugiesische Litteratur zu einer allgemeinen Weltbedeutung sich erhoben hat, ist im Vergleich zu den Litteraturen der meisten übrigen Völker Europas ein ungemein kurzer; er umfaßt nur jene flüchtige Glanzperiode Portugals, in welcher die von weisen, tapfern und hochherzige Regenten gehandhabte staatliche Gewalt des Reichs durch kühne Seefahrer, wie Vasco da Gama und Alfonso de Albuquerque, über den Ozean hin erweitert und dem Land unermeßliche Quellen des Wohlstandes zugeleitet waren.

Nachdem diese Blütezeit unter den Einwirkungen des Jesuitismus und der Inquisition rasch dahingewelkt und nach König Sebastians Tod (1578) und dem bald darauf erfolgten Erlöschen der burgundischen Dynastie der staatliche Verfall Portugals besiegelt war, hat auch die portugiesische Litteratur im großen und ganzen nur ein sieches Dasein fortgeführt. Der nationale Grundzug derselben ist, was zunächst die schöne Litteratur betrifft, eine gewisse Sentimentalität und elegische Weichlichkeit.

Die Geschichte der portugiesischen Dichtung hat fast ausschließlich von kunstmäßigen Erzeugnissen zu berichten, aber auch diese entbehren in ihrer bei weitem überwiegenden Mehrheit der selbständig-nationalen Eigentümlichkeit. Ihre Entwickelungsperioden lassen sich genau nach den jedesmaligen Einwirkungen, welche die portugiesische Poesie von der Fremde her erfahren hat, scheiden. So hat sie sich in ihrer ersten Epoche, bis zum 14. Jahrh., unter dem Einfluß der provençalischen Kunstpoesie, in der zweiten, bis zu Anfang des 16. Jahrh., unter dem der spanischen, in der dritten, bis in die Hälfte des 18. Jahrh., nach klassisch-italienischen und spanischen Mustern und in der vierten, von der Mitte des 18. Jahrh. bis auf die Gegenwart, nach dem Vorbild der klassisch-französischen, der englischen und der übrigen modern-europäischen Litteraturen überhaupt gebildet.

Erste und zweite Periode.

Die portugiesische Sprache, eine weichere Schwestersprache der kastilischen, trat erweislich zuerst im 12. Jahrh. als Schriftsprache auf und zwar in romanzenhaften Liedern, welche, wie die gleichzeitigen spanischen, die Erinnerungen an die Kämpfe altportugiesischer Helden gegen die Mauren feierten und im Gedächtnis des Volkes wach erhielten. Von dieser volksmäßigen Liederdichtung haben sich jedoch nur einzelne Nachklänge in weit später mit denselben vorgenommenen Umbildungen erhalten.

Dahin gehören die Romanze »As trovas dos Figueiredos«, welche eine ritterliche That des Goesto Ansur (8. Jahrh.) feiert, sowie einige Lieder, die dem Ritter Gonçalo Hermiguez, der im 12. Jahrh. als eine Art von portugiesischem Cid (wie auch sein Beiname Tragamouro, »Mohrenverschlinger«, andeutet) lebte, zugeschrieben werden, die aber unzweifelhaft weit jüngern Datums sind. Schon unter Heinrich von Burgund, der mit seinem Gefolge südfranzösischer Ritter eine fertige höfische Kunstpoesie, die provençalische, einführte, sank die ursprüngliche Volkspoesie zum Bänkelgesang herab, der kunstmäßigen fremden Dichtungsweise rasch das Feld räumend.

Blutbewegung (chemisch

Bild 3.61: Blutbewegung (chemische Einflüsse auf die Herzarbeit; die B. in den Gefäßen)
* 2 Blüte.

Die ältesten echten Denkmäler portugiesischer Dichtung sind daher nach Form und Inhalt Nachbildungen der altprovençalischen Troubadourpoesie. Seine vollste Blüte [* 2] erreichte dieser portugiesische Minnesang unter König Diniz (Dionysius), der 1279-1325 regierte und selbst als der hervorragendste Troubadour der Portugiesen erscheint. Man kennt im ganzen etwa 300 Namen von Dichtern dieser Periode, die der Mehrzahl nach dem Adelstand angehörten, und von den meisten derselben haben sich Lieder erhalten. Gesammelt finden sich die Werke dieser portugiesischen Troubadoure in den »Cancioneiros«, handschriftlichen Sammlungen höfischen Minnesangs, die bis ins 13. Jahrh. hinausreichen und in galicischer oder altportugiesischer Sprache [* 3] abgefaßt sind. Für das wichtigste dieser Liederbücher gilt der »Cancioneiro da Ajuda«, ein aus dem 14. Jahrh. stammender Pergamentkodex, welcher sich auf der Bibliothek zu Ajuda bei Lissabon [* 4] befindet und



Portugiesische Littera

Bild 13.260: Portugiesische Litteratur (13.-16. Jahrhundert)
* 5 Seite 13.260.
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ehedem als »Cancioneiro do Collegio dos Nobres« (hrsg. von Stuart, Par. 1823) oder (fälschlich) als Liederbuch des Grafen von Barcellos (»Livro das cantigas do Conde de Barcellos«, hrsg. von F. v. Varnhagen, Madr. 1849) bezeichnet wurde, einer kritischen Ausgabe aber noch ermangelt. Umfangreicher sind zwei andre Liederhandschriften: der auf der vatikanischen Bibliothek zu Rom [* 6] befindliche, dem 16. Jahrh. angehörige Kodex (vollständig hrsg. von E. Monaci, Halle [* 7] 1875; in berichtigtem Text von Braga, Lissab. 1878), von welchem der bereits früher erschienene »Cancioneiro d'El Rel Dom Diniz« (hrsg. von Lopes de Moura, Par. u. Lissab. 1847) einen Teil bildet, und ein früher dem Humanisten A. Collocci gehörendes, jetzt im Besitz des Grafen Brancuti befindliches Liederbuch, welches Molteni (Halle 1880) veröffentlicht hat.

Eine noch ältere Sammlung, von der sich Handschriften aus dem 13. Jahrh. im Escorial und zu Toledo [* 8] befinden, sieht der Herausgabe durch den Marques de Valmar, L. de Cueto, entgegen. Zur Orientierung über die altportugiesische Poesie vgl. Bellermann, Die alten Liederbücher der Portugiesen (Berl. 1840), und Diez, Über die erste portugiesische Kunst- und Hofpoesie (Bonn [* 9] 1863), obschon beide Werke dem heutigen Stande der Kenntnis nicht mehr völlig entsprechen.

Hof (meteorologisch) -

Bild 59.246: Hof (meteorologisch) - Hofburgwache
* 10 Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.

Seit dem 14. Jahrh. erfuhr die portugiesische Dichtung insofern umgestaltende Einwirkung, als in galicischer Mundart dichtende Spanier (zu denen König Alfons der Weise von Kastilien selbst gehörte) die Formen spanischer Poesie in jene überführten und dadurch die künstlichen provençalischen mehr und mehr verdrängten. Nun kamen anstatt der bisher üblichen iambischen Rhythmen die nationalen kürzern trochäischen in Gebrauch. Die berühmtesten Lieder dieser Zeit sind die des galicischen Ritters Macias (s. d.). Der königliche Hof [* 10] bildete auch in dieser Epoche den dichterischen Mittelpunkt Portugals, indem sich nicht nur fast alle Poeten um ihn scharten, sondern auch nicht wenige Mitglieder der königlichen Familie selbst als Dichter produktiv waren. So wissen wir von den im 14. Jahrh. lebenden Söhnen des Königs Diniz, Alfons IV. und seinen Halbbrüdern Alfonso Sanchez, Grafen von Albuquerque, und Pedro, Grafen von Barcellos, daß sie gedichtet haben, obwohl sich nichts von ihren Poesien erhalten hat. In demselben Jahrhundert hat König Peter, der Gemahl der Ines de Castro, Liebeslieder verfaßt, von denen fünf (darunter eins in spanischer Sprache) noch vorhanden sind.

Die zahlreichen Lieder portugiesischer Dichter aus dieser Zeit finden sich am besten gesammelt in des Garcia de Resende »Cancioneiro geral« (Lissab. 1516; hrsg. von Kausler, Stuttg. 1846-52, 3 Bde.). Unter den 150 Poeten, von denen die genannte Sammlung Lieder enthält, werden außerdem noch auszeichnend genannt: Alvaro de Brito Pestanha, Alvaro Barreto, Guterrez Coutinho, Fernam de Silveira, Francisco de Silveira, Nuno Pereira, João Roiz de Sá e Menezes, Diogo Brandão, João Manoel, Jorge de Aguiar, Gonzalo Mendes Sacoto, Duarte da Gama, Duarte de Brito und Bernardim Ribeiro.

Gang (Geologie)

Bild 6.890: Gang (Geologie)
* 11 Gang.

Der letztgenannte, Ribeiro, welcher am Hof des großen Emanuel lebte, wird gewöhnlich als der Dichter betrachtet, der die Glanzperiode der portugiesischen Litteratur einleitete. Nachdem im 15. Jahrh. die politische Entwickelung Portugals raschern Gang [* 11] angenommen hatte, entfaltete sich auch die nationale Poesie zu reicherer Blüte. König Eduard (1433-1438), der selbst dichtete und auch sonst schriftstellerisch thätig war (er verfaßte den »Leal conselheiro«, eine Sammlung philosophische moralische Abhandlungen, hrsg. von Roquete, Par. 1843), begünstigte die Litteratur mit Vorliebe, wie auch sein jüngerer Bruder, Dom Pedro, und seine Kinder, der Connétable Dom Pedro und Dona Filipa de Lancaster, sich dichterisch versuchten.

Ihren eigentlichen Höhepunkt aber erreichte die portugiesische Hofpoesie unter den Königen Johann II. und Emanuel. Neben dem oben genannten Ribeiro, der durch seine Eklogen und durch seinen sentimentalen Roman in Prosa: »Menina e moça« (Lissab. 1559, halb der Schäferpoesie, halb der Ritterromantik zugehörig) der Begründer beider Dichtungsarten wurde, glänzten vor allen Zeitgenossen Christovam Falçam, Francisco Moraes (1572 ermordet) und besonders Sá de Miranda (1495-1558), der als Repräsentant des Übergangs der mittelalterlichen in die modern-klassische Kunstpoesie der Portugiesen gelten darf. Er war es, welcher die neuen dichterischen Formen, die infolge der Neubelebung der altklassischen Litteraturen zu Anfang des 16. Jahrh. in Aufnahme kamen, in die portugiesische Dichtung einführte.

Dritte Periode.

Die portugiesische Litteratur trat hiermit in die dritte Periode ihrer Entwickelung. Als ein Hauptrepräsentant der nunmehr zur Herrschaft gelangten »klassischen« Richtung schrieb Antonio Ferreira (1528-69) wohlgeformte, wenn auch innerlich kalte Sonette, Oden und Elegien und gab in seiner »Inez de Castro« den Portugiesen ihre erste Tragödie in klassischem Geschmack. Um ihn und Miranda bildete sich auf der Universität Coimbra und in Lissabon eine Schule von gelehrt-höfischen Dichtern, von welchen Pero de Andrade Caminha (»Poezias«, Lissab. 1791),

Jorge Ferreira de Vasconcellos (gest. 1582),

Thb. - Theater

Bild 15.623: Thb. - Theater
* 13 Theater.

Diogo Bernardes (»O Lima«, [* 12] das. 1596 u. 1761) und Jeronymo Cortereal (»Successo do segundo Cerco de Diu«, das. 1574 u. 1784; »Naufragio de Sepulveda«, das. 1594 u. 1783) zu erwähnen sind. Der schulmäßigen Poesie dieser und andrer Dichter trat entgegen Gil Vicente (gestorben um 1536), indem er das Volksleben zum Ausgangspunkt seines dichterischen Schaffens wählte und in seinen witzigen, wenn auch formell mangelhaften Farcen sowie seinen Autos wieder nationalere Ziele verfolgte. Er blieb jedoch ohne Nachfolger, und das portugiesische Theater, [* 13] im Gegensatz zu dem des Nachbarlandes, in welchem aus ganz ähnlichen Anfängen ein nationales Drama sich entwickelte, verkrüppelte unter den Händen gelehrter Pedanterie.

Mitten zwischen der Poesie der Afterklassizität und Nachkünstelei ausländischer Formen erstand aber um jene Zeit der wirkliche Klassiker Portugals, der einzige große Dichter der portugiesischen Litteraturgeschichte. Luis de Camoens (1524-80) hat, wenn er auch von der herrschenden litterarischen Richtung nicht völlig frei war, doch in seinen Kanzonen und Sonetten, vor allem aber in seinem historisch-romantischen Gedicht »Os Lusiadas« (zuerst gedruckt 1572) Poesien von großartigster Schönheit und, was besonders die letztgenannte Dichtung betrifft, ein Werk von welthistorischer Bedeutung geschaffen (vgl. Camoens). Unter seinen fast in jedem Betracht unebenbürtigen Nachfolgern sind zunächst Luis Pereira Brandam, der in seinem Epos »Elegiada« (Lissab. 1588 u. 1785) den Untergang des portugiesischen Ruhms besang, und Francisco Rodrigues Lobo (geboren um 1550) zu nennen, der Verfasser trefflicher Hirtenromane (»Prima vera«, »Pastor peregrino« etc.),



Portugiesische Littera

Bild 13.261: Portugiesische Litteratur (17. u. 18. Jahrhundert)
* 15 Seite 13.261.

eines trocknen historischen Gedichts (»O condestabre de Portugal [* 14] D. Nuno Alvarez Pereira«, das. 1610)

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und eines Werkes über die Pflichten des Hof- und Weltmannes (»Corte na aldea«, das. 1619); ferner Fernão Alvares do Oriente (geboren um 1540),

Dichter des Schäferromans »Lusitania transformada« (das. 1671 u. 1781),

Quevedo e Castellobranco (schrieb eine matte Epopöe: »Affonso Africano«, das. 1611 u. 1787),

Gabr. Pereira de Castro (»Ulyssea«, das. 1634, 1745 u. 1827) und Francisco de Sá e Menezes (»Malaca conquistada«, das. 1634 u. 1779). Nachdem schon seit der Niederlage der Portugiesen bei Alkazar die portugiesische Poesie sowie das sonstige Leben des Landes raschem Verfall zugeeilt war, wurde sie seit der spanischen Herrschaft bald zum matten Abklatsch der nachbarlichen; ja, die meisten Dichter und Schriftsteller jener Zeit gaben die Muttersprache gänzlich auf und bedienten sich der Sprache ihrer Unterdrücker. Erwähnung verdienen nur noch die unter dem Titel: »Laura de Anfriso« (Evora 1627) erschienenen Gedichte des unglücklichen Schwärmers Manoel da Veiga Tagarro (geboren zu Ende des 16. Jahrh.), eines der gefeiertsten bukolischen Dichter der Portugiesen. - Die lyrische Poesie hatte sich schon gleich nach Camoens in alle Ausartungen des Marinismus (s. Marini) und Gongorismus (s. Gongora y Argote) und in andre ähnliche Geschmacklosigkeiten verirrt.

Newburgh - Newcastle (

Bild 62.303: Newburgh - Newcastle (in England) [unkorrigiert]
* 17 Newcastle.

Bis ins Abenteuerliche getrieben erscheint jene schwülstige Manier in den Sonetten Manoels de Faria e Sousa (»Fuente de Aganippe«, Madr. 1644, 4 Bde.). Einigermaßen genießbar, zum Teil sogar vortrefflich stellen sich, dagegen gehalten, dar die burlesken Poesien des Thomas de Noronha, die feinen und geistreichen Dichtungen von Antonio Barbosa Bacellar (1610-63), dessen »Saudades« (elegische Liebeslieder) in vieler Hinsicht anerkennenswert sind; ferner Jacinto Freire de Andrades satirische Poesien, die mit scharfem Witz der Verderbnis des Geschmacks den Krieg machten. Eine unübersehbare Menge von Sonetten aus jener Zeit (welche Form sich in Portugal wie in Italien [* 16] besonderer Gunst und Pflege erfreute) haben Pereira da Silva (»Fenix renascida«, Lissab. 1746, 5 Bde.) und ein Ungenannter unter dem Titel: »Eccos que o clarim de fama dá, Postilhão de Apollo« (das. 1761) gesammelt. Eine geschmackvollere Auswahl von Erzeugnissen portugiesischer Poesie aus derselben Gattung gab John Adamson im ersten Teil seiner »Lusitania illustrata« (Newcastle upon Tyne [* 17] 1842).

Was das Drama angeht, so kann von einem nationalen, bezüglich der damaligen Zeit, kaum die Rede sein. Die meisten portugiesischen Poeten des 17. Jahrh., welche sich überhaupt in dramatischer Dichtung versuchten, schrieben in spanischer Sprache. Die einzige nennenswerte dramatische, in der Landessprache abgefaßte Produktion jener Epoche ist die Sammlung der »Entremeses« (welche neben den »Autos« und »Farsas« die Unterarten des eigentlichen Volksschauspiels bildeten) von Manoel Coelho Rebello, die unter dem Titel: »A musa entretenida de varios entremeses« (Coimbra 1658, Lissab. 1695) erschien.

Als Verfasser einer Art von komischen Opern, die ihrer Zeit in Portugal großen Beifall fanden und mehrfach gesammelt sind (»Operas portuguezas«, 1747; in 4. Aufl.: »Teatro comico portuguez«, 1787), ist der Jude Antonio José da Silva zu nennen, der bei dem Autodafee von 1739 verbrannt wurde. Auf dem Felde des Romans wucherte in Portugal während des 16. und 17. Jahrh. am üppigsten die Ritterromantik. Als die damals mit dem meisten Beifall aufgenommenen Werke dieser Gattung verdienen Erwähnung des bekannten Historikers João de Barros »Chronica do emperador Clarismundo« (Coimbra 1520, Lissab. 1742),

welches Buch seiner Zeit von der portugiesischen Lesewelt mit wahrem Heißhunger verschlungen wurde; ferner die in der Manier des Amadis gehaltenen Ritterromane von Francisco de MoraesPalmeirim de Inglaterra«, Evora 1567, 3 Bde.; Lissab. 1786),

von Jorge Ferreira de Vasconcellos (»Triumfos de Sagramor«, Coimbra 1554, und »Memorial dos cavalleiros da segunda tavola redonda«, Lissab. 1567),

der auch drei berühmt gewordene dramatische Novellen nach Art der »Celestina« (»Comedia Euphrosina«, das. 1616; »Comedia Ulyssipo«, das. 1618, und »Comedia Aulegraphia«, das. 1619; alle drei in neuer Auflage, das. 1787, 3 Bde.) verfaßt hat; endlich die Romane von Gaspar Pires RebelloConstante Florinda«, das. 1625 u. 1684),

Asien. Fluß- und Gebir

Bild 1.911a: Asien. Fluß- und Gebirgssysteme
* 18 Asien.

der sich auch durch seine »Novelas exemplares« (das. 1650 u. 1700) Beifall erwarb. Durch Natürlichkeit und Einfachheit ausgezeichnet und mit den meisten übrigen litterarischen Äußerungen des Zeitgeschmacks kontrastierend ist die romanartige Komposition Felix Castanheira Turacems: »Serão politico, abuso emendado« (Lissab. 1703). Unter den historischen Werken des Zeitalters, deren vorzüglichste sämtlich die Eroberung Indiens zum Gegenstand haben, überragt die berühmte »Asia« (Lissab. 1552-1602, 4 Bde.; neue Ausg. 1778-88, 24 Bde.) von João de Barros, der auch der erste Grammatiker Portugals war, alle andern. Gleich ausgezeichnet durch historische Wahrhaftigkeit, aber in künstlerischer Hinsicht von weit geringerm Wert ist die »Historia do descobrimento e da conquista da India« (Coimbra 1551, Lissab. 1833) von Fernan Lopez de Castanheda. Die Heldenthaten des Alfonso Albuquerque wurden von dessen Sohn Blasius in seinen »Commentarios do grande A. Albuquerque« (Lissab. 1557 u. 1774, 4 Bde.), das Leben König Emanuels d. Gr. und Johanns I. von Damião de Goes (das. 1556 u. 1567) dargestellt. In lichtvoller Ordnung und schöner Sprache schrieb Bernardo de Brìto die älteste Geschichte seines Vaterlandes in seiner »Monarchia lusitana« (Lissab. 1597-1609, 2 Bde.). Die Thaten des Vizekönigs von Indien, João de Castro (1500-1548), fanden ihren klassischen Historiographen in Jacinto Freire de Andrade (Lissab. 1651 u. 1736). Von den übrigen hierher gehörigen Schriftstellern Portugals aus jener Zeit verdienen Fernan Mendez Pinto wegen der Beschreibung seiner Reisen in Asien [* 18] und Afrika [* 19] (»Peregrinações«, Lissab. 1614 u. 1725) und der Jesuit Antonio Vieira wegen der in seinen »Sermoens« (das. 1748, 5 Bde.) mit edlem Feuer versuchten Verteidigung der Menschenrechte der Indianer und Juden erwähnt zu werden.

Vierte Periode.

Das 18. Jahrh. führte die portugiesische Litteratur dem bereits im 17. angebahnten Verfall immer entschiedener zu. Der tonangebende Geschmack huldigte der von Frankreich her importierten französischen Afterklassizität, und diese Richtung hat die portugiesische Dichtung bis tief ins 19. Jahrh. beibehalten. Die durch den Frieden von Lissabon (1668) wieder errungene Unabhängigkeit Portugals von Spanien hat auf die Litteratur des Landes keine besondere Wirkung gehabt, ebensowenig die Akademie, welche König Johann IV. 1714 stiftete. Die durch den Methuen-Vertrag von 1703 herbeigeführte merkantilische Abhängigkeit von England brachte die englische Litteratur in eine gewisse Verbindung mit der portugiesischen, welche letzterer heilsamer war als die Mustergültigkeit der französischen Poesie des Zeitalters Ludwigs XIV. Pombals

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