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Posen | eLexikon | Geschichte - Altpreuß. Provinzen etc

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  • ️Thu Dec 01 1892

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Poseidonia - Posen (Pr

Bild 63.310: Poseidonia - Posen (Provinz)
Seite 63.310.
Überblick der Artikel
6 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Posen# s. Federn, S. 95. / 5
Posen _2# ehemaliges Bistum des Königreichs Polen, wurde 968 vom Herzog Mieczyslaw I. gestiftet und zunächst / 144
Posen _3# (hierzu Karte "Provinz Posen"), preuß. Provinz (Großherzogtum), nach Auflösung / 1055
Posen _4# (poln. Poznań), Hauptstadt des gleichnamigen preuß. Regierungsbezirks und der gleichnamigen / 1245
Posen _5# Provinz des preuß. Staates, grenzt im O. an Russisch-Polen und hat 28962,17 qkm Flächenraum. / 1296
Posen _6# 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz P., grenzt im O. an Rußland, ist meist fruchtbares / 1261

Seite 63.310

Posen

3 Seiten, 5'006 Wörter, 36'591 Zeichen

Geschichte — Altpreuß. Provinzen etc

Posen,

Posen

Bild 13.268a: Posen
* 2 Posen.

[* 2] Provinz des preuß. Staates, grenzt im O. an Russisch-Polen und hat 28962,17 qkm Flächenraum. (Hierzu eine Karte: Posen.)

Oberflächengestaltung, Gewässer, Klima. [* 3] Die Provinz ist ihrer physischen Beschaffenheit nach ein vorwiegend ebenes, einförmiges Flachland (80-120 m Höhe) mit vielen sumpfigen, sandigen und waldigen Strecken, im N. teilweise an den hier ziemlich steil abfallenden uralisch-baltischen Landrücken anstoßend (Eichberge 194 m), im S. von einigen vorgeschobenen Erhebungen des märkisch-schles. Landrückens (Ostra Gora bei Schildberg 247 m) durchsetzt. Hervorragende Berge fehlen, abgesehen von der Lysa Gora (s. d.) südlich vom Eintritt der Warthe in die Provinz.

Bromberg - Bromelia

Bild 3.452: Bromberg - Bromelia
* 5 Bromberg.

Der größte Teil der Provinz gehört zum Gebiet der Oder, deren größter Nebenfluß, die Warthe, der Hauptfluß ist; andere Flüsse [* 4] sind die Prosna, Obra, Bartsch, Orla, Netze, Welna, Küddow, Brahe; die Weichsel berührt das Land im NO. nur auf eine kurze Strecke. Die Seen, unter denen der Goplosee im Netzegebiet der größte ist, nehmen etwa 330 qkm ein; sie treten gruppenweise auf, am umfänglichsten in der Gruppe der Netzeseen. Neben dem für die Verbindung zwischen Weichsel und Oder höchst wichtigen Bromberger Kanal (s. d.) und einigen kanalisierten Flußstrecken giebt es größere schiffbare Kanäle nicht, wohl aber viele künstliche Abzugskanäle in den großen Brüchen, welche letztern etwa 500 qkm bedecken und unter denen der Obrabruch der größte ist. Das Klima ist, der östl. Lage entsprechend, kontinental und im ganzen nicht mild; Bromberg [* 5] hat ein Jahrestemperaturmittel von 7,7° C., Posen ein solches von 8° C.; der Mangel an größern Höhenzügen und die nach den Ebenen Rußlands hin offene Lage der Provinz bewirken, daß auch die Regenmenge mäßig ist (in Bromberg 67, in Posen 65 cm mittlere jährliche Niederschlagshöhe).

Bevölkerung. [* 6] Die Provinz hat (1890) 1.751.642 (839658 männl., 911.984 weibl.) E., 165.353 bewohnte, 1467 unbewohnte Wohnhäuser, [* 7] 1679 andere bewohnte Baulichkeiten, 346.630 Haushaltungen und 851 Anstalten mit 32519 Insassen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1.164.067 Katholiken, 542.013 Evangelische, 1077 andere Christen, 72 Dissidenten und 44346 Israeliten; der Staatsangehörigkeit nach 1.750.179 Reichsangehörige, 1147 Reichsausländer und 316 andere. Der Muttersprache nach sind die meisten Bewohner Polen, Masuren und Kassuben mit Ausnahme von 692.172 Deutschen.

Pommern

Bild 13.215a: Pommern
* 8 Pommern.

Land- und Forstwirtschaft. Von der Gesamtfläche kamen (1893) auf Acker- und Gartenland 1.806.722, Wiesen 233.197, Weiden und Hutungen 107.525, Öd- und Unland 35948, Forsten und Holzungen 573.402 (meist Nadelholz, 88,3 Proz.), Haus- und Hofräume 25553, Wegeland, Gewässer u. s. w. 113.951 ha. Die ausgedehnte Landwirtschaft beruht vorzugsweise auf dem Großbetrieb, welcher dem relativen Umfange nach fast demjenigen der Provinz Pommern [* 8] gleichkommt; 58,5 Proz. der gesamten Wirtschaftsfläche entfallen auf Wirtschaften mit 100 und mehr Hektar Anbaufläche.

Der Großgrundbesitz befindet sich etwa je zur Hälfte in den Händen von Deutschen und des poln. Adels. Guter und fruchtbarer Boden findet sich in weiten Strecken der Warthe- und Netzeniederung und in den durch Melioration und Entwässerung für die Kultur gewonnenen Bruchflächen, hauptsächlich also in der Mitte und im östl. Teile der Provinz; der vorzügliche Weizenboden im Kreis [* 9] Inowrazlaw und in den angrenzenden Kreisen liefert den ausgezeichneten kujawischen Weizen; sandige und weniger fruchtbare Strecken sind an der schles. und brandenb. Grenze vorherrschend.



Posen (Regierungsbezir

Bild 63.311: Posen (Regierungsbezirk)
* 13 Seite 63.311.

Die Provinz ist ein ausgezeichnetes Getreideland und erzeugt namentlich zur Ausfuhr sehr viel Roggen (bebaute Fläche 1893: 566.369 ha), Kartoffeln (257561), Weizen (106262), Hafer [* 10] (141197), Gerste [* 11] (83198 ha), Rübsen; Hopfenbau wird bei Neutomischel in bedeutendem Umfang betrieben. Der Ernteertrag belief sich (1893) auf 594.667 t Roggen, 129.548 t Weizen, 75240 t Gerste, 85469 t Hafer, 2.377.427 t Kartoffeln und 389.433 t Wiesenheu. Auch die Viehzucht [* 12] ist von Belang;

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besonders ragt die Schafzucht hervor, außerdem die Pferdezucht. [* 14] Gefördert wird letztere durch die Landgestüte in Zirke und Gnesen mit zusammen 333 Beschälern und 103 Deckstationen. Der Viehbestand betrug 1. Dez. 1892: 231.436 Pferde, [* 15] 752.746 (1893: 740339) Stück Rindvieh, 1.001.489 Schafe, [* 16] 548.871 (1893: 588735) Schweine, [* 17] 104.142 Ziegen und 99181 Bienenstöcke. Die Provinz hat (1893) 573.402 ha Forsten, darunter 376.970 ha Privat-, 173.118 ha Staats- und 11409 ha Gemeindeforsten. Der Wald ist zu 88,3 Proz. Nadelholz.

Industrie und Gewerbe. Die Industrie ist noch wenig entwickelt. Nach der Berufszählung von 1882 waren in Industrie und Gewerbe 15,57, in Handel und Verkehr 5,02 Proz. der Bewohner beschäftigt. Gewerbe, Handel und Verkehr zählten (1882) 74306 Betriebe mit 132.162 beschäftigten Personen; die gewöhnlichen bürgerlichen Gewerbe nehmen davon den größern Teil in Anspruch; Ziegelei, Steinbrüche (Gips, [* 18] Kalkstein), Eisenverarbeitung, Maschinenfabrikation, Wagenbau, etwas chem. Industrie, Holzbearbeitung, [* 19] Brauerei, Brennerei, Zuckerfabrikation, Tabakverarbeitung, Salzgewinnung [* 20] (Inowrazlaw), etwas Textilindustrie u. s. w. sind die wichtigsten Gewerbszweige.

Getreide (Zusammensetz

Bild 7.264: Getreide (Zusammensetzung, Nahrungswert etc.)
* 21 Getreide.

Handel und Verkehrswesen. Haupthandelsartikel sind Getreide, [* 21] Vieh, Wolle, Holz [* 22] und andere land- und forstwirtschaftliche Produkte, ferner Salz [* 23] und Steinkohlen aus Schlesien. [* 24] Der Handel wird unterstützt durch mehrere gute Wasserstraßen, Kunststraßen (4600 km) und ein Eisenbahnnetz von (1892/93) 1754,3 km Länge (d. i. 60,6 km auf 1000 qkm Grundfläche und 99,6 km auf 100.000 E.), darunter 751,4 km Nebenbahnen. Oberpostdirektionen bestehen zu Posen und Bromberg.

Unterrichtswesen. An Bildungsanstalten bestehen ein königl. Seminar für gelehrte Schulen zu Posen, 15 Gymnasien, 2 Progymnasien, 3 Realgymnasien, 23 Mittelschulen, verschiedene höhere Mädchenschulen, 5 Schullehrerseminare, 5 königl. Präparandenanstalten, 1 königl. Lehrerinnenseminar, 2399 öffentliche Volksschulen mit 306.730 Schulkindern, außerdem 3 Taubstummenlehranstalten und 1 Blindenunterrichtsanstalt; ferner 1 Landwirtschaftsschule, 2 Ackerbau-, 2 Garten- und Obstbauschulen und 13 ländliche Fortbildungsschulen, außerdem 1 Hebammenanstalt. Die Provinz stellte 1893/94 den zweithöchsten Prozentsatz von Analphabeten zum Heere, nämlich 1,52 Proz.

Verfassung und Verwaltung. Die Provinz ist nach dem Gesetz vom 6. Juni 1887 in 2 Regierungsbezirke eingeteilt:

Regie­rungsbezirke qkm Städte Landgemeinden Gutsbezirke Wohnstät­ten Haushal­tun­gen Ein­woh­ner E. auf 1 qkm
Po­sen 17.511,75 87 2014 1185 111.575 226.149 1.126.591 64
Brom­berg 11.450,42 46 1304 859 56.924 120.481 625.051 55

Cujus regio, ejus reli

Bild 54.626: Cujus regio, ejus religio - Culm [unkorrigiert]
* 25 Culm.

Sitz des Oberpräsidenten ist Posen. Die neue Kreiseinteilung ist durch Gesetz vom 6. Juni 1887, die Selbstverwaltung durch Gesetz vom 19. Mai 1889 eingeführt. Die Provinz zerfällt in 15 Reichstagswahlkreise (s. Bromberg und Posen, Regierungsbezirke). In das preuß. Abgeordnetenhaus entsendet die Provinz 29 Abgeordnete; im Herrenhause ist sie durch 19 Mitglieder vertreten, darunter 7 erbliche und 11 auf Präsentation berufene. Die kirchlichen Angelegenheiten der evang. Landeskirche werden von dem Konsistorium zu Posen verwaltet; für die röm.-kath. Kirche bestehen die auf immer vereinigten, jedoch je mit einem besondern Metropolitankapitel ausgestatteten Erzbistümer Posen und Gnesen; ein Teil des Reg.-Bez. Bromberg steht unter dem gnesenschen Suffraganbischof zu Culm. [* 25]

Die Provinz bildet mit dem westpreuß. Kreise [* 26] Deutsch Krone den Oberlandesgerichtsbezirk Posen (s. d., Stadt). Die Bergbehörden stehen unter dem Oberbergamt zu Breslau; [* 27] für die fiskalische Salzbergwerks- und Salinenverwaltung besteht das Salzamt zu Inowrazlaw. Die Ansiedelungskommission (s. Ansiedelung) hat ihren Sitz in der Stadt Posen Militärisch bildet die Provinz den Ersatzbezirk des 2. und 5. Armeekorps, den Garnisonbezirk der 4. Division (Bromberg) und der 10. Division (Posen).

Das Wappen der Provinz ist der preuß. Adler [* 28] in Silber, auf dessen Brust sich ein weißer Adler in rotem Felde befindet; die Farben sind Karmesin und Weiß.

[Abb ohne Titel: Wappen [* 29] der Provinz Posen]

Preußen

Bild 13.338a: Preußen
* 30 Preußen.

Geschichte. Die Provinz gehörte früher zu Polen und bildete einen Teil Großpolens. Bei der ersten Teilung Polens 1772 kamen die von der Netze nördlich liegenden Teile unter dem Namen Netzedistrikt, bei der zweiten Teilung 1793 auch das übrige an Preußen, [* 30] und sowohl dieser wie der ganze südliche, von der Weichsel bis Warschau [* 31] hin 1795 bei der dritten Teilung Polens von Preußen erworbene Landstrich wurde Südpreußen (s. d.) benannt. Seit 1807 gehörte Posen zu dem Herzogtum Warschau, fiel indes durch die Wiener Kongreßakte 1815 unter dem Namen eines Großherzogtums wieder an Preußen zurück.

[* 13] ^[Abb: Wappen (ohne Titel)]

Litteratur. Wuttke, Städtebuch des Landes Posen (Lpz. 1864; Nachträge 1866);

Beheim-Schwarzbach, Hohenzollernsche Kolonisationen (ebd. 1874);

Statist. Handbuch der Provinz Posen (Pos. 1877);

Chr. Meyer, Geschichte des Landes Posen (ebd. 1881);

Zeitschrift für Geschichte und Landeskunde der Provinz Posen (Bd. 1-3, hg. von Chr. Meyer, ebd. 1882-84);

Bergmann, Zur Geschichte der Entwicklung deutscher, poln. und jüd. Bevölkerung in der Provinz Posen seit 1824 (Tüb. 1883);

Chr. Meyer, Geschichte der Provinz Posen (Gotha [* 32] 1891);

Sonder, Veröffentlichungen der histor.

Gesellschaft für die Provinz Posen, I, II (Pos. 1893).

Seit 1886 erscheint: Zeitschrift der histor. Gesellschaft der Provinz Posen, hg. von Prümers (Jahrg. 1-8, Pos. 1886-93).

Titel
Elemente zu Posen:

1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz P., grenzt im O. an Rußland

2) P., poln. Poźnan, Stadtkreis und Hauptstadt der Provinz und des Reg.-Bez. P.

[63.310] Posen Provinz des preuß. Staates

[63.313] Posen-Kreuzburger Eisenbahn (200

[63.313] Posen Ost Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen

[63.313] Posen West Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen

Posen.



Posen (Stadt)

Bild 63.312: Posen (Stadt)
* 33 Seite 63.312.

1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Posen, grenzt im O. an Rußland, ist meist fruchtbares Flachland mit Abfällen der Karpaten im S., wird bewäßert von der Warthe, Obra und zahlreichen Seen, enthält große Waldungen, Ackerbau und Viehzucht und hat 17511,75 qkm und (1890) 1.126.591 (532867 männl., 593.724 weibl.) E., 87 Städte mit 894,16 qkm und 319.862 (151819 männl., 168.043 weibl.) E., 2014 Landgemeinden und 1185 Gutsbezirke mit 16617,59 qkm und 806.729 (381048 männl., 425.681 weibl. E. Dem Religionsbekenntnis nach waren 809.933 Katholiken, 287.801 Evangelische, 351 andere Christen und 28431 Israeliten.

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Der Regierungsbezirk zerfällt in 28 Kreise:

Kreise qkm Wohnstät­ten Ein­woh­ner Einw. auf 1 qkm Evange­lische Katho­liken Israe­li­ten
Wres­chen 561,07 2839 32.848 58 3317 28.507 1024
Jarotschin 720,28 4495 44.513 62 4903 38.760 843
Schroda 1014,74 4889 52.078 51 8012 43.400 661
Schrimm 928,26 5380 52.790 57 8605 42.893 1290
Stadtkreis Po­sen 9,43 1675 69.627 7383 23.102 40.188 6126
Po­sen Ost 456,73 2967 46.896 103 13.441 32.796 642
Po­sen West 636,56 3298 35.235 55 3667 31.414 148
Obornik 1094,83 4781 48.242 44 15.958 30.502 1776
S­amter 1092,23 5058 54.498 50 12.679 39.768 2042
Birnbaum 642,10 2630 27.566 43 12.575 14.534 418
Schwerin a. W. 650,69 2290 22.355 34 9862 12.218 275
Me­seritz 1152,56 6062 49.458 43 25.917 22.892 627
Neutomischel 522,83 3790 31.966 61 14.276 17.144 537
Grätz 429,21 3186 32.707 76 5276 26.662 762
Bomst 1036,51 7492 58.714 57 23.550 34.454 697
Fraustadt 479,59 3817 28.150 59 10.989 16.845 314
Schmiegel 554,54 3708 34.583 62 4543 29.811 229
Kos­ten 606,92 4122 42.141 69 3683 38.019 436
Lissa 521,30 4071 38.980 75 14.220 23.330 1424
Rawitsch 495,34 5623 49.320 100 19.040 29.132 1115
Gostyn 600,30 4290 39.135 65 4595 34.148 391
Koschmin 452,80 3217 29.790 66 4478 24.658 638
Krotoschin 501,40 4666 42.971 86 13.354 28.293 1320
Ples­chen 480,81 2950 31.820 66 4277 26.884 658
Ostrowo 414,26 2878 32.787 79 5592 26.040 1153
Adelnau 479,21 3953 31.939 67 6033 25.497 404
Schild­berg 519,44 3788 32.505 63 6981 24.643 881
Kempen in Po­sen 457,81 3660 32.977 72 4876 26.501 1600

Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in die zehn Reichstagswahlkreise: Stadt und Landkreis Posen (Abgeordneter 1894: Cegielski);

Samter-Obornik (Graf Kwilecki);

Meseritz-Bomst (von Dziembowski);

Buk-Kosten (Prinz Czartoryski);

Gostyn Rawitsch-Kröben (Fürst Czartoryski);

Fraunhofersche Linien

Bild 57.246: Fraunhofersche Linien - Frayssinous [unkorrigiert]
* 34 Fraustadt.

Fraustadt [* 34] (Baron Chlopowski);

Schrimm-Schroda (Kubicki);

Wreschen-Pleschen (von Dziembowski-Pomian);

Krotoschin (von Jaždzewski);

Adelnau-Schildberg (Fürst Radziwill), sämtlich, mit Ausnahme des zur Reichspartei gehörigen von Dziembowski, Polen.

Ost- und Westpreußen

Bild 12.541a: Ost- und Westpreußen
* 39 Westpreußen.

2) Posen, poln. Poźnan, Stadtkreis und Hauptstadt der Provinz und des Reg.-Bez. Posen, an der Warthe, die hier die Cybina aufnimmt, an den Linien Breslau-Stargard, Frankfurt [* 35] a. O.-Posen (173,1 km), Posen-Kreuzburg (200,9 km), Posen-Thorn (141,1 km) und den Nebenlinien Posen-Schneidemühl (95,6 km) und Posen-Strzalkowo (67,1 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 36] Sitz des Oberpräsidiums der Provinz Posen, der königl. Bezirksregierung, des Erzbischofs von Gnesen-Posen (zur Kirchenprovinz gehört das Suffraganbistum Culm), eines Generalsuperintendenten, eines Oberlandesgerichts (Landgerichte Bromberg, Gnesen, Lissa, [* 37] Meseritz, Ostrowo, Posen, Schneidemühl), [* 38] eines Landgerichts mit einer Kammer für Handelssachen und 9 Amtsgerichten (Obornik, Pinne, Posen, Pudewitz, Rogasen, Samter, Schrimm, Schroda, Wronke), eines Amtsgerichts, der Landratsämter für die Kreise Posen Ost und Posen West, einer Provinzialsteuerdirektion, einer königl. Eisenbahndirektion (seit 1895), Oberpostdirektion für den Reg.-Bez. Posen, Alters- und Invaliditätsversicherungsanstalt, der Ansiedelungskommission für die Provinzen Posen und Westpreußen, [* 39] einer Reichsbankhauptstelle und Handelskammer sowie des Generalkommandos des 5. Armeekorps, der Kommandos der 10. Division, 19. und 20. Infanterie-, 10. Kavallerie- und 5. Feldartilleriebrigade, der 5. Gendarmeriebrigade, des Bekleidungsamtes des 5. Armeekorps, der 3. Festungs-, 1 Artilleriedepot-Inspektion, eines Artillerie- und Traindepots, einer Fortifikation und Kommandantur. Posen hat (1890) 69627 (33381 männl., 36246 weibl.) E., darunter 23102 Evangelische und 6126 Israeliten, in Garnison das Grenadierregiment Graf Kleist von Nollendorf Nr. 6, die Infanterieregimenter Graf Kirchbach Nr. 46 und Nr. 47, das Leibhusarenregiment Kaiserin Nr. 2, die 1. und 2. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 20, das Fußartillerieregiment Nr. 5 und das Trainbataillon Nr. 5, ein Postamt erster Klasse mit zwei Zweigstellen, Telegraphenamt erster Klasse; Pferdebahn vom Bahnhof durch die Stadt bis zum Dom mit Abzweigung nach dem Zoologischen Garten. [* 40]

Denkmäler. Den bei Nachod 1866 gefallenen Soldaten des 5. Armeekorps ist ein Löwe aus Bronze [* 41] errichtet, den 1870 Gefallenen ein Kriegerdenkmal mit dem Standbild Kaiser Wilhelms I.; neben der Martinskirche das Denkmal des poln. Dichters Mickiewicz, vor dem Dom ein solches des Dichters Kochanowski; auf dem Königsplatz ein monumentaler Brunnen [* 42] mit der Gruppe des Perseus [* 43] und der Andromeda, von Pfuhl (1891).

Gebäude. Die Stadt hat 25 kath. Kirchen, darunter die Franziskanerkirche für die Altkatholiken, 5 evang. Kirchen und 2 Synagogen. Erwähnenswert sind der Dom, nach mehrmaligen Bränden 1775 errichtet, mit Grabplatten von Hermann, Peter und Hans Vischer, der Goldenen Kapelle, 1842 auf Kosten eines poln. Adelsvereins und des Grafen Eduard Raczynski angebaut, und der von Rauch entworfenen vergoldeten ehernen Doppelstatue der beiden ersten christl. Polenkönige Mscislaw I. und Boleslaw I. Chrobry (des Tapfern);

die Pfarrkirche St. Maria Magdalena, 1651-1705 im prunkenden Jesuitenstil erbaut;

das Rathaus, nach dem Brande von 1536 durch Giovan Battista di Quadro errichtet, mit drei Arkadenreihen übereinander und einem barocken Hauptturm (65 m), 1780 erbaut, mit ihm verbunden durch einen Übergang das Stadthaus im Renaissancestil (1893);

Säule, galvanische - S

Bild 14.352: Säule, galvanische - Saupilz
* 44 Säulen.

das Raczynskische Palais (1836) mit 24 gußeisernen Säulen [* 44] an der Vorderseite und der Raczynskischen Bibliothek (30000 Bände, 360 Bände Handschriften), das nach einem Brande wieder aufgebaute Königsschloß mit dem königl. Staatsarchiv und den Sammlungen der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen und ein deutsches Theater.

Bildungs- und gemeinnützige Anstalten. Die Stadt hat ein königlich pädagog. Seminar, ein polnisches kath. Mariengymnasium, 1573 als Jesuitenschule eröffnet, evang. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, 1834 gegründet, königl. Berger-Realgymnasium in einem 1865 von dem Stadtrat Berger geschenkten Gebäude, Mittelschule für Knaben und Mädchen, Bürgerschule, 7 höhere Mädchenschulen, darunter eine königliche mit Lehrerinnenseminar (Luisenstiftung), ein Seminar für kath. Geistliche, Hebammenlehr- und Taubstummenanstalt, Kranken haus, Diakonissen-Mutterhaus, St. Josephhospital, Krankenhaus [* 45] der Barmherzigen Schwestern u. a. Posen hat ferner ein Landesmuseum mit Landesbibliothek (1894 eröffnet), ein Museum des Grafen Mielzynski und in demselben Gebäude die Sammlungen des (poln.) Vereins der Freunde der Wissenschaften. Die seit 1885 bestehende Historische Gesellschaft für die Provinz Posen hat über 1000 Mitglieder und giebt eine «Zeitschrift» heraus. Ferner erscheinen die

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