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Präfixum(lat.), Vorsilbe, am Anfang eines Wortes stehendes grammatische Element; s. Flexion. / 12

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Präfixum

12 Wörter, 95 Zeichen

Philologie und Alterthumskunde — Sprachenkunde — Wortlehre

Fleute - Fliedner

Bild 6.371: Fleute - Fliedner
* 2 Seite 6.371.

Flexion

(lat.), »Beugung, [* 3] Biegung«, besonders im grammatischen Sinn die Veränderung eines Wortes zur Bezeichnung seines Verhältnisses zu den übrigen Satzgliedern. In den meisten Sprachen gibt es zwei Hauptarten der Flexion, die Deklination, d. h. die Beugung der Substantiva durch Anfügung von Kasusendungen (s. Kasus), und die Konjugation, d. h. die Beugung der Verba durch Anfügung von Personalendungen und andern Zusätzen (s. Verbum). Je nachdem die sinnbegrenzenden Silben vorn, am Ende oder in der Mitte des Wortstammes beigefügt werden, nennt man sie Präfixe, Suffixe oder Infixe.

Die Präfixbildung herrscht in den malaiisch-polynesischen Sprachen und in den Bantusprachen Südafrikas vor; so heißt im Zulukafferischen »der Mann erscheint«: umu-ntu omu-khle, wobei die zwei ersten Silben die grammatische Kongruenz zwischen Subjekt und Objekt ausdrücken. Dagegen wenden die uralaltaischen Sprachen, die drawidischen und überhaupt die meisten Sprachen ausschließlich oder vorherrschend Suffixe an, und die Suffixbildung ist auch in den indogermanischen (z. B. Haus-es, lieb-te) und semitischen Sprachen die Regel. Infixe finden sich überall nur vereinzelt; so zeigt das lateinische Verbum jungo (»ich verbinde«) ein Infix, n, während das Substantiv jugum (»das Joch«),

Wurzel (botanisch)

Bild 16.787: Wurzel (botanisch)
* 4 Wurzel.

das von derselben Wurzel [* 4] herkommt, desselben enträt. Die Beifügung besonderer Silben oder einzelner Laute ist jedoch nicht das einzige Mittel, um die grammatische Beziehung eines Wortes auszudrücken; sondern es genügt hierzu auch eine bloße Veränderung des Wortstammes, die allerdings häufig auch von dem Hinzutritt einer Formsilbe begleitet ist. Besonders entwickelt ist dieses System in den semitischen Sprachen; so heißt im Arabischen katala »er hat getötet«, kutila »er wurde getötet«, maktûlun »getötet«; im Hebräischen kâtal »er hat getötet«, hiktil »er ließ töten«.

Auch die indogermanischen Sprachen können grammatische Verhältnisse auf diesem Weg zum Ausdruck bringen; hierher gehört der sogen. Ablaut im Deutschen (z. B. helfen, half, geholfen, Hilfe). Diese grammatische Veränderung des Wurzelvokals wird jetzt oft als Flexion im engern Sinn bezeichnet und als unterscheidendes Merkmal der beiden höchst entwickelten Sprachstämme, [* 5] des semitischen und indogermanischen, angesehen (s. Sprache [* 6] u. Sprachwissenschaft); jedenfalls kommt die in diesem engern Sinn in andern Sprachstämmen nur vereinzelt vor.