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Preßpolizei | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Presse:

1) eine Verdichtung der Körper, z. B. zum Verpacken von Baumwolle

Buchdruckpresse.

[13.332] Presse der Inbegriff der durch den Druck veröffentlichten

Presse,

[* 2] Vorrichtung, mit welcher vorübergehend auf Körper ein Druck (Pressung) ausgeübt wird. Im allgemeinen sucht man durch Pressen zu erreichen:

1) eine Verdichtung der Körper, z. B. zum Verpacken von Baumwolle, [* 4] Heu, Torf, Garn, Hadern etc.;

Hefe

Bild 8.276: Hefe
* 5 Hefe.

2) eine Trennung fester von flüssigen Substanzen, z. B. zur Gewinnung von Wein, Öl, Säften, Honig etc., zur Fabrikation von Hefe, [* 5] Käse, Porzellan, Schmiedeeisen etc., zum Trocknen von Papier, Gewebe [* 6] etc.;

3) eine bleibende Formänderung, z. B. beim Schmieden, Prägen, Gaufrieren etc., zur Erzeugung von Bleiröhren, Nudeln, Ziegelsteinen etc., zum Satinieren u. dgl.;

4) eine feste Verbindung, z. B. durch Schweißen, Ineinanderschieben (Räder auf die Achsen), durch Auftragen (Buchdruck), durch Aneinanderschieben (Kalanderwalzen auf Papier) u. dgl.;

5) eine feste Lage während der Bearbeitung, z. B. beim Beschneiden von Büchern, beim Zusammenleimen oder zum Aufbewahren von Spielkarten, Tischwäsche u. dgl.;

6) ein Verschieben, z. B. beim Brückenbau das Heben einzelner Teile, hydraulische Pressen bei Aufzügen, an Festigkeitsmaschinen etc.

Nach den mechanischen und konstruktiven Mitteln zur Hervorbringung und Fortpflanzung der Preßkraft unterscheidet man: Hebel-, Exzenter-, Keil-, Schrauben-, Walzen- und hydraulische Pressen und einzeln vorkommende Verbindungen: doppelte, Kniehebel-, Hebelschrauben-, Keilschraubenpressen. Nach der Antriebskraft bezeichnet man die Pressen als Hand- und Maschinenpressen (Transmissionspressen, Dampfpressen etc.). Bemerkenswert an den Pressen ist das Preßgerüst, welches aus drei Teilen besteht: dem Preßhelm zur Aufnahme des Preßorgans (z. B. Schraube), dem Widerlager, gegen welches das Preßgut gedrückt wird, und der Distanzhaltung, welche Helm und Widerlager in einem bestimmten Abstand erhält und rahmenartig verbindet.

Mitunter wird der Helm selbst bewegt und das Preßschraubenpaar zugleich Distanzhaltung. Gewöhnlich befindet sich das Preßgut zwischen zwei Preßplatten, wovon die eine fest auf dem Widerlager, die andre beweglich zwischen dem Preßrahmen angebracht ist. Zusammenhangslose Substanzen (Weinbeeren, Ölsamen, Schlamm u. dgl.) werden entweder in Preßtücher eingeschlagen, oder in Preßsäcke oder Preßbottiche mit entsprechenden Löchern gefüllt, oder zwischen gelochte Metallplatten gebracht.

[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Kniehebelpresse.



Presse (Buchdruck-Hand

Bild 13.331: Presse (Buchdruck-Handpresse)
* 7 Seite 13.331.

Fig. 2. Schraubenpresse.]

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Bei den Hebelpressen wirkt entweder ein einarmiger Hebel [* 8] direkt auf die Preßplatte und zwar durch angehängte Gewichte, Steine oder auch durch Keil-, Schrauben- oder Handdruck (Siegelpresse), oder ein sogen. Kniehebel [* 9] (s. d.) sehr zweckmäßig nach der in [* 7] Fig. 1 gezeichneten Anordnung in Verbindung mit einer Schraube. Man erkennt an dieser Obstpresse (Kelter) bei H den Helm, bei W das Widerlager und in der runden Stange D die Verbindung zwischen H und W. Die an D geführte Preßplatte P drückt mittels einer größern Platte auf das in den Bottich B geschüttete Preßgut und empfängt ihren Druck durch den doppelten Kniehebel d, d'; welcher von dem Handrad b aus durch die linksrechte Schraube c angetrieben wird. Um die außerordentlich kräftige Wirkung der Kniehebel erst später als eine Kraftsteigerung zu benutzen, wird bei Beginn des Pressens der ganze Hebelapparat durch das Drehkreuz a mit Mutter längs der oben mit Schraube versehenen Stange D abwärts bewegt und erst, wenn der Widerstand es fordert, der Kniehebelapparat in Thätigkeit gesetzt.

Holywood - Holz

Bild 8.668: Holywood - Holz
* 10 Holz.

Zum Auffangen der ausgepreßten Flüssigkeit ist das Widerlager mit einem Teller T versehen. Am häufigsten finden Schraubenpressen Anwendung, weil die Schraube (Preßspindel) mit einer großen Kraftübersetzung die einfachste Anlage gestattet. Sie werden vielfach ganz aus Holz, [* 10] oft auch aus hölzernem Helm und Widerlager mit eisernen Verbindungsstangen oder ganz aus Eisen [* 11] konstruiert und in letzterm Fall zweckmäßig so eingerichtet, daß sie sowohl direkt mit der Hand [* 12] als indirekt von einer Transmission [* 13] aus betrieben werden können.

Eine typische aufrecht stehende eiserne Schraubenpresse zeigt. [* 7] Fig. 2. Der Helm H ruht auf vier gußeisernen Säulen [* 14] s, durch die vier schmiedeeiserne Stangen gehen, welche unter dem gußeisernen Widerlager W verkeilt und über dem Helm durch Mutterschrauben so angezogen werden, daß alles fest verbunden ist. Die Preßspindel S trägt drehbar die Preßplatte P, geht durch die Mutter m und wird durch das Rad R gedreht, welches durch die Räder r, 1, 2, 3 und 4 von dem Speichenrad K aus die Bewegung mit großer Kraftübersetzung erhält. R sitzt auf einer drehbaren Büchse, die mit Keil in eine längs der Spindel hinlaufende Nute eingreift.

Gefäße, prähistorische

Bild 6.1005: Gefäße, prähistorische
* 15 Gefäß.

Das Gefäß [* 15] F dient zur Aufnahme des Preßguts und kann beliebig ausgewechselt werden. Aus dieser Presse wird in der Anordnung eine sehr einfache und daher viel angewendete, wenn die Spindel S durch ein über der Preßplatte angebrachtes Handrad (punktiert) gedreht wird und somit die ganze Transmission R, r, 1, 2, 3, 4, K in Wegfall kommt. Um Gegenstände auf einen bestimmten Raum zusammenzupressen, z. B. Garn in Strähnen zu Bündeln, beim Prägen von Münzen, [* 16] Medaillen, muß die Preßplatte eine Hubbegrenzung erhalten; in solchen Fällen verwendet man außer dem Kniehebel wohl Exzenter oder verstellbare Kurbeln (Schlitzkurbeln) zur Bewegung der Platte, wenn die Widerstände klein sind. Zur Erzeugung der größten in der Technik notwendigen Drucke (bis 500 Atmosphären) dienen ausschließlich hydraulische Pressen (s. d.). Keilpressen wurden früher ausschließlich zur Ölgewinnung aus Samen [* 17] in Ölmühlen benutzt, sind jetzt aber durch hydraulische Pressen fast verdrängt. Eine Keilpresse [* 7] (Fig. 3) besteht aus einem Kasten a, den Preßplatten c c, zwischen welchen die gefüllten Preßbeutel b b sich befinden, den starken Eisenplatten d d, den Rippen e e und den Keilen g und f. Durch Aufschlagen auf den Keil f erfolgt das Zusammendrängen aller Teile im Kasten und das Auspressen von b. Das Öl läuft durch die Löcher der Platten d ab und wird aufgefangen. Durch Einschlagen des Keils g lockern sich alle Teile zum Herausnehmen. In vielen Fällen wird die Wirkung der Pressen bedeutend durch Erwärmung des Preßguts unterstützt, manchmal allein möglich (Stearin-, Bleiröhren-, Tuchpressen u. dgl.); dann erfolgt die Erwärmung gewöhnlich dadurch, daß man die Preßplatten oder Preßkörbe doppelwandig macht und in den Hohlraum Dampf [* 18] eintreten läßt.

Buchdruckpresse.

»Presse« oder »Handpresse« heißt in Buchdruckereien die mechanische Vorrichtung zur Erzeugung der Abdrücke des Typensatzes auf Papier. Welcher Art die Presse gewesen, deren sich Gutenberg bediente, ist nicht mehr nachzuweisen; doch ist anzunehmen, daß er die bereits vorhandene Schraubenpresse seinen Zwecken angepaßt und sie mit einem Mechanismus versehen hat, welcher gestattete, Form und Papier leicht unter den druckenden Teil der Presse und ebenso leicht wieder aus demselben herauszubringen.

Karreemaschine - Karre

Bild 60.192: Karreemaschine - Karrensäemaschine [unkorrigiert]
* 19 Karren.

Die erste Abbildung einer Buchdruckpresse gibt 1507 das Druckerzeichen des Pariser Buchdruckers Jodocus Badius; es zeigt die Holzpresse, wie sie noch viertehalb Jahrhunderte nach der Erfindung gebraucht worden ist, in ihren charakteristischen, noch sehr rohen Formen. Die Hauptteile einer solchen sind das Gestell und der Karren. [* 19] Ersteres besteht aus zwei senkrechten, durch einen obern Querbalken (Krone) verbundenen Seitenwänden (Wangen); ein unterer Verbindungsbalken trägt die Schienen, auf welchen der Karren, d. h. der die Druckform tragende Teil der Presse, mit Fundament (einer geschliffen Eisenplatte), Deckel und Rähmchen vermittelst Kurbel [* 20] und Treibgurt in und aus der Presse gedreht (ein- und ausgefahren) wird.

Der Druck wird ausgeübt durch den Tiegel, dieser aber, eine Platte aus Metall (an den ältesten Pressen aus Holz), hängt an Hakenstangen horizontal am untern Ende einer mächtigen Schraube, der Preßspindel, welche in zwei zwischen den Preßwänden befindlichen innern Verbindungsbalken läuft, von denen der obere in Zapfenlöchern mit elastischen Lagern ruht, während der untere (die Brücke) [* 21] feststeht; sie ist oben umfaßt von einer kräftigen Schraubenmutter, unten übt sie mit gehärteter Stahlspitze ihren Druck auf die Mitte des Tiegels in einer Pfanne aus. Von der Mitte der Spindel steht wagerecht ab ein starker eiserner Hebel mit Holzgriff (Bengelscheide) und Schwungkugel, der Preßbengel; dessen Heranziehen bewirkt den Niedergang des Tiegels, resp. die Ausübung des Druckes. Der Deckel sitzt in Gewin-



Presse (Buchdruck: Han

Bild 13.332: Presse (Buchdruck: Handpresse) - Presse (Druck-Erzeugnisse)
* 22 Seite 13.332.

[* 7] ^[Abb.: Fig. 3. Keilpresse.]

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den am Karren, ebenso das Rähmchen an ersterm; im Deckel aber werden durch Schraubenköpfe die Punkturen, an gabelartigen, verstellbaren Eisen befindliche Stahlspitzen, gehalten, in welche die Bogen [* 23] vor dem Druck eingestochen werden, um beim Druck der zweiten Form (des Widerdrucks) genau Register halten zu können, d. h. der Druck muß so erfolgen, daß die Seiten der Vorder- und die der Rückseite sich durchaus decken. Das Rähmchen hat den eingelegten Bogen im Deckel festzuhalten und ihn vor dem Beschmutzen an den weiß bleibenden Stellen zu schützen; es wird deshalb vor Beginn des Druckes ganz mit Papier beklebt, und nur diejenigen Stellen werden ausgeschnitten, welche auf dem Bogen wirklich bedruckt werden sollen. Zur Presse gehört der Farbtisch, auf welchem die Farbe dünn ausgestrichen und mit der Walze verrieben, dann aber auf die Form durch wiederholtes Überrollen mit der Walze »aufgetragen« wird.

Nuphar - Nürnberg

Bild 12.282: Nuphar - Nürnberg
* 24 Nürnberg.

Der erste Verbesserer der Presse soll etwa hundert Jahre nach Gutenberg ein Buchdrucker, Danner, zu Nürnberg [* 24] gewesen sein, indem er die bis dahin aus Holz oder Eisen angefertigt Spindel durch eine solche aus Messing ersetzte; ihm folgte um 1620 der Holländer Willem Janszoon Blaeu (s. d.), welcher oberhalb des Tiegels (unter der sogen. Brücke) eine nach unten gebogene, stark federnde Platte anbrachte, die durch ihr Geradewerden beim Druck demselben seine stoßartige Plötzlichkeit nahm und ihn verstärkte, zugleich aber auch bei dessen Nachlassen den Preßbengel zurückschnellte.

Eine fast in allen Teilen aus Eisen konstruierte Presse schuf zuerst der Schriftgießer Wilhelm Haas (1772), und sein gleichnamiger Sohn und Nachfolger verbesserte dieselbe. Die Haassche Presse war einem Prägewerk nachgebildet, und wie bei diesem befand sich der Bewegungsmechanismus, der Bengel, oberhalb des gußeisernen Preßgestells. Die Verbreitung der Haasschen Presse wurde durch zünftlerische Engherzigkeit beeinträchtigt. Eine Presse ganz aus Eisen baute um 1800 Charles Stanhope (s. d.), deren kräftig wirkender Mechanismus den Druck einer Form mit einem einzigen Zug, mit Einer Hand ausgeführt, gestattete, während die Holzpresse deren zwei und das Ziehen mit beiden Händen erforderte.

Walhallabahn - Walker

Bild 66.481: Walhallabahn - Walker (Francis Amasa) [unkorrigiert]
* 25 Walker.

Mit Hilfe des Technikers Walker [* 25] wurde die Stanhopepresse hergestellt, welche zuerst in der Druckerei Bulmers, eines damals renommierten Druckers in London, [* 26] zur Aufstellung kam. Unabhängig von Stanhope hatte auch Friedr. König (s. d.) gestrebt, die Presse zu verbessern; nach jahrelangen Mühen gelangte er zur Erfindung der Schnellpresse [* 27] (s. d.), doch war auch diese zuerst nur eine Handpresse mit mechanischer Färbung und ebensolchem Betrieb. Eine sehr kräftig wirkende Presse schuf 1817 der Amerikaner George Clymer in der Columbiapresse, bei welcher die Schraubenspindel durch ein kombiniertes Hebelwerk ersetzt und die Presse selbst zum Druck der schwersten Formen geeignet gemacht, die Arbeit aber dem Drucker durch den vortrefflich konstruierten Mechanismus wesentlich erleichtert wurde.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 29 Deutschland.

Die »verbesserten Konstruktionen« folgten sich jetzt rasch, so die »schottische Presse« von John Ruthven, bei welcher nicht, wie bei allen bisher gebräuchlichen, der Tiegel, sondern das Fundament feststand, während ersterer auf Rollen [* 28] hin- und hergeführt ward; zu allgemeiner Aufnahme gelangten aber erst die Pressen der Amerikaner W. Hagar und S. Rust, die Hagarpresse und die Washingtonpresse, erstere zuerst in Deutschland [* 29] von Christian Dingler in Zweibrücken [* 30] gebaut und nach ihm Dinglerpresse genannt.

Sie übt den Druck durch Geradestellung eines oder mehrerer Kniee beim Anziehen des Bengels aus und wirkt sehr kräftig bei einfachster Konstruktion. Die gleichen Prinzipien liegen den seit Dingler in Deutschland von zahlreichen andern Fabrikanten gebauten Pressen zu Grunde, und auch die Albionpresse, jetzt in England allgemein verbreitet und zuerst erbaut von R. C. Cope, ist nur eine vereinfachte und verbesserte Hagarpresse, deren Grundprinzipien von den Pressenerbauern in Belgien [* 31] und Frankreich ebenfalls adoptiert und je den Bedürfnissen entsprechend angewendet worden sind. Die Schnellpressen und Accidenzmaschinen haben indes den Handpressen jetzt nur noch ein sehr beschränktes Arbeitsgebiet gelassen.

Presse,

[* 2] der Inbegriff der durch den Druck veröffentlichten Geisteserzeugnisse, im engern Sinn diejenige geistige Produktion, welche auf die öffentlichen Angelegenheiten Bezug hat. Über die periodische Presse im besondern s. Zeitungen und Zeitschriften. Der Gebrauch der Presse ist einerseits durch den Schutz des Urheberrechts (s. d.) im privatrechtlichen Interesse des Urhebers, anderseits durch die Preßgesetzgebung, insbesondere durch die Preßpolizei, d. h. durch Rechtsregeln, welche dem Mißbrauch der Presse vorbeugend entgegenwirken und die Verfolgung von Preßvergehen sichern sollen, im öffentlichen Interesse beschränkt.

Die Erfindung der Buchdruckerkunst gab der schriftlichen Meinungsäußerung die Möglichkeit größerer Verbreitung, und durch die so geöffneten Schranken ergoß sich die große Bewegung der Reformation, welche in dem Humanismus des 15. Jahrh. ihren Vorläufer hatte. Nur durch die Presse wurde die Reformation möglich, und in der Presse erkannten gleich nach der Erfindung der Buchdruckerkunst die herrschenden Gewalten in Kirche und Staat ihren gefährlichsten Gegner.

Mainz (Stadt: hervorra

Bild 11.120: Mainz (Stadt: hervorragende Gebäude)
* 32 Mainz.

Als Verteidigungsmittel setzten sie demselben die präventive Zensur entgegen, indem sie die Vervielfältigung durch die Presse von der vorgängigen Prüfung der Schriften und von der für jeden Fall einzuholenden polizeilichen Erlaubnis abhängig machten (Präventivsystem). In Deutschland führte zuerst Erzbischof Berthold von Mainz [* 32] 1486 die vorgängige Zensur für seinen Sprengel ein. In Frankreich wurde die neu eingeführte Buchdruckerkunst anfänglich unter Ludwig XII. durch Steuerbefreiungen begünstigt, dann aber mit dem Aufkommen der hugenottischen Bewegung unter Franz I. gänzlich verboten.

Später wurden schwere Leibesstrafen und selbst die Todesstrafe gegen denjenigen angedroht, welcher ein Buch ohne vorherige Autorisation drucken würde. In Deutschland fehlte es zwar an einer reichsgesetzlichen Vorschrift über die Anwendung der Präventivzensur, denn der Reichsabschied von 1570 und die Reichspolizeiordnung von 1577 bestimmten bloß, daß die Errichtung von Buchdruckereien nur tauglichen Personen verstattet werden solle, welche auf die Beobachtung der Reichsgesetze über den Druck von Büchern vereidet worden seien.

Thatsächlich aber war in allen deutschen Landen und in ganz Europa [* 33] die Bücherzensur eingeführt, und auch die kirchlichen Gesetze verordneten, daß kein Buch ohne vorherige Zensur der geistlichen Obrigkeit gedruckt werden dürfe. In England hatte auch die Revolution von 1642 nur die Folge, daß die Zensur von der Sternkammer auf das Parlament überging, welches jährlich den Bücherzensor mit den erforderlichen Vollmachten ausstattete, obgleich schon Milton in der »Areopagitica« 1644 die gänzliche Aufhebung der Zensur, die Preßfreiheit, gefordert hatte. Erst nach der zweiten Revolution unter Wilhelm III. erlosch die Präventivzensur,

Fortsetzung Presse: → Seite 13.333 || indem jene Vollmachten 1694 nicht erneuert wurden. Die P. hatte jedoch noch im 18. Jahrh. in