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Pyramiden | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Pyramīden,

Bezeichnung für Bauwerke nach ihrer Grundform (meist vierseitige Pyramide). Am bekanntesten sind die Pyramiden der alten Ägypter, Gräber der Pharaonen, welche, mehr oder weniger gut erhalten, am Abhang der Libyschen Wüste auf der Westseite des Nils stehen und über eine etwa 30 km weite Strecke in einer Anzahl von ca. 80 verteilt sind. Die nördlichsten stehen bei Abu Roasch, Kairo [* 2] gegenüber; dann folgen die berühmtesten bei Gizeh, ferner jene bei Zauiet el Arrian, Riga, [* 3] Abusir, Sakkara und Dahschur und, weiter südwärts, noch einige vereinzelt.

Die Form und Einrichtung dieser Pyramiden ist sehr einfach und im allgemeinen übereinstimmend, an Größe und Material dagegen sind sie sehr verschieden. Mäßige Dimensionen wechseln mit den riesigsten Verhältnissen, sorgfältig bearbeitete Steine mit rohen Blöcken und Mauerwerk aus Ziegeln von Nilschlamm. Der Bau der Pyramiden, welche stets genau nach den Himmelsrichtungen orientiert sind, wurde zunächst in mäßigen Dimensionen begonnen, weil der König, welcher sich damit ein Denkmal errichtete, vor allem die Vollendung desselben gesichert wissen wollte.

War eine Pyramide vollendet, und glaubte der König noch lange genug zu leben, so ließ er einen Mantel, eventuell mehrere um dieselbe legen. Da man sich mit der Vollendung der spätern Ummantelungen zuweilen beeilen mußte, so erklärt es sich, daß dann der Kern sorgfältiger als der Mantel ausgeführt ist. Es finden sich sogar Beispiele, daß der erstere aus Stein, der letztere aus Ziegeln besteht. Wurde ein König während der Ausführung durch den Tod überrascht, so wurde die Pyramide schnell oder gar nicht beendet.

Sargon - Sarkophag

Bild 14.329: Sargon - Sarkophag
* 4 Sarkophag.

Die Pyramiden wurden in Form hoher Stufen erbaut, dann deren Absätze ausgefüllt und zuletzt die äußere Bekleidung, meist aus polierten Granitblöcken bestehend, aufgelegt. Im Grunde der Pyramide, zumeist in den Felsboden eingehauen und mit wohlgefugten Quadern bekleidet, befindet sich die Grabkammer, worin der Sarkophag [* 4] mit dem mumifierten ^[richtig: mumifizierten] Leichnam des Königs stand. Ein schmaler Gang, [* 5] je nach Bedürfnis horizontal oder sich senkend, in den Fels gehauen oder in dem Mauerwerk ausgespart, führt von der Außenseite nach der Grabkammer.

War der Leichnam in der Pyramide beigesetzt, so wurde die Grabkammer durch ein gewaltiges Fallthor aus Granit geschlossen, der Gang selbst durch kolossale Blöcke verrammelt und die Mündung des Ganges an der Oberfläche der Pyramide durch die Bekleidung unkenntlich gemacht. Trotz dieser mehrfachen Versicherung sind die Grabkammern der Pyramiden durch die Araber größtenteils ausgeraubt worden. Die ältesten Pyramiden findet man unter denen von Dahschur. Die beiden größten derselben stammen wohl aus der dritten ägyptischen Königsdynastie.

Baukunst III

Bild 2.481c: Baukunst III
* 7 Baukunst III..

Der vierten Dynastie gehören die Pyramiden von Gizeh an, welche schon im Altertum zu den Wunderwerken der Welt gerechnet wurden (s. Tafel »Baukunst [* 6] III«, [* 7] Fig. 1, 2). Von den drei kolossalen Pyramiden, welche sich dort auf einem ausgedehnten Totenfeld neben vielen kleinen Denkmälern erheben, ist die älteste diejenige des Schafra (Chefren), deren Basis 222 m und deren Höhe 242 m, die größte diejenige des Chufu (Cheops), deren Basis 240 m und deren Höhe 151 m mißt. Letztere besitzt drei Grabkammern in verschiedener Höhe, wovon die unterste 30 m unter der Basis liegt, die mittlere ganz mit poliertem Granit ausgekleidet ist.



Pyramidenbäume - Pyren

Bild 13.482: Pyramidenbäume - Pyrenäen
* 8 Seite 13.482.

Die Zugänge verzweigen sich. Die Pyramide des Mencheres (Mykerinos) ist zwar kleiner als die beiden andern, aber durch sehr solide Bauart ausgezeichnet. In ihrer Grabkammer wurde der Sarkophag des Königs noch vorgefunden und herausgenommen, ging jedoch auf seinem Transport nach England unter, während die Mumie des Königs mit ihrem hölzernen Behälter ins Britische Museum gelangte. Die Pyramiden von Sakkara, von welchen die größte mit sechs Stufen von je 10 m Höhe erhalten ist und die Stufenpyramide genannt wird, gehören der fünften und sechsten Dynastie an. Während die seit Jahrhunderten zugänglichen Pyramiden aller

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inschriftlichen Aufzeichnungen entbehren, sind die innern Kammern der Pyramiden von Sakkara mit hieroglyphischen Inschriften reich ausgestattet. Nach dem Vorbild der ägyptischen Pyramiden wurden später auch von den alten Römern und andern Völkern Grabmäler in Pyramidenform erbaut. So ist in Rom [* 9] ein solches Grabmal des Gajus Cestius noch erhalten.

Vgl.   »Description de l'Égypte. Antiquités«, Bd. 5: Vyse, The pyramids of Gizeh (Lond. 1839-42, 3 Bde.);

Lepsius, Über den Bau der Pyramiden (in den »Monatsberichten der Berliner [* 10] Akademie der Wissenschaften«, 1843), und besonders Petrie, The pyramids and temples of Gizeh (2. Aufl., Lond. 1885).