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RARON | eLexikon | Wallis - West Raron - Pfarrdorf

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Rapperstübli - Raron

Bild 44.99: Rapperstübli - Raron
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RARON# französisch Rarogne. (Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron). 644 m. Gem., Pfarrdorf und Bezirkshauptort / 848
RARON _2# (ŒSTLICH). Bezirk des Kantons Wallis, umfasst zusammen mit dem benachbarten Bezirk Westlich / 588
RARON _3# (WESTLICH). Bezirk des Kantons Wallis, umfasst zusammen mit dem benachbarten Bezirk Oestlich / 666
RARON _4Bezirk des Kantons Wallis. Oberfläche: 50910 ha. - Die Viehzählung vom Jahre 1906 ergab folgende / 97

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RARON

2 Seiten, 2'199 Wörter, 14'580 Zeichen

Geographie Schweiz: Wallis — West Raron — Pfarrdorf

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

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Wappen von Raron.

Raron,

französisch Rarogne. (Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron). 644 m. Gem., Pfarrdorf und Bezirkshauptort am rechten Ufer der Rhone. 36 km ö. Sitten, 15 km w. Brig und 1 km n. vom Weiler Turtig, den die Thalstrasse durchzieht. Station der Simplonbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. 1888: 510 Ew.; 1900: 99 Häuser, 553 kathol. Ew., wovon auf das Dorf selbst 273 entfallen.

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Kirche Raron.

Das bescheidene Dorf entbehrt jedes Handelsverkehres und auch aller der mannigfaltigen Vorzüge, deren sich die meisten der übrigen Siedelungen im Rhonethal erfreuen, hat dagegen mit der mächtigen Familie derer von Raron in der Geschichte des Wallis eine hervorragende Rolle gespielt. Das an der Einmündung des Bietschbaches ins Rhonethal gelegene Dorf lehnt sich im O. an eine felsige Höhe (763 m), auf der das stolze Schloss Raron stand. Dieses erscheint in den Urkunden seit 1268 und lag schon seit 1417, d. h. seit dem Beginn des die Herren von Raron von der Höhe ihrer Macht stürzenden und die Gemeinden und das Volk von ihrer Herrschaft befreienden sog. Raronkrieges, in Trümmern. An seiner Stelle befindet sich jetzt die von Kardinal Schinner in dieser vor Ueberschwemmungen und Bergstürzen sicheren Lage 1512 erstellte Pfarrkirche, zu deren Bau man die Steine der alten Burg benutzte.



Raron (Œstlich)

Bild 44.100: Raron (Œstlich)
* 2 Seite 44.100.

Das alte Dorf ist mit seiner einstigen Pfarrkirche zu Ende des 15. Jahrhunderts von einem Hochwasser des Bietschbaches zerstört worden. Der Turm der damaligen Kirche hat sich noch erhalten, ist aber bis zur Hälfte seiner Höhe im Schutt vergraben. An ihn lehnt sich jetzt eine kleine Kapelle, in der oft Gottesdienst und am Sonntag die Abendandacht gehalten wird, um den Gläubigen einen zweiten Aufstieg zur hoch oben stehenden Kirche zu ersparen. Einige von den Bewohnern von Raron immer noch Rathaus genannte gezinnte Mauerreste der alten Burg stammen vielleicht noch von einer spätern teilweisen Wiederherstellung derselben her. Im Dorf bemerkt man ferner die zwei interessanten alten Häuser der Geschlechter Roten und Zurwerra. Das Gemeindegebiet von Raron umfasst das ganze gegen N. hinaufreichende Bietschthal, das bis zum Bietschhorn (3953 m) 9 km lang und im vordern Abschnitt beinahe

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Haus in Raron.

unzugänglich ist und keine ständigen Siedelungen hat. Die Leute von Raron pflegen im Frühjahr ihre Schafe und Ziegen hier hinaufzutreiben und sie dann im Herbst durch einige Männer wieder herunter holen zu lassen. Am Fuss der Terrasse von Ausserberg stehen das Dorf St. German mit einer Kirche (Filiale der Pfarrei Raron) und die Häusergruppe Z'Kummen, neben der sich ein in dieser rauhern Gegend des Rhonethales vereinzelter Rebberg befindet. 800 m n. vom Dorf Raron liegt rechts über dem Bietschbach der Weiler Rarnerkumme und gegenüber dem Dorf am linken Ufer der Rhone und am N.-Fuss der Terrasse von Unterbäch der Weiler Turtig mit der Station Raron der Simplonbahn. 1046 bildete Raron ein Allod, das von Egeloff von Opelingen zugleich mit Brienz dem Kloster Frienisberg geschenkt wurde und später an den Bischof von Sitten kam.

Vitztum (bischöflicher Statthalter) von Raron und Leuk war 1210 ein Heinrich von Raron, dessen eigentliche Herkunft unbekannt ist, der aber der Ueberlieferung nach aus Brienz gekommen sein soll. Ihm folgte in seinen Aemtern 1243 einer seiner Söhne als Heinrich 1. von Raron, während die vier andern Söhne Amadeus, Ulrich, Rudolf und Johann Stifter verschiedener Zweige der Familie wurden. 1276 war ein Rudolf von Raron bereits Vitztum über eine Reihe von Herrschaften.

Von dieser Zeit datiert der Aufschwung und die Machtfülle des Gechlechtes, das dann besonders im Laufe des 14. Jahrhunderts sowohl auf die Erweiterung des politischen Einflusses als auch auf die Besetzung des Bischofsstuhles zu Sitten durch seine eigenen Glieder hinarbeitete. Und in der Tat gab es dem Lande fünf Bischöfe und mehrere Hauptleute. Der berühmteste derer von Raron war Witschard oder Guichard, dem Margaretha von Räzüns eine reiche Mitgift in die Ehe mitgebracht hatte und der sich durch seine Bündnisse mit landesfremden Herren und seine Verteidigung von zahlreichen ausländischen Interessen im Walliser Volk viele Feinde schuf.

Als er sich endlich auch noch mit den Grafen von Savoyen, den geschworenen Feinden der Unterwalliser, verständigte, war sein Mass voll. Es wurde ihm die sog. Mazze, eine Art von Keule, vor's Haus getragen und ihm damit bedeutet, dass er nun vom Volke geächtet sei und dass ihm dieses den Krieg ansage. Seine Burgen Raron, Leuk und Beauregard wurden genommen und angezündet und er selbst sowie Wilhelm V. von Raron, Bischof von Sitten, des Landes verwiesen. Der neue Bischof, Andreas de Gualdo, setzte den Witschard von Raron dann 1420 wieder in den Besitz seiner früheren Güter ein, wurde aber vom vertriebenen Bischof Wilhelm beständig befeindet, sodass er schliesslich mit Hilfe des erbitterten Volkes mit den Raron und ihren Parteigängern reinen Tisch machte und sie ihrer Macht für immer zu entsetzen vermochte.

Damit war das einst so stolze und harte Geschlecht endgiltig gebrochen. 1146 und 1276: Raron; 1210, 1302 und 1306: Raronia, Rarognia; 1398: Rarognya. Schalenstein auf dem ö. der Pfarrkirche sich erhebenden Hügel «Heidnisch Bühl», an dessen Fuss 1873 22 Gräber mit Schmucksachen aus Bronze aufgedeckt worden sind. Bei St. German Funde von Beilen aus Jadeit. In den Reben von St. German hat man schon zu wiederholten Malen Funde von Münzen, Medaillen und Gräbern aus der Römerzeit zu Tage gebracht.

Raron

(Œstlich). Bezirk des Kantons Wallis, umfasst zusammen mit dem benachbarten Bezirk Westlich Raron 33080 ha Fläche. Besteht aus den ehemaligen Herrschaften Mörel und Grengiols und umfasst in der Hauptsache den unteren Abschnitt des Goms, d. h. des obersten Rhonethales. Der Bezirk grenzt im O. an den Bezirk Goms, von dem ihn südlich der Rhone die Ausläufer des Cherbadung und die Binna und n. vom Fluss der Deischberg, der Laxgraben, der Kamm des Eggishorns und die östl. Grenze des Eis- und Firngebietes von Aletsch bis zum Gross Fiescherhorn trennen.

Die N.-Grenze bildet von da über Mönch und Jungfrau bis zum Mittaghorn der Kanton Bern, worauf der Bezirk im W. längs der Linie Anengrat, Lötschenlücke, Schienhorn (3807 m) und Gross Nesthorn an Westlich Raron grenzt. Dann folgt die W.-Grenze gegen den Bezirk Brig dem Zungenende des Grossen Aletschgletschers und bis zur Rhone dem O.-Ufer der Massa. Im S. scheiden ihn der Kamm Tunnetschhorn (2934 m) - Gibelhorn (2821 m) vom Bezirk Brig und der Kamm Punta Mottiscia oder Hüllehorn (3186 m) - Helsenhorn (3274 m) von Italien.

Hier ist als einziger Uebergang von Bedeutung der Ritterpass (2692 m) zu erwähnen, der aus dem Längthal ins Val di Vedro und ins Antigoriothal führt. Der Bezirk wird in der Richtung NNO.-SSW. von der Mündung der Binna (900 m) bis zu derjenigen der Massa (695 m) auf eine Länge von 10 km von der Rhone durchflossen. Von andern Wasseradern sind einzig nennenswert der in die Binna mündende Längthalbach; der Mühlebach, aus dessen Thal in der Nacht vom 18. auf den 19. April 1904 jene Lawine auf Grengiols niederging, die 8 Häuser zerstörte und 13 Personen tötete; der aus dem schönen Bettmersee kommende Bettmerbach und der das Dorf Mörel durchfliessende Dorfgraben.

Der Bezirk umfasst folgende 10 Gemeinden: Mörel (Hauptort) im Rhonethal, Betten, Bitsch, Filet, Goppisberg, Greich, Martisberg und Ried auf den Terrassen über dem rechtsseitigen Steilgehänge des Thales, sowie Grengiols und Bister links über der Rhone. Kirchgemeinden Mörel und Grengiols mit je einem Rektorat (Filiale) in Betten und Goppisberg. 2538 Ew., wovon 4 Reformierte; 268 Ew. sprechen italienisch, die übrigen deutsch. 323 Häuser, 520 Haushaltungen.

Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Alpwirtschaft und Viehzucht. Mörel verdankt seiner günstigen und geschützten Lage noch einige Rebspaliere, sowie Kastanien-, Nuss- und andere Obstbäume. Handel mit Vieh, Fettkäse und Butter, die bis nach Sitten hinunter guten Absatz finden. Der im Aufblühen begriffenen Fremdenindustrie dienen zwei Gasthöfe in Mörel und die unvergleichliche Höhenstation auf der Riederalp. Grengiols hatte im 16. Jahrhundert eine Silbererzmine, die aber ihres zu geringen Ertrages wegen einging und nicht wieder abgebaut worden ist. Im Längthal mit seinen Verzweigungen finden sich wie im Binnenthal zahlreiche, seltene Mineralien. Die Viehstatistik hat folgende Resultate ergeben:

1886 1896 1901
Rindvieh 2170 1920 2026
Pferde 6 8 22
Schweine 433 447 401
Maul­tiere - 1 -
Schafe 1228 890 833
Zie­gen 981 1148 861
Bie­nenstöcke 246 203 250


Raron (Westlich)

Bild 44.101: Raron (Westlich)
* 3 Seite 44.101.

Den Bezirk durchzieht die Furkastrasse, die die Rhone zweimal überbrückt. Von anderen Verkehrswegen sind einzig noch zu nennen der Fussweg von Mörel auf das Eggishorn und zum Grossen Aletschgletscher, sowie der Fussweg von Grengiols nach Binn und ins Längthal.

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Ueber die Bewegung der Bevölkerung im Laufe des 19. Jahrhunderts lassen sich nur fur Oestlich und Westlich Raron zusammen vergleichende Angaben machen, da frühere Zählungen zwischen den beiden Bezirken nicht immer unterschieden haben. Sie zählten:

1816 1850 1870 1888 1900
3880 4739 5457 5912 6609 Ew.

Ueber die geschichtliche Entwickelung vergl. die Art. Raron (Gem. und Dorf), Lœtschenthal und Mœrel (mit Grengiols), welche drei Siedelungsgruppen früher mehr oder minder selbständige Gemeinwesen bildeten.

vergrössern: Bezirke Oestlich und Westlich Raron. ^[Karte: 5° 30’ O; 46° 20’ N; 1:300000]. [Karten in der Umgebung].
Bezirke Oestlich und Westlich Raron.

Raron

(Westlich). Bezirk des Kantons Wallis, umfasst zusammen mit dem benachbarten Bezirk Oestlich Raron 33080 ha Fläche. Grenzt im W. an den Bez. Leuk, und zwar folgt die Grenze nördl. der Rhone bis oberhalb Goppenstein der Lonza und geht dann über den Gipfel des Niven, um beim Lötschenpass die Kantonsgrenze gegen Bern zu erreichen, und zieht sich südl. der Rhone von Gampel bis zum Gipfel des Ergischhorns und von da zum Dreizehnenhorn (3056 m), dem hinten über dem Mühlebachthal und zwischen dem Nikolaithal und dem Turtmanthal sich erhebenden südlichsten Punkt des Bezirkes. Im O. grenzt er längs dem untern Abschnitt des Visperthales südl. und längs den Gemeinden Baltschieder und Gründen nördl. der Rhone an den Bezirk Visp, von da längs dem Baltschiederbach bis zum Bietschhorn (3953 m) und Nesthorn an den Bezirk Brig und endlich vom Nesthorn über Schienhorn, Lötschenlücke und Anengrat bis zum Mittaghorn an den Bezirk Oestlich Raron. Im N. endlich trennt ihn der lange Eiskamm des Petersgrates (mittlere Höhe 3220 m) vom Kanton Bern. Westlich Raron umfasst folgende 12 Gemeinden: Raron (Hauptort), Niedergestelen und Steg im Rhonethal, Bürchen, Eischoll und Unterbäch, links der Rhone, Ausserberg und Hothen auf den Höhen rechts der Rhone und endlich Ferden, Kippel, Wiler und Blatten im Lötschenthal. 7 kathol. Kirchgemeinden: Raron, Steg, Bürchen, Eischoll, Unterbäch, Ausserberg und Kippel, und zwei Rektorate (Filialen): Niedergestelen und St. German. 692 Häuser und 860 Haushaltungen. 4071 Ew., wovon 4058 Katholiken und 13 Reformierte (Angestellte in den Minen von Goppenstein und am Elektrizitätswerk an der Lonza); 4009 Ew. sprechen deutsch, 17 französisch und 48 italienisch.

Die den Bezirk vom Fuss der Terrasse von Ausserberg bis zur Mündung der Lonza von O. nach W. durchfliessende Rhone hat auf dieser 8 km langen Strecke ein Gefälle von blos 9 m (645-636 m). Die übrigen Wasseradern des Bezirkes sind: n. der Rhone die das Lötschenthal durchfliessende Lonza, der das einsame Bietschthal entwässernde, bei Raron auf die Rhoneebene ausmündende und von da an kanalisierte Bietschbach, und der bei Niedergestelen das Ijollithal verlassende Ijollibach;

s. der Rhone der Mühlebach und der Laubbach, die beide kaum 1 km voneinander entfernt bei

Fortsetzung RARON: → Seite 44.102 || Turtig in die Rhone münden. Der Bezirk ist nach Bodengestaltung und Bodenbenutzung vorwiegend

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

* Raron.

Bezirk des Kantons Wallis. Oberfläche: 50910 ha. - Die Viehzählung vom Jahre 1906 ergab folgende Zahlen für Westlich Raron:

1906
Rindvieh 3632
Pferde 102
Schweine 661
Schafe 4491
Zie­gen 1643
Bie­nenstöcke -

Für Oestlich Raron:

1906
Rindvieh 2215
Pferde 16
Schweine 516
Schafe 472
Zie­gen 1113
Bie­nenstöcke -

Der westliche Teil dieses Bezirkes hat einen neuen Aufschwung genommen seit dem Anfang der Arbeiten an Lötschbergbahn und -tunnel. Am 29. Februar 1908 löste sich eine Staublawine von den Abhängen des Niven los und zerstörte in Goppenstein mehrere Gebäude, wobei zwölf Personen ums Leben kamen.