RATHAUSEN | eLexikon | Luzern - Ebikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Rathausen
(Kt. und Amt Luzern, Gem. Ebikon). 430 m. Häusergruppe, Anstalt und Elektrizitätswerk, am rechten Ufer der Reuss und am Fuss des Hundsrücken, 5 km n. Luzern und 1,5 km sö. der Station Emmen der Seethalbahn (Wildegg-Emmenbrücke). Postablage, Telephon. 7 Häuser, 270 kathol. Ew. Kirchgemeinde Ebikon. War zuerst ein 1251 gestiftetes Frauenkloster, dessen Insassen zunächst keiner bestimmten Ordensregel unterstellt waren, sich aber nachher den Zisterziensern anschlossen.
Den Namen Rathausen (Domus consilii) erhielt das Kloster vom Bischof Eberhard von Konstanz. Es gehörte dem nämlichen Orden mehrere Jahrhunderte hindurch an und erwarb allmählig den Klosterhof, Althof, Milchhof, Seehof, Sedelhof und Mühlehof, welche Besitzungen bei Anlass der Aufhebung des Klosters 1848 dem. Staat als Eigentum zufielen. Die Nonnen zogen sich zuerst nach Schwyz und dann nach Veluz bei Metz zurück. Das Wappen des Klosters zeigte einen fünfspitzigen schwarzen Stern im goldenen Feld.
Kirchenpatron war der h. Georg. Das Klostervermögen betrug zur Zeit der Aufhebung 339470 alte Schweizerfranken.
Die kostbaren Glasgemälde wurden um die Summe von 14000 Franken verkauft, dann 1890 zum grössten Teil vom
Bund erworben
und dem Schweizerischen Landesmuseum in Zürich
überwiesen. Die Klosterbauten dienten dann 1848 bis 1868 als kantonales Lehrerseminar, 1881 als
Pockenspital der Stadt
Luzern und seit 1883 als Verpflegungs- und Erziehungsanstalt für arme Kinder beiderlei
Geschlechtes im
Alter von 3-16 Jahren, die unter der Leitung der Theodosianerinnen aus
Ingenbohl steht.
Der Sedelhof und Seehof wurden kantonale Korrektionsanstalt, der Mühlehof ging in den Besitz des Elektrizitätswerkes über, und der Althof wird vom Staat verpachtet. Das 1588-1592 erbaute grosse Klostergebäude fiel samt der Klosterkirche 1903 einer Feuersbrunst zum Opfer, worauf man sofort den Wiederaufbau der Anstalt beschloss und sie schon 1904 eröffnen konnte. Das Elektrizitätswerk Rathausen steht seit 1896 in Betrieb und beutet die Wasserkraft der Reuss aus.
Diese wird 1,5 km unterhalb der Mündung der Kleinen Emme durch eine 48 m breite Schwelle aufgestaut, worauf das Wasser durch einen 1200 m langen Kanal mit einem Fall von 1,4% zum Werk gelangt, das 5 Turbinen von je 300 PS Kraftleistung besitzt. Rathausen ist eines der am besten eingerichteten Elektrizitätswerke der Schweiz und gibt Kraft und Licht ab an 13 Gemeinden, 12 Fabriken, 6 Anstalten, 3 Bahnhöfe und an die Luzerner Strassenbahn. Vergl. Schneller, Jos. Die 6. Säkularfeier des Klosters Rathausen (im Geschichtsfreund. 2, 1845).