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RAWILPASS | eLexikon | Wallis - Hérens

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Ravigliel (Piz) - Raye

Bild 44.106: Ravigliel (Piz) - Rayes (Les)
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RAWILPASSfranzösisch Col des Ravins (Kt. Wallis, Bez. Hérens, und Kt. Bern, Bez. Ober Simmenthal). / 347

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RAWILPASS

347 Wörter, 2'237 Zeichen

Geographie Schweiz: Wallis — Hérens

Rawilpass,

französisch Col des Ravins (Kt. Wallis, Bez. Hérens, und Kt. Bern, Bez. Ober Simmenthal). 2415 m. Bedeutender Pass der Berneralpen, zwischen den Stöcken des Wildhorns und des Wildstrubel; verbindet die Lenk durch das Iffigenthal mit dem Thal der Liène und Sitten. Wird von den seine S.-Flanke bewohnenden Wallisern in ihrer Mundart Bavoué geheissen. Von der Lenk aus führt bis zu den zerstreut gelegenen Hütten von Pöschenried im untern Iffigenthal ein Fahrweg, der nahe dem schönen Iffigenfall in einen Saumpfad übergeht.

Dieser erreicht zunächst die Hütten von Iffigen (1601 m), wo sich ein Gasthof befindet, und steigt dann - gut angelegt und gut unterhalten - im Zickzack das immer steiler werdende Gehänge hinan. Er erinnert vielfach an den Gemmiweg, besonders an der «Beim Lautern Kehr» genannten Stelle, wo er sich mitten durch senkrecht abfallende Felswände zieht. Dann folgen die zerfallenen Reste einer Zufluchtshütte, der kleine Rawilsee, eine zweite Zufluchtshütte und endlich die durch ein Kreuz markierte Passhöhe, «Beim Kreuz» oder «La Grande Croix» geheissen (2415 m; 5 Stunden über der Lenk).

Von hier zieht der Weg über die 3 km lange, fast ebene Fläche des Plan des Rosses, die mit Schieferschutt bedeckt und sozusagen alles Pflanzenwuchses bar ist, um dann bei Les Jors plötzlich steil ins Thal der Liène abzusteigen und an den Hütten von Rawil oder Chalets des Ravins (1½ Stunden unter der Passhöhe und 4½ Stunden über Sitten) vorbei durch das Thal der Liène und über die Terrasse von Ayent das Rhonethal und Sitten zu erreichen. An der S.-Flanke hat man Gegenstände aus der Bronzezeit gefunden, was zeigt, dass der Rawil bereits in vorhistorischer Zeit begangen wurde.

Berthold V. von Zähringen, der Gründer der Stadt Bern, soll ihn 1211 mit Truppen zu überschreiten versucht haben, sei aber durch mächtige den Weg versperrende Schuttmassen wieder zur Rückkehr gezwungen worden. Sicher ist dagegen, dass Thüring von Brandis aus dem Emmenthal 1376 seinem mit den Oberwallisern im Kampf liegenden Schwager Anton von La Tour über den Rawil zu Hilfe geeilt ist. Heute dient der Pass neben dem Touristen- nur noch dem Lokalverkehr zwischen Sitten und dem Ober Simmenthal.