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Re | eLexikon | Geographie - Frankreich - Inseln

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2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Re# Tonbezeichnung, s. Solmisation. / 4
# (Rhé, Ile de Ré, sonst Radis oder Rea), Insel an der Westküste von Frankreich, zum Departement / 144

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Re

148 Wörter, 1'043 Zeichen

Geographie — Frankreich — Inseln

(Rhé, Ile de Ré, sonst Radis oder Rea), Insel an der Westküste von Frankreich, zum Departement Niedercharente gehörig, vom Festland durch den Meeresarm Pertuis Breton, von der südlich gelegenen Insel Oleron durch den Pertuis d'Antioche getrennt, 7389 Hektar groß mit 15,000 Einw. (vorzügliche Seeleute). Der Boden ist wenig über das Meeresniveau erhöht und wird nur durch die im S. vorgelagerten Dünen sowie durch Kunstbauten vor Überflutung geschützt.

Die Insel ist durch vier starke Forts befestigt und deckt den Hafen von La Rochelle, mit welchem sie in Dampferverbindung steht; auch hat sie fünf Leuchttürme. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Seesalzbereitung, Weinbau, Fischerei [* 2] und Austernzucht, Salz- und Branntweinhandel. Hauptstadt ist St.-Martin de (s. d.). Andre Hafenorte sind: Ars en Ré, mit einem Fort, bedeutender Salzausfuhr und (1881) 1977 Einw.;

La Flotte, mit protest. Kirche, starker Weinausfuhr und 2246 Einw.;

Loix, mit Austernbänken, Salinen und 1200 Einw.

Solitär - Solmisation

Bild 15.13: Solitär - Solmisation
* 3 Seite 15.13.

Solmisation,

eine eigentümliche, Jahrhunderte hindurch üblich gewesene Methode, die Kenntnis der Intervalle und der Tonleitern zu lehren, welche auf Guido von Arezzo (um 1026) zurückgeführt wird; sicher ist, daß sie um 1100 bereits sehr verbreitet war. Die S. hängt offenbar eng zusammen mit der damals aufkommenden Musica ficta, d. h. dem Gebrauch chromatischer, der Grundskala fremder Töne, und verrät eine Ahnung von dem innersten Wesen der Modulation, d. h. des Überganges in andre, transponierte Tonarten, entsprechend unserm G dur, F dur etc., die nichts als Nachbildungen des C dur auf andrer Stufe sind.



Solmona - Solms

Bild 15.14: Solmona - Solms
* 4 Seite 15.14.

Die sechs Töne C D E F G A (Hexachordum naturale) erhielten nämlich die Namen ut, re, mi, fa, sol, la (nach den Anfangssilben eines Johanneshymnus: ut queant laxis resonare fibris mira gestorum famuli tuorum, solve polluti labii reatum, sancte Ioannes); dieselben Silben konnten nun aber auch von F oder von G aus anfangend zur Anwendung kommen, so daß F oder G zum ut wurde, G oder A zum re etc. Da stellte sich nun heraus, daß, wenn A mi war, der nächste Schritt (mi-fa) einen andern Ton erreichte als das mi des mit G als ut beginnenden Hexachords, d. h. die Unterscheidung des B von H (B rotundum oder molle [♭] und B quadratum oder durum [♮], vgl. Versetzungszeichen) wurde damit begreiflich gemacht. Jedes Überschreiten des Tons A nach der Höhe (sei es nach B oder H) bedingte nun aber einen Übergang aus dem Hexachordum naturale entweder in das mit F beginnende (mit B molle [B], daher Hexachordum molle) oder das mit G beginnende (mit B durum [H], daher Hexachordum durum); im erstern Fall erschien der Übergang von G nach A als sol-mi, im andern als sol-re. Vom erstern stammt der Name S. Jeder

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derartige Hexachordwechsel hieß Mutation. Die folgende Tabelle mag das veranschaulichen:

^[img]

Die geklammerten Vertikalreihen hier sind die Hexachorde: die unterhalb mit ♮ bezeichneten Reihen Hexachorda dura (mit h), die mit b bezeichneten Hexachorda mollia (mit b), die ohne Abzeichen naturalia (weder h noch b enthaltend). Die Horizontalreihen ergeben die zusammengesetzten Solmisationsnamen der Töne (Gamma ut bisē la). Zur bequemen Demonstration der S. bediente man sich der sogen. Harmonischen Hand (s. d.). In Deutschland [* 5] ist die S. nie sehr beliebt gewesen; dagegen verdrängten in Italien [* 6] und Frankreich die Solmisationsnamen gänzlich die Buchstabennamen der Töne, ja man bediente sich längere Zeit daselbst sogar der zusammengesetzten Namen C solfaut, G solreut etc., weil nämlich C im Hexachordum naturale ut, im Hexachordum durum fa und im Hexachordum molle sol war etc. Der italienische Name Solfa für Tonleiter sowie solfeggiare, solfeggieren (d. h. die Tonleiter singen), kommt natürlich auch von der S. her.

Für das moderne System der transponierten Tonarten wurde die S. unpraktikabel. Als man anfing, die zusammengesetzten Solmisationsnamen zu schwerfällig und, was wichtiger ist, nicht ausreichend zu finden (nämlich für die Benennung der chromatischen Töne), und den einfachen Silben ut, re, mi, fa, sol, la ein für allemal feststehende Bedeutung anwies, um sie durch ♭ und ♯ beliebig verändern zu können, bemerkte man, daß ein Ton (unser H) gar keinen Namen hatte; indem man nun auch diesem Ton einen Namen gab, versetzte man der S. den Todesstoß, denn die damit beseitigte Mutation war deren Wesenskern.

Einfacher wäre es freilich gewesen, zur schlichten Buchstabenbenennung zurückzukehren, wie sie durch die Schlüsselzeichen ^[img] ein für allemal in unsrer Tonschrift implizite enthalten ist. Statt dessen soll um 1550 Hubert Waelrant, ein belgischer Tonsetzer, die sogen. belgische S. mit den sieben Silben: bo, ce, di, ga, lo, ma, ni (Bocedisation) vorgeschlagen und eingeführt haben, während um dieselbe Zeit der bayrische Hofmusikus Anselm von Flandern für H den Namen si, für B aber bo wählte (beide galten nach alter Anschauung für Stammtöne).

Henri van de Putte (Puteanus, Dupuy) stellte in seiner »Modulata Pallas« (1599) bi für H auf, Adriano Banchieri in der »Cartella musicale« (1610) dagegen ba und Pedro d'Urenna, ein spanischer Mönch um 1620, ni. Ganz andre Silben wünschte Daniel Hitzler (1628): la, be, ce, de, me, fe, ge (Bebisation), unserm A, B, C, D, E, F, G entsprechend, und noch Graun (1750) glaubte mit dem Vorschlag von da, me, ni, po, tu, la, be etwas Nützliches zu thun (Damenisation). Von allen diesen Vorschlägen gelangte schließlich nur der zu allgemeiner Geltung, die Silbe si für H (aber ohne bo für B) zu setzen, und dies erklärt sich hinreichend daraus, daß das si wie die übrigen Solmisationssilben dem erwähnten Johanneshymnus entnommen ist (die Anfangsbuchstaben der beiden Schlußworte: Sancte Ioannes).