Riemenscheibe | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Riemenscheibe,
s. Riemenräderwerke. [* 2]
Riemenräderwerke
[* 2] (Riementriebe, Riemenscheibentriebe), Verbindungen von Rädern durch umgelegte endlose Riemen derart, daß von der Welle eines Rades (Scheibe, Riemenscheibe) auf diejenige eines andern eine Drehbewegung übertragen werden kann. Die Riemenräderwerke gehören zu den indirekt wirkenden Reibungsräderwerken, da sowohl der Riemen von der treibenden Scheibe als auch die getriebene Scheibe vom Riemen durch Reibung [* 4] mit herumgenommen wird. Zur Erzeugung dieser Reibung ist eine gewisse Spannung des Riemens erforderlich, welche dadurch erzielt wird, daß man den Riemen ein wenig zu kurz macht, so daß er sich nur unter einiger Dehnung auf die Scheiben legen läßt. In manchen Fällen wendet man zu gleichem Zweck auch besondere Spannrollen an, welche an Hebelarmen befestigt sind und durch Gegengewicht oder Federn derart an den Riemen gedrückt werden, daß er die nötige Spannung erhält.
Rolle - Rollett
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Rollen.Sind beide Scheiben gleich groß, so werden sie in gleicher Zeit gleich viele Umläufe machen; sind sie ungleich groß, so muß sich die kleinere schneller drehen als die große, und zwar stehen die Umlaufszahlen immer im umgekehrten Verhältnis zum Durch- oder Halbmesser der Scheiben oder Räder. Um richtige Resultate zu erhalten, muß man bei Anwendung starker Riemen den Halbmesser der Räder um die halbe Dicke des Riemens verlängert berechnen. Die Riemenscheiben können entweder in derselben oder in parallelen oder in sich schneidenden Ebenen liegen. Im erstern Fall sind die Achsen parallel und heißt der Riementrieb ein offener [* 2] (Fig. 1), wenn der Riemen einfach ringförmig umgelegt wird, ein gekreuzter [* 2] (Fig. 2), wenn der Riemen in Form einer 8, also sich zwischen den Rollen [* 5] kreuzend, umgelegt wird.
Bei offenen Riemenräderwerken bewegen sich beide Scheiben in gleichem Sinn, bei gekreuzten im umgekehrten Sinn. Schneiden sich die Ebenen der Riemenscheiben, während die Wellen [* 6] sich überschneiden (windschief sind), so erhält man den geschränkten Riementrieb [* 2] (Fig. 3). Bei diesem hält sich der Riemen nur dann auf den Riemenscheiben, wenn bei jeder Scheibe das auflaufende Ende (Trum) des Riemens in der Scheibenebene liegt. Das ist in jedem bestimmten Fall aber nur bei Einer Drehungsrichtung möglich, so daß der geschränkte Riementrieb nicht wie die vorigen eine Drehrichtungsänderung gestattet.
Offene, gekreuzte und geschränkte Riemenräderwerke heißen selbstleitende im Gegensatz zu allen andern Riemenräderwerken, auf welchen der Riemen sich nur mit Hilfe von Leitrollen halten kann (Riemenräderwerke mit Leitrollen). [* 2] Fig. 4 zeigt ein Beispiel eines solchen Riemenräderwerkes mit sich schneidenden Wellen. Bei weitem am häufigsten von allen Riemenräderwerken wird der offene und der gekreuzte Riementrieb verwendet, sei es zur Kraftübertragung von Motoren auf Transmissionswellen oder zur Verbindung von parallelen Transmissionswellen oder zum Antrieb von Arbeitsmaschinen direkt von Motoren und besonders von Transmissionen aus. Hierbei bringt man sehr oft eine Ausrückvorrichtung in der Weise an, daß man auf der getriebenen Welle neben einer zur Kraftübertragung bestimmten, mit
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Offener Riementrieb.
Fig. 2. Gekreuzter Riementrieb.
Fig. 3. Geschränkter Riementrieb.
Riemenscheibe - Rienzi
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Seite 13.823.Fig. 4. Riementrieb mit Leitrollen.] ¶
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der Welle fest verbundenen Riemenscheibe (festen Scheibe) eine lose drehbare Scheibe (Losscheibe, lose Scheibe, Leerscheibe) anordnet und der Scheibe der treibenden Welle eine entsprechende (doppelte) Breite [* 8] gibt, so daß man durch Überleiten des Riemens mittels einer Gabel (Riemenführer) von der festen auf die lose Scheibe oder umgekehrt die getriebene Welle und die damit eventuell verbundene Maschine [* 9] nach Belieben zum Stillstand bringen oder in Bewegung versetzen kann.
Wendet man hier zwei feste Scheiben mit dazwischenliegender Losscheibe an, deren eine der Maschine eine rechts gehende Bewegung und deren andre ihr eine links gehende Bewegung erteilt, so hat man ein einfaches Wendegetriebe [* 10] (s. d.), wie es z. B. bei Hobelmaschinen [* 11] Verwendung findet, um das Arbeitsstück unter dem Meißel [* 12] hin- und hergehen zu lassen. Soll die Umdrehungszahl der getriebenen Welle nicht immer eine und dieselbe sein, so besetzt man beide Wellen mit aneinander gegossenen Riemenscheiben von verschiedenem Durchmesser (Stufenscheiben) in solcher Anordnung, daß die größern Scheiben der einen Welle den kleinern Scheiben der andern Welle gegenüberliegen, wobei die Durchmesser so zu bemessen sind, daß für sämtliche Scheibenpaare ein und derselbe Riemen von konstanter Länge benutzt werden kann.
Holywood - Holz
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Holz.Indem man hier den Riemen von einem Scheibenpaar auf ein beliebiges andres rückt, kann man innerhalb gewisser Intervalle mit der Geschwindigkeitsübertragung variieren. Eine viel größere Veränderlichkeit der letztern erhält man bei Anwendung von konoidischen Trommeln (Riemenkonusse, Riemenkonoide, s. Wechselgetriebe). [* 13] Das Material der Riemenscheiben ist Gußeisen oder Schmiedeeisen, selten Holz. [* 14] Die hölzernen Riemenscheiben sind aus einzelnen mehrteiligen Scheiben zusammengeleimt und -geschraubt, die eisernen bestehen aus einem dünnen Kranz, der durch leichte Arme oder Speichen mit der Nabe verbunden ist, und zwar sind Kranz, Arme und Nabe bei gußeisernen Scheiben zusammengegossen, während bei schmiedeeisernen die aus Stabeisen gefertigten Arme einerseits in die Nabe eingegossen, anderseits mit dem aus Blech hergestellten Kranz verschraubt oder vernietet sind.
Schmiedeeiserne Scheiben zeichnen sich vor gußeisernen durch ihre Leichtigkeit aus. Den Umfang der Riemenscheiben, der entweder cylindrisch oder meist schwach gewölbt (ballig) ist, macht man etwas breiter als den Riemen. Breite und Dicke des letztern ist von der zu übertragenden Kraft [* 15] und von der Festigkeit [* 16] des Riemenmaterials abhängig. Die Riemen werden entweder aus Leder, Kautschuk, Baumwollgewebe, Hanfgurten oder Drahtgeflecht hergestellt, und zwar haben Lederriemen bei weitem die größte Verbreitung, weil sie bis jetzt die allgemeinste Anwendung gestatten und am dauerhaftesten sind. (Über gedrehte Lederriemen s. Schnurtrieb.) Die Verbindung der Riemenenden wird entweder durch Zusammennähen oder Zusammenleimen oder vermittelst sogen. Riemenschlösser hergestellt.
Letztere sind niet-, schrauben-, klammer- oder schnallenförmige Verbindungsstücke, deren sehr mannigfaltige Konstruktionen zwar die Riemenverbindung erleichtern, jedoch die Verbindungsstellen entweder steifer oder dicker als den Riemen machen.
Vgl. Reuleaux, Konstrukteur (4. Aufl., Braunschw. 1882 ff.);
Reiche, Maschinenfabrikation (Leipz. 1876);
Pinzger, Maschinenelemente (2. Aufl., das. 1883);
Redtenbacher, Resultate für den Maschinenbau (6. Aufl., Münch. 1875).