Robinson Crusoe | eLexikon | Litteratur - Englische Literatur - Allgemeines
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1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Robinson Crusoe | (spr. krusso), der Held des weltberühmten, von Daniel Defoe (s. d.) verfaßten englischen Romans, / 628 |
Robinson Crusoe
628 Wörter, 4'578 Zeichen
Litteratur — Englische Literatur — Allgemeines
Robinson
der Held des weltberühmten, von Daniel Defoe (s. d.) verfaßten englischen Romans, dessen 1. Teil unter dem Titel: »Life and strange surprising adventures of robinson Crusoe« zuerst 1719 in London [* 3] erschien und einen so allgemeinen Beifall fand, daß der Verfasser noch in demselben Jahr zwei Fortsetzungen seines Werkes veröffentlichte. Im 1. und 2. Teil erzählt Defoe in wunderbar anschaulicher, schlicht natürlicher Darstellung die mannigfaltigen Schicksale eines von Jugend auf durch abenteuerlustigen Sinn in der Welt umhergetriebenen Engländers, dessen einsames Leben auf einer menschenleeren Insel nahe der Orinokomündung, wohin er durch Schiffbruch verschlagen worden, die erfindungsreiche Art seiner dortigen Einrichtung, seine Befreiung, Heimkehr und abermalige Fahrt in die Fremde, aus der er erst nach ereignisvollen Reisen in Indien, China, [* 4] Sibirien etc. als begüterter Mann ins Vaterland zurückkommt.
Europa. Fluß- und Gebi
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* 5
Europa.Der 3. Teil, betitelt: »Serious reflexions during the life of robinson Crusoe«, enthält hauptsächlich moralisierende Betrachtungen über den Inhalt des 1. Teils, dem auch schon der 2. an Reiz und Bedeutung weit nachsteht. Defoes Buch erlebte in England selbst zahllose Auflagen, in ganz Europa [* 5] massenhafte Übersetzungen und Nachahmungen und machte seinen Weg durch die ganze zivilisierte Welt, wie es denn nach Hettner (»Robinson und die Robinsonaden«, ein Vortrag, Berl. 1854) unter dem Namen »Perle des Ozeans« sogar ein Lieblingsbuch der Araber wurde. Noch 1719 erschien die erste französische Übersetzung des Robinson, 1720 die frühste deutsche (Frankf. u. Leipz., 2 Tle.), welche noch in demselben Jahr 5 Auflagen erlebte. Von neuern Übertragungen des Originalwerkes sind die von L. v. Alvensleben (Leipz. 1850) und Altmüller (Hildburgh. 1869) hervorzuheben. Der Nachbildungen, welche unter dem Namen Robinsonaden zusammengefaßt werden, zählte J. Koch in seinem »Grundriß einer Geschichte der Sprache [* 6] und Litteratur der Deutschen« (Berl. 1798, Bd. 2) bis 1760 bereits 40 auf, zu denen noch eine stattliche Anzahl neuerer zu rechnen ist, darunter der »Österreichische Robinson« (1822) und der »Neue Robinson« von G. H. v. Schubert (1848). Bereits 1722 erschien ein »Teutscher Robinson oder Bernhard Creutz« in Schwäbisch-Hall. Es folgten ein italienischer, französischer, sächsischer, schlesischer, niedersächsischer, schwedischer, schwäbischer, kurpfälzischer, ostfriesischer Robinson u. a., sämtlich in deutscher Sprache; desgleichen eine Masse von Robinsonaden, die sich nach den Berufsarten ihrer Helden oder sonstigen Beziehungen betitelten, z. B. ein geistlicher, ein medizinischer, ein jüdischer, ein moralischer Robinson etc. Von allen Umformungen und Nachbildungen des Originalromans Defoes hat aber keine so großen Erfolg gehabt wie Campes »Robinson der jüngere« (Hamb. 1779, 2 Bde.), eine zu pädagogischen Zwecken durch eingeschobene Dialoge voll wissenschaftlicher und moralischer Erörterungen verballhornte, an sich aber meisterhafte Umgestaltung der Defoeschen Erzählung. Das Buch hat bereits die 92. Auflage (Braunschw. 1876) erlebt, und schon wenige Jahre nach seinem Erscheinen konnte Campe ihm nachrühmen, daß es in alle europäischen Sprachen (darunter auch ins Neugriechische und Alttschechische) übersetzt sei. Ein Seitenstück eigentümlicher Art zum Robinson stellt sich in Howells »The life and adventures of Alexander Selkirk« (Lond. 1828) dar.
Hier sind die Schicksale eines schottischen Matrosen berichtet, welcher, im September 1704 auf der menschenleeren Insel Juan Fernandez ausgesetzt, daselbst bis zum Februar 1709, wo ihn Kapitän Wood Rogers aufnahm und mit nach England führte, sein einsames Leben in ähnlicher Weise wie der erdichtete Held Defoes fristete (vgl. Wood Rogers' Bericht über Selkirk in »Collection of voyages«, Lond. 1756). Man hat Defoe vielfach vorgeworfen, daß er das Beste in seinem Werk dem Tagebuch (?) oder den sonstigen Mitteilungen Selkirks entnommen habe; der Vorwurf ist jedoch längst durch zuverlässige Untersuchungen entkräftet worden. Von allen dem originalen in mehr selbständiger Art nachgebildeten Abenteurergeschichten in deutscher Sprache verdient als die poetisch wertvollste ausgezeichnet zu werden die unter dem Namen »Insel Felsenburg« bekannte, deren Verfasser Joh. Gottfr. Schnabel (s. d.) war.
Röbling - Rochambeau
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Seite 13.870.Vgl. Hettner, Litteraturgeschichte des 18. Jahrhunderts, 1. ¶
mehr
und 3. Teil; Denis und Chauvin, Les vrais Robinsons (Par. 1862);
Haken, Bibliothek der Robinsone (Berl. 1805-1808, 5 Bde.), welche Auszüge aus den verschiedenen Robinsonaden enthält.