Röhrenschnecken | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Schnecken: Schnecken (Doppelseitige Farbtafel)
1) Die niederste Gruppe
2) Eigentliche S. (Gastropoda Cuv., Platypeda Leuck.)
3) Die Flossenfüßer oder Ruderschnecken
4) Die Kielfüßer (Heteropoda Lam.) besitzen einen glashellen
Schnecken
[* 2] (Bauchfüßer, Gastropoda aut., Cephalophora Blainv., hierzu Tafel »Schnecken«),
Klasse der Mollusken, [* 4] Weichtiere mit mehr oder minder scharf gesondertem, mit Sinnesorganen (zwei oder vier Fühlern) und Mundwerkzeugen versehenem Kopf und einem auf der Bauchseite befindlichen muskulösen Fuß, der entweder breit und flach, sohlenförmig ist, oder eine senkrecht erhobene Flosse darstellt (Heteropoden), oder vorn zwei seitliche flügelartige Lappen trägt (Pteropoden). Der Mantel bildet auf dem Rücken eine mehr oder minder umfangreiche Duplikatur mit meist verdicktem Rand, bedeckt in der Regel eine Höhlung, welche das Atmungsorgan in sich birgt, und ist oft zu einem Atemrohr (Sipho) ausgezogen.
Haut (anatomisch)
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Haut.Derjenige Teil des Tiers, welcher die innern Organe enthält, der sogen. Eingeweidesack, wölbt sich in vielen Fällen auf der Rückenfläche beträchtlich vor und ist dann auch meist spiralig aufgerollt. Ganz allgemein wird eine Schale (Gehäuse) gebildet und zwar während der Entwickelung auch bei Formen, welche später nackt sind. Die Absonderung der äußern Schale erfolgt zuerst von der ganzen den Eingeweidesack bedeckenden Haut, [* 5] ihr Wachstum geschieht aber nur vom Mantelrand aus.
Das Gehäuse bildet in der Regel eine feste Kalkschale von ähnlicher Struktur wie die Perlmutterschicht der Muschelschale und wird auch noch von einer rauhen, manchmal haarigen Epidermis [* 6] überzogen. In andern Fällen ist die Schale zart, hornig, biegsam, gallertartig bis knorpelig; sie bedeckt zuweilen nur die Mantelhöhle mit dem Respirationsorgan oder liegt in der Mantelhaut verborgen; häufiger wird sie frühzeitig abgeworfen, meist aber wiederholt sie einigermaßen die Form der Wandungen des Eingeweidesacks und vermag auch Kopf und Fuß beim Zurückziehen des Tiers vollständig in sich aufzunehmen.
Stets ist die Schale einfach und zwar flach oder napfförmig oder in sehr verschiedener Weise spiralig gewunden. Viele S. besitzen am hintern Ende des Fußes einen bleibenden hornigen oder kalkigen, geringelten oder spiralig gewundenen Deckel, der beim Zurückziehen des Tiers die Schalenöffnung schließt. Viele Landschnecken sondern dagegen regelmäßig vor dem Eintritt des Winter- (in heißen Gegenden des Sommer-) schlafs einen Kalkdeckel ab, welcher im nächsten Frühling wieder abgeworfen wird.
Ahnfrau - Ahnung
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Ähnlichkeit.Die Schale bedeckt das Tier meist nur lose und steht mit demselben lediglich durch den Spindelmuskel in Verbindung, welcher am Rücken des Fußes entspringt und am Anfang der letzten Windung an der Spindel des Gehäuses befestigt ist. Das Nervensystem der S. zeigt manche Ähnlichkeit [* 7] mit dem der Muscheltiere; in einzelnen Fällen kommt es noch zu einem sogen. Strickleiternervensystem, indem nämlich das Fußnervenpaar mit Querkommissuren ausgestattet ist (s. Mollusken, S. 727), im allgemeinen jedoch gibt es nur die typischen drei Ganglienpaare mit ihren Verbindungen und den von ihnen ausgehenden Nerven [* 8] sowie das Eingeweidenervensystem.
Die Augen liegen meist an der Spitze von Stielen, welche in der Regel mit den Fühlern verschmelzen. Bei einigen Arten Lungenschnecken (s. d.) gibt es außerdem noch Augen, die nach einem ganz andern Typus gebaut sind. Die Gehörorgane befinden sich gewöhnlich in der Nähe des Fußganglions, die Geruchsorgane nahe den Kiemen. Als Tastorgane fungieren die Fühler, die oft wulstigen Lippenränder sowie lappenartige Verlängerungen am Kopf, Mantel und Fuß. Die Fühler (meist zwei, selten vier) sind einfache kontraktile Fortsetzungen der Körperwand, welche bei einigen Lungenschnecken eingestülpt werden können, und bergen einen an der Spitze anschwellenden Nerv.
Die von Lippenrändern umgrenzte Mundöffnung führt in eine Mundhöhle [* 9] mit muskulöser Wandung (Schlundkopf), an welche sich die lange Speiseröhre und der Magen [* 10] anschließen. Der meist lange, mehrfach gewundene und von einer sehr umfangreichen Lebermasse umhüllte Darm [* 11] mündet in der Nähe der Atemorgane, zuweilen aber auch auf der Rückenfläche weiter nach hinten durch den After aus. Im Schlundkopf befindet sich meist ein Kauapparat in Gestalt eines oder mehrerer horniger Kiefer an der obern Schlundwand und einer teils muskulösen, teils knorpeligen Zunge, auf deren horniger Membran (Reibplatte oder Radula) höchst charakteristisch gestaltete, in Querreihen angeordnete ¶
Schnecken
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Seite 14.572a.Kegelschnecke (Conus textilis). Nat. Gr. (Art. Kegelschnecke.)
Schlammschnecke (Limnaeus stagnalis). Nat. Gr. (Art. Schlammschnecke.)
Wegschnecke (Arion empiricorum). Nat. Gr. (Art. Wegschnecke.)
Ruderschnecke (Hyalea tridentata). Nat. Gr. (Art. Schnecken.)
Grüne Samtschnecke (Elysia viridis) Vergr. (Art. Schnecken.)
Wurmschnecke (Vermetus lumbricalis). Vergr. (Art. Wurmschnecke.)
Faßschnecke (Dolium perdix). Vergr. (Art. Faßschnecke.)
Maurische Achatschnecke (Achatina mauritana). Nat. Gr. (Art. Achatschnecke.)
Schnecken (Körperbau,
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Seite 14.573.mehr
Plättchen, Zähne [* 14] und Haken sich erheben. Größe, Zahl und Form derselben variieren ungemein und werden für die Systematik verwertet. Das Herz liegt, wie bei allen Mollusken, auf der Rückenseite, ist bei einigen niedern S., ähnlich dem der Muscheln, [* 15] doppelt und vom Darm durchbohrt, gewöhnlich jedoch einfach, d. h. mit zwei oder einem Vorhof und nur einer Kammer versehen. Die von ihm ausgehende Aorta führt in ihren zwei großen Zweigen, einem vordern und einem hintern, das Blut durch den Körper.
Eigentliche Kapillaren fehlen gewöhnlich, und alsdann münden die Arterien in große Bluträume, zwischen denen die Eingeweide [* 16] liegen. Von diesen aus gelangt das Blut in die Respirationsorgane und darauf in das Herz zurück. Zur Aufschwellung des Körpers beim Ausstrecken aus der Schale befindet sich bei einzelnen Arten in dem Fuß ein eignes Kanalnetz, welches Wasser von außen aufnimmt und sich beim Zurückziehen des Körpers in die Schale wieder entleert. Wenige S. atmen durch die gesamte Körperhaut, bei weitem die meisten durch Kiemen, viele durch Lungen, nur wenige durch Kiemen und Lungen zugleich.
Lunge (Bau der menschl
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Lunge.Die Kiemen sind meist blattförmige oder verzweigte und gefiederte Hautanhänge, welche seltener frei auf dem Rücken, in der Regel zwischen Mantel und Fuß liegen und von der Mantelduplikatur umschlossen werden. Bei den Luftatmern (s. Lungenschnecken) ist die Lunge [* 17] entweder ein umgewandeltes Stück Niere oder ein Teil der Mantelhöhle mit einem reichen Netzwerk [* 18] von Gefäßen. Beiderlei Atmungsorgane stehen durch eine Öffnung oder auch durch eine mehr oder minder lange Atemröhre (Sipho) mit dem Wasser oder der Luft in Verbindung.
Die Niere ist nur bei ganz wenigen Formen noch doppelt, wie bei den Muscheln, und unterhält dann auch noch dieselben engen Beziehungen zu den Geschlechtsorganen, indem sie deren Produkte (Eier, [* 19] Samen) [* 20] aufnimmt und nach außen befördert; gewöhnlich hingegen ist sie unpaar und besitzt eine innere Mündung in den Herzbeutel. Die Geschlechtsorgane sind meist sehr kompliziert gebaut, zumal bei den Zwitterschnecken, welche außerordentlich zahlreich vertreten sind.
Man unterscheidet alsdann eine Zwitterdrüse, in der Eier und Samenfäden gebildet werden, eigne Eiweißdrüsen, Samenbehälter, vielfach Penis mit Anhangsorganen etc. Zur Brunstzeit schwellen alle diese Teile so an, daß sie die übrigen Organe des Tiers in den Hintergrund drängen. Die Eier sind meist klein und werden fast immer abgelegt. Die in ihnen sich entwickelnden Embryonen drehen sich mittels ihres Flimmerkleides in dem flüssigen Eiweiß umher und schlüpfen entweder schon nahezu in der Gestalt der Erwachsenen aus (Lungenschnecken), oder kommen als Larven hervor, die noch eine bedeutende Metamorphose durchzumachen haben. Sie besitzen dann zwei große, an Stelle des noch rudimentären Fußes als Bewegungsorgane dienende Wimpersegel und eine kleine, flache Schale mit erst beginnenden Windungen, die häufig abgeworfen und durch eine neue ersetzt wird. Seltener sind in spätern Stadien die Larven wurmförmig und mit Wimperkränzen versehen (Pteropoden).
Bellerophon - Belletri
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* 21
Bellerophon.Die S. leben meist im Wasser und zwar vorzugsweise im Meer; Landbewohner sind nur einige Gruppen der Lungenschnecken. Ein sehr großer Teil der S. nährt sich von tierischen Stoffen; die übrigen sind vorwiegend oder ausschließlich Pflanzenfresser. Versteinerte S. treten schon in den ältesten Schichten auf; so findet man bereits im Silur Pteropoden (Tentaculites), Heteropoden (Bellerophon) [* 21] etc. Am spätesten erscheinen die Lungenschnecken und erreichen, obwohl einige Arten schon in den frühern Perioden auftauchen, erst in der Tertiärzeit größere Entwickelung. Man kennt über 22,000 Arten S., von denen etwa 7000 ausgestorben sind. Man teilt die S. in mehrere meist sehr umfangreiche Klassen, über deren Abgrenzung und gegenseitige Beziehungen jedoch bei den Zoologen keine Übereinstimmung herrscht.
1) Die niederste Gruppe, die der Solenoconchae oder Röhrenschnecken (auch Scaphopoda oder Kahnfüßer), steht zwischen den Muscheln und den eigentlichen S. und wird daher auch vielfach nicht zu den letztern gerechnet, sondern als eine ihnen gleichwertige Gruppe hingestellt. Sie wird durch nur wenige Gattungen (Dentalium etc.) vertreten, welche im Schlamm versenkt leben. Ihr Gehäuse bildet eine etwas gekrümmte, zugespitzte offene Röhre, in welcher das Tier, durch einen Muskel dem Schalenrand angeheftet, steckt.
Der Mantel ist sackförmig, der Fuß dreilappig. Ein besonderer Kopf fehlt, dagegen findet sich im Mantelraum ein eiförmiger Aufsatz, an dessen Spitze die von acht blattähnlichen Lippenanhängen umstellte Mundöffnung liegt. Der Mund hat zwei Kieferrudimente und eine Zunge mit fünf Reihen Zähnen. Ein Herz fehlt, die Atmung erfolgt durch den Mantel und wohl auch durch die Tentakeln; Augen fehlen. Die Tiere sind getrennten Geschlechts und lassen Eier und Samenfäden durch eine hintere Mantelöffnung nach außen gelangen. Die Jungen schwärmen als Larven mit Wimperbüschel und Wimperkragen im Meer umher, erhalten dann eine fast zweiklappige Schale, Segel und Fuß; später wird das Gehäuse röhrenförmig.
2) Eigentliche S. (Gastropoda Cuv., Platypeda Leuck.), mit meist deutlich gesondertem Kopf, zwei, seltener vier Fühlern und zwei Augen, die vielfach auf besondern Stielen angebracht sind. Im allgemeinen ist der Fuß eine zum Kriechen dienende, flache Scheibe, die sich zuweilen noch in flügelartige seitliche Fortsätze verbreitert. Besonders wichtig für die Klassifikation dieser Gruppe sind die Atmungswerkzeuge. Zunächst unterscheidet man nach ihnen die sogen. Hinterkiemer (Opisthobranchier) und Vorderkiemer (Prosobranchier), bei denen Kieme und Vorhof hinter, resp. vor der Herzkammer liegen, und die Lungenschnecken (Pulmonaten), welche zum größten Teil wenigstens durch Lungen atmen.
Doch läßt sich diese Einteilung nicht scharf durchführen. Ferner hat man die Ordnungen der Kiemenlosen (Abranchier), welche durch die ganze Haut atmen und keine besondern Respirationsorgane besitzen, der Nacktkiemer (Gymnobranchier), deren Kiemen offen zu Tage treten, der Seitenkiemer (Pleurobranchier), mit Kiemen an der Seite des Körpers unter dem Mantelrand, der Kreiskiemer (Cyklobranchier) und Kammkiemer (Ktenobranchier), deren Kiemen blatt-, resp. kammförmig sind. In zweiter Reihe wird die Kiefer- und Zungenbewaffnung in der Systematik verwertet.
Schnecken - Schneckenb
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Seite 14.574.Namentlich die Zunge (Radula) bietet mit ihren Tausenden von vielgestaltigen Chitinzähnchen und -Stacheln, welche gleich einer Reibe wirken, die besten Kennzeichen dar. In der Decke [* 22] der Atemhöhle findet sich sehr allgemein eine Drüse, welche bisweilen sehr große Mengen schleimigen Sekrets (bei den Purpurschnecken den Purpursaft) absondert; außerdem finden sich bei manchen Arten noch andre Drüsen. Bei einigen Gattungen liefern die Speicheldrüsen einen äußerst sauren Saft (vgl. Faßschnecke). Die S. sind teils Zwitter, teils getrennten Geschlechts; die erstern (Opisthobranchier und fast alle Pulmonaten) zeichnen sich durch die enge Verbindung der beiderlei ¶
mehr
Zeugungsdrüsen (zu einer Zwitterdrüse) und ihrer Leitungsapparate und durch mannigfache accessorische Drüsen und Anhänge aus (s. auch Lungenschnecken). Die äußern Geschlechtsteile liegen meist rechtsseitig in der Nähe des Kopfes in einer gemeinsamen Geschlechtskloake. Die Begattung der hermaphroditischen S. führt häufig nur zur Befruchtung [* 24] des einen Individuums, so daß das eine Tier nur als Männchen, das andre nur als Weibchen fungiert. In dieser Weise bildet sich zuweilen bei der Begattung sogar eine Kette von mehreren Individuen, in der jedes Glied [* 25] gegen das frühere als Männchen, gegen das spätere als Weibchen fungiert.
Bei den getrennt-geschlechtlichen S. sind die Geschlechtsorgane allgemein einfacher gestaltet. Bei wenigen S. durchlaufen die Eier im Uterus die Embryonalentwickelung, meist werden sie nach der Begattung abgelegt und zwar einzeln oder als Laich, in gallertartigen Klumpen oder Schnüren oder in hornigen Kapseln, [* 26] welche zu unregelmäßigen Massen vereinigt werden oder sehr regelmäßig aneinander liegen und in einer Eiweißmasse eine gewisse Zahl von Dottern enthalten.
Ehrlicher Makler - Ei
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* 27
Ehrlicher Makler.Die Kiemenschnecken durchlaufen bei der Entwickelung eine Metamorphose und verlassen das Ei [* 27] als Larve mit Wimpersegel, während die Lungenschnecken sich ziemlich direkt, jedoch mit mehrfachen Überresten von Larvenorganen, entwickeln. Bei weitem die meisten S. leben im Meer, die Wasserpulmonaten und einige Prosobranchier im Süßwasser; Landbewohner sind die Landpulmonaten und Cyklostomiden. Fast alle kriechen mittels der Fußfläche, einige (Strombus) springen, andre schwimmen vortrefflich; wenige, wie die Wurmschnecken (Vermetus), sind mit ihren Schalen festgewachsen, einzelne leben parasitisch.
Viele S. sind gefräßige Raubtiere, [* 28] andre leben von toten Tieren; fast alle Lungenschnecken und viele Kiemenschnecken sind vorwiegend Pflanzenfresser. Man teilt die eigentlichen S., wie erwähnt, in a) Hinterkiemer (Opisthobranchia, hermaphroditische, meist nackte Kiemenschnecken), hierher: Elysia (Samtschnecke, s. Tafel »Schnecken«),
Ancula (Griffelschnecke), Aeolis (Fadenschnecke, s. d.), Aplysia (Seehase, s. d.) etc.; b) Vorderkiemer (Prosobranchia, beschalte, getrenntgeschlechtliche Kiemenschnecken),
hierher: Haliotis (Meerohr, s. d.), Trochus (Kreiselschnecke, s. d.), die fossile Murchisonia (s. Tafel »Devonische Formation«),
Murex (Stachelschnecke), Purpura (Purpurschnecke, s. Purpur), Conus (Kegelschnecke, s. d.), Cypraea (Porzellanschnecke, s. d.),
Tritonium (Tritonshorn, s. d.),
Vermetus (Wurmschnecke, s. d.),
Dolium (Faßschnecke, s. d.), Paludina (Flußkiemenschnecke), die fossilen Cerithium (s. Tafel »Tertiärformation [* 29] I«) und Macrocheilus (s. Tafel »Devonische Formation«) etc.; c) Pulmonata oder Lungenschnecken (s. d.) mit Schlammschnecke (Limnaeus), Wegeschnecke (Arion), Weinbergschnecke (Helix), Achatschnecke (Achatina) u. a. Eine ganz besondere Abteilung bildet Chiton [* 30] (Käferschnecke, s. d.), welche häufig noch zu den Prosobranchia gerechnet wird.
3) Die Flossenfüßer oder Ruderschnecken (Pteropoda Cuv.) sind durchweg kleine Tiere mit nicht immer deutlich abgesetztem Kopf und haben unterhalb des Mundes zwei große seitliche Flossen, welche als Teile des Fußes aufzufassen sind und durch flügelartige Schläge die meist lebhafte Bewegung des Tiers im Meer bewirken. Der Körper bleibt entweder nackt, oder sondert ein horniges, gallertig-knorpeliges oder kalkiges, fast immer symmetrisches Gehäuse ab. Die Mundöffnung ist zuweilen mit mehreren armförmigen oder mit Saugnäpfen besetzten Fortsätzen umstellt.
Die Atmung erfolgt durch die gesamte Haut, durch äußere blattartige Kiemenanhänge oder durch innere Kiemen. Augen fehlen gewöhnlich oder bleiben sehr rudimentär, entsprechend der nächtlichen Lebensweise. Alle Pteropoden sind Zwitter; sie legen ihre Eier in langen, frei im Meer schwimmenden Schnüren ab. Die rotierenden Embryonen erhalten Segellappen und Schale und werden als schwärmende Larven frei. Während der Rückbildung der Segel treten die Flossen hervor.
Wale
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* 31
Wale.Sie erscheinen oft auf hoher See in allen Meeren, zum Teil massenhaft, wie die arktischen Limacina arctica Cuv. und Clio borealis Brug., von denen hauptsächlich die Wale [* 31] sich nähren. Man kennt nur etwa 250 Arten, von denen mehr als 130 fossil vorkommen. Als versteinerte Pteropoden werden auch wohl die Tentakuliten (s. Tafel »Silurische Formation«) [* 32] angesehen. Man teilt sie in Thecosomata Blainv., mit Schale, verkümmertem Kopf, rudimentären Tentakeln und mit dem Fuß verwachsenen Flossen (hierher Hyalaea, s. Tafel »Schnecken«),
und Gymnosomata Blainv., ohne Schale, mit deutlich gesondertem, Tentakeln tragendem Kopf, nicht mit dem Fuß verwachsenen Flossen, oft mit äußern Kiemen.
4) Die Kielfüßer (Heteropoda Lam.) besitzen einen glashellen, gallertigen Körper, einen rüsselartig hervortretenden Kopf, große Augen, Fühler, sehr deutliche Gehörbläschen und eine kräftige, ausstülpbare Zunge. Vom Fuße sind Vorder- und Mittelteil zu einer häufig mit einem Saugnapf versehenen Flosse umgestaltet, während das Hinterende mehr wie eine Verlängerung [* 33] des Rumpfes erscheint. Sie sind entweder nackt oder besitzen eine oft äußerst zierliche und zerbrechliche Schale.
Die Weibchen legen die Eier in langen Schnüren ab, welche jedoch bald zerfallen. Die Larven sehen jungen S. sehr ähnlich und besitzen wie diese Wimpersegel und Schale. Beides geht später mehr oder weniger zu Grunde. Die Heteropoden leben sämtlich im Meer, nähren sich von andern Tieren, schwimmen durch Bewegungen der nach oben gekehrten Flosse, welche gleich einer Schiffsschraube wirkt, und finden sich meist in Scharen beisammen. Fossil ist unter andern die Gattung Bellerophon (s. Tafel »Silurische Formation«).
Vgl. Litteratur bei Mollusken, außerdem: Lacaze-Duthiers, Organisation et développement du Dentale (Par. 1858);
Bronn-Keferstein, Klassen und Ordnungen der Weichtiere (Leipz. 1862-66);
Rang und Souleyet, Histoire naturelle des mollusques ptéropodes (Par. 1852);
Gegenbaur, Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden (Leipz. 1853);
Alder und Hancock, Monograph of the British Nudibranchiata (Lond. 1851);
Troschel, Das Gebiß der S. (Berl. 1856-79, 2 Bde.);
Stahl, Pflanzen und S., über die Schutzmittel der Pflanze gegen Schneckenfraß (Jena [* 34] 1888).