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Rom | eLexikon | Geschichte - Römisches Reich

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Rom (antike Stadt: all

Bild 13.897: Rom (antike Stadt: allmähliches Wachstum)
Seite 13.897.
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Rom _2# (Roma), Hauptstadt des röm. Weltreichs (s. Römisches Reich), in der Landschaft Latium am Tiber / 5734
Rom _3# (Roma), Provinz des Königreichs Italien, welche 1870 aus dem bis dahin dem Kirchenstaat verbliebene / 292
Rom _4(Roma, hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (s. oben), zugleich Haupt- / 11131
Rom _5Der Umbau und die Erweiterung der Stadt R. ist auf Grund des im J. 1882 festgestellten Planes / 965
ROMdeutsch Rambach (Kt. Graubünden, Bez. Münsterthal). 1740-1200 m. Wildwasser des Münsterthales; / 263
ROM _2(Kt. St. Gallen, Bez. Gaster, Gem. Amden). 870 m. 6 Häuser; 6,2 km nö. der Station Weesen / 30
Rom# (Geschichte des Römischen Reichs), s. Rom und Römisches Reich (S. 948). / 12
Rom _2ital. Roma. 1) Provinz im Königreich Italien, umfaßt die Landschaft Latium, 1870 aus dem dem / 7632
Rom _3und Römisches Reich (Geschichtlich; über Verfassungsverhältnisse, Gerichtswesen u.s.w. s. / 16
Rom _4König von, s. Reichstadt, Herzog von. / 7

Seite 13.897

Rom

7 Seiten, 26'128 Wörter, 184'216 Zeichen

Geschichte — Römisches Reich

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Rom

[* 2] (Roma), [* 3] Hauptstadt des röm. Weltreichs (s. Römisches Reich), in der Landschaft Latium am Tiber unterhalb der Einmündung des Anio gelegen, da, wo die Schiffbarkeit des Stroms beginnt und das Thal [* 4] desselben in seinem Unterlauf am meisten von Hügeln eingeengt wird (s. den Plan, S. 898). Die Ortslage war in den tiefer gelegenen Teilen sumpfig, den Überschwemmungen des Tiber ausgesetzt und daher ziemlich ungesund. Die ältesten Erinnerungen städtischen Anbaues knüpfen sich an den isolierten Palatinischen Berg, die sogen. Roma quadrata, welche mit ihren drei Thoren als Gründung des Romulus galt.

Monreale - Mons

Bild 61.1005: Monreale - Mons
* 5 Mons.

Die Tradition läßt Rom unter der Königsherrschaft dann in folgender Weise sich vergrößern. Zur Roma quadrata kam zunächst die folgenreiche Ansiedelung der Sabiner unter Titus Tatius auf dem Mons [* 5] Capitolinus und der Südspitze des Collis Quirinalis, das sogen. Capitolium Vetus, hinzu. Auch die nordöstlich an den Mons Palatinus stoßende Anhöhe Velia ward frühzeitig mit Heiligtümern und Ansiedelungen besetzt; ebenfalls schon in alter Zeit ward ferner der Cälius mit etruskischen Geschlechtern unter Cäles Vibenna bevölkert.

Der Aventinus ward unter Ancus Marcius von latinischen Städtegemeinden kolonisiert; dieser König überbrückte auch den Tiber und befestigte jenseit desselben den Janiculus. Tarquinius Priscus, etruskischem Vorbild folgend, ließ durch seinen großartigen Kloakenbau die sumpfigen Gegenden zwischen dem Palatinus und dem Kapitol trocken legen und anbauen; Servius Tullius erweiterte die Stadt durch Hereinziehung des Viminalis und Quirinalis und umgab alle bis dahin angebauten Hügel und Stadtteile links des Tiber durch eine zusammenhängende Mauer (Agger Servii Tullii), von welcher noch ansehnliche Reste erhalten sind.

Ihre Bedeutung als Stadtbegrenzung verlor diese Servianische Mauer nach dem Hannibalschen Krieg. Schon in der republikanischen Zeit wurde sie vielfach verbaut; doch können wir ihren Zug und Umfang aus den Resten und der bekannten Lage der Hauptthore (im ganzen 16-18) noch bestimmen. Die frequentesten Thore, in welche die begangensten Landstraßen einmündeten, waren: die Porta Carmentalis, gleich unter dem Kapitol an dem Abhang, der zum Tiber hinabführt, der Haupteingang zum Marsfeld;

Porta Trigemina, an dem dem Tiber zugewendeten Abhang des Aventinus, zum Emporium und nach Ostia hinabführend;

die Porta Capena, das Hauptthor nach dem Süden;

die Porta Esquilina und die Porta Collina, beide an der östlichen Seite der Stadt.

Tempel (kunstgeschicht

Bild 15.581: Tempel (kunstgeschichtlich)
* 6 Tempel.

Der letzte römische König hatte die unter seinen Vorgängern begonnenen Bauten, insbesondere den kapitolinischen Tempel, [* 6] vollendet und die Stadt dadurch ihren Einigungspunkt in religiöser und sakraler Hinsicht erhalten. Die erste feste Einteilung des gesamten Stadtgebiets in vier Regionen zu administrativen Zwecken rührt der Sage nach von Servius Tullius her und blieb bis zur neuen Organisation des gesamten städtischen Wesens durch Augustus in Geltung. Nach den neuesten Forschungen nahm indessen die Entwickelung Roms folgenden Verlauf. Zu der ältesten, der Palatinischen Stadt wurden zunächst der Cermalus (südwestlicher Abhang des Palatin), die Velia, der Oppius und Cispius und zwei Thäler, Fagutal (zwischen Oppius und Cispius) und Subura (zwischen Velia und Viminalis), gezogen, und so entstand das Septimontium, die Siebenhügelstadt (was nicht in dem bekannten spätern Sinn zu verstehen ist).

Die nächste Phase ist die Vierregionenstadt, welche durch Einbeziehung des Cälius, Quirinalis, Viminalis und des Kapitolium entstand und in vier Regionen (1. Cälius und Subura; 2. Oppius, Cispius und Fagutal; 3. Viminalis und Quirinalis; 4. Palatinus, Velia und Cermalus; außerdem das Kapitol mit den allen vier gemeinsamen Heiligtümern und der Burg) zerfiel. Daraus entwickelte sich schließlich das Servianische Rom, die Stadt der republikanischen Zeit, zu welcher noch ein Teil des Quirinalisrückens, der Aventinus und das Tiberufer nördlich von letzterm gezogen wurde.

Grenzen der Hörbarkeit

Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]
* 7 Grenzen.

Durch den Einfall der Gallier ward die Stadt 390 v. Chr. fast ganz in Asche gelegt, ihr Wiederaufbau aber geschah in sehr eiliger, planloser Weise. Im J. 443 war das öffentliche Bauwesen und die städtische Polizei der Aufsicht der Zensoren unterstellt worden; aber erst der Zensor Appius Claudius Cäcus (312) schritt zu bedeutendern Unternehmungen behufs gemeinnütziger Zwecke. Von ihm rühren z. B. die Via Appia, Aqua Appia u. a. her. Vorstädte außerhalb der Mauern entstanden erst, als wegen der Ausbreitung der Grenzen [* 7] des Reichs kein feindlicher Angriff auf die Stadt selbst mehr zu befürchten war.

Der Richtung auf das Nützliche, welche das römische Bauwesen auch in der spätern Zeit unter den Kaisern eingehalten hat, verdanken die Basiliken am Forum, [* 8] viele Tempel, Marktplätze, Brücken, [* 9] Aquädukte etc. ihre Entstehung. Die reiche Nobilität steuerte freigebig zur Aufführung öffentlicher Gebäude, Denkmäler, Hallen, Bogen [* 10] und Tempel bei, und ihr verdankt vornehmlich die griechische Architektur ihre Aufnahme in der Stadt. So ward das äußere Ansehen derselben ein immer stattlicheres und prächtigeres. Eine neue Epoche begann aber mit der Kaiserherrschaft, indem nicht nur manche ganz neue Arten von Gebäuden, z. B. die Kaiserpaläste, entstanden, sondern auch die von den Machthabern seit Pompejus und Cäsar übernommene Obsorge für den Unterhalt der unbemittelten Menge sowie für Befriedigung ihrer Schaulust allerlei Anlagen und Bauten zur Anstellung öffentlicher Spiele u. dgl. nötig fand (s. unten).



Rom (antike Stadt: all

Bild 13.898: Rom (antike Stadt: allmähliches Wachstum)
* 12 Seite 13.898.

Um dem durch die große Ausdehnung [* 11] der Stadt veranlaßten Bedürfnis einer polizeilichen Ordnung und Beaufsichtigung derselben zu genügen, führte Augustus eine neue Einteilung derselben in 14 Regionen ein, welche nach und nach mit Namen bezeichnet wurden, die man den bedeutendsten Örtlichkeiten derselben oder den in ihrem Mittelpunkt gelegenen Hügeln und Plätzen entnahm. Jede derselben stand unter einem Curator, denen für die Straßenquartiere Vicomagistri untergeordnet waren; für die Sicherheits- und Feuerpolizei hatten je zwei zusammen eine Kaserne für eine Kohorte der Vigiles. Nero gab sodann durch seine großartige Restauration

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des bedeutendsten Teils der Altstadt nach dem eine volle Woche dauernden Brand vom Jahr 65, welcher sich über 11 Regionen erstreckte und 3 völlig in Asche legte, der Stadt ein ganz neues Ansehen. Die bisher meist engen Straßen und Plätze wurden seitdem breiter und geräumiger und mit Säulenhallen versehen; eine solidere Bauart trat an die Stelle der alten. Die folgenden Kaiser, namentlich Trajan, Hadrian, die Antonine, gefielen sich besonders in der Schöpfung großartiger und schmuckreicher Markt- und Gerichtsplätze, prächtiger Tempel und Basiliken, kolossaler Grabmonumente u. dgl. Unter den spätern Kaisern zeichneten sich namentlich Septimius Severus und Caracalla durch Baulust aus, welcher durch eine Feuersbrunst unter Commodus' Regierung bedeutend Vorschub geleistet ward. Um dieselbe Zeit beginnt in dem Aussehen der Stadt sich ausländischer Geist und Geschmack bemerklich zu machen (z. B. Caracallas ägyptische Bauten und Heliogabalus' syrische Tempel), so wie auch in der immer zunehmenden Menge von Kasernen sich der jetzt kulminierende Militärdespotismus kundgibt.

Aurelian umgab die seit Sulla über die Servianische Mauer hinausgewachsene Stadt wiederum mit Befestigungswerken, welche sämtliche 14 Regionen, also Altstadt und Vorstädte, umfaßten und erst durch Probus vollendet wurden. Diese Aurelianische Mauer stimmt mit den jetzigen Mauern und Thoren Roms im wesentlichen überein. Die wichtigern der 14 Thore wurden nach den durch sie hinführenden Landstraßen benannt, so: die Porta Flaminia (jetzt bei Porta del Popolo), Porta Aurelia (bei Porta San Pancrazio), Porta Portuensis (bei Porta Portese) und Ostiensis (Porta San Paolo), Porta Appia (Porta San Sebastiano), Porta Asinaria (bei der Porta San Giovanni), Porta Nomentana (bei Porta Pia), Porta Salaria (Porta Salara) u. a. Die letzten Kaiser, welche bedeutendere Restaurationen und Neubauten vornahmen, waren Diocletianus und Maxentius, dessen Bauten aber meist erst unter Konstantin d. Gr. vollendet wurden.

Aus der Zeit dieses Kaisers stammt das Regionenverzeichnis her, die einzige einigermaßen vollständige Übersicht der ganzen Stadt, welche wir aus dem Altertum noch besitzen. In der folgenden Zeit hat sich das Aussehen Roms vornehmlich durch die Bedürfnisse des christlichen Kultus verändert, welche zahlreiche kirchliche Prachtgebäude hervorriefen, während die profanen Monumente aus der klassischen Zeit, namentlich seit der Einnahme der Stadt durch Alarich (410) und Geiserich (455), verfielen. Trotzdem war im Anfang des 9. Jahrh. noch vieles vorhanden, wovon uns der sogen. Anonymus Einsiedlensis berichtet. Aber die Stürme des Mittelalters vernichteten das meiste von diesem, und die »Mirabilia urbis« beweisen, daß im 12. und 13. Jahrh. nicht allein schon ein völliger Ruin des Altertümlichen, sondern auch eine große Unsicherheit aller alten Erinnerungen und Überlieferungen eingetreten war.

Hinsichtlich der Größe und des Umfanges der Stadt fehlen uns zuverlässige statistische Angaben. Der Umfang des Aurelianischen Mauerbaues wird jetzt als 22-23 km betragend angegeben, das von ihr umschlossene Areal auf ca. 1230 Hektar. Was die Bevölkerungsverhältnisse betrifft, hat J. Beloch (»Die Bevölkerung [* 13] der griechisch-römischen Welt«, Leipz. 1886) auf drei verschiedene Arten für die ersten



Rom (antike Stadt: Häu

Bild 13.899: Rom (antike Stadt: Häuser, Straßen, Brücken, Plätze, das Forum)
* 14 Seite 13.899.

[* 12] ^[Abb.: Plan des alten Rom unter Augustus.]

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drei nachchristlichen Jahrhunderte eine Einwohnerzahl von etwa 800,000 Seelen berechnet, für die Sullanische Zeit etwa 400,000; Pöhlmann dagegen hat nachgewiesen, daß es auch nicht annähernd möglich ist, Roms Einwohnerzahl für irgend einen Zeitpunkt zu bestimmen. Die Häuser der Stadt selbst waren entweder Domus oder Insulae. Jenes waren die zu eigner Bewohnung splendider eingerichteten Häuser der Vornehmern (die palazzi des neuern Rom); diese dagegen wurden von den mittlern und niedern Klassen bewohnt, waren daher meist Miethäuser mit mehreren Stockwerken übereinander (Trajan beschränkte ihre Höhe auf 60 Fuß), jedes mit einem besondern Zugang.

Solche Häuser waren oft bis unter das Dach [* 15] mit Menschen angefüllt. Die gepflasterten Fahr- und Hauptstraßen hießen Viae oder Plateae. Solche waren: die Via sacra, die alte Prozessionsstraße, welche in der Richtung vom Kolosseum [* 16] zum Kapitol das Forum durchschnitt;

die Via nova am Palatin und die Prachtstraße gleiches ^[richtig: gleichen] Namens in der zwölften Region;

die Via lata (der jetzige Corso) u. a. Clivi hießen die zu den Hügeln hinaufführenden, gleichfalls gepflasterten Fahrwege (nur für Fußgänger waren die Gradus oder Semitae), z. B. der Clivus Capitolinus, die einzige Fahrstraße, welche zum Kapitol hinaufführte, der Clivus publicus am Aventin u. a. Die Vici waren die kleinern und gewöhnlichen Verbindungswege der Stadt, deren mehrere ein Compitum oder Straßenviertel (später gleichfalls Vicus genannt) begrenzten;

die Angiportus endlich waren enge Sackgassen.

Die Zahl der Brücken nahm mit der Erweiterung der Stadt zu. Die nördlichste war der Pons Milvius (jetzt Ponte Molle), welcher aber eigentlich nicht mehr zum städtischen Gebiet gehörte; dann folgten innerhalb der eigentlichen Stadt: der Pons Aelius, von Hadrian zugleich mit der Moles angelegt (Ponte Sant' Angelo), der Pons Agrippae, später Pons Aurelius (Ponte Sisto), Pons Fabricius und Pons Cestius (Ponte Quattrocapi und Ponte San Bartolommeo) und Pons Aemilius, später Pons Probi (Ponte rotto, jetzt abgebrochen);

ferner unmittelbar südlich von letzterm die uralte Holzbrücke, der Pons sublicius, dessen Reste gewisser heiliger Gebräuche wegen erhalten wurden;

Brücken I

Bild 3.491a: Brücken I
* 17 Brücke.

endlich die im Mittelalter Pons Probi Theodosii et Valentiniani genannte Brücke [* 17] unter dem Aventin.

Unter den Plätzen waren die Areae die zahlreichsten, freie Räume, wie sie bald als Umgebungen von Tempeln und Palästen sich notwendig machten (Area Capitolina, Palatina), bald aber auch selbständig angelegt wurden, etwa mit einem Heiligtum oder einem Denkmal, wonach sie genannt wurden. Manche derselben dienten auch als Verkaufsplätze oder hatten ihren Namen von bestimmten Personen. Ein geräumigerer und von vielen und mannigfaltigen Gebäuden, Tempeln, Basiliken und Hallen eingeschlossener freier Platz bildete ein Forum.

Auch diese Plätze dienten sowohl als Verkaufsplätze, wie das Forum boarium, olitorium, suarium u. a., als auch zu öffentlichen Versammlungen und Verhandlungen, wie das Forum Romanum und die spätern kaiserlichen Foren. Die größten und weitesten Plätze, welche mit Rasen bewachsen, auch wohl mit Gartenanlagen versehen waren, hießen Campi und wurden zunächst zu militärischen Übungen, Wettrennen, volkstümlichen Lustbarkeiten und Spielen benutzt, so: der Campus Martius, der Campus Flaminius, der Campus Tiberinus, der Campus Agrippae, der Campus Esquilinus (vormals der gewöhnliche Begräbnisplatz) und der Campus Viminalis.

Endlich sind noch die Horti zu erwähnen, weitläufige Park- und Gartenanlagen mit Prachtgebäuden, Villen, Tempeln, Rennbahnen etc., von denen die namhaftesten waren: die Horti Sallustiani zwischen Quirinal und Pincius;

die Horti Lucullani oder Valeriani auf dem Pincius (Collis hortorum);

die Horti Maecenatis, welche einen Teil des Campus Esquilinus umfaßten;

die von Pallas, dem Freigelassenen des Kaisers Claudius, angelegten Horti Pallantiani im äußersten Osten;

endlich jenseit des Stroms die Horti Agrippinae oder Neronis, mit einem berühmten Zirkus, und die Horti Domitiae;

unter dem Janiculum die von Septimius Severus angelegten Horti Getae, weiter stromab die von Cäsar zu Volkslustbarkeiten hergestellten und von Augustus mit einer Naumachie versehenen Horti Caesariani.

Unter den merkwürdigen Örtlichkeiten der Stadt steht das berühmte Forum Romanum obenan. Dieser Mittelpunkt des städtischen und politischen Verkehrs in den Zeiten der Republik, 154 m lang, 52 m breit, lag zwischen dem Kapitol und Palatin in der Hauptausdehnung von NW. nach SO. An der Nordseite stand schon in der Königszeit das Rathaus (die Curia Hostilia) auf dem Comitium, wo sich die Patrizier in den Kuriatkomitien versammelten, diesem schräg gegenüber, am Fuß des Palatin, der Vestatempel und die Regia (die Wohnung des Pontifex maximus); der freie Platz in der Mitte war der Versammlungsort für die Plebs, seit dem Jahr 42 v. Chr. (s. unten) aber der Sitz des politischen Lebens mit der Rednerbühne (rostra), anfangs von Straßen eingefaßt, auf die sich Laden und Verkaufshallen von Fleischern und andern Handwerkern, von Wechslern etc. öffneten. Im Lauf der Zeiten wurden hier Tempel, öffentliche Gebäude und Denkmäler verschiedener Art errichtet.

Dioskurias - Diospyrin

Bild 4.1002: Dioskurias - Diospyrinen
* 18 Dioskuren.

Das älteste, noch jetzt erhaltene ist der am Abhang des Kapitols liegende Carcer Mamertinus, ursprünglich ein Brunnenhaus in der Nordecke des Forums. Andre Hauptheiligtümer des Forums aus ältester Zeit waren der Saturntempel am Kapitol und der Tempel der Dioskuren [* 18] (Templum Castorum) vom Jahr 484 an der Südseite, dann östlich vom Carcer der Tempel der Concordia (366). Dem immer mehr wachsenden Verkehr bei den Gerichtsverhandlungen suchte man durch Errichtung von Basiliken (offenen, von Säulenhallen umgebenen Höfen) nach den Seiten hin Raum zu schaffen: 185 erbaute der alte Cato die Basilica Porcia;

179 folgte die Basilica Aemilia, 169 die Basilica Sempronia, 121 die Basilica Opimia.

Unter den Stürmen der Bürgerkriege sank die alte Kurie in Trümmer, wurde zwar von Sullas Sohn Faustus wiederhergestellt, aber später von Cäsar niedergerissen. Durch letztern wie besonders durch Augustus erhielt das Forum eine ganz neue Gestalt, die durch die modernen Ausgrabungen im wesentlichen zu Tage getreten ist. Cäsar begann 54 v. Chr. den Bau der Basilica Julia, die Augustus vollendete, wobei die Läden und Laubengänge, welche das Forum früher umgaben, weggeräumt wurden.

Derselbe errichtete auch eine neue Kurie (Curia Julia, heute Sant' Adriano) und dem Cäsar zu Ehren die Aedes Divi Julii, an der Ostseite des Forums, mit der Fronte nach dem Kapitol, in nächster Nähe des Kastortempels und der Regia, vor welchem Tempel zugleich die neuen Rostra (Rednerbühne) ihren Platz fanden, die zum Unterschied von den alten, am Westende des Forums belegenen (Rostra Nova, im Gegensatz zu der allerältesten, dicht vor der Curia Hostilia belegenen Rednerbühne) die Rostra Julia genannt wurden.

Fortsetzung Rom: → Seite 13.900 || Endlich erhoben sich zu derselben Zeit die beiden ersten Triumphbogen: der Arcus Augusti, welcher

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Rom.



Römisches Reich - Roon

Bild 18.804: Römisches Reich - Roon
* 19 Seite 18.804.

[* 2] Der Umbau und die Erweiterung der Stadt ist auf Grund des im J. 1882 festgestellten

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Planes fortgeschritten. Die projektierten Bauten, von denen für den Staat ein Justizpalast, eine Poliklinik, eine Akademie, ein Militärlazarett und eine Kaserne, für die Stadt zwei Brücken, die Tiberkais, die Fortsetzung der Via Nazionale durch den Corso Vittorio Emanuele, der Umbau des Ghetto, die Kanalisation und die Anlage von Markthallen [* 20] bestimmt sind, waren etwa zur Hälfte schon vollendet, als finanzielle Schwierigkeiten der weitern Ausführung hindernd in den Weg traten.

Die finanziellen Verhältnisse Roms, welche seit der Erhebung der letztern zur Hauptstadt infolge der plötzlich veränderten und gesteigerten Bedürfnisse, aber auch infolge mangelnder Sparsamkeit im städtischen Haushalt keine geordneten waren, sind nämlich in immer größere Verwirrung und schließlich an einen ernsten Wendepunkt geraten. Schon im J. 1881 war ein Gesetz zu dem Zweck, den städtischen Finanzen zu Hilfe zu kommen, erlassen worden. Die für den Umbau und die Erweiterung der Stadt bestimmte Anleihe von 150 Mill. Lire wurde vom Staat unter der Voraussetzung garantiert, daß die Stadt durch Erhöhung ihrer Einnahmen sich in die Lage setze, allen Verbindlichkeiten zu genügen.

Auch verpflichtete sich der Staat zu einem Zuschuß von 2½ Mill. Lire auf 20 Jahre. Die Stadtvertretung wollte aber von Steuererhöhungen nichts wissen, während sich die Ausgaben fortwährend steigerten. Die 150 Mill. wurden bei der herrschenden Mißwirtschaft und den in die Höhe getriebenen Grundpreisen, welche die Kosten der Expropriationen ins Ungemessene steigerten, bald vollständig verausgabt, ohne daß die projektierten Bauten vollendet worden wären.

Hanc veniam etc. - Han

Bild 8.65: Hanc veniam etc. - Hand
* 21 Hand.

Das bereits seit Jahren im städtischen Haushalt vorhandene Defizit mußte endlich eingestanden werden und zwar für das Jahr 1889/90 mit 6,9 Mill. Lire. Außerdem ergab sich, daß 30 Mill. fehlen, um die notwendigsten Bauarbeiten zu erledigen. Angesichts dieser Sachlage sah sich die Regierung genötigt, die Aufbesserung der Finanzen Roms in die Hand [* 21] zu nehmen. Durch das Gesetz vom 20. Juli 1890 wurde vor allem die Stadt von der Verpflichtung, aus eignen Mitteln zur Tiberregulierung beizutragen, welche nunmehr dem Staat ganz übertragen wird, entlastet; ferner übernimmt der Staat die Fortsetzung verschiedener andrer öffentlicher Bauten, so des Justizpalastes, der Poliklinik, mehrerer Straßen, Brücken etc. Eine weitere Konzession ist die, daß die Stadt von den gesetzlichen Verpflichtungen zu öffentlicher Wohlthätigkeit entbunden wurde, welche der Staat nunmehr aus den in seine Verwaltung übernommenen römischen opere pie bestreitet.

Die Regierung übernimmt weiter die Verwaltung der römischen Verzehrungssteuer und garantiert der Stadt hieraus einen jährlichen Reinertrag von 14 Mill. Lire. Der jährliche Zuschuß von 2½ Mill. Lire wird auf 60 Jahre ausgedehnt. Die für die dringendsten öffentlichen Bauten benötigten Summen zahlt die Regierung voraus und hält sich dafür an den von der Stadt aufzubringenden Annuitäten schadlos. Durch Ersparungen und Erhöhung einzelner Steuerkategorien endlich soll das Defizit im städtischen Haushalt in Zukunft beseitigt werden. Da die Gemeindevertretung von Rom gegen den von der Regierung im Parlament eingebrachten Gesetzentwurf Widerspruch erhoben und ihre Demission gegeben hatte, wurde dieselbe von der Regierung aufgelöst und ein Regierungskommissar an die Spitze der städtischen Verwaltung gestellt.

Kreisabschnitt - Kreis

Bild 10.186: Kreisabschnitt - Kreisinstrumente
* 22 Kreise.

Das Jahr 1889 war auch außer den städtischen finanziellen Verwickelungen für in wirtschaftlicher Beziehung ein sehr ungünstiges. Die Kreditverhältnisse gestalteten sich immer schwieriger, Zahlungseinstellungen und Fallimente nahmen in bedenklicher Weise zu, die Lage des Geldmarktes wurde stets prekärer. Den Hauptanteil an diesen Zuständen trug die Überspekulation in Neubauten und Baugründen, weshalb auch namentlich die Kreise [* 22] der Bauunternehmer von Fallimenten betroffen wurden.

Viele angefangene Häuserbauten blieben infolgedessen unvollendet stehen, zahlreiche Arbeiter wurden entlassen und mußten in ihre Heimat zurückkehren. Trotz der Ungunst der Finanzlage der Stadt werden übrigens neue Pläne für große öffentliche Anlagen ernstlich erwogen. Ein Projekt geht dahin, Rom zu einem Seehafen zu machen und einen Hafen nahe bei der Basilika [* 23] San Paolo fuori le mura (an der Via Ostiense) anzulegen, welcher durch einen geradlinigen, ca. 20 km langen, 10 m tiefen, 40-80 m breiten Kanal [* 24] mit dem Meere bei Castel Fusano verbunden werden soll.

Ein mit den städtischen Neubauten in Verbindung stehender Plan ist die Freilegung des herrlichen Palazzo Farnese, von dem bisher nur die Vorderfassade einem Platze zugewendet ist. Für den Entwurf zum Neubau eines Parlaments ist vorläufig eine Konkurrenz ausgeschrieben worden. Dagegen kommt die angeregte Herstellung einer bequemen und übersichtlichen Verbindung der hauptsächlichsten historischen Denkmäler Roms zu einer öffentlichen Passeggiata archeologica aus den besprochenen finanziellen Rücksichten in nächster Zeit nicht zur Ausführung. Auf dem Gebiete des Verkehrswesens ist der bereits im Juli 1888 eröffneten Eisenbahnlinie Rom-Solmona, wodurch die Bevölkerung der Abruzzen eine bequeme Verbindung mit der Hauptstadt erhalten hat, dann der in Bau genommenen Lokalbahnen von Rom nach Laurento, wo ein Seebade-Etablissement errichtet werden soll, und von Rom nach Segni Erwähnung zu thun.

Pflicht - Pflug

Bild 12.972: Pflicht - Pflug
* 25 Pflug.

Von dem als Campagna bezeichneten, um die Hauptstadt herum sich ausdehnenden, ca. 200,000 Hektar umfassenden Gebiet (Agro Romano) sind zur Zeit nur 7530 Hektar im nächsten Umkreis von Rom eigentlich kultiviert, vorzugsweise mit Wein. Im übrigen herrscht fast ausschließlich Weidewirtschaft vor; nur etwa 1/10 der Fläche wird unter den Pflug [* 25] genommen und zwar infolge der Konkurrenz des billigen überseeischen Getreides, der Entvölkerung und der hygienischen Übelstände der Campagna von Jahr zu Jahr weniger. Im J. 1887 zählte man in der römischen Campagna 19,355 Rinder [* 26] und Büffel, 211,924 Schafe, [* 27] 7500 Pferde, [* 28] 2600 Esel und Maultiere und 12,600 Ziegen.

In der Frage der Kultivierung der Campagna ist bisher nicht viel geschehen. Nachdem schon vor 20 Jahren durch königliches Dekret eine Kommission zum Studium der Frage eingesetzt worden war, kam endlich 1883 ein Gesetz zu stande, welches die Errichtung größerer Wirtschaftsbetriebe, die Viehhaltung und Wiesenkultur, Wege- und Grabenanlagen, Zuleitung von Trinkwasser etc. zum Gegenstand hatte. Für diese Bonifizierung, welche nur für den Umkreis der Stadt bis zu 10 km vorgeschrieben ist, wurden nur 1½ Mill. Lire ausgeworfen. Auch steht gegenüber dem Widerstand der Grundbesitzer nur das unerwünschte Mittel der Expropriation zu Gebote.

Vgl.   Sombart, Die römische Campagna (Schmollers »Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen«, Bd. 8, Heft 3, Leipz. 1888).

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

Rom,

deutsch Rambach (Kt. Graubünden, Bez. Münsterthal). 1740-1200 m. Wildwasser des Münsterthales; 25 km lang, wovon 18 auf Schweizer Boden. Entspringt am Fuss der Felsen von Ruinas (sö. der Ofenpasshöhe und oberhalb Aint a Som Cierfs), erhält zunächst von rechts den vom Piz Daint kommenden Bach des Val della Föglia und den vom Piz Dora kommenden Bach des Val della Blaisch, durchfliesst Cierfs und die mit grünen Wiesen bestandene und von dunkeln Wäldern umrahmte oberste Stufe seines Thales, erhält von links die Aua da Laiders und betritt dann die zweite Thalstufe, wo er einen 600 m breiten, fischreichen Sumpf - ein ehemaliges Seebecken, das man jetzt gänzlich trocken zu legen gedenkt - bildet.

Bis hierher sind seine Nebenadern fast alle gefährliche Wildbäche, die den Boden des Hauptthales häufig mit Schlamm, Sand und Kies überführen. Auf der Thalstufe von Valcava, die er rasch durcheilt, erhält der Rambach seine beträchtlichsten Zuflüsse, nämlich den vom Felsenkar des Lai da Rims herabkommenden Wildbach des Val Vau und den am Umbrail entspringenden und bei Santa Maria ebenfalls von rechts mündenden Bach des Val Muranza. Nachdem ihm dann zwischen Sielva und Münster von rechts noch einige kleinere Nebenadern (so der Bach des Val da Pisch) zugekommen sind, tritt er auf österreichischen Boden über, wo sich mit ihm von links der vom Cruschettapass herabkommende Bach des Avignathales vereinigt. Er mündet bei Glurns im Tirol von rechts in die Etsch. Von seiner Quelle bis Münster hat er ein Gefälle von etwa 500 m, was einer Kraft von etwa 126 PS entsprechen würde. Bis heute treibt er blos Sägen und Mühlen.

Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Rollmessing - Rom (das

Bild 63.934: Rollmessing - Rom (das moderne)
* 29 Seite 63.934.

Rom,

ital. Roma.

1) Provinz im Königreich Italien, [* 30] umfaßt die Landschaft Latium, 1870 aus dem dem Kirchenstaat gehörigen Gebiet gebildet, grenzt im NW. an die Provinz Grosseto, im NO. an Perugia, im O. an Aquila, im SO. an Caserta, im S. und W. an das Tyrrhenische Meer und hat 11918 (nach Strelbitskij 12170) qkm mit (1881) 903.472, nach Berechnung vom 31. Dez. 1892: 994.400 E., d. i. 82 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die Kreise Civitavecchia, Frosinone, Rom, Velletri und Viterbo mit zusammen 226 Gemeinden.

Norddeutscher Lloyd -

Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]
* 31 Norden.

Die Provinz ist meist gebirgig, an der Grenze ziehen sich von NW. nach SO. die Sabinerberge entlang, die sich bis zu 2000 m und mehr erheben. Den Norden [* 31] erfüllt das röm. Apenninenvorland, das ostwärts vom Chiana- und Tiberthal begrenzt wird und zu dem auch das Albanergebirge und die röm. Campagna gehört. Der Monte-Cimino bei Viterbo erreicht 1056 m, der Monte-Cavo, 25 km im SO. von Rom, 956 m. Dieses Gebiet ist sehr reich an heißen und kalten Mineralquellen, namentlich Schwefelquellen.

Den Süden der Provinz erfüllt das Volskergebirge, dessen nördl. Teil, die Monti Lepini, ganz in die Provinz fällt und sich im Semprevisa zu 1536 m erhebt. Die weite Ebene vor den Thoren der Hauptstadt heißt Campagna di Roma (s. d.). Zwischen den Monti Lepini und dem Meere erstrecken sich die Pontinischen Sümpfe. Hauptfluß ist der Tiber mit Teverone (Aniene); von den zahlreichen Küstenflüssen sind zu nennen: Fiora (Grenze gegen NW.), Marta, Mignone, Arrone, Astura und Sisto sowie der zum Liri gehende Sacco.

Hafenbefestigung - Haf

Bild 7.1000: Hafenbefestigung - Hafer
* 32 Hafer.

Von den vielen Seen sind die bedeutendsten der Lago di Bolsena (305 m ü. d. M., 108 qkm groß), durch die Marta zum Meere entwässert, Vico (507 m) und Bracciano (164 m), den der Arrone entwässert. Das Klima ist, außer in der Campagna, gesund. Das Land liefert Rindvieh, Schafe, Pferde, Weizen, Mais, Hafer, [* 32] Südfrüchte, Oliven und Maulbeerbäume sowie Wein, an Mineralien [* 33] Alaun, [* 34] der seit dem 15. Jahrh. gewonnen wird, besonders in den Allumiere della Tolfa, Schwefel, Asphalt, Puzzolanerde, die mit Kalk vermischt einen guten Mörtel giebt, und Seesalz. Die Industrie erstreckt sich auf Gewinnung von Seide, [* 35] Seidenweberei, Gerberei, Eisen- und Thonwarenfabrikation. [* 36] Die Provinz wird von zahlreichen, von der Hauptstadt auslaufenden Eisenbahnlinien und Straßen durchschnitten. - 2) Hauptstadt des Königreichs Italien und der Provinz Rom, liegt unter 41° 53' 54" nördl. Br. und 12° 59' 53" östl. L. von Greenwich (Observatorium des Collegio Romano), am Tiber, der die Stadt von N. nach S. in drei Windungen durchfließt (80-120 m breit) und seit 1876 innerhalb der Stadt kanalisiert ist, in der Campagna di Roma (s. d.) und hat (1894) einen Umfang von etwa 23 km, einen Flächenraum von 1571,15 ha. Das Klima ist weniger extrem als das der oberital. Großstädte (Florenz, [* 37] Bologna und Mailand). [* 38] Bei einem Jahresmittel von 15° C. hat der Juli eine Durchschnittstemperatur von 24,8°, der Januar von 6,7° C. Temperaturen über 37° und unter -5° sind selten. Die eigentümliche Bildung des röm. Bodens, in dem eine poröse vulkanische Schicht über einer undurchlässigen Thonschicht liegt, begünstigt die Entwick-



Rom (das moderne)

Bild 63.935: Rom (das moderne)
* 39 Seite 63.935.

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lung des Malariafiebers, welches in der ganzen Campagna endemisch ist. In der Stadt ist die Malaria infolge der fortschreitenden Bebauung sehr zurückgegangen (Malaria-Todesfälle 1890-93: 299, 254, 139, 189). (Hierzu ein Stadtplan: Rom mit Verzeichnis der Straßen, Plätze u. s. w.; eine Karte: Rom und Umgebung; die Tafeln: Rom I und II.)

Bevölkerung. Rom hatte 1881: 285.544, als Gemeinde 300.467, nach einer Berechnung (31. Dez. 1892) 408.943, als Gemeinde 440.596, (30. Okt. 1894) 456.664 E., darunter 7779 Militärpersonen. In Garnison liegen das 11., 12., 69. und 70. Infanterieregiment, das 5. Regiment Bersaglieri, 4 Eskadrons des 22. Kavallerieregiments, das 13. Feldartillerieregiment (außer 7. und 8. Batterie) mit einer Traincompagnie, 2 Brigaden des Festungsartillerieregiments Nr. 27 und 6 Compagnien Sappeure.

Anlage, Thore, Brücken. Die Stadt zerfällt in 15 Bezirke (Rioni):

1) Monti, 2) Trevi, 3) Colonna, 4) Campo Marzio, 5) Ponte, 6) Parione, 7) Regola, 8) Sant' Eustachio, 9) Pigna, 10) Sant' Angelo, 11) Campitelli, 12) Ripa, 13) Trastevere, 14) Borgo, 15) Esquilino e Castro Pretorio, von denen der letzte nach 1870 von dem frühern Rione Monti abgetrennt ist. Für die Parlamentswahlen ist Rom in fünf Wahlkreise (Esquilina, Capitolina, Pantheon, Adriana, Tiberina) eingeteilt. Die Grenze der bebauten Stadt wird im allgemeinen immer noch von der 270-275 n. Chr. erbauten, in neuerer Zeit von mehrern Päpsten (1450, 1630) ausgebesserten und veränderten Aureliansmauer gebildet.

Bemerkenswerte Thore sind: Porta del Popolo, von Vignola 1561 erbaut und 1870 erweitert;

Porta Pia, nach dem Entwurfe Michelangelos 1564 ausgeführt;

Porta San Lorenzo, Maggiore, San Giovanni, beim Lateran, 1574 eröffnet neben der 1408 vermauerten Porta Asinaria;

auf dem rechten Ufer Porta Portese, 1643 erbaut, etwa 500 m stromaufwärts von der (gleichzeitig zerstörten) Porta Portuensis der Aureliansmauer;

Santo Domingo (Republi

Bild 64.302: Santo Domingo (Republik) [unkorrigiert]
* 40 Santo.

Porta San Panerazio auf der Höhe des Janiculum, nach der Belagerung von 1849 unter Pius IX. wiederhergestellt. Im Innern der jetzigen Stadt, zwischen Borgo und der Straße Lungara, die Porta Santo [* 40] Spirito, ein großartiger unvollendeter Bau von Ant. da Sangallo (1540).

Von den zehn Brücken sind drei zum großen Teil antik. Am weitesten nördlich, von der Piazza del Popolo nach den Prati di Castello, liegt Ponte Margherita (1892);

dann folgt die provisorische eiserne Ripettabrücke, welche später durch die massive Brücke Ponte Cavour ersetzt werden soll;

in der Achse der Piazza Navona und auf den neuen Justizpalast mündend, der (1895 im Bau befindliche) steinerne Ponte Umberto;

der den Zugang zur Engelsburg (s. d. und Tafel: Rom II, [* 39] Fig. 2) bildende Ponte Sant' Angelo (Jan. 1895 wieder eröffnet) mit fünf Bogen, von denen die drei mittlern antik sind (Pons Aelius);

Ponte Sisto, an Stelle des alten Pons Aurelius (Valentiniani) 1474 erbaut und 1874 verbreitert;

der eiserne Ponte Garibaldi, auch Ponte alla Regola (1890);

von den beiden Inselbrücken ist die östliche, Ponte Quattro Capi (Pons Fabricius), die einzige noch einigermaßen erhaltene antike Brücke R.s, die westliche, Ponte San Bartolomeo, ist 1889-90 durch Umbau völlig verändert. Es folgt die an Stelle des Ponte Rotto (Pons Aemilius, s. S. 941 b) getretene Eisenbrücke (von der antiken Brücke ist ein Pfeiler als Monument in der Mitte des Flußbettes stehen geblieben);

endlich ganz im Süden die eiserne Eisenbahnbrücke nach Civitavecchia.

Geplant sind ferner die Brücken Ponte Vittorio Emanuele im Zuge des Corso Vittorio Emanuele und Ponte all' Armata zwischen dieser und Ponte Sisto; auch die Durchführung der Verbindungsbahn vom Bahnhof Porta Portese-Termini macht den Bau einer Brücke unterhalb des Aventins notwendig.

Straßen, Plätze, Wasserleitungen. Die Hauptstraßen waren vor 1870: der Corso, von Piazza del Popolo nach Piazza Venezia (1500 m), Via di Ripetta von Piazza del Popolo nach San Luigi dei Francesi;

Via del Babuino von Piazza del Popolo nach Piazza di Spagna.

Das von Sixtus V. angelegte Viertel der Monti hatte als bedeutendste Verkehrsadern die Via Sistina und Via Quattro Fontane (in ihrer südl. Hälfte jetzt Via Agostino Depretis genannt). Die Hauptstraße des modernen R.s ist die seit 1872 angelegte Via Nazionale, von den Diocletiansthermen nach Piazza Venezia, mit ihrer Fortsetzung (1885) durch den Corso Vittorio Emanuele, der unweit der Engelsbrücke mündet.

Von den zahlreichen großen und schönen Plätzen sind die ältern, vornehmlich der großartigen Bauthätigkeit Sixtus' V. und seiner Nachfolger ihr Gepräge verdankend, durch ihren Schmuck mit Fontänen, Kolossalsäulen und Obelisken bemerkenswert; so der elliptische Petersplatz oder Piazza di San Pietro (226 m breit, 273 m lang) mit dem von Dom. Fontana 1586 hierher versetzten Obelisken (früher an der Südseite der Basilika), den vierfachen Kolonnaden Berninis (1667) und zwei schönen Springbrunnen von Maderna.

Die Anordung des Kapitolplatzes hängt mit der Umgestaltung des Kapitols (s. d.) durch Michelangelo zusammen. Die Piazza del Quirinale, vor dem königl. Palast, hat ihren Hauptschmuck in den beiden Marmorkolossen der Dioskuren als Rossebändiger (daher auch Piazza di Monte-Cavallo). Im Marsfeld liegen Piazza di Trevi mit der schönsten Fontäne von Nic. Salvi (1762);

Piazza Colonna, benannt nach der Säule des Marc Aurel (Colonna Antonina), in der Mitte des Corso, Mittelpunkt des Verkehrs;

Ägypten etc

Bild 1.209a: Ägypten etc
* 41 Ägypten.

Piazza di Monte-Citorio mit dem Gebäude der Deputiertenkammer (1650) und dem von Augustus aus Ägypten [* 41] gebrachten Obelisken (7. Jahrh. v. Chr.), seit 1789 hier aufgestellt;

Piazza Navona mit drei Springbrunnen (der größte in der Mitte, mit den Kolossalfiguren der vier größten Flüsse [* 42] (Donau, Ganges, Nil, Rio [* 43] de la Plata) und einem antiken Obelisken, ein Hauptwerk Berninis, 1650);

Campo di Fiore, der Gemüsemarkt;

Piazza Farnese mit dem gleichnamigen Palast;

Piazza Tartaruga mit der reizenden Fontana delle Tartarughe (Schildkrötenbrunnen, s. Tafel: Brunnen [* 44] I, [* 39] Fig. 1).

Am südl. Ende des Corso die Piazza Venezia, am nördlichen Piazza del Popolo mit einem Obelisken (1587). Von der Piazza di Spagna führt die berühmte Spanische [* 45] Treppe [* 46] (1725) zur Kirche Sta. Trinità de' Monti. In den neuen Stadtvierteln liegen am Bahnhof Piazza di Termini und Piazza dei Cinquecento (mit Denkmal der 500 Gefallenen von Dogali); südlich Piazza Vittorio Emanuele, von Säulenhallen umgeben, mit Gartenanlagen und der Ruine der Aqua Julia (sog. Trofei di Mario); Piazza Manfredo Fanti, Piazza Dante u. a.



Rom (das moderne)

Bild 63.936: Rom (das moderne)
* 47 Seite 63.936.

Den großen Reichtum an fließendem und springendem Wasser verdankt Rom den vier großen Wasserleitungen, die mit Benutzung antiker

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Aquädukte gebaut sind. Die niemals unterbrochene Acqua Vergine versorgt den größten Teil der Stadt auf dem linken Ufer und liefert täglich 80000 cbm Wasser. Die Acqua Felice führte Sixtus V. 1585-87 aus den Quellen der Aqua Alexandrina, unter Benutzung der Bogenreihen der Aqua Marcia und Claudia in die Stadt, namentlich zur Versorgung der von ihm neu besiedelten östl. Hügelquartiere. Sie liefert täglich 21000 cbm Wasser. Die Acqua Marcia-Pia, 1870 wiederhergestellt, kommt 53 km weit aus dem Aniothal oberhalb Subiaco und liefert täglich 78000 cbm vorzügliches, doch sehr kalkhaltiges Wasser; die Acqua Paola, von Paul V. an Stelle der alten Aqua Traiana 1609-11 erneuert, versorgt den Stadtteil rechts vom Tiber; das Wasser, großenteils aus dem Lago di Bracciano, ist von geringerer Qualität (56000 cbm täglich). Die gesamte, durch Leitungen täglich nach Rom kommende Wassermenge beträgt ungefähr 235.000 cbm, doch fehlen allen Leitungen große Bassins innerhalb der Stadt, was bei jeder Störung im obern Laufe Wassermangel zur Folge hat.

Denkmäler. Rom hat nur wenige Standbilder von der Hand moderner Künstler. Zu nennen sind: Das Bronzedenkmal für die 1867 und 1870 in den Kämpfen vor Rom gefallenen Brüder Cairoli aus Pavia in den Anlagen am Pincio (1883, von Ercole Rosa), das Standbild des Cola di Rienzo in den Anlagen beim Kapitol (1887, von Masini), des Dichters Pietro Metastasio auf Piazza San Silvestro (1886), des Giordano Bruno auf Piazza di Fiore (1889, von Ettore Ferrari), der Staatsmänner Terenzio Mamiani auf Piazza Sforza Cesarini (1892, von Benini) und Minghetti auf Piazza San Pantaleo (1895, von Gaugeri), das großartige Garibaldi-Denkmal bei Porta San Pancrazio und das Victor-Emanuel-Denkmal auf dem Kapitol (beide im Bau).

Vatikan

Bild 66.184: Vatikan
* 48 Vatikan.

Kirchen. Obenan stehen die sieben Basiliken, welche seit Jahrhunderten von den Wallfahrern besucht zu werden pflegen: San Pietro in Vaticano (s. Vatikan [* 48] und Tafel: Rom I, [* 47] Fig. 5), San Paolo fuori le mura, San Giovanni in Laterano (s. Lateran und Tafel: Italienische Kunst II, [* 47] Fig. 4), Sta. Maria Maggiore, Sta. Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura und San Sebastiano. Alle liegen an der Peripherie der antiken Stadt, zum Teil sogar außerhalb der Mauern, da die Christengemeinden zuerst in den Vorstädten sich ausbreiteten. Am nächsten dem Centrum liegt Sta. Maria Maggiore, die größte der etwa 80 Marienkirchen in Rom, angeblich vom Papst Liberius 352 gegründet, schon 432 prächtig erneuert (von diesem Bau stammen die 42 schönen Marmorsäulen des Hauptschiffs mit ion. Kapitälen), im 13. Jahrh. restauriert, im 16. und 17. Jahrh. durch Anbauten (Prachtkapellen Sixtus' V., 1586, und Pauls V., 1611, mit den Gräbern derselben) erweitert, 1743 mit barocker Façade versehen.

Jerusalem (das alte)

Bild 9.200: Jerusalem (das alte)
* 49 Jerusalem.

Vor der Porta Tiburtina der Aureliansmauer liegt San Lorenzo, von Konstantin d. Gr. über dem Grabe des Heiligen erbaut, oft restauriert, mit schöner Façade von 1220 und Mosaikschmuck; Pius IX. bestimmte eine Seitenkapelle für sein eigenes Grab (er ist dort 13. Juli 1881 beigesetzt). Neben der Basilika liegt der große Friedhof (Campo Verano) mit zahlreichen, mehr prächtigen als geschmackvollen Monumenten. Die Kirche Sta. Croce in Gerusalemme, von der Kaiserin Helena, Mutter Konstantins, für das von ihr aus Jerusalem [* 49] nach Rom gebrachte Kreuz [* 50] Christi gegründet, wurde im 18. Jahrh. gänzlich modernisiert, ebenso im 17. Jahrh. San Sebastiano (4. Jahrh.), über den gleichnamigen Katakomben an der Via Appia.

An der Via Ostiensis liegt San Paolo fuori le mura, über dem Grabe des Apostels erbaut, schon Ende des 4. Jahrh. von Theodosius und Honorius prachtvoll erneuert. Die Basilika des Honorius wurde 1823 durch Brand großenteils zerstört; das Langhaus ist seitdem prachtvoll wiederhergestellt (s. Tafel: Altchristliche Kunst II, [* 47] Fig. 8), ebenso Querschiff und Apsis (mit Mosaiken aus dem 13. Jahrh.). Die Façade wurde 1877 vollendet, ein großartiger quadratischer Vorhof ist (1895) der Vollendung nahe.

Unter den übrigen Kirchen (Gesamtzahl gegen 400) sind einige in antiken Bauwerken errichtet. So am Forum Santi Cosma e Damiano (mit Mosaiken aus dem 6. Jahrh.) im Tempel des Divus Romulus;

San Lorenzo in Miranda im Tempel des Antoninus und der Faustina;

San Giuseppe de' Falegnami über dem Carcer Mamertinus.

Einen Hauptsaal der Diocletiansthermen wandelte Michelangelo 1561 im Auftrag Pius' IV. zur Kirche Sta. Maria degli Angeli um;

Vanvitelli veränderte ihn 1749 in wenig glücklicher Weise.

Endlich das Pantheon (s. d. und Tafel: Rom I, [* 47] Fig. 1), als Kirche Sta. Maria ad Martyres genannt. Auf den Fundamenten und mit Beibehaltung des Planes eines antiken Gebäudes (Macellum magnum) ist Santo Stefano Rotondo, die größte Rundkirche R.s errichtet, die 468 unter Papst Simplicius gebaut, 1450 und 1572 restauriert und dabei von Tempesta und Pomarancio mit den berüchtigten Marterbildern verunziert wurde. Nicht als Kirche gebaut ist auch Sta. Costanza an der Via Nomentana, ein Rundbau, ursprünglich Mausoleum einer Tochter Konstantins d. Gr., mit Mosaiken aus dem 4. Jahrh.

Die übrigen bedeutendern Kirchen R.s haben entweder aus ihrer Entstehungszeit die Form der altchristl. Basilika bewahrt oder sind Neugründungen der Renaissance und Barockzeit. In got. Stile erbaut ist einzig Sta. Maria sopra Minerva (1285), welche die Christusstatue Michelangelos, schöne Fresken von Filippino Lippi, das Grabmal des Fra Angelico da Fiesole und mehrerer Päpste (unter andern Leos X.) enthält. Altchristliche Basiliken sind: Sta. Agnese an der Via Nomentana (s. Tafel: Altchristliche Kunst II, [* 47] Fig. 6), ein zweigeschossiger Bau aus der Zeit Honorius' I. (626), mit Mosaiken aus dem 7. Jahrh.; San Bartolomeo auf der Tiberinsel; Sta. Cecilia in Trastevere, schon 499 erwähnt, mit Mosaiken aus dem 9. Jahrh. in der Tribuna, der liegenden Statue der Heiligen von Maderna (1600) und einem got. Marmortabernakel von Arnolfo di Cambio (1283) über dem Hochaltar.

San Clemente, zwischen Kolosseum und Lateran, wird schon 392 erwähnt; die jetzige Kirche, Anfang des 12. Jahrh. erbaut, enthält Fresken von Masaccio und Mosaiken (s. Tafel: Mosaik, [* 47] Fig. 3); unter ihr eine (seit 1858 ausgegrabene) ältere Basilika, mit Malereien aus dem 11. Jahrh., noch tiefer Bauten aus röm. Zeit. San Crisogono, mit 22 antiken Säulen [* 51] und Mosaiken aus dem 14. Jahrh.;

Sta. Francesca Romana, früher Sta. Maria Nuova, auf den Trümmern des Tempels der Venus und Roma am Forum;

San Giorgio in Velabro, aus dem 7. Jahrh., mit malerischer Vorhalle und Turm [* 52] (840);

Satt Giovanni e Paolo, die obere Kirche aus dem 12. Jahrh., darunter eine andere mit byzant.

Wandgemälden,

Fortsetzung Rom: → Seite 63.937 || 1887-90 ausgegraben, ebenso wie die noch tiefer gelegenen Reste des Hauses der Heiligen Johannes