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Ronsard | eLexikon | Litteratur - Französische Literatur - Schriftsteller

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Ronsard(spr. rongssar), Pierre de, franz. Dichter, geb. 10. Sept. 1524 auf dem Schloß La Poissonnière / 551

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Ronsard

551 Wörter, 3'740 Zeichen

Litteratur — Französische Literatur — Schriftsteller

Ronsard

(spr. rongssar), Pierre de, franz. Dichter, geb. 10. Sept. 1524 auf dem Schloß La Poissonnière im Vendômois, wurde nacheinander Page der beiden ältesten Söhne Franz' I., dann Jakobs V. von Schottland, begleitete den Gesandten Lazare de Baif als Sekretär [* 2] an den Reichstag zu Speier, [* 3] verließ aber infolge hochgradiger Taubheit 1541 die diplomatische Laufbahn und widmete sich dem Studium der lateinischen und griechischen Sprache. [* 4] Seine lange Beschäftigung mit den alten Klassikern und seine Begeisterung für dieselben ließ in ihm den Plan reifen, die französische Sprache der Barbarei zu entreißen, sie durch Neubildungen und Herübernahme lateinischer und griechischer Wörter auf die Höhe jener klassischen Sprachen zu erheben und sie so geschickt zu machen zum Ausdruck edler, erhabener Gedanken und Gefühle. Um ihn scharte sich eine Reihe gleichgesinnter Freunde, und als das Haupt dieser Dichterschule, die man später die »französische Plejade« nannte, hochgefeiert, von Königen und Fürsten mit Ehren und Würden überhäuft, war er unstreitig der berühmteste Mann seiner Zeit, der »prince des poètes«, wie die Akademie der »Jeux floraux« ihn genannt hat. Er starb 27. Dez. 1585. Es ist nicht zu leugnen, daß in seinem Eifer zu weit ging, und daß seine Neuerungen dem Geiste der französischen Sprache zuwiderliefen.

Hätte er ein unsterbliches Werk schaffen und in ihm seine Ideen und seine Sprache verewigen können, vielleicht würden seine grammatischen Reformen dem Ansturm des 17. Jahrh. länger getrotzt haben. Aber seine Oden waren voll von hohlem Pathos, eine platte Nachahmung klassischer Muster, und vollends sein Epos »Franciade«, von dem er gleicherweise nur vier Gesänge vollendete, ist von unendlicher Langenweile und Geschmacklosigkeit. Daß sein Werk scheitern mußte, lag zum guten Teil an dem Mißgriff in Mittel und Wegen, sein Ziel zu erreichen; denn daß es ihm nicht an Geschmack und Formsinn, an wahrem und tiefem Gefühl fehlte, beweisen seine lyrischen Gedichte, die unter dem Titel: »Amours« erschienen, und von denen einzelne zu dem Besten gehören, was die französische Lyrik geschaffen hat.

Aber wie er die Vergötterung seiner Zeitgenossen seinen revolutionären Bestrebungen in Sprache und Dichtungsform verdankte, so waren diese es auch, gegen die das folgende Jahrhundert seine Angriffe richtete: unter dem Seziermesser des unerbittlichen Malherbe, unter den satirischen Geißelhieben Boileaus sank sein Ruhm dahin. Aus der langen Vergessenheit zogen ihn erst wieder die Romantiker, die in ihm ihren Ahnherrn verehren, besonders Sainte-Beuve, welcher 1828 eine Auswahl seiner Gedichte veröffentlichte (neue Ausg. 1879). hat sich in allen Dichtungsarten versucht, mit Ausnahme des Dramas, wenn wir von einer Erstlingsarbeit absehen, der Übersetzung des »Plutos« von Aristophanes, welche 1550 im Collège aufgeführt wurde. Es erschienen von ihm: 4 Bücher Oden (1550),

ein 5. Buch Oden und eine neue Auflage der »Amours« (1552),

2 Bücher Hymnen (1555-56),

eine Fortsetzung der »Amours« (1556) u. a. Ronsard selbst gab eine Sammlung seiner Werke in 4 Bänden heraus (1560); von spätern Ausgaben nennen wir die von Richelet (1623, 2 Bde.) mit Kommentar, eine andre aus den Jahren 1619-30 in 5 Bänden, die von Blanchemain (1856-68, 8 Bde.), der auch seine »Œuvres inédites« (1855) herausgab, und die von Marty-Laveaux (1887 ff.). »Œuvres choisies de Ronsard« veröffentlichten außer Sainte-Beuve (s. oben) Noël und Becq de Fouquières (1873).

Vgl.   Scheffler, Essai sur Ronsard (Dresd. 1874);

Chalandon, Essai sur la vie et les œuvres de P. de Ronsard (Par. 1875);

Lange, Ronsards Franciade und ihr Verhältnis zu Vergils Äneide (Leipz. 1887).