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Ruffo | eLexikon | Geschichte - Italien - Neuere Zeit

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Ruffec - Rugby

Bild 14.17: Ruffec - Rugby
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Ruffo1) Fabrizio, Kardinal und Generalvikar von Neapel, geb. 16. Sept. 1744 zu Neapel, stammte aus / 312
Ruffo _2Fabrizio, Kardinal und neapolit. General, ein Nachkomme des Pietro R., der sich durch den Verrat / 267

Seite 14.17

Ruffo

579 Wörter, 3'794 Zeichen

Geschichte — Italien — Neuere Zeit

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Ruffo:

1) Fabrizio, Kardinal und Generalvikar von Neapel

2) Lodovico R.-Scilla, Kardinal und Erzbischof von Neapel

3) Felio Lodovico R.-Scilla, päpstlicher Nunzius

Ruffo,

1) Fabrizio, Kardinal und Generalvikar von Neapel, [* 2] geb. 16. Sept. 1744 zu Neapel, stammte aus der herzoglichen Familie Baranello, wurde für den geistlichen Stand bestimmt, bekleidete an der päpstlichen Kurie in Rom [* 3] mehrere Ämter und wurde 1794 zum Kardinal ernannt. Später trat er in neapolitanische Dienste. [* 4] Als Championnet mit dem siegreichen französischen Heer in Neapel einrückte, organisierte Ruffo im Bund mit Räuberhäuptlingen 1799 den Aufstand der Kalabresen, welcher der Parthenopeischen Republik ein Ende machte. Er erstürmte mit seinen Banden Neapel und richtete ein furchtbares Blutbad unter den Republikanern an. 1801 nahm er bei Papst Pius VII. eine Verwaltungsstelle an, kehrte aber binnen kurzem nach Neapel zurück. Als Pius VII. gefangen genommen wurde, begab er sich zu demselben nach Frankreich, wo er in Bagneux bei Sceaux interniert wurde. Seit 1814 lebte er wieder in Rom und Neapel und ward 1821 von Ferdinand I. abermals in den Staatsrat berufen. Er starb 13. Dez. 1827 in Neapel.

Vgl.   v. Helfert, Fabrizio Ruffo (Wien [* 5] 1882).

2) Lodovico Ruffo-Scilla, Kardinal und Erzbischof von Neapel, geb. 25. Aug. 1750 zu Sant' Onofrio in Kalabrien aus dem Geschlecht der Fürsten und Grafen von Scilla und Sinopoli, wurde 1801 zum Kardinal und 1802 zum Erzbischof ernannt. Da er sich weigerte, dem König Joseph Bonaparte den Eid der Treue zu leisten, wurde er aus dem Land verwiesen. Nach der Rückkehr König Ferdinands trat er 1815 in seine Würde wieder ein und zeigte sich nun als fanatischer Reaktionär, erklärte sich zwar bei der Revolution 1820 für die spanische Konstitution, half aber bei der Rückkehr des Königs wieder zur Unterdrückung der Liberalen mit und trat für kurze Zeit an die Spitze der Universität und des öffentlichen Unterrichts. Er starb 17. Nov. 1832 in Rom.

München

Bild 11.873a: München
* 6 München.

3) Felio Lodovico Ruffo-Scilla, päpstlicher Nunzius, geb. 6. April 1840 als Sohn des sehr reichen Fürsten Scilla, ward 1877 Erzbischof von Chieti und 1887 päpstlicher Nunzius in München. [* 6]

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Ruffo,

Fabrizio, Kardinal und neapolit. General, ein Nachkomme des Pietro Ruffo, der sich durch den Verrat an der Sache der Hohenstaufen, die ihn emporgehoben, berüchtigt gemacht hat, geb. 16. Dez. 1744 zu Sta. Lucida (Calabrien), rückte unter Pius VI. zum päpstl. Schatzmeister auf, wurde dann Hofmarschall zu Neapel, kehrte aber, kurz darauf (Dez. 1791) zum Kardinal erhoben, schon 1794 wieder an den päpstl. Hof [* 7] zurück. 1798 floh er nach Palermo [* 8] zu Ferdinand I.,der ihn beauftragte, das Volk, wie er selbst vorgeschlagen, zur Erhebung zu bringen. Im Febr. 1799 begann er, unterstützt von Leuten vom Schlage Fra Diavolos (s. d.), den «Kreuzzug» gegen die Parthenopäische Republik.

Unter Raub und roher Mißhandlung wurde ohne viele Mühe Calabrien und Apulien, welches Macdonald geräumt hatte, unterworfen. Neapel, vor welchem Ruffo 13. Juni 1799 erschien, erhielt ehrenvolle Bedingungen zugestanden, insbesondere wurde den ital. Republikanern die Wahl freien Abzugs oder ganz unbelästigten Bleibens gelassen. Nach Übergabe der Stadt erschien jedoch Nelson (s. d.) und erklärte im Auftrag Ferdinands I. alle Zusicherungen R.s für nichtig. Die eingesetzten Kriegsgerichte und losgelassenen Kreuzzügler und Lazzaroni begannen nun in Neapel zu wüten.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 9 Paris.

Auf Ruffo bleibt der Treubruch liegen, da er jetzt nicht nur seine Stelle nicht niederlegte, sondern auch noch Belohnungen von Ferdinand annahm. Napoleon berief Ruffo 1808 nach Paris; [* 9] kurz darauf in Ungnade gefallen, wurde er nach Bagneux verbannt. 1814 kehrte er nach Italien [* 10] zurück, trat 1821 wieder in den Kronrat von Neapel ein, lebte aber in den letzten Jahren der Verwaltung seiner Güter. Er starb 13. Dez. 1827 zu Neapel. –

Vgl.   Lacchinelli, Memorie sulla vita di Fabrizio Ruffo (Neap. 1830);

von Helfert, Fabrizio Ruffo (Wien 1882).