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Rumänische Sprache | eLexikon

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Rumänische

Sprache [* 2] und Litteratur. Die rumänische oder walachische Sprache gehört zu den romanischen Sprachen und zerfällt in drei Hauptdialekte: den dako-, makedo- und istrorumänischen. Der erstere wird von etwa 8 Mill. Menschen gesprochen: in der ganzen Walachei und Moldau, einem Teil Siebenbürgens, des Banats, der Bukowina und Ungarns. Das Istrorumänische wird in der Nähe der Ostküste von Istrien [* 3] und an einer Stelle des innern Karstgebirges von etwa 3000 Personen gesprochen, ist schon halb slawisch geworden und im Begriff, ganz kroatisch zu werden.

Russische Eroberungen

Bild 14.80b: Russische Eroberungen in Zentral-Asien
* 4 Russische.

Das am Südufer der Donau bis nach Thessalien gesprochene Makedorumänische ist besonders stark durch das Griechische beeinflußt worden; es hat keine litterarische Ausbildung erhalten und ist daher eine bloße Volksmundart geblieben. Im (Dako-) Rumänischen haben auf Deklination, Konjugation und Wortbildung (nach Gaster) die turanischen Bulgaren vom Ende des 7. bis zum 10. Jahrh. einen großen Einfluß ausgeübt, den man bisher auf eine thrakische Grundsprache zurückführte, die mit dem Albanesischen nahe verwandt sein sollte. Später wirkten auf den Sprachschatz namentlich das Slawische, Türkische und Neugriechische ein. Tiktin (in Gröbers »Grundriß der romanischen Philologie«, Bd. 1, S. 440) nimmt für das Schriftrumänische nach einer ungefähren Schätzung 3800 slawische, 2600 volkslateinische, 700 türkische, 650 griechische, 50 albanesische Wörter u. 500 ungewissen Ursprungs an. Das Rumänische wurde früher mit dem Cyrillischen Alphabet geschrieben wie das Russische. [* 4]

Die erste Schreibung mit lateinischen Buchstaben nahm am Ende des 18. Jahrh. der Siebenbürge Klain vor; sie ist erst seit den 60er Jahren allgemein geworden. Leider ist dabei aus mißverstandenem Patriotismus, der den lateinischen Ursprung der Sprache hervorkehren will, das etymologische Prinzip viel zu sehr auf Kosten des phonetischen Prinzips begünstigt, als daß der Fremde sich von der wirklichen Aussprache eine Vorstellung machen könnte. Überdies herrscht große Schwankung der Schreibweise nicht nur zwischen den verschiedenen Sprachgebieten, sondern in Rumänien [* 5] selbst. Um die Erforschung der Elemente des Rumänischen hat sich besonders Miklosich verdient gemacht, ferner Cihac Dictionnaire d'étymologie daco-romane«; vgl. Gaster in Gröbers »Grundriß«, Bd. 1, S. 406 ff.); eine Zusammenstellung der Lautlehre nach eignen und fremden Arbeiten gibt Tiktin (ebendas., S. 438 ff.). Wissenschaftliche Grammatiken veröffentlichten: Cipariu (Bukar. 1870-77, 2 Tle.) und Nădejde (Jassy 1884). Andre praktische Lehrbücher lieferten Cionca (3. Aufl., Bukar. 1885), Woitko (Wien [* 6] 1883). Eine brauchbare theoretisch-praktische Grammatik ist von Barcianu (Hermannstadt) [* 7] vorhanden, der auch ein »Wörterbuch der rumänischen und deutschen Sprache« (das. 1886-88, 2 Bde.) lieferte.

Phraseologisch reichhaltig ist das »Dictiunaru româno-frances« von Pontbriant (Bukar. 1862). Das von Laurianu und Massimu 1871-76 im Auftrag der rumänischen Akademie herausgegebene Wörterbuch ist entstellt durch die Sucht, selbstgemachte oder gelehrte lateinische Wörter mit Vernachlässigung der eingebürgerten nichtlateinischen einzuführen. Ein neues großes, auf etwa zehn Bände berechnetes WörterbuchEtymologicum magnum Romaniae«) gibt seit 1885 unter den Auspizien der rumänischen Akademie P. Hasdeu heraus.



Rumäther - Rumex

Bild 14.32: Rumäther - Rumex
* 8 Seite 14.32.

Eine rumänische Litteratur von ästhetischem Wert beginnt erst mit dem Anfang des 19. Jahrh.

Demeter

Bild 4.660: Demeter
* 9 Demeter.
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Die vor dieser Zeit liegenden vorhandenen Schriftstücke haben nur sprachliche, geschichtliche oder kulturhistorische Bedeutung. Die wichtigsten alten Denkmäler: Kontrakte, Legenden, Religiöses, hat Hasdeu in »Limba româna vorbita între 1550-1600« (Bukar. 1878 f., 2 Bde.) zusammengestellt (vgl. Körting, Encyklopädie der romanischen Philologie, Bd. 3, S. 831 ff.). Aus den folgenden zwei Jahrhunderten sind rumänische Chroniken erwähnenswert. Während der Herrschaft der Fanarioten (seit 1711) war das Griechische die Sprache der Gebildeten; die Wiederbelebung der nationalen Sprache ging gegen Ende des 18. Jahrh. von Siebenbürgen aus, hauptsächlich durch Samuel Klain (gest. 1806), Georg Schinkai (gest. 1816) und Peter Maior (gest. 1821). Die ersten schwachen poetischen Versuche wurden in der Walachei von I. ^[Ienachita] Vacarescu und Konst. Konaki (gest. 1850; »Poesiĭ«. Jassy 1856), in Siebenbürgen von dem Fabeldichter Dim. Cichindeal gemacht. Bedeutenderes leisteten Georg Asaki (gest. 1869) und Konstantin Negruzzi (gest. 1868). Der erste wirkliche Dichter ist Demeter [* 9] Bolintineano (1826-72). Neben ihm ragen als Lyriker hervor Gregor Alecsandrescu (geb. 1812), Georg Sion (geb. 1822; »Din poesiile«, Bukar. 1857),

Basil Alecsandri (geb. 1821),

Michael Eminescu (geb. 1850),

Theodor Scherbanescu (geb. 1839). Gute Übersetzungen aus diesen Dichtern geben Adolf StaufeRomanische Poeten«, Wien 1865) und Carmen Sylva (»Rumänische Dichtungen«, 2. Aufl., Leipz. 1883). Alecsandri hat auch viele volkstümliche Stücke für die Bühne geschrieben. Als dramatische Schriftsteller haben sich sonst noch G. Bengescu (geb. 1837; »Radu III.«, Tragödie) und S. Bodnarescu (»Rienzi« und »Lapuschnean Voda«, Tragödien) bekannt gemacht. Diese Stücke erschienen zuerst in der Jassyer litterarischen Monatsschrift »Convorbiri literare«, welche unter der Leitung Jakob Negruzzis (geb. 1843) den jungen Talenten als Vereinigungspunkt dient und sich scharf gegen litterarische Mittelmäßigkeit wendet. Hier sind auch die tüchtigen grammatischen Artikel von Titus Majorescu (geb. 1840) erschienen.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 10 Deutschland.

Der Hauptreiz der rumänischen Litteratur besteht für den Fremden in den Volksliedern, sowohl wegen ihrer poetischen Vorzüge als wegen der interessanten Streiflichter, die sie auf das Volksleben der letzten Jahrhunderte werfen. Der erste und hauptsächlichste Sammler von Volksliedern war Basil Alecsandri (»Poesiĭ populare ale Românilor«, Bukar. 1866). Von der Schönheit vieler dieser Gedichte kann man sich nach Kotzebues Übersetzung (»Rumänische Volkspoesie«, Berl. 1857) nur einen unvollkommenen Begriff machen. Eine Sammlung rumänischer Volkslieder aus Gegenden diesseit der Karpathen veröffentlichte Marienescu (»Balade culese«, Pest 1859). Legenden, Märchen und Geschichten sind gesammelt von Alecsandri, Ispirescu, Fundescu; deutsch (besonders aus dem Banat) von Arthur und Albert Schott (Stuttg. 1845); neue Sammlungen haben in deutscher Übersetzung Frau Mite Kremnitz (Leipz. 1882) und Rudow (2. Aufl., das. 1887) veröffentlicht. Das ganze Gebiet der volkstümlichen rumänischen Litteratur behandelt M. Gaster in »Litteratura populară romăna« (Bukar. 1883). Eine rumänische Litteraturgeschichte fehlt bis jetzt. Bei Vaillant (»La Romanie«, Par. 1844, Tl. 3) finden sich Notizen über die Litteratur bis zu seiner Zeit mit Proben in französischer Sprache. Eine Mustersammlung mit biographischen Angaben enthält das »Lepturariŭ românescŭ« (»Rumänisches Lesebuch«) von A. Pumnul (Wien, 6 Bde., und Bukar., 4 Bde.). Wertvoll als biographisches Material ist Popu, Conspect asupra literatureĭ române (Bukar. 1875 f., 2 Tle.). Als Vermittlerin zwischen Rumänien und Deutschland [* 10] dient die von Cornelius Diaconovich in Resicza seit 1886 herausgegebene »Romanische Revue«.