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Ruosalp - Rusein (Piz)

Bild 44.295: Ruosalp - Rusein (Piz)
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RUSEIN# (PIZ) (Kt. Graubünden und Glarus). 3623 m. Höchster Gipfel des Tödi, an der W.-Ecke dieses / 315
RUSEIN _2# (VAL) (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). 2350-1050 m. Eines der grössten linksseitigen Nebenthäl / 538

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RUSEIN

853 Wörter, 5'686 Zeichen

Geographie Schweiz: Graubünden

Rusein

(Piz) (Kt. Graubünden und Glarus). 3623 m. Höchster Gipfel des Tödi, an der W.-Ecke dieses gewaltigen dreiseitigen Gebirgsstockes, dessen übrige Gipfelpunkte als Glarner Tödi (3601 m) und Sandgipfel (3434 m) bezeichnet werden. Vom Glarner Tödi wird der Piz Rusein durch eine schwache und ziemlich flache Einsattelung getrennt, und von diesen zwei Hauptgipfeln senkt sich das eisbedeckte Gipfelplateau nach N. zum Sandgipfel. Der Piz Rusein fällt mit gewaltigen Wänden einerseits sw. zum Val Rusein, andererseits nw. zum Sandfirn und zur obern Sandalp ab. Die beiden Wände schneiden sich in einem kurzen, schroffen W.-Grat, der gegen den Klein Tödi verläuft.



Rusein (Val) - Russena

Bild 44.296: Rusein (Val) - Russena (Spi Da)
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Ein anderer Kamm von etwas mehr als 1 km Länge geht nach S. und trägt die kleinern Gipfel Piz de Dor (3424 m), Piz Mellen (3379 m) und Stockgron (3418 m), um dann ö. zum Piz Urlaun, Bündner Tödi und Bifertenstock umzubiegen. Der erste Grateinschnitt s. vom Piz Rusein, also zwischen diesem und dem Piz de Dor, heisst in der touristischen Literatur auch etwa Ruseinpforte (etwa 3520 m), der zweite Einschnitt, zwischen Piz de Dor und Piz Meilen, Ruseinlücke (etwa 3380 m). Dann folgen weiter noch die Porta da Spescha und die Gliemspforte. Der Piz Rusein ist natürlich das Hauptziel der Tödibesteiger und auf verschiedenen Routen zu erreichen. Am häufigsten und leichtesten geschieht es von der

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Fridolinshütte (2156 m) oder von der Grünhornhütte (2451 m) aus über den Bifertengletscher und die Einsattelung zwischen Glarner Tödi und Piz Rusein. Von dieser geht es über einen schmalen und ziemlich steilen Firnkamm w. auf den höchsten Punkt. Nicht selten wird auch der Weg über den scharfen W.-Grat, vom Sandalppass her und s. unter dem Klein Tödi durch, eingeschlagen. Seltener sind die Besteigungen von der Sandalp aus über die NW.-Wand oder aus dem Val Rusein über die Gliemspforte oder die Porta da Spescha und zuletzt über O.- oder S.-Grat. Zum erstenmal 1837 bestiegen. S. auch den Art. Tœdi.

Rusein

(Val) (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). 2350-1050 m. Eines der grössten linksseitigen Nebenthäler des Vorderrheinthales. Mündet zwischen Disentis und Somvix (etwas näher dem letztern Ort) und reicht mit seinen obern Verzweigungen hinauf bis an den Tödi und seine Nachbargebirge. Schon die Mündungsschlucht ist grossartig. Hohe, malerische, tannenbewachsene Wände schliessen sie ein, unten braust in wilder Flucht der Ruseinbach dahin und stürzt dann in donnernden Kaskaden 90 m tief in den Rhein, beherrscht von der auf einem Bergvorsprung tronenden, im Wald versteckten Ruine Hohenbalken.

Ueber die Schlucht setzt in kühnem Schwung eine zierlich gebaute Holzbrücke (45,5 m über dem Wasser und mit 56,2 m Lichtweite), und am Felsen erinnert eine Marmortafel an die drei grossen Erforscher des rätischen Gebirges: Arnold Escher von der Linth, G. Theobald und Placidus a Spescha. Ein Fussweg führt im Waldesschatten hinauf in das eigentliche Val Rusein. Nach etwa 1½ Stunden weitet sich das Thal und teilt sich in mehrere Arme. Der Hauptarm setzt die Richtung nach N. fort.

Ein Seitenarm steigt nach W. auf und teilt sich bald in das Val Cavardiras and das Val Cavrein, ersteres bis zum Piz Cavardiras und den ö. Trabanten des Oberalpstocks, letzteres zum Düssistock und seinen feingezackten Begleitern (Hagstäcken, Strahlige Stöcke) ansteigend und im Hintergrund mit hängenden Gletschern geschmückt. Hohe, nur selten von Touristen und Jägern begangene Eisjoche fuhren von da hinüber zum Brunni- und Hufigletscher im Maderanerthal.

Auch das obere Val Rusein verzweigt sich noch weiter. Von der untern Ruseinalp steigt das Val Gliems nach O. und NO. zum Gliemsgletscher und Piz Urlaun hinauf. Von da führt die Gliemspforte hinüber zum Bifertengletscher und zum Tödi und der Puntaiglaspass zum Puntaiglasgletscher. Von der obern Ruseinalp steigt das kleine, wilde Val Pintga nach NW., überragt von der schönen doppelgipfligen Pyramide des Piz Cambriales. Endlich öffnet sich zwischen dem Culm Tgietschen und Piz Avat der oberste Felszirkus des Val Rusein, umschlossen von gewaltigen Wänden und hochragenden Hörnern, unter welchen der imposante Piz Rusein als Herrscher tront.

Zwischen ihm und dem Piz Catscharauls sitzt der zierliche Klein Tödi oder Crap Glarun wie ein Reiter auf dem Grat. Zu seinen beiden Seiten steigt ruan über den Sandalppass hinüber nach der Sandalp und nach dem Linththal. Andere, sehr steil ansteigende und schwer zu begehende Felssteige (Ruseinpforte, Ruseinlücke und Porta da Spescha) führen hinauf auf den obersten Teil des Bifertengletschers und werden gelegentlich zu Tödibesteigungen benutzt. Der Hauptaufstieg auf den Piz Rusein vom Val Rusein aus führt aber unter dem Klein Tödi durch und über den W.-Grat.

Das Val Rusein bietet auch dem Geologen und Botaniker viel des Interessanten. Es ist zu einem grossen Teil in Protogin, Diorit und Hornblendegesteine eingeschnitten, und das Hintergehänge (Piz Rusein, Klein Tödi, etc.) zeigt auf krystalliner Grundlage die Sedimentschichten vom Verrucano bis zum Hochgebirgskalk in kühnem Aufbau und in mehrfacher Wiederholung. An Mineralien findet man schöne Bergkrystalle, Rauchtopase, Amethyste, Kalkspate, Epidot, Sphen etc. Die Verschiedenheit der Felsunterlage, die Mischung der Bodenarten und die grossen Höhenunterschiede bedingen natürlich auch eine reiche Mannigfaltigkeit der Flora, obwohl die Vegetation im ganzen eine sehr spärliche ist. Nach den Angaben des Eidg. Hydrometrischen Bureaus in Bern fallen von den 55,5 km2 des Val Rusein 30,1% auf Fels und Schutt, 10,2% auf Firn und Gletscher, 8,2% auf Wälder und 51,5% auf die übrigen Gebiete.