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Saignelégier | eLexikon | Bern . (Fortsetzung - Freibergen - Saignelégier

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Tue Aug 20 1793
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Saignelégier von Süden.

Saignelégier

(Kt. Bern, Amtsbez. Freibergen). 982 m. Gem. und Pfarrdorf, Amtshauptort; auf dem Plateau der Freiberge und an der Kreuzung der Strassen Glovelier-Saint Brais-La Chaux de Fonds und Tavannes-Tramelan-Goumois. Station der Schmalspurbahn La Chaux de Fonds-Saignelégier-Glovelier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Tramelan und nach Goumois (Doubs). Gemeinde, mit Cerlatez, Le Chaumont und La Theure: 131 Häuser, 1410 Ew., wovon 1231 Katholiken und 179 Reformierte;

Dorf: 85 Häuser, 1103 Ew. Katholische Pfarrei, die drei Gemeinden Saignelégier, Muriaux und Bémont umfassend.

Die Reformierten der Freiberge waren früher nach Pruntrut eingepfarrt und haben nun seit 1905 ihre eigene Kirchgemeinde mit Pfarrkirche in Saignelégier. Saignelégier, etwa in der Mitte der weiten Hochfläche der Freiberge gelegen, ist ein schmucker kleiner Flecken, der rings von prachtvollen Sennbergen umrahmt wird, auf denen im Sommer zahlreiche Rindvieh- und Pferdeherden weiden. Das nur schwach ausgebildete Thal von Saignelégier öffnet sich nach W. oberhalb Goumois zum Doubsthal.

Gesundes Klima; Sommerhitze durch die hohe Lage gemässigt, frische Nächte, Nebel selten; sonnige aber lang andauernde Winter und reichliche Schneedecke. Während diese hohen Lagen früher wasserarm waren, sind das Dorf und seine einzelnen Häuser heute reichlich mit Trink- und Brauchwasser versehen. Das am Doubs stehende Elektrizitätswerk Le Theusseret, das Saignelégier mit Licht und Kraft versorgt, pumpt zugleich auch das Wasser der Quelle von «Derrière le Moulin» in ein grosses Reservoir hinauf, das sich nahe dem Signal von Saignelégier befindet und ein vollständiges Hydrantennetz speist.

Der Ort nimmt immer mehr modernes Gepräge an, indem die alten Häuser schönen Neubauten weichen müssen. Die Pferdemärkte und Prämienschauen ziehen alljährlich viele Besucher an. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Vieh-, besonders Pferdezucht, sowie auch Holzhandel. Sitz des Amtsstatthalters und des Amtsgerichtes der Freiberge, des Betreibungs- und Konkursamtes. Amtsspital (1882 gegründet) und Mädchenwaisenhaus (seit 1866), die beide von barmherzigen Schwestern besorgt werden.

Sekundarschule. Ein Bankgeschäft, Sparkasse. Schreinereien und mechanische Werkstätten. Verschiedene Vereine und Gesellschaften, Sektion der Société Jurassienne d'Émulation. Eine Zeitung. Von öffentlichen Gebäuden ist vor allem die 1825 im Bau vollendete alte Pfarrkirche bemerkenswert, deren sehr niedriger Glockenturm aus 1593 stammt. Die Kirche enthält die Reliquien des h. Venustus, die aus den Katakomben von Rom 1740 hierher gebracht worden sind, und diejenigen der h. Faustina, die man 1831 aus der Katakombe des h. Hippolytus hierher versetzte.



Saignotte (La) - Saill

Bild 44.334: Saignotte (La) - Saillon
* 2 Seite 44.334.

Nennenswert sind ferner noch die Amtsstatthalterei, ein massives und düsteres Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zuerst den Kastlanen der Fürstbischöfe und seit 1815 den bernischen Landvögten als Wohn- und Amtssitz gedient hat; das Spital, das Waisenhaus und das Schulhaus «Juventuti». Die mit einer Prämienschau verbundenen Pferdemärkte finden in einem grossen und eleganten Gebäude s. über dem Dorf statt. Reizende Umgebungen; Waldungen mit prachtvollen alten Tannen. Vom Signal (1073 m) n. über dem Dorf geniesst man eine bewundernswerte Aussicht auf die Alpen und die Vogesen. Saignelégier wird

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sich ohne Zweifel mit der Zeit zu einer Sommerfrische entwickeln. St. Karlskapelle, 1620 erbaut und am Eingang zum Friedhof 1880 neu erstellt. Der 1862 gebaute Spital brannte 1881 ab und erstand schon im folgenden Jahre wieder als grösseres und schöneres Gebäude, das eine dem h. Joseph geweihte hübsche Kapelle enthält. Reste einer prähistorischen Eisenerzmine bei Le Chaumont.

Saignelégier ist keine sehr alte Ortschaft, indem die ersten sie erwähnenden Urkunden aus 1382 und 1397 stammen. Die Geschichte des Ortes ist eng verknüpft mit derjenigen der Freiberge überhaupt und der der Burgherrschaften Spiegelberg und Montfaucon im besonderen. Saignelégier gehörte nahezu zwei Jahrhunderte lang zur Pfarrei Montfaucon und wurde erst 1629 eigene Kirchgemeinde. Heute ist es der Sitz des Dekanates der Freiberge. Im Verlauf der französischen Revolution war der Franzose Gruel, der bei der Erstürmung der Bastille eine Rolle gespielt hatte, mit einer Anzahl anderer Revolutionäre nach Saignelégier gekommen, um das Volk zum Aufstand gegen den Fürstbischof aufzureizen. Am 20. August 1793 wurde er aber nahe der Pfarrkirche erschlagen und auf freiem Felde eingescharrt.

Nach dem Uebergang des Bistums an Frankreich setzte man seine Ueberreste auf dem Friedhof bei. Wenige Wochen nach Gruel's Tod kam der Agitator Rengguer de la Lyme mit einigen Gesinnungsgenossen nach Saignelégier, wo er die Altäre, Beichtstühle, Gemälde etc. der Kirche zu einem grossen Haufen anschichten liess, den er sodann anzündete und um den er unter Absingen der Carmagnole herumtanzte. Später verkaufte er alle goldenen und silbernen Kelche, die er aus den Kirchen der Gegend gestohlen hatte, nach La Chaux de Fonds. Da die Pfarrkirche von Saignelégier der Mariä Himmelfahrt geweiht ist, hat der Ortsname mit Saint Léger (dem h. Leodegar) wohl nichts zu tun, sondern reiht sich den zahlreichen anderen ähnlichen Bezeichnungen für ein sumpfiges Gelände (saigne, sagne, seigne, sagnette, sagnottes, sagneules etc.) an.