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Sarnthaler Alpen | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Ötzthal,

berühmtes Alpenthal in Tirol, [* 4] Bezirkshauptmannschaft Imst, neben dem Zillerthal das größte Seitenthal des Inn, 60 km lang, von der Ötz durchströmt, welche oberhalb Haiming in den Inn fällt, ausgezeichnet durch seine landschaftliche Reize: den wiederholten Wechsel weiter Thalkessel mit wilden Felsengen, ausgedehnte Gletscher und zahlreiche Wasserfälle. Es ist seit der Eröffnung der Arlbergbahn (Stationen Ötzthal und Roppen) zugänglicher geworden.



Ouarghla - Oudinot

Bild 12.569: Ouarghla - Oudinot
* 8 Seite 12.569.

Die Thalstufen von Ötz, Umhausen, Lengenfeld und Sölden folgen in der Richtung von N. nach S. aufeinander, bis bei Zwieselstein sich das Thal [* 5] in zwei Äste spaltet, die nach den Dörfern Fend oder Vent (1892 m ü. M.) und Gurgl (1910 m), den höchst gelegenen ständig bewohnten Ortschaften Europas, benannt werden. Der untere Teil des Ötzthals ist noch sehr fruchtbar, namentlich wird daselbst vortrefflicher Flachs, auch Mais und Getreide [* 6] gebaut; weiter aufwärts ist die Viehzucht [* 7] die fast ausschließliche Nahrungsquelle der Bewohner, deren Zahl gegen

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6000 beträgt. Die Ötzthaler Alpen sind der mächtigste Gebirgsstock der Mittelalpen in Tirol, umgrenzt von Inn, Sill, Brenner, Eisack, Etsch und Reschenscheideck. Sie nehmen ein Gebiet von 4130 qkm (75 QM.) ein, wovon mehr als 550 qkm von (309) Gletschern bedeckt sind. Die Gruppen der Ötzthaler Alpen sind: a) Die Ötzthaler Gruppe im engern Sinn, d. h. die westliche und größte Abteilung des Ganzen, durch Ötz, Timbljoch und Passer von den andern getrennt, mit den Hauptgipfeln: Wildspitze (3776 m), Weißkugel (3741 m) und Similaun (3599 m). Der größte Gletscher, zugleich der bedeutendste in den Deutschen Alpen, ist der Gebatschferner, 11,3 km lang.

Die Kreuzspitze (3454 m) ist ein leicht zugänglicher Gipfel mit prachtvollster Aussicht. Schwer zu ersteigen ist dagegen die Wildspitze, 1862 zuerst von Hecht aus Wien [* 9] erreicht. Unter den Pässen ist außer dem Timbljoch (2480 m), welches den Verkehr zwischen dem Ötzthal und Passeier vermittelt, am meisten begangen das vergletscherte Hochjoch, welches nach Schnals führt. Die wichtigsten Thäler in dieser Gruppe sind außer dem Ötzthal mit dem Venter- und Gurglerthal: das Pitzthal, Kauns, Langtaufers, Matsch, Schnals und Passeier.

Hornblendefels - Horne

Bild 59.362: Hornblendefels - Horne [unkorrigiert]
* 10 Hornblende.

Das herrschende Gestein ist Glimmerschiefer, daneben Gneis und Hornblende. [* 10] b) Die Stubaier Gruppe, westlich von der Ötz und südlich vom Timbljoch, Passeier, Waltenthal, Jaufenpaß und Jaufenthal begrenzt, mit den Hauptspitzen: Zuckerhütl (3508 m), Stubaier Wildspitze (3492 m), Wilder Pfaff (3466 m), Habicht (3275 m). Hauptthäler außer dem Stubai sind: Selrain, Gschnitz, Obernberg, Pflersch und Ridnaun. c) Die Sarnthaler Gruppe, durch den Jaufenpaß von der Stubaier und durch das Passeierthal von der Ötzthaler Gruppe geschieden, bildet den Kern Tirols.

Sie besteht im S. aus Porphyr, nördlicher aus Thonglimmerschiefer, Glimmerschiefer, Gneis und Granit. An Höhe steht sie den beiden vorigen weit nach, auch weist sie keinen Gletscher auf. Hauptgipfel: Hirzerspitz (2781 m), Ifinger (2551 m), Sarner Scharte (2502 m), Hornkopf (2458 m).

Vgl.   v. Sonklar, Die Ötzthaler Gebirgsgruppe (Gotha [* 11] 1860);

Barth und Pfaundler, Die Stubaier Gebirgsgruppe (Innsbr. 1865);

Petersen, Aus den Ötzthaler Alpen (Münch. 1877);

Zwickh, Führer durch die Ötzthaler Alpen (Gera [* 12] 1884);

Gwercher, Das Ötzthal in Tirol (Innsbr. 1886).