Schaumburg | eLexikon | Geschichte - Aeltere Territorialgeschichte
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Dec 24 1812
Titel
Elemente zu Schaumburg:1) (eigentlich Schauenburg) vormalige deutsche Grafschaft im westfälischen Kreis
2) Standesherrschaft des ehemaligen Herzogtums Nassau
3) Grafschaft im Erzherzogtum Österreich ob der Enns
[14.412] Schaumburg-Lippe souveränes
Schaumburg,
1) (eigentlich Schauenburg) vormalige deutsche Grafschaft im westfälischen Kreis, [* 2] an der Weser, zwischen dem hannöverschen Fürstentum Kalenberg, der Grafschaft Lippe [* 3] und dem Fürstentum Minden, [* 4] benannt nach der Burg Schauenburg zwischen Rinteln und Oldendorf, deren Erbauer Adolf I., bisher von Santersleben genannt, um 1030 von Kaiser Konrad II. mit dem umliegenden Landstrich belehnt ward. Sein Enkel Adolf III. erhielt 1106 von Kaiser Lothar die Grafschaft Holstein (s. d., S. 662). S. blieb mit Holstein vereinigt, bis 1290 Adolf VII., Gerhards I. von Holstein-Rendsburg Sohn, die Nebenlinie S. begründete, welcher jedoch in Holstein die Grafschaft Pinneberg verblieb.
Dänemark
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* 5
Dänemark.Nach dem Aussterben der Holsteiner Hauptlinie 1459 machte Otto II. vergebens seine Ansprüche auf das Herzogtum Holstein gegen Dänemark [* 5] geltend und begnügte sich mit einer Geldentschädigung. Otto IV., von 1531 bis 1537 Bischof von Hildesheim, [* 6] gab das Stift auf und übernahm 1544 die Verwaltung der Grafschaft, in welcher er 1558 die Reformation einführte. Nachdem das Geschlecht mit Ernst III. von Kaiser Ferdinand II. 1619 in den Reichsfürstenstand erhoben worden, erlosch es 1640 mit Otto VII. von S.-Gehmen, worauf dessen Mutter Elisabeth, Gemahlin des Grafen Georg Hermann, Tochter des Grafen Simon von der Lippe, ihren Bruder, den Grafen Philipp von der Lippe, 1643 zu ihrem Erben ernannte.
Buckau - Buckingham
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* 8
Bückeburg.Ein Teil der schaumburgischen Besitzungen, die Grafschaft Pinneberg, wurde von Dänemark eingezogen; das jetzige hannöversche Amt Lauenau und ein Teil von Hameln [* 7] aber mußten 1647 den Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, welcher sich derselben auf Grund eines Vertrags von 1595 bemächtigt hatte, überlassen werden. Zugleich erhoben die Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel und das Bistum Minden Ansprüche. Im Westfälischen Frieden kam es zu einem Vergleich, durch den Philipp die Ämter Stadthagen, Bückeburg, [* 8] Arensburg und Hagenburg nebst einem Teil des Amtes Sachsenhagen, der Landgraf von Hessen-Kassel aber die Ämter Schaumburg, Rodenberg und den übrigen Teil von Sachsenhagen erhielt.
Der kurhessische Anteil, der jetzt zur preußischen Provinz Hessen-Nassau [* 9] gehörige Kreis Rinteln, liegt zwischen Hannover, [* 10] Lippe-Detmold, S.-Lippe und der preußischen Provinz Westfalen [* 11] und hat einen Flächenraum von 452 qkm (8,2 QM.) mit (1885) 39,942 meist protest. Einwohnern.
Von S. erhielten 1831 die morganatische Gemahlin des letzten Kurfürsten von Hessen [* 12] den gräflichen Titel (s. Hanau, [* 13] Fürstin von).
Vgl. Piderit, Geschichte der Grafschaft S. (Rinteln 1831);
Freudenstein, Geschichte des Waldeigentums in der vormaligen Grafschaft S. (Hannov. 1879).
Der lippesche Anteil bildet das Fürstentum Schaumburg-Lippe (s. d.).
Schaumburger Diamanten
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Seite 14.412.2) Standesherrschaft des ehemaligen Herzogtums Nassau, etwa 70 qkm groß, früher reichsunmittelbar, aber ohne Stimme auf dem Reichstag, gehörte ehemals dem Haus Limburg, [* 14] kam 1279 an das Haus Westerburg, ward 1656 von der Gräfin von Holzappel durch Kauf erworben und auf ihre Tochter Elisabeth, die ¶
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Gemahlin des Fürsten Adolf von Nassau-Dillenburg, vererbt. Nachdem diese Linie Nassau-S. schon mit ihrem Stifter 1676 erloschen war, ging die Grafschaft S. nebst der Grafschaft Holzappel an Anhalt-Bernburg über. So entstand die Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Hoym-S., die 24. Dez. 1812 mit dem Fürsten Friedrich Ludwig Adolf im Mannesstamm erlosch, worauf die anhaltischen Güter an Anhalt-Bernburg zurückfielen, die Grafschaften S. und Holzappel aber durch die älteste Tochter ihrem Gemahl, dem Erzherzog Joseph von Österreich, [* 16] Palatin von Ungarn [* 17] (gest. 1847), zugebracht und auf ihren Sohn, den Erzherzog Stephan, vererbt wurden, der davon den Titel Fürst von S. annahm und 1850 das Schloß S. auf einem Berg im SW. von Dietz erbaute. Nach dessen Tod (1867) fielen beide Grafschaften an den Prinzen Georg Ludwig von Oldenburg, [* 18] der ein Enkel einer jüngern Tochter des Fürsten Friedrich Ludwig Adolf ist. Doch strengte der Fürst von Waldeck [* 19] dagegen einen Prozeß an, welcher 1887 zu seinen gunsten entschieden wurde.
3) Grafschaft im Erzherzogtum Österreich ob der Enns, früher ebenfalls reichsunmittelbar, seit 1361 und definitiv seit 1548 unter österreichischer Lehnshoheit, gehörte bis 1559 einem besondern Grafengeschlecht. Anna, die Schwester des letzten Grafen, Wolfgang, wußte einen Teil derselben (Efferding, Mistelbach etc.) ihrem Gatten Erasmus von Starhemberg zu retten.