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Schimmelpilze | eLexikon

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Schimmelpilzes. Schimmel. / 3
Schimmelpilze _2s. Schimmel. / 3

Seite 14.486

Schimmelpilze

6 Wörter, 56 Zeichen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Schimmelpilze,

s. Schimmel. ^[= weiße, graue oder grüne, seltener anders gefärbte flockige, faserige oder polsterähnliche ...]

Schilwa - Schimmel

Bild 14.484: Schilwa - Schimmel
* 2 Seite 14.484.
Titel
Elemente zu Schimmel:

1) dar; alle übrigen Schimmelpilze sind nur die konidienbildenden Zustände vollkommener Pilze aus der Klasse der

[14.485] Schimmel Hendrik Jan

Schimmel,

[* 2] gewöhnliche Bezeichnung einer Anzahl Pilze [* 4] (Schimmelpilze), welche als faseriger, flockiger oder staubiger, weißer, grauer, bläulichgrüner, gelblicher, rötlicher, bräunlicher oder schwärzlicher Überzug auf an der Luft befindlichen leblosen Körpern der verschiedensten Art sich bilden und den Beginn einer Fäulnis der organischen Substanzen, aus denen diese Körper bestehen, bezeichnen. Zuerst bildet sich aus zufällig auf die Unterlage gefallenen Sporen des Schimmelpilzes [* 2] (Fig. 1 Aa) ein Mycelium [* 2] (Fig. 2b) in Form langer, dünner, vielfach verzweigter Pilzfäden, welche sich von einzelnen Punkten aus allseitig zentrifugal ausbreiten, indem sie oft mit großer Geschwindigkeit an ihren Spitzen weiter wachsen, so daß der S. nicht selten rasch über große Flächen sich ausdehnt.

Pilze I

Bild 13.64a: Pilze I
* 5 Pilz.

Die Myceliumfäden erzeugen alsbald zahlreiche vertikal von der Oberfläche sich erhebende Fruchthyphen [* 2] (Fig. 1 Ab, [* 2] Fig. 2 c), welche bei schwacher Vergrößerung wie ein kleiner Wald erscheinen. Auf diesen sind gewöhnlich reiche Mengen von ihnen erzeugter Sporen angehäuft [* 2] (Fig. 1 Cd), und der S. nimmt daher in dieser Periode eine mehr staubige Beschaffenheit an. Die Schimmelpilze gehören sehr verschiedenen Gattungen und selbst verschiedenen Familien an; sie werden nach den Merkmalen ihrer Fruchthyphen unterschieden; auch findet man auf gewissen Substraten fast immer nur bestimmte Arten, während andre auf allen möglichen Körpern sich ansiedeln. Nur die Mukorineen stellen in der Form des Schimmels den vollständigen Pilz [* 5] (Fig. 1) dar; alle übrigen Schimmelpilze sind nur die konidienbildenden Zustände vollkommener Pilze aus der Klasse der Askomyceten, besonders unter den Perisporiaceen und Pyrenomyceten. Die konidienabschnürenden Fruchthyphen [* 2] (Fig. 3) derselben bilden den S., und erst, wenn dieselben vorüber sind, und auch nur unter gewissen Umständen und verhältnismäßig selten, erscheinen auf dem Mycelium die vollkommenen Früchte, nämlich die Perithecien. Daher kennt man noch nicht einmal von allen Schimmelpilzen diese vollkommene Fruchtform. Die gewöhnlichsten Schimmelpilze sind: der gemeine Kopfschimmel (Mucor Mucedo L., [* 2] (Fig. 1) und der ähnliche Mucor stolonifer, die auf allen möglichen organischen Substanzen wachsen (s. Mucor);

der graugrüne Pinselschimmel (Peni-

[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Kopfschimmel (Mucor Mucedo). A Ganze Pflanze, bei a die ursprüngliche Spore, b die Fruchthyphe, c das Sporangium. B Junges Sporangium. C Älteres Sporangium mit der Fruchthyphe a, der Trägerzelle (Columella) b, der Sporangiumhaut c und den Sporen d.]



Schimmel - Schimmelpen

Bild 14.485: Schimmel - Schimmelpenninck
* 7 Seite 14.485.

[* 2] ^[Abb.: Fig. 2. Pinselschimmel (Penicillium glaucum). Bei a die ursprüngliche Spore, b ein Faden [* 6] des Myceliums, c die Fruchthyphe.]

mehr

cillium glaucum Link, [* 7] Fig. 2 u. 3), der häufigste von allen und ebenfalls auf allerlei Körpern, ist die Konidienform einer Tuberacee;

der Kolbenschimmel (Aspergillus glaucus Link), auf eingemachten Früchten und andern faulenden Pflanzenteilen, ist die Konidienform einer Perisporiacee (s. Aspergillus);

der Milch-Eischimmel (Oidium lactis Fres.), besonders auf verdorbener Milch, auch auf andern Nahrungsstoffen (s. Oïdium);

häufig begegnet man auch dem Cephalothecium roseum Corda, welches auf faulenden Pflanzenteilen weißen oder blaßroten S. darstellt und durch birnförmige, zweizellige Sporen, die ein Köpfchen auf den unverzweigten Fruchthyphen bilden, ausgezeichnet ist, desgleichen dem Acrostalagmus cinnabarinus Corda, dessen zierlich baumförmige Fruchthyphen viele quirlständige und wiederholt quirlförmig verzweigte Äste mit endständigen, runden Sporenköpfen haben, und welcher einen ziegelroten S. an faulenden Vegetabilien bildet, besonders an faulen Kartoffelknollen, wo auch Fusisporium solani Mart. wächst, dessen wenig verzweigte Fruchthyphen weiße oder gelbliche, dichte Polster bilden und spindelförmige, mehrzellige Sporen tragen.

Licht

Bild 10.764: Licht
* 8 Licht.

Als S. bezeichnet man wohl auch gewisse üppig entwickelte, aber steril vorkommende Myceliumformen, die sich an dumpfen, der Luft und dem Licht [* 8] entzogenen Orten entwickeln, wie das sogen. Kellertuch (Rhacodium cellare Pers.), welches in Kellern an alten Fässern und sonstigem Holzwerk oft mehrere Fuß ausgebreitete, dicke, samtartig weiche, schwarze, grün schillernde, aus verfilzten Myceliumfäden gebildete Überzüge darstellt, oder wie die sogen. Wetterzotte oder Schwindfaser (Hypha floccosa Link), welche sich wie baumwollartige, an der Luft zusammenfallende, schneeweiße Fäden in Bergwerken zeigt.

Die Schimmelpilze ziehen ihre Nahrung aus den Substanzen, auf denen sie sich ansiedeln, und bedingen dadurch zugleich die Zersetzung und Verderbnis derselben; aber man weiß noch nicht, in welcher Weise sie die verschiedenen fäulnisfähigen Substanzen chemisch zersetzen. Das Verschimmeln läßt sich nur vermeiden, wenn man die Sporen der Schimmelpilze fern hält, die allerdings überall in der Luft verbreitet sind. Eingekochte Früchte u. dgl. bleiben in luftdicht verschlossenen Gefäßen schimmelfrei, wenn nicht schon beim Verschließen zufällig Sporen hineingeraten sind, oder wenn die hineingeratenen Sporen durch anhaltende hohe Temperatur getötet wurden.

Empfehlenswert ist das Aufstreuen einer etwa 6 mm dicken Schicht gepulverten Zuckers auf die Oberfläche der Früchte. Nicht verschließbare, leicht schimmelnde Eßwaren, wie Schinken, Würste u. dgl., bestreiche man mit einer breiigen Auflösung von Kochsalz in Wasser; die Salzkruste schützt nicht nur, sondern erstickt auch schon vorhandenen S. Das Faulen und Schimmeln größerer reifer Früchte läßt sich oft schon durch Einhüllen derselben in Baumwolle [* 9] oder Papier vermeiden.

Vgl.   De Bary, S. und Hefe [* 10] (2. Aufl., Berl. 1874);

Brefeld, Botanische Untersuchungen über die Schimmelpilze (Leipz. 1878-88).

[* 7] ^[Abb.: Fig. 3. Entwickelung der Konidien auf der Fruchthyphe von Penicillium. A junger Zustand der Fruchthyphe. B Dieselbe hat mehrere Seitenäste und eine einzige endständige Konidie gebildet. C Älterer Zustand mit zahlreichen Konidien.]

Schimmel,

[* 2] Hendrik Jan, holländ. Dichter und Schriftsteller, geb. 30. Juni 1824 zu 's Graveland, erst in Handelsgeschäften thätig, jetzt Direktor des Niederländischen Kreditvereins. Schriftstellerisch trat er zuerst als Bühnendichter auf; sein erstes Drama war »Joan Woutersz« (1847),

dem 1848 »Gondebald«, 1849 »Giovanni di Procida«, 1851 »Napoleon Buonaparte, eerste konsul« folgten. Alle diese Dramen wurden mit Beifall aufgenommen und erschienen gesammelt mit andern unter dem Titel: »Dramatische poezij« (1885, 3 Bde.). Ferner gab S. »Verspreide gedichten« (2. Aufl. 1874) heraus. Seit 1857 schrieb er eine Reihe meist historischer Romane, von welchen »Mary Hollis« (1860),

»Mylady Carlisle« (1864),

»Sinjeur Semeyns« (1873) hervorzuheben sind. Sehr hübsche kleinere Erzählungen findet man in seinen »Sproken en vertellingen« (1855).