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Schimper | eLexikon | Geographen und Reisende - Deutsche

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Tue Feb 15 1803
Titel
Elemente zu Schimper:

1) Karl Friedrich, Botaniker

2) Wilhelm, Reisender und Naturforscher, Bruder des vorigen

3) Wilhelm Philipp, Botaniker

Schimper,

Baden (Großherzogtum;

Bild 52.265: Baden (Großherzogtum; Geschichte)
* 6 Baden.

1) Karl Friedrich, Botaniker, geb. 15. Febr. 1803 zu Mannheim, [* 2] studierte Theologie in Heidelberg, [* 3] unternahm 1824 eine botanische Reise nach Südfrankreich, studierte dann seit 1826 in Heidelberg Medizin und ging mit A. Braun und Agassiz nach München. [* 4] Dort blieb er bis 1842, zeitweise als akademischer Dozent thätig, zeitweise auf wissenschaftlichen Reisen in den Alpen, [* 5] Pyrenäen und der Rheinpfalz. Später lebte er abwechselnd in Mannheim und Heidelberg, seit 1849 als Pensionär des Großherzogs von Baden [* 6] in Schwetzingen, wo er 21. Dez. 1867 starb. S. begründete schon vor 1830 die Blattstellungstheorie und gilt als einer der Schöpfer der neuen botanischen Morphologie. Auch machte er Forschungen über die frühere Ausdehnung [* 7] der Gletscher und die Periode der Eiszeit. [* 8] Er schrieb: »Beschreibung des Symphytum Zeyheri und seiner zwei deutschen Verwandten, des S. bulbosum Schimp. und S. tuberosum Jacq(Heidelb. 1835) und gab auch »Gedichte« (Erlang. 1840; neue Sammlung, Mannh. 1846) heraus.



Schindellegi - Schink

Bild 14.487: Schindellegi - Schink
* 10 Seite 14.487.

2) Wilhelm, Reisender und Naturforscher, Bruder des vorigen, geb. 19. Aug. 1804 zu Mannheim, wurde zuerst Kunstdrechsler, trat dann in das Militär ein und ward bei der Militäradministration beschäftigt. Darauf studierte er in München zwei Jahre Naturwissenschaften, unternahm 1829 eine botanische Reise nach Südfrankreich und AlgierReise nach Algier«, Stuttg. 1834) und erhielt 1834 den Auftrag, zum Zweck naturhistorischer Sammlungen Ägypten [* 9] und Arabien zu bereisen. Er durchforschte Oberägypten, das Peträische Arabien, das Innere von Hidschas und Abessinien, wo er drei Jahre verweilte und vom Fürsten Ubye in Adaua mit einer

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Statthalterschaft betraut wurde, siedelte sich dann in der Gebirgslandschaft Semien an und ward von der Administration des Jardin des plantes zu Paris [* 11] mit einer permanenten wissenschaftlichen Mission für Abessinien betraut. S. versah von hier aus die Pariser und andre naturhistorische Sammlungen mit wertvollen Beiträgen. Als Theodoros Kaiser von Abessinien ward, entsetzte er S. der ihm von Ubye verliehenen Statthalterschaft und zwang ihn, an seinem Hof [* 12] zu verweilen, ohne ihn eigentlich, wie die andern Europäer, gefangen zu halten. Erst durch die Engländer wurde er befreit und durfte dann nach seinem abessinischen Heimatsort zurückkehren, wo er im Oktober 1878 starb. S. hat verschiedenes, meist in botanischen und geologischen Fachblättern, auch in »Petermanns Mitteilungen«, veröffentlicht.

Geologische Formatione

Bild 7.130a: Geologische Formationen
* 14 Geologie.

3) Wilhelm Philipp, Botaniker, geb. 12. Jan. 1808 zu Dosenheim bei Elsaß-Zabern, Vetter der vorigen, studierte in Straßburg [* 13] Theologie, ward nach kleinern wissenschaftlichen Reisen 1835 Aide naturaliste am naturhistorischen Museum in Straßburg, 1838 Konservator, 1839 Direktor der Anstalt und lehrte auch als Professor der Geologie [* 14] und Mineralogie an der Universität. Er starb 20. März 1880 in Straßburg. Sein Hauptwerk, welches im Verein mit Ph. Bruch und Th. Gümbel begonnen wurde, ist die »Bryologia europaea« (Stuttg. 1836-55, 6 Bde. mit 640 Tafeln),

dazu ein Supplement (das. 1864-66, mit 40 Tafeln). Außerdem schrieb er: »Monographie du grès bigarré des Vosges« (Leipz. 1844);

»Stirpes normales bryologiae europaeae« (Straßb. 1844-1854);

»Recherches anatomiques et morphologiques sur les mousses« (das. 1849);

»Icones morphologicae« (Stuttg. 1860);

»Mémoire pour servir à l'histoire naturelle des Sphagnum« (Par. 1854; deutsch, Stuttg. 1857);

»Palaeontologica alsatica« (Straßb. 1854 f.);

»Synopsis muscorum europaeorum« (Stuttg. 1860, 2. Aufl. 1876);

»Le [* 15] terrain de transition des Vosges« (Straßb. 1862, mit Köchlin);

»Traité de paléontologie végétale« (Par. 1869-74, 3 Bde.).

Vgl.   Grad, Guill. Phil. S. (Kolmar [* 16] 1882).