Schöllenen | eLexikon | Geographie - Schweiz - Flüsse
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Schnürstock - Schœllen

2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Schöllenen | s. Reuß (Fluß). / 4 |
SCHŒLLENEN | (Kt. Uri). Grossartige und schaurig wilde, allgemein bekannte Felsschlucht der Reuss zwischen / 391 |
Schöllenen
395 Wörter, 2'638 Zeichen
Geographie Schweiz: Geographie — Schweiz — Flüsse

Schœllenen
Schœllihœrner - Schœnb

* 3
Seite 44.601.(Kt. Uri). Grossartige und schaurig wilde, allgemein bekannte Felsschlucht der Reuss zwischen Andermatt und Göschenen, durch welche die Gotthardstrasse hindurchführt. Diese steigt gleich hinter Göschenen (1109 m) ziemlich steil an, überschreitet eine Brücke und lässt den n. Eingang zum Gotthardtunnel links unter sich liegen, um dann in die eigentliche Schlucht einzutreten. Hier zieht sie sich zwischen kahlen und hohen, oft nahezu oder ganz senkrecht aufstrebenden Felsmauern hin und setzt hinter einer 60 m langen Gallerie in 1358 m über die jetzige Teufelsbrücke, unterhalb welcher noch einige Reste der im August 1888 eingestürzten alten Brücke gleichen Namens sichtbar sind. ¶
mehr
In der Nähe bildet die Reuss einen prachtvollen Wasserfall und befindet sich das in die Felswand eingehauene sogenannte Russendenkmal, ein 12 m hohes Kreuz mit einer Inschrift in russischer Sprache, die an die zwischen den Russen Suwarow's und den Franzosen 1799 hier gelieferten blutigen Kämpfe erinnert. Weiter oben durchzieht die Strasse die durch Festungsanlagen geschützte engste Stelle der Schlucht und tritt dann in das sog. Urnerloch ein, eine 64 m lange, 4 m hohe und 5 m breite Gallerie (1415 m), nach deren Verlassen man auf einen Schlag das freundliche und ebene Wiesengelände des Urserenthales wie ein liebliches Idyll vor sich liegen sieht.
Das Urnerloch ist vom Baumeister Pietro Morellini aus Lugano in den Jahren 1707/1708 durch den Fels gebrochen worden und hat die alte, aussen an der Felswand an Ketten über der schäumenden Reuss hängende «Twerenbrücke» ersetzt, die 1707 von einem Hochwasser weggerissen worden war. In ältester Zeit benutzte man einen sehr steilen Fussweg, der aus der Schöllenen den Bätzberg hinanklomm und so auf recht mühselige Art ins Urserenthal hinaufführte. Nach diesem in den Fels gehauenen Weg hat die Schlucht auch ihren romanischen Namen (scaliones = Felsstufen, von scala = Stufe, Treppe) erhalten.
Die ganze Schlucht ist 45 km lang und in grobbankige Protogine eingeschnitten, die im Allgemeinen steil nach S. einfallen, häufig aber auch eine flache, NNW. fallende Bankung zeigen. Oberhalb der Gallerie auf der linken Seite der Reuss und im grossen Teufelsthal auf der rechten Seite findet sich eine etwa 300 m mächtige Einlagerung von serizitischen Gneisen, die von aplitischen Gängen durchzogen sind. Der Protogin hört an der s. Oeffnung des Urnerloches auf und macht dann allmählig der spitzen Sedimentmulde des Urserenthales Platz (vergl. Prof. C. Schmidt im Livret-Guide géolog. Lausanne 1894). S. auch den Art. St. Gotthard.