Schwarzwald | eLexikon | Geographie - Deutschland - Gebirge
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Schwarze Suppe - Schwa
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Schwarzwald | # im Gegensatz zum Laubwald der Nadelwald. / 7 |
Schwarzwald _2 | # Gebirge im südwestlichen Deutschland, welches den Vogesen, mit denen es in wunderbar symmetrischer / 2060 |
Schwarzwald _3 | Gebirge des südwestl. Deutschlands, ein typisches Beispiel eines Horstgebirges (s. Gebirgsbildung / 1532 |
Schwarzwald
3 Seiten, 3'599 Wörter, 24'601 Zeichen
Geographie — Deutschland — Gebirge
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Schwarzwald,
im Gegensatz zum Laubwald der Nadelwald.
Schwarzwald,
Gebirge im südwestlichen Deutschland, [* 3] welches den Vogesen, mit denen es in wunderbar symmetrischer Anordnung übereinstimmt, gegenüber das obere Rheinthal als hoher Gebirgswall begrenzt und sich in nordnordöstlicher Richtung von Säckingen am Rhein bis Durlach [* 4] auf 158 km Länge erstreckt (s. Karte »Baden«). [* 5] Seine größte Breite [* 6] und Höhe hat das Gebirge im Süden, wo es mit seinen jurassischen Vorhöhen von Müllheim am Rhein bis zur Wutach sich an 60 km ausbreitet, während es im N. mit noch 30 km Breite zwischen Durlach und Pforzheim [* 7] endet, durch das hier anschließende Kraichgauer Bergland (s. d.) vom Odenwald geschieden.
Basel (Stadt)
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Basel.Seine Steilgehänge kehrt es nach W. dem Rheinthal zu, wo auch sein Gebirgsfuß am tiefsten liegt, denn von Durlach bis Basel [* 8] steigt das Rheinthal nur von 117-245 m. Im Süden, wohin der S. in Terrassen von seinen höchsten Höhen sich rasch zum Rhein abstuft, fällt letzterer von der Aaremündung bis Basel von 315 bis auf 245 m. Ganz verschieden verhält es sich gegen O. nach den Hochebenen des innern Schwaben hin; dort erfolgt das Ansteigen vom hoch gelegenen Fuße so allmählich, daß nur das Überwiegen des Waldes über das Ackerland anzeigt, daß man den S. erreicht hat.
Dort liegt Villingen (706 m) 445 m höher als das am Westfuß gegenüber liegende Freiburg [* 9] (261 m), Dornstetten (629 m) um 465 m höher als Offenburg [* 10] (164 m). Rasch sinkt dann aber, wie das Enz- und Nagoldthal, die östliche Basis gegen N., so daß Pforzheim (247 m) sich nur um 111 m über Ettlingen (136 m) erhebt. Die Bergformen des Schwarzwaldes sind im ganzen einförmig: gerundete Kuppen und plateauförmig ausgebreitete, durch tiefe Thäler getrennte Berge und Bergrücken, welche sich aneinander schließen, ohne einen fortlaufenden Gebirgskamm zu bilden.
Thal
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* 11
Thal.Der S. ist sehr quellenreich, daher reich an Gebirgsbächen, die im Süden und W. sämtlich unmittelbar ins Rheinthal heraustreten, während sie von der nordöstlichen Abdachung dem Neckar zufließen. Nur ein kleiner Teil der östlichen Abdachung gehört nicht zum Rheingebiet, das Quellgebiet der Donau (s. d.). Durch den Neckar erhält der Rhein vom S. die Enz mit der Nagold; dagegen fließen unmittelbar dem Rhein zu, im Süden: die Wutach, Alb, Wehra und Wiese; im W. die Kander, der Neumagen, die Elz mit der Dreisam, die Kinzig, Rench, Acher, der Sandbach aus dem Bühler Thal, [* 11] die Oos von Baden, die Murg und die Alb von Ettlingen.
Der bedeutendste aller dieser Schwarzwaldflüsse ist die Kinzig, die, am östlichen Gehänge entspringend, das ganze Gebirge quer durchschneidet und bei Kehl den Rhein erreicht. Durch landschaftliche Reize ausgezeichnet sind vor allen die Thäler der Murg im nördlichen S. der Gutach (eines Nebenflusses der Kinzig) zwischen Triberg und Hornberg, der Wilden Gutach (Simonswälder Thal, Seitenthal der Elz), der Höllenpaß im Hintergrund des 12 km langen und 4 km breiten Freiburger Thals, in dem die Dreisam sich aus zahlreichen Bächen bildet, das Münsterthal am Neumagenbach, sämtlich im mittlern S., endlich in der südlichen Abdachung des Gebirges die Thäler der Wiese, Wehra und Alb. Unter den zahlreichen Wasserfällen sind der des Fallbachs bei Triberg, der in sieben Absätzen 170 m herabstürzt, und der des Lierbachs (Büttensteiner Fälle) bei der Klosterruine Allerheiligen die schönsten in den deutschen Mittelgebirgen.
Durch das erwähnte Querthal der Kinzig wird der S. in eine größere südliche und eine kleinere nördliche Hälfte geschieden, jene der obere, diese der untere S. genannt. Der Hauptstock und zentrale Knoten des obern Schwarzwaldes ist der Feldberg, östlich von Freiburg (1493 m hoch). Von ihm aus laufen Gebirgszüge strahlenförmig fast nach allen Richtungen hin. Die höchsten Kuppen des südwestlichen Zugs sind: der durch seine pyramidale Form imposant hervortretende Belchen (1414 m), der Kohlgarten (1179 m) und der schön bewaldete Blauen (1165 m), letzterer die westlichste Kuppe des Gebirges, welches hier mit niedrigen Ausläufern tief in die Rheinebene hinein tritt und mit dem Isteiner Klotz die Eisenbahn hart an das Flußufer drängt.
Schwarzwald
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Seite 14.699.Zweige des südlichen Gebirgszugs sind das Herzogenhorn (1341 m), der Blößling (1254 m) u. a. Breiter bei einer mittlern Erhebung von 750 m sind die Gebirgszüge, die vom Feldberg aus nach O. und N. bis zum Kinzigthal streichen. Doch erreichen auch hier einzelne Kuppen, wie der Erzkasten oder Schau-ins-Land (1286 m), südlich von Freiburg, und der Kandel (1241 m), nördlich von genannter Stadt, noch bedeutende Höhen. Von geringerer Höhe ist der untere S., dessen mittlere Erhebung 600 m beträgt. Die Form des Gebirges ist hier im Gegensatz zu den imposanten Kuppen des obern Schwarzwaldes mehr plateauartig. Hauptgebirgsstock ist hier die Hornisgrinde (1165 m), südöstlich mit der Kuppe des ¶
mehr
Roßbühls (966 m) und dem Paß [* 13] des Kniebis (973 m), welcher das Verbindungsglied zwischen dem obern und untern S. bildet. Nördlich von der Hornisgrinde erreicht das Gebirge in der Badener Höhe noch 930 m, im Hohen Staufen (Merkuriusberg) bei Baden 672 m, in den Höhen des Murgthals oberhalb Gernsbach 990 m, im Hochkopf 1041 m Höhe. Eigentümlich sind dem S. die zahlreichen kleinen Bergseen und Moore auf den Höhen, von denen wir im südlichen S. den Feldsee (1112 m), den Schluch- und Titisee, im untern S. den sagenreichen Mummelsee (1032 m) und den Wildsee, zwischen dem Achern- und Murgthal, nennen.
Mit Ausnahme der höchsten rund gewölbten, kahlen, nur mit dürftiger Weide [* 14] bedeckten Kuppen sind die Schwarzwaldberge dicht mit Nadelholz überwachsen, nach dessen dunkler Farbe das ganze Gebirge seinen zuerst im 8. Jahrh. vorkommenden Namen trägt, während es bei den Römern nach seinen Bewohnern, den Markomannen, als Silva marciana (»Wald der Markmänner, Grenzwald«) bezeichnet ward und der südliche S. mit den Quellen der Donau auch Abnoba mons hieß. Auch einige wichtige Pässe enthält der S. Zunächst führt durch das Kinzigthal die Straße zu den Pässen der obern Kinzigthäler, welche über Triberg zur Donau, über Schiltach und Schramberg zum Neckar und von Wolfach hinauf zum Kniebis verlaufen.
Durch diesen Teil des Schwarzwaldes führt auch die 1873 vollendete Schwarzwaldbahn, die bei Offenburg in der Rheinebene sich von der badischen Hauptbahn (Mannheim-Basel-Konstanz) abzweigt, das Kinzigthal bis Hausach, das Gutachthal bis Triberg hinaufgeht und alsdann längs der Brigach nach Donaueschingen wieder hinunterführt. Unter allen Eisenbahnen des Deutschen Reichs ist diese mit ihren 38 Tunnels und andern bedeutenden Bauwerken die großartigste. 1887 ist die Höllenthalbahn Freiburg-Neustadt i. Br. eröffnet worden, welche dem Thal der Dreisam folgt. Ferner führt aus dem Renchthal der 972 m hohe Paß am Roßbühl und am Kniebis hinüber nach Freudenstadt, dem strategisch wichtigen Kreuzungspunkt der Straßen, die durch das Rench- und Kinzigthal von W. her ins Herz Schwabens führen.
Neustadt
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* 15
Neustadt.Für den geognostischen Aufbau des Schwarzwaldes sind Granit, Gneis und Buntsandstein die drei wichtigsten Formationen; nur von lokaler Wichtigkeit sind paläozoische Sedimente (Thonschiefer, Steinkohlengebirge, Rotliegendes) und die eruptiven Gebilde. Das verbreitetste Gestein ist der Gneis, der bei Schönau, Todtnau, Neustadt [* 15] und Vöhrenbach im Süden und SO. ein zusammenhängendes Gebiet bildet, welches bis zum Westfuß des Kniebis und Roßbühls nach N. reicht und das ganze hohe, dem Rhein zugekehrte Gebirge von Badenweiler bis Oppenau zusammensetzt.
Der Granit besitzt seine zusammenhängende Verbreitung, das Gneisgebiet umschließend, im Süden, O. und N. Im Süden reicht er fast bis zum Rhein, von welchem ihn im äußersten Süden der hier zwischen Säckingen und der Albmündung nochmals auftretende Gneis trennt. Zahlreich, doch unbedeutend sind hier die Porphyrdurchbrüche. Von da zieht der Granit im Zusammenhang nordwärts über Neustadt und Vöhrenbach nach Triberg, Hornberg und Schiltach. Das zweite, durch Gneis im Süden begrenzte, zusammenhängende Granitrevier reicht vom untern Kinzigthal bis zum Murgthal; daß es mit dem östlichen Revier in Verbindung steht, zeigen das vielfache Auftreten des Granits unter dem Buntsandstein in den Thaltiefen (so im Zusammenhang durch das Murggebiet) und das isolierte Vorkommen desselben bei Herrenalb, bei Wildbad an der Enz, bei Liebenzell an der Nagold.
Ausdehnung (der festen
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* 16
Ausdehnung.Die Gebilde der sedimentären Formationen treten am zusammenhängendsten im südlichen S. auf, wo man einen durch Granit und Porphyr vielfach unterbrochenen schmalen Zug Unterdevon mit schwachen Anthracitflözen von Badenweiler im W. über Schönau bis Lenzkirch im Süden des Feldbergs verfolgen kann. Das Kohlengebirge tritt in geringer Ausdehnung [* 16] mit einigen abbauwürdigen Flözen bei Berghaupten am Austritt der Kinzig aus dem Gebirge hervor; ebenso kennt man es bei Oppenau im Lierbachthal und bei Baden.
Hier wird es von dem Konglomerat des Rotliegenden bedeckt. Verbunden mit jüngern Porphyren, erhöht es durch deren Neigung zur Felsbildung nicht wenig die Reize des Oos- und untern Murgthals. Ohne Zwischenlagerung von Zechstein folgt dem Rotliegenden der mächtige Buntsandstein, der in der ganzen Ausdehnung des Schwarzwaldes auf dessen Ostseite vom Rhein bei Waldshut bis zur Enz bei Pforzheim den Fuß des Gebirges bildet und im obern S. westwärts bis an die Vorberge, im untern S. bis zu den höchsten Rücken des Gebirges aufsteigt.
Bergamotte - Bergbau
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* 17
Bergbau.Jüngere Sedimente treten nur im West- und Südwestfuß auf. Ausgedehnt sind die diluvialen Schuttablagerungen im Innern des Gebirges, erratische Erscheinungen aber nur am Südgehänge evident vorhanden. Der Mineralreichtum des Schwarzwaldes ist gering, daher auch der Bergbau [* 17] zu keiner Zeit umfangreich war. Von um so größerer Bedeutung ist das Gebirge durch seinen Reichtum an Mineralquellen, unter denen als die wichtigsten die Thermen von Baden-Baden, [* 18] Huberbad, Badenweiler, Säckingen, Wildbad, von welchen einige schon von den Römern benutzt wurden, ferner die sogen. Kniebisbäder (s. d.) hervorzuheben sind.
Das Klima [* 19] auf den Höhen des Schwarzwaldes ist rauh, und lange herrscht dort noch der Winter, während am Fuß des Gebirges längst schon alles im Grünen und Blühen begriffen ist. So kommt es, daß am Fuß die Traube reift und neben unserm gewöhnlichen Obste die Mandel, die Walnuß und die echte Kastanie gedeihen, während die Fluren der auf der Höhe des Gebirges gelegenen Orte nur Sommergetreide, Kartoffeln und Flachs liefern. Reich und in gutem Zustand sind überall die Wiesen, die Grundlage einer ausgedehnten Viehzucht [* 20] im Gebirge. Bis 400 m reichen am Gebirgsrand und in den nördlichen, westlichen und südlichen Thälern Weinstock und echte Kastanie, bis 800 m der Buchenwald und die Edeltanne, letztere im Murg- und Enzthal ausgedehnte Forsten bildend. Darüber herrscht dann bis zur Höhe von 1320 m die Fichte. [* 21] Auf den trocknen Sandsteinhöhen herrscht überall das Nadelholz vor.
Schwarzwaldkreis - Sch
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* 24
Seite 14.700.Die Bewohner des Gebirges, das mit seinem Ostteil zu Württemberg, [* 22] im übrigen zu Baden gehört, sind im Süden alemannischen, im O. schwäbischen, im N. rheinfränkischen Stammes. Dem Gebirgscharakter gemäß finden wir die Gemeinden im W. u. Süden in zahllose Einzelgehöfte zerstreut, die Häuser im Süden schon ganz an den Gebirgsstil der Schweiz [* 23] erinnernd. Während im Süden, so weit das quellenreichere kristallinische Grundgebirge reicht, zahlreiche Orte noch hoch auf dem Gebirge liegen (Höchenschwand bei St. Blasien, das höchst gelegene Dorf, 935 m; Vöhrenbach, die höchst gelegene Stadt, 799 m), ist das Buntsandsteingebiet nur auf der Nordostabdachung reich an Anbau, der höchste Rücken aber fast menschenleer und Waldland. Auf der Höhe des Kniebispasses (972 m) befinden sich nur vereinzelte ¶
mehr
Wohnungen; das einsame Herrenwies liegt 752 m hoch zwischen Sandsteinhöhen auf Granit, am Nordende noch Dobel 722 m ü. M. Eine der Hauptnahrungsquellen des Schwarzwaldes ist die Holzarbeit und der Holzhandel. Noch liefert der S. die Holländerstämme, die den Rhein hinabgeführt werden. In zahlreichen Schneidemühlen wird das Holz [* 25] zu Dielen geschnitten. Der volkreiche obere S. ist der Sitz eigentümlicher industrieller Thätigkeit geworden. Die Holzschnitzerei hat hier zur Produktion der Schwarzwälder Uhren [* 26] und diese weiter zu der von Spiel- und Taschenuhren geführt.
Höhenschichten der Alp
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* 28
Alpen.Der Vertrieb dieser Erzeugnisse erstreckt sich über die ganze Erde. Die badischen Ämter Neustadt, Triberg und Hornberg sind der Sitz, Furtwangen der Mittelpunkt dieser Industrie. Zahlreiche Uhrmacherschulen suchen dieselbe mehr und mehr zu vervollkommnen. Damit im Zusammenhang steht der Bau von Leierkasten und Orchestrien. Dazu hat sich hier das Flechten [* 27] der Strohhüte gesellt, das vorzugsweise die Mädchen und Frauen beschäftigt. Der Fremdenbesuch, obgleich seit einiger Zeit zunehmend und neuerdings besonders durch die Bemühungen des Schwarzwaldvereins mehr gehoben, ist wegen der Nähe der Alpen [* 28] nicht so bedeutend, wie es die mannigfachen Reize des Schwarzwaldes vermuten lassen sollten; doch werden zahlreiche Reisende auf der Schwarzwaldbahn, wenn auch nur im Flug, durch das Gebirge geführt.
Gegenwärtig ist der S. ganz von Eisenbahnen umschlossen: im W. von der Linie Heidelberg-Basel, im Süden von Basel-Konstanz, im O. von Singen-Pforzheim und im N. von Durlach-Pforzheim. Außer der Schwarzwaldbahn und Höllenthalbahn (s. oben) gehen von diesen Eisenbahnlinien nur noch kurze Zweige in den S. hinein, so auf der Westseite nach Gernsbach, Baden, Oppenau und Waldkirch, auf der Südseite nach Zell im Wiesenthal und auf der Ostseite nach Wildbad und Villingen (Anschluß an die Schwarzwaldbahn).
Vgl. »Wegweiser durch den S.« (in »Meyers Reisebüchern«, 4. Aufl., Leipz. 1887),
die Reisehandbücher von Schnars (»Schwarzwaldführer«, 8. Aufl., Heidelb. 1887; »Die badische Schwarzwaldbahn«, 3. Aufl., das. 1883), Wichard (Pforzh. 1888, 5 Tle.) u. a.; Trenkle, Geschichte der Schwarzwälder Industrie (Karlsr. 1874);
Bach, Geognostische Karte von Württemberg und Baden (Stuttg. 1870).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Schwarzgalligkeit - Sc
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* 29
Seite 64.686.Schwarzwald,
Gebirge des südwestl. Deutschlands, [* 30] ein typisches Beispiel eines Horstgebirges (s. Gebirgsbildung), [* 31] das sich im Süden mit einer Breitenentwicklung von Waldshut bis Basel steil aus der Rheinfurche erhebt und nach N. parallel dem westlich vom Rhein ziehenden Wasgenwald, durch Baden und Württemberg bis Durlach und Pforzheim streicht, wo es durch die Senke des Kraichgaus (s. d.) vom Odenwald getrennt wird. An seinem Westfuße, der sich auf seinem ganzen südnördl.
Rotthalmünster - Rottw
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* 34
Rottweil.Zuge rasch und steil aus der Oberrheinischen Tiefebene erhebt, liegen die Städte Freiburg, Lahr, [* 32] Offenburg, Rastatt [* 33] und Durlach, welche von jeher für Handel und Gewerbe die Vororte des Hinterlandes bildeten. Die Ostgrenze des S. folgt von Pforzheim an dem Lauf der Nagold aufwärts bis zur Stadt Nagold, dann dem Lauf des Neckars von Horb über Sulz und Rottweil [* 34] bis zu seiner Quelle [* 35] und zuletzt der gegen Süden fließenden Wutach. Auf dieser ganzen Strecke ist der Abfall sanft. Im SO. hängt der S. so innig mit dem Deutschen Jura zusammen, daß die Grenzlinie beider nur nach der verschiedenen geognostischen Beschaffenheit gezogen werden kann. (S. Karte: Baden u. s. w., Bd. 2, S. 258.)
Die Länge beträgt etwa 158 km, die Breite im Süden 60 km, in der Mitte 35 km, im N. 22 km, der Flächeninhalt 4955 qkm, wovon ein Drittel auf Württemberg kommt. Wie die Breite, so nimmt auch die senkrechte Höhe von Süden nach N. ab;
die Gesamterhebung beträgt im Süden 1000 m, im N. 700 m;
die Höhe der höchsten Gipfel, welche sämtlich gegen W. liegen, sinkt von 1494 m (Feldberg) im Süden auf 1166 m (Hornisgrinde) im N.;
Bergen (Stadt in Belgi

* 36
Bergen.die Senkung von W. nach O. beträgt im Süden wie im N. durchschnittlich 200 m. Das den S. im allgemeinen von SO. nach NW. durchquerende Kinzigthal trennt ihn in einen südlichen oder obern und einen nördlichen oder untern S. Den Kern des obern S. bildet der Feldberg (s. d., 1494 m), von dem mehrere Kämme mit 12-1300 m hohen Bergen [* 36] ausstrahlen;
gegen Süden liegt das Herzogenhorn (1417 m), der Blößling (1312 m) und der Hochkopf (1265 m), gegen SW. der Belchen (s. d., 1415 m), der Blauen (1167 m), gegen NW. der Hirschkopf, die Farnwiede und der Schau-ins-Land oder Erzkasten (1286 m) und gegen N. der Tote Mann und weiter der Kandel (1243 m) und die Rosseck (1148 m), gegen O. die Bärhalde (1321 m).
Schwarzwald
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* 38
Seite 64.687.Auf dem Ostabhange der Gruppe liegen mehrere Seen (Feldsee, Titisee, s. d., Schluchsee u. s. w.). überdies wird sie durch tief einschneidende Zuflüsse des Rheins, wie die Wutach, die Alb, die Wehra, die Wiese, den Neumagen (Möhlin) und die Dreisam gegliedert, welche die Masse in vier parallel nach NNO. ziehende Hauptketten zerlegen. Von Freiburg, dem westlich das isolierte Vulkangebirge des Kaiserstuhls (s. d.) vorliegt, gelangt man in nordöstl. Richtung über den Kandel zu den Donauquellen Breg und Brigach, mittels welcher das Donaugebiet einen einspringenden Winkel [* 37] in den Schwarzwald macht, der sonst ganz dem Rheingebiet angehört. Die Schiltach, welche in der Nähe der Brigachquelle entspringt, eilt der Kinzig zu, welche einen tiefen Einschnitt bildet. Jenseit dieser Kinzigspalte, im untern S., verliert derselbe mehr und mehr den Charakter eines kammlosen, aus einzelnen Berghöhen mit abgerundeten ¶
mehr
Kuppen bestehenden Gebirges und wird allmählich, namentlich im O., zu einer Hochfläche mit einer mittlern Erhebung von 600 m. Den Kern des untern S. bildet die Hornisgrinde (1166 m) mit den im SO. anstoßenden Kniebishöhen (965 m). Aus dieser Gegend eilen die Kinzig und die Murg unmittelbar dem Rhein, die Glatt und Enz mit Nagold aber dem Neckar zu. Die der Hornisgrinde im N. vorgelagerten Höhen erreichen noch in der Badner Höhe 1002 m, im Merkur [* 39] bei Baden 672 m, im Hohloh oberhalb Gernsbach 991 m. Auch hier ist der Ostabhang, wie beim Feldberg, mit Seen bedeckt, von welchen der abgeschiedene, sagenreiche Mummelsee mit 16 m Tiefe (1032 m) an der Hornisgrinde und der Wilde See (913 m) die bekanntesten sind. Schöne Wasserfalle sind die des Lierbachs (Gründenbachs) bei Allerheiligen und die der Gutach bei Triberg.
Glieder, künstliche

* 40
Glieder.Das Gestein ist vorzugsweise der geschichtete Gneis und der eruptive Granit, von Porphyren durchbrochen und vielfach, zumeist im N. und O., vom bunten Sandstein bedeckt, unter welchem sich in räumlich beschränkten Gebieten die Schichten der Kohlenformation und das Rotliegende finden. An den Gebirgsrändern nehmen die jüngern Glieder [* 40] der Trias, dann der Jura, das Tertiär und Diluvium, [* 41] Löß, ziemlich große Verbreitung ein. Der Gneis, das am meisten verbreitete Gestein, setzt im allgemeinen den Süden und SO. zusammen und reicht nach N. bis zum Westfuße des Kniebis.
Der Granit, der das Gneisgebiet umschließt, tritt im Süden, wo er fast bis zum Rhein reicht, im N. bis zum Murgthal und im O. auf, wo er isoliert bei Herrenalb, Wildbad, Liebenzell unter dem Buntsandstein in den Thaltiefen vorkommt, wo die Thäler durch den Buntsandstein bis zum Granit eingeschnitten sind. Das Kohlengebirge findet man im W., am Austritt der Kinzig, nahe bei Offenburg (Berghaupten) in senkrecht aufgerichteten, abbauwürdigen Flözen. Der Buntsandstein kommt in großer Mächtigkeit, besonders im O. des S. vor und durchzieht auf dieser Seite den ganzen S. vom Rhein bei Waldshut bis zur Enz bei Pforzheim, erreicht im obern S. gegen W. hin die Vorberge, während er im untern S. noch die höchsten Rücken bildet.
Die jüngern Gebilde finden sich nur am West- und Südfuß, wie auch nur der Süden in größerm Maßstabe diluviale Schuttablagerungen, zumeist erratische Erscheinungen zeigt. Undurchlässige Verwitterungsschichten erzeugen jene schwarzen, schwammigen Moorgründe, die auf den Hochebenen nicht selten sind. Die Bildung der Hoch- und der Kesselseen ist auf glaciale Wirkungen zurückzuführen. An Metallen ist das Gebirge arm; die Silber-, Kobalt- und Kupfergruben sind fast ganz ausgebeutet und lohnen längst den Bergwerksbetrieb nicht mehr, so wenig als die Bohnerzvorkommnisse im Tertiär von Kandern. Der S. ist reich an Mineralquellen (Baden-Baden, die Rench- und Kniebisbäder und Badenweiler in Baden; Wildbad, Teinach und Liebenzell in Württemberg), wozu noch Kaltwasserheilanstalten, Fichtennadelbäder und Luftkurorte kommen.
Hafenbefestigung - Haf
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* 42
Hafer.Das Klima ist sehr gesund, in den tiefliegenden Thälern des Westens überaus mild, auf den Höhen aber meist rauh. Auf den Hochflächen ist die Roggen- oder Dinkelernte meist 8-14 Tage später als in den Thälern; die Felder liefern meist einen vier- bis sechsfachen Ertrag. Bei 1000 in Höhe hört mit dem Hafer [* 42] der spärliche Getreidebau ganz auf;
noch zeigen sich in dieser Höhe die finstern Wälder der Edeltannen, die dem Gebirge den Namen gegeben und es berühmt gemacht haben;
aber erst über 1300 m Höbe hört aller Holzwuchs auf;
doch sind auch die höchsten Gipfel meist im Durchschnitt alljährlich 4-5 Monate schneefrei.
Die untern Thäler sind mit üppigen Laubwäldern (bis 750 m), mit herrlich saftigen Wiesen, gesegnetem Ackerland und reichen Obstgärten geschmückt, und die in die Rheinebene mündenden untern Thäler sind so mild, daß in ihnen reichlicher und vorzüglicher Wein, Mandeln und Edelkastanien zur Reife gelangen. Ausgezeichnete Weine liefern die Markgrafschaft zwischen Basel und Freiburg, das Kinzig- und das Renchthal, der Gebirgsfuß bei Bühl und das untere Murgthal.
Bienenzucht (Stöcke mi
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Bienenzucht.Das vielbegehrte Schwarzwälder Kirschwasser ist ein wichtiges Erzeugnis der mittlern Gebirgsstufen. Lohnender als der Ackerbau ist die Viehzucht. Das Vieh wird im Sommer auf die Höhen getrieben, woselbst dann eine Art Alpenwirtschaft stattfindet. Bedeutend ist die Schweinezucht, wie auch die Bienenzucht [* 43] mit Vorliebe getrieben wird, da der Schwarzwälder Honig sehr gewürzhaft und darum begehrt ist. Höher gelegene Gegenden finden ihre Nahrungsquellen im Walde, sei es, daß sie die Holländerstämme (zu Schiffbauzwecken nach Holland verflößte Stämme der Edeltanne) für den Rhein liefern, das Holz in zahlreichen Schneidemühlen zu Dielen schneiden, oder daß sie jene Holz- und Hausindustrie treiben, die dem S. so charakteristisch ist. So beschäftigt sich der Schwarzwälder als Köhler, Harzreißer, Kienrußbrenner, Pottaschesieder, Verfertiger von Löffeln, Tellern und Schachteln, als Holzflößer, Strohflechter u. s. w. Eine besondere Berühmtheit hat die Uhrenindustrie, die Taschenuhren liefert, wie auch hier die größten Orchestrions gefertigt werden. Hauptsitze sind Neustadt, Triberg, Hornberg, Furtwangen, Lenzkirch, St. Georgen und Vöhrenbach. Sie ist ebensosehr als wichtige Hausindustrie wie als Fabrikationsberieb entwickelt. Andere Industrien, die besonders im Wiesenthale hoch entwickelt sind, liefern neben Porzellan-, Thon-, Glas- und Strohwaren ganz besonders Baumwollgewebe und Seidenwaren.
Schwarzwaldbahn - Schw
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Seite 64.688.Die engen Thalspalten, die hohen Kammeinschnitte bieten der Kommunikation bedeutende Schwierigkeiten. Doch ist der S. von jeher im Krieg und Frieden ein bedeutendes Durchgangsland gewesen. Die wichtigsten Übergänge sind die Renchstraße, welche über Freudenstadt nach Rottweil, Nagold und Stuttgart [* 44] führt (s. Kniebis); die Kinzigstraße über Schramberg nach Rottweil und über die Sommerau zur Brigach und Donau; die Straße des Höllenthals (s. d.) über die Steig und durch das Wutachthal nach Donaueschingen, Schaffhausen [* 45] oder Waldshut, bekannt durch Moreaus Rückzug 1796. - Den Rand umzieht die Eisenbahn von Pforzheim über Durlach, Karlsruhe, [* 46] Rastatt, Offenburg, Freiburg, Basel, Waldshut, Schaffhausen, Zollhaus, Immendingen, Tuttlingen, [* 47] Spaichingen, Rottweil, Nagold, Calw wieder nach Pforzheim. Querbahnen sind die berühmte Schwarzwaldbahn (s. d.) und die Bahn von Hausach nach Freudenstadt. Kleinere Lokalbahnen führen von Pforzheim nach Wildbad, von Rastatt nach Gernsbach (Murgthalbahn), von Oos nach Baden, von Appenweier nach Oppenau (Renchthalbahn), von Dinglingen nach Lahr, von Denzlingen nach Waldkirch (Elzthalbahn), von Basel nach Zell und nach ¶
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Todtnau (Wiesenthalbahn), die Höllenthalbahn von Freiburg nach Neustadt, sowie seit der neuesten Zeit eine ganze Anzahl von teils normal-, teils schmalspurigen Nebenbahnen.
Vgl. Schnars, Neuester Schwarzwaldführer (10. Aufl., Heidelb. 1894);
Neumann, Orometrie des S. (Wien [* 49] 1886);
Gothein, Wirtschaftsgeschichte des S. (Bd. 1, Straßb. 1892);
Trenkle, Geschichte der Schwarzwälder Industrie von ihrer frühesten Zeit bis auf unsere Tage (Karlsr. 1874);
Neumann, Volksdichte von Baden (Stuttg. 1892);
Jensen, Der S. (mit Illustrationen, Berl. 1890).