Schwefelnaphtha | eLexikon
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Äthyläther
(Äther, Schwefeläther, Äthyloxyd, Naphtha, Schwefelnaphtha) C4H10O ^[C{4}H{10}O] entsteht bei Einwirkung von Schwefelsäure, Phosphorsäure, Chlorzink etc. auf Alkohol. Zur Darstellung mischt man Alkohol mit Schwefelsäure, erhitzt das Gemisch in einem Destillationsapparat b (s. Figur) und läßt in demselben Maß, wie Äthyläther abdestilliert, aus einem höher stehenden Gefäß [* 3] a (mit Trichter e, Schwimmer r und Regulierhahn g) Alkohol zufließen, so daß das Volumen der Flüssigkeit und der Siedepunkt (135-140°) unverändert bleiben.
Schließlich muß man die Operation unterbrechen, weil durch das bei der Ätherbildung abgeschiedene Wasser die Schwefelsäure zu stark verdünnt wird. Die entweichenden Dämpfe werden im Kühlgefäß c verdichtet, und der Äthyläther sammelt sich in d. Bei der Darstellung im großen wird das Destillat direkt durch zweckmäßige Kühlvorrichtungen (Dephlegmatoren) von Alkohol und Wasser, durch Waschen mit Kalkmilch auch von schwefliger Säure befreit und dann über gebranntem Kalk rektifiziert.
Bei der Einwirkung von Schwefelsäure auf Alkohol entsteht zuerst Äthylschwefelsäure C2H5SO4H ^[C{2}H{5}SO{4}H], und diese setzt sich mit einem andern Teil Alkohol in Äther und Schwefelsäure um. Die Schwefelsäure kann dann von neuem Äthylschwefelsäure bilden, und hieraus erklärt sich, daß man mit wenig Schwefelsäure viel Alkohol in Äthyläther verwandeln kann, ohne daß die Säure eine andre Veränderung erleidet als die Verdünnung durch Wasser, welches bei der Bildung der Äthylschwefelsäure entsteht.
Flammen - Flammenblume
![Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert] Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0870.jpeg)
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Flamme.Aus 2 Molekülen Alkohol entsteht 1 Molekül Äthyläther ist eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit, riecht angenehm, erfrischend, schmeckt brennend und verdunstet unter starker Temperaturerniedrigung. Der Äthyläther siedet schon bei 35° und erstarrt, wenn er rein ist, nicht bei -100°. Er ist ungemein entzündlich, brennt mit leuchtender Flamme, [* 4] und sein Dampf [* 5] explodiert, mit Luft gemengt, sehr heftig. Die Behandlung des Äthyläthers bei Licht [* 6] erfordert daher die größte Vorsicht, auch muß er stets an kühlen Orten aufbewahrt werden.
Das spezifische Gewicht beträgt bei 0°: 0,736, bei 15°: 0,722, er ist mit Alkohol und Chloroform mischbar, löst sich in 14 Teilen Wasser und löst selbst 1/36 seines Gewichts an Wasser, auch löst er Harze, Fette, ätherische Öle, [* 7] Alkaloide, Brom, Jod, Schwefel, Phosphor, viele Chloride, Chromsäure. Frisch bereiteter Äthyläther reagiert nicht auf Lackmuspapier, aber in nicht ganz gefüllten Gefäßen wird er mit der Zeit sauer, indem sich Essigsäure bildet. Beim Erhitzen mit Wasser verbindet sich der Äthyläther mit diesem und bildet Alkohol.
Glied (künstliches)
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Glied.Chlor wirkt sehr heftig auf Äthyläther ein, es kann sogar Entzündung eintreten, und es bilden sich neben Chlorwasserstoff, [* 8] Chloral, Aldehyd und Chloräthyl eine Reihe von Substitutionsprodukten, deren letztes Glied, [* 9] der Perchloräther C4Cl10O2 ^[C{4}Cl{10}O{2}], in farblosen Kristallen auftritt und erst bei 69° schmilzt. Brom wirkt schwächer und Jod nur sehr wenig auf Äthyläther ein. Der Äthyläther findet vielfache Verwendung, hauptsächlich dient er, mit Alkohol gemischt, als Lösungsmittel der Schießbaumwolle zur Bereitung von Kollodium, ferner zum Extrahieren von Fetten und in gleicher Weise zur Entfernung von Fettflecken, zur Bereitung chemischer Präparate und als Arzneimittel, bei Ohnmachten, Neuralgien, krampfhaften Affektionen, bei starkem Erbrechen etc. Mit 2-3 Teilen Alkohol gemischt, ist er als Spiritus [* 10] sulfurico-aethereus, Liquor anodynus mineralis Hoffmanni (Hoffmanns Tropfen) offizinell. Er wurde als erstes Anästhetikum benutzt, da sein Dampf beim Einatmen zuerst berauscht, dann Gefühls- und Bewußtlosigkeit erzeugt. Gegenwärtig ist er aber durch das Chloroform vollständig verdrängt. Dagegen benutzt man ihn äußerlich als anästhetisches Mittel, indem man ihn mit einem Zerstäubungsapparat auf die gefühllos zu machende Stelle bläst. Hierbei entsteht eine intensive Kälte, unter deren Einfluß selbst größere
Äthylbromür - Äthylsch
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Seite 1.1017.[* 2] ^[Abb.: Apparat zur Darstellung von Äther] ¶
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Operationen schmerzlos ausgeführt werden können. Mißbräuchlich wird Äthyläther als Berauschungsmittel getrunken (namentlich in Irland). Äthyläther scheint bereits Raymund Lullius im 13. Jahrh. bekannt gewesen zu sein. Valerius Cordus stellte ihn 1540 aus Alkohol und Schwefelsäure dar und nannte ihn Oleum vitrioli dulce. Später erhielt er den Namen Schwefeläther, aber V. Rose wies 1800 nach, daß er keinen Schwefel enthält. Zu Anfang dieses Jahrhunderts gab Boullay die jetzt gebräuchliche Darstellungsmethode an. Später beschäftigte die Ätherbildungstheorie die Chemiker lange Zeit, und erst Williamsons Arbeiten führten zu den heute gültigen Anschauungen.