Semper | eLexikon | Bildende Künste - Baumeister - Deutsche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Tue Nov 29 1803
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Semnen - Semper

4 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Semper | # (lat.), immer; s. idem, immer derselbe. / 7 |
Semper _2 | # 1) Gottfried, Architekt, geb. 29. Nov. 1803 zu Hamburg, besuchte das Johanneum seiner Vaterstadt, / 713 |
Semper _3 | # Gottfried, Baumeister, geb. 29. Nov. 1803 in Hamburg, besuchte das Johanneum seiner Vaterstadt / 699 |
Semper _4 | # Karl, Zoolog und Reisender, Neffe von Gottfried S., geb. 6. Juli 1832 zu Altona, besuchte die / 307 |
Semper
2 Seiten, 1'726 Wörter, 12'245 Zeichen
Bildende Künste — Baumeister — Deutsche
Semper
s. idem, immer derselbe.
Titel
Elemente zu Semper:1) Gottfried, Architekt
2) Karl, Naturforscher, geb. 6. Juli 1832 zu Altona
Semper,
London

* 13
London.1) Gottfried, Architekt, geb. 29. Nov. 1803 zu Hamburg, [* 2] besuchte das Johanneum seiner Vaterstadt, studierte von 1822 bis 1825 Jurisprudenz auf der Universität in Göttingen, [* 3] widmete sich dann zu München, [* 4] Regensburg [* 5] und Paris [* 6] unter Gau der Architektur und bereiste Italien, [* 7] Sizilien [* 8] und Griechenland. [* 9] Früchte dieser Reise waren seine »Bemerkungen über bemalte Architektur und Plastik bei den Alten« (Altona [* 10] 1834) und die Schrift »Die Anwendung der Farben in der Architektur und Plastik«, Heft 1: »Dorisch-griechische Kunst, in 6 Tafeln mit Farben« (Dresd. 1836). Auch besuchte S. nach seiner Rückkehr 1834 Schinkel in Berlin, [* 11] der seine Bedeutung neidlos anerkannte und ihm an seiner Stelle die erledigte Professur der Architektur an der Bauakademie in Dresden [* 12] verschaffte. Er dekorierte hier das Antikenkabinett nach seiner Theorie über Verbindung der Malerei mit der Architektur und erbaute das Hoftheater (1837-41), die Synagoge, an welcher er romanische und im Innern maurische Formen anwendete, das neue Frauenhospital und das neue Museum als Verbindung zwischen den Flügeln des Zwingers. 1849 mußte er wegen Teilnahme an den Dresdener Maiereignissen fliehen und wandte sich nach Paris, dann nach London, [* 13] wo er unter anderm die Denkmäler im Kensingtonmuseum ordnete und die Schrift »Die vier Elemente der Baukunst« [* 14] (Braunschw. 1851) verfaßte. 1853 wurde er als Professor der Baukunst an das Polytechnikum zu Zürich [* 15] berufen, wo er eine einflußreiche Thätigkeit als Lehrer und Künstler entfaltete. Er erbaute das großartige Polytechnikum in Zürich, die dortige Sternwarte [* 16] und das Rathaus in Winterthur in hellenisierendem Stil.
Rom

* 20
Rom.Seine Pläne für ein Theater in [* 17] Rio de Janeiro [* 18] und ein Festopernhaus in München kamen nicht zur Ausführung, dagegen durch seinen Sohn Manfred 1871-78 der für das neue Theater in Dresden, nachdem das alte 1869 abgebrannt war. 1871 folgte er einem Ruf nach Wien, [* 19] um den Ausbau der Burg, der mit ihr in Verbindung zu setzenden Kunstmuseen und des Theaters zu leiten. Ihm wurde Hasenauer beigegeben. Seine Arbeiten wurden jedoch durch seinen am 15. Mai 1879 in Rom [* 20] erfolgten Tod unterbrochen und erst 1888 durch Hasenauer unter Abweichungen von den ursprünglichen Plänen teilweise zur Ausführung gebracht (Hofmuseen und Hofburgtheater). S. war ein entschiedener Anhänger der Renaissance auf römischer Grundlage, dessen geniale Phantasie die Prachtbauten des alten Rom der Kaiserzeit, namentlich in den forumartigen Entwürfen, für Wien wiederbeleben wollte. Seine Bauten zeichnen sich durch harmonische Gesamtwirkung und feines Maßhalten im Detail aus. Er schrieb noch: »Über Polychromie und ihren Ursprung« (Braunschw. 1851);
»Wissenschaft, Industrie und Kunst« (das. 1852) und »Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten« (Frankf. 1860-63, 2 Bde.; 2. Aufl., Stuttg. 1878),
ein Werk von grundlegender Bedeutung.
Nach seinem Tod erschienen: »Bauten, Entwürfe und Skizzen« (Leipz. 1881) und »Kleine Schriften« (Berl. 1884).
Vgl. Lipsius, S. in seiner Bedeutung als Architekt (Berl. 1880);
Hans Semper, G. S., ein Bild seines Lebens und Wirkens (Dresd. 1880). -
Semper aliquid haeret

* 21
Seite 14.857.Sein Sohn Hans, geb. 12. März 1845 zu Dresden, ¶
mehr
Professor der Kunstgeschichte an der Universität zu Innsbruck, [* 22] machte sich durch mehrere Monographien (»Donatello«, Wien 1870 u. 1875; »Donatellos Leben und Werke«, Innsbr. 1887; »Übersicht der Geschichte toscanischer Skulptur«, Zürich 1869; F. Brunellesco, Bramante und Adel Verrocchio in Dohmes »Kunst und Künstler« u. a.) bekannt und gab heraus: »Hervorragende Bildhauer-Architekten der Renaissance« (mit Barth, Dresd. 1880) und »Carpi, ein Fürstensitz der Renaissance« (mit F. O. Schulze und Barth, das. 1882) u. a.
Nord-Amerika. Fluß- un

* 26
Nordamerika.2) Karl, Naturforscher, geb. 6. Juli 1832 zu Altona, besuchte seit 1848 die Seekadettenschule zu Kiel, [* 23] Später die polytechnische Schule in Hannover, [* 24] studierte seit 1854 Zoologie in Würzburg, [* 25] ging 1858 nach Manila, verweilte 1859-61 auf den Philippinen und besuchte 1862 die Palauinseln und 1864 Mindanao. 1866 habilitierte er sich in Würzburg für Zoologie und erhielt 1868 die Professur für Zoologie und vergleichende Anatomie daselbst. 1872 übernahm er auch das Direktorium des neugegründeten zoologisch-anatomischen Instituts, 1877 bereiste er Nordamerika. [* 26] Er schrieb: »Die Philippinen und ihre Bewohner« (Würzb. 1869),
»Die Palauinseln« (Leipz. 1873) und veröffentlichte die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Reisen in dem mit andern Gelehrten bearbeiteten Werk »Reisen im Archipel der Philippinen« (Wiesb. 1867 ff., 5 Bde.);
ferner schrieb er: »Entwickelungsgeschichte [* 27] der Ampullaria polita nebst Mitteilungen über die Entwickelungsgeschichte einiger andern Gastropoden aus den Tropen« (Utrecht [* 28] 1862);
»Die Verwandtschaftsbeziehungen der gegliederten Tiere« (Würzb. 1875);
»Die natürlichen Existenzbedingungen der Tiere« (Leipz. 1880, 2 Tle.).
Auch gibt er heraus: " Arbeiten aus dem zoologisch-zootomischen Institut in Würzburg« (Würzb., seit 1872). Mit einem »Offenen Brief« (Hamb. 1877) trat er als Gegner Häckels auf.