Siemens | eLexikon | Land- und Forstwirtschaft - Landwirte, Thierzüchter etc - Deutsche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sun Jun 04 1809
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Siegwurz - Siemens
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7 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Siemens | # elektr. Maßeinheit, s. Ohmsches Gesetz. / 6 |
Siemens _2 | # 1) Franz Ernst, Landwirt, geb. 1780 zu Lutter am Barenberg, war 1806-30 Pachter der fürstlich / 1393 |
Siemens _3 | 5) Karl Wilhelm, Ingenieur. Von Poles Biographie erschien eine deutsche Übersetzung (Berl. / 14 |
Siemens _4 | # Familienname eines norddeutschen Landwirts, von dessen zehn Söhnen mehrere sich um verschiedene / 1688 |
Siemens _5 | # Adolf, preuß. Generalmajor, geb. 4. März 1811 zu Pyrmont, trat in die hannov. Artillerie, / 123 |
Siemens _6 | # Joh. Georg, geb. 21. Okt. 1839 zu Torgau, Enkel eines Bruders von Ferdinand S., des Vaters der / 84 |
Siemens _7 | & Halske, s. Siemens (Familie). / 6 |
Siemens
3 Seiten, 3'314 Wörter, 24'355 Zeichen
Land- und Forstwirtschaft — Landwirte, Thierzüchter etc — Deutsche
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Siemens,
elektr. Maßeinheit, s. Ohmsches Gesetz.
Titel
Elemente zu Siemens:1) Franz Ernst, Landwirt
2) Karl Georg, Technolog, Sohn des vorigen
3) Adolf, Artillerist, Bruder des vorigen
4) Ernst Werner von, Physiker und Ingenieur
5) Karl Wilhelm, Bruder des vorigen, Ingenieur
6) Friedrich, geb. 8. Dez. 1826 zu Mentzendorf bei Lübeck
Siemens,
Aranzada - Aräometer
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* 2
Aräometer.1) Franz Ernst, Landwirt, geb. 1780 zu Lutter am Barenberg, war 1806-30 Pachter der fürstlich waldeckschen Domäne Pyrmont und führte Aräometer [* 2] und Thermometer, [* 3] das Sieden und Zerkleinern der Kartoffeln bei hoher Temperatur und die Anwendung des Wasserdampfes zur Destillation [* 4] in die Brennerei ein. Sein patentiertes Verfahren beschrieb er 1819 (4. Aufl., Hamb. 1835), auch wies er zuerst die Zweckmäßigkeit der Eishäuser statt der Eiskeller [* 5] nach. Er starb 1855 in List bei Hannover. [* 6]
2) Karl Georg, Technolog, Sohn des vorigen, geb. 4. Juni 1809 zu Pyrmont, erlernte die Landwirtschaft, war später Brennereiverwalter und errichtete 1837 die erste größere Zuckerfabrik mit Dampfeinrichtung in Braunschweig. [* 7] 1838 wurde er Leiter der technologischen Werkstatt an der Hochschule in Hohenheim und erhielt 1839 eine Professur daselbst. Er förderte die mit der Landwirtschaft verbundenen Gewerbe durch viele Verbesserungen, von denen er mehrere in seinen »Mitteilungen über die eingeführten eigentümlichen Neuerungen in der Brennerei, Brauerei und Stärkefabrikation« (Braunschw. 1870) beschrieb, und starb 28. Sept. 1885 in Harzburg. Er schrieb: »Die Destillierapparate nebst Beschreibung des Hohenheimer Dephlegmators« (2. Aufl., Stuttg. 1853);
»Anleitung zum Branntweinbrennen« (2. Aufl., Ravensb. 1870).
Geschmackslehre - Gesc
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* 8
Geschoß.3) Adolf, Artillerist, Bruder des vorigen, geb. 4. März 1811 zu Pyrmont, trat in die hannöversche Artillerie, verbesserte 1847 den Bormannschen Dosen- oder Ringzünder für Schrapnells und auch das Geschoß [* 8] selbst, welches in der neuen Form vom Deutschen Bund angenommen wurde. 1867 trat er als Oberstleutnant in preußische Dienste, [* 9] wurde zur Artillerieprüfungskommission kommandiert, deren Vorsitzender er später war, wirkte 1868 für die Beibehaltung der Kruppschen Geschütze [* 10] bei der deutschen Marine und wurde 1872 als Generalmajor zur Disposition gestellt. Er lebte seitdem in Stuttgart, [* 11] trat aber später in das Werner Siemenssche Institut ein, erfand einen elektrischen Distanzmesser, ein System zum Abfeuern von Geschützen auf elektrischem Weg, eine Methode zum Messen der Geschoßgeschwindigkeit im Geschützrohr etc. Er starb 1. Juli 1887 in Berlin. [* 12]
Dampfmaschine II
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* 14
Dampfmaschinen.4) Ernst Werner von, Physiker und Ingenieur, geb. 13. Dez. 1816 zu Lenthe bei Hannover, trat 1834 zu Magdeburg [* 13] in die preußische Artillerie, besuchte seit 1835 die Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin und wurde 1838 Artillerieoffizier. Er nahm 1841 das erste Patent auf galvanische Versilberung und Vergoldung und konstruierte auch einen Differenzialregulator für Dampfmaschinen [* 14] und Wasserräder. [* 15] 1844 wurde er zur Artilleriewerkstätte in Berlin kommandiert, verfolgte mit Vorliebe die elektromagnetische Telegraphie und ward 1847 der Kommission für Einführung der elektrischen Telegraphen [* 16] in Preußen [* 17] beigegeben. Er konstruierte damals seine bekannten Zeiger- und Drucktelegraphen mit Selbstunterbrechung nach dem Prinzip des Neefschen Hammers und die Maschine [* 18] zum Umpressen der Kupferdrähte mit Guttapercha, wie sie seit jener Zeit allgemein und fast unverändert zur Fabrikation isolierter Drähte für unterirdische Leitungen und submarine Kabel verwendet wird. 1848 legte er im Kieler Hafen die ersten unterseeischen Minen mit elektrischer Zündung an und baute als Kommandant der Festung [* 19] Friedrichsort die Batterien zum Schutz des Eckernförder Hafens. Im Winter 1848-49 legte er im Auftrag der Regierung die unterirdischen Telegraphenlinien von Berlin nach Frankfurt [* 20] und nach Aachen [* 21] an, schied dann aber aus der Armee und widmete sich ausschließlich der schon 1847 mit dem Mechaniker Halske in Berlin errichteten Telegraphenbauanstalt. Diese hat sich seitdem zu einer großartigen Fabrik erweitert, aus welcher die wichtigsten Entdeckungen und Verbesserungen hervorgegangen sind. Dahin gehören: ¶
Siemens - Siemering
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* 22
Seite 14.956.mehr
die Flaschenladung der submarinen Kabel und die Aufstellung der Gesetze derselben, die Methode zur Bestimmung der Lage von Beschädigungen unterirdischer und submariner Leitungen, die Untersuchungsmethode isolierter Drähte, die Herstellung rekonstruierbarer Widerstandsmaße, die erste Kabellegungstheorie, das erste gelungene Tiefseekabel (Bone-Cagliari), das System der selbstthätigen Zeiger- und Typendrucktelegraphen, die Translation beim Morseschen Telegraphen, die elektromagnetischen Gegensprecher, die magnetoelektrischen Zeigertelegraphen, die polarisierten Morseschen Telegraphen, die mechanisch oder automatisch arbeitenden Schreibtelegraphen, die elektrischen Magnetinduktoren, die elektrischen Wasserstandszeiger, [* 23] der Alkoholmeßapparat, der Cylinderinduktor, die dynamoelektrische Maschine, die Abstimmtelegraphen, die elektrischen Distanzmesser etc. In der neuesten Zeit beschäftigte sich S. viel mit der Benutzung des durch seine dynamoelektrischen Maschinen erzeugten elektrischen Lichts und verbesserte die zur Erzeugung desselben nötigen Apparate; auch konstruierte er ein Photometer [* 24] mit Anwendung von Selen.
Berlin-Dresdener Eisen
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* 25
Berliner.Die Fabrik baute 1849 und 1850 Telegraphenanlagen in Norddeutschland, 1853 das russische Telegraphennetz etc. Nach dem Austritt Halskes aus dem Berliner [* 25] Geschäft (1867) traten S.' Brüder Wilhelm und Karl (geb. 4. März 1828) als Kompagnons in das Gesamtgeschäft der Gebrüder S. ein und übernahmen die Leitung des in London [* 26] und Woolwich betriebenen Fabrikationsgeschäfts, aus welchem allein sechs Kabel zwischen Europa [* 27] und Amerika [* 28] hervorgingen. Seit dem Tod Wilhelms steht das Londoner Geschäft unter der Leitung Löfflers.
Karl war vor seiner Übersiedelung nach London Chef des Zweiggeschäfts der Firma in Petersburg [* 29] gewesen. Das Zweiggeschäft in Tiflis stand unter der Leitung von Walter S. (geb. 11. Jan. 1832, gestorben als preußischer Konsul 23. Juni 1868) und Otto S. (geb. 30. Nov. 1836, gest. 1871), baute die Telegraphenlinie nach Teheran und betreibt bedeutende Kupferwerke. Ein Zweiggeschäft in Wien [* 30] für Einführung elektrischer Eisenbahnen in Österreich [* 31] leitet seit 1879 Arnold S., Sohn von Werner S. Werner S. wurde bei Gelegenheit des Jubiläums der Berliner Universität zum Dr. phil., 1874 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. 1886 schenkte er dem Deutschen Reich 500,000 Mk. zur Gründung der physikalisch-technischen Reichsanstalt. 1888 wurde ihm der Adel verliehen. Er veröffentlichte: »Gesammelte Abhandlungen und Vorträge« (2. Aufl., Berl. 1888).
Gottfried von Viterbo
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* 32
Göttingen.5) Karl Wilhelm, Bruder des vorigen, Ingenieur, geb. 4. April 1823 zu Lenthe, studierte 1841-1842 in Göttingen, [* 32] trat 1842 in die gräflich Stolbergsche Maschinenfabrik ein, ging darauf im Interesse seines Bruders Werner nach London und ließ sich dort (1851) als Zivilingenieur nieder. 1858 begründete er mit seinem Bruder Werner ein Zweiggeschäft der Berliner Fabrik in London und lieferte außer Telegraphenapparaten vorzugsweise Kabel und eiserne Tragsäulen sowie Isolatoren für oberirdische Leitungen. Er beteiligte sich an mehreren wissenschaftlichen Arbeiten seines Bruders Werner und arbeitete mit seinem Bruder Friedrich über die vorteilhaftere Ausnutzung der Brennmaterialien.
Pyromantie - Pyrometer
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* 35
Pyrometer.Auch wandte er die zuerst 1816 von Stirling vorgeschlagenen Regeneratoren bei Dampfmaschinen an, baute 1847 eine Regenerativdampfmaschine, in welcher der Dampf [* 33] abwechselnd überhitzt und wieder gesättigt wurde, und widmete sich seit 1856 der Einführung der Regeneratoröfen. Hieran beteiligten sich außer Friedrich S. auch Werner und Hans S. (geb. 1818, gest. 1867). Wilhelm gründete 1867 ein Stahlwerk in Birmingham [* 34] und 1869 die Landore-Siemens-Steel-Works, in welchen der Stahl teils nach eignem Verfahren unmittelbar aus Erzen, teils nach dem S.-Martinschen Verfahren aus Guß- und Schmiedeeisen erzeugt wird. Er erfand auch 1850 einen Regenerativkondensator zum Vorwärmen des Speisewassers, 1851 einen Wassermesser, 1860 ein Widerstandsthermometer und Pyrometer, [* 35] 1864 ein Bathometer, 1867 eine hydraulische Bremse zur Hemmung des Rücklaufs der Geschütze, 1872 ein Dumpfblaserohr und einen Tiefenmesser. Er schrieb: »On a new regenerative condenser« (Lond. 1850);
»On a regenerative steam engine« (das. 1856);
»On the conversion of heat into mechanical effect« (das. 1853);
»On the increase of electrical resistance in conductors with rise of temperature and its application to the measure on ordinary and fornace temperatures« (das. 1871);
»Eisen- und Stahlindustrie in England. Der Bathometer« (Berl. 1877);
»Einige wissenschaftlich-technische Fragen der Gegenwart« (das. 1879-83, 2 Hefte);
»Über Erhaltung der Sonnenenergie« (deutsch, das. 1885).
Er wurde in den englischen Adelstand erhoben und starb 19. Nov. 1883. Eine Sammlung seiner »Scientific works« gab Bramber heraus (Lond. 1889, 3 Bde.).
Vgl. Obach, Sir W. S. als Erfinder und Forscher (Lond. 1884);
Pole, Life of Sir Will. S. (das. 1888).
Paris
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* 41
Paris.6) Friedrich, geb. 8. Dez. 1826 zu Mentzendorf bei Lübeck, [* 36] fuhr 2½ Jahre als Schiffsjunge zur See, beschäftigte sich dann als Assistent von Werner S. mit der Telegraphie, machte als Freischärler den Feldzug gegen Dänemark [* 37] mit, ging 1848 nach England und arbeitete nun mit Wilhelm, dessen Erfindungen für Motoren und Maschinentechnik er nebst eignen in Stettin [* 38] und England einzuführen suchte. 1856 konstruierte er den ersten Regenerativofen, den er alsbald wesentlich verbesserte und seit 1859 in England einführte. 1867 übernahm er die von seinem Bruder Hans begründete Glashütte in Dresden, [* 39] erhob dieselbe zur bedeutendsten Deutschlands [* 40] und gründete außerdem Glashütten in Döhlen bei Dresden und Neusattel bei Karlsbad. Er förderte die Glasindustrie durch zahlreiche Erfindungen und gab auch eine neue Methode zur Herstellung von Hartglas an, die er in einer besondern Fabrik in Dresden zur Ausführung brachte. Er gründete ferner Fabriken in Dresden, Wien und Berlin zur Herstellung von Gasbeleuchtungs- und Heizapparaten eigner Konstruktion und technische Büreaus in Dresden und London mit Zweiggeschäften in Wien, Paris [* 41] und Philadelphia [* 42] zur Verwertung seiner zahlreichen Erfindungen (Regenerativlampe, Regenerativöfen, Heizverfahren mit freier Flammenentfaltung, Glasindustrie etc.). Nach dem Tod seines Bruders Wilhelm fiel ihm die Leitung der Geschäfte zu, in denen er bis dahin mit Wilhelm verbunden gewesen, und somit widmete er sich nun wieder der Eisenindustrie. Außerdem lieferte er wissenschaftliche Untersuchungen über Verbrennungstheorie, Wärmeübertragung und Dissociation.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Siemens,
Von Poles Biographie erschien eine deutsche Übersetzung (Berl. 1890).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Siemens,
Familienname eines norddeutschen Landwirts, von dessen zehn Söhnen mehrere sich um verschiedene Zweige der Wissenschaft, Technik und Industrie hoch verdient gemacht haben. Werner S., der älteste der Brüder, geb. 13. Dez. 1816 zu Lenthe bei Hannover, besuchte das Gymnasium zu Lübeck, trat 1834 zu Magdeburg als Freiwilliger in die preuß. Artillerie ein, besuchte die Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin und kam 1838 als Artillerieoffizier nach Magdeburg. 1841 nahm er in Preußen das erste Patent auf galvanische Versilberung und Vergoldung.
Siemens (Familie)
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* 43
Seite 64.960.Gegen Ende 1842 und 1843 sandte er seinen Bruder Wilhelm S. (s. unten) nach England, besonders um dort das Vergoldungs- und Versilberungsverfahren einzuführen und den von Werner erfundenen, von beiden Brüdern weiter verbesserten chronometrischen oder Differentialregulator für Dampfmaschinen und Wasserräder patentieren zu lassen und zu verwerten, der noch jetzt unter anderm zum Regulieren astron. Instrumente benutzt wird. Werner, der nach Berlin versetzt und 1844 zur Artilleriewerkstätte kommandiert worden war, beteiligte sich daselbst eifrig an den Verhandlungen der Polytechnischen und der Physikalischen Gesellschaft. Im Frühjahr 1845 gelang es ihm zuerst, die von Schönbein erfundene Schießbaumwolle durch Anwendung einer Mischung ¶
Köln
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* 45
Köln.mehr
von Salpetersäure und Schwefelsäure [* 44] praktisch brauchbar zu machen, worauf er mit der Leitung ausgedehnter Versuche mit diesem Material durch das preuß. Kriegsministerium betraut wurde; 1846 bereicherte er die elektrische Telegraphie mit einem von allen frühern wesentlich abweichenden Zeigertelegraphen mit Selbstunterbrechung. 1847 in die Kommission für Einführung elektrischer Telegraphen in Preußen berufen, schlug er dieser auf Grund seiner 1846 angestellten Versuche die Guttapercha als Isolationsmittel für unterirdische Leitungen vor und konstruierte auch zum Überziehen der Drähte mit Guttapercha die erste Schraubenpresse. 1848 legte er im Kieler Hafen mit seinem Schwager, Professor Himly, die ersten unterirdischen Seeminen mit elektrischer Zündung an und baute als Kommandant von Friedrichsort die 1849 berühmt gewordenen Batterien zum Schutz des Eckernförder Hafens. Im Herbst und Winter 1848/49 baute er im Auftrage der preuß. Regierung die erste große Telegraphenlinie auf dem Kontinent zwischen Berlin und Frankfurt a. M. Werner schied 1849 aus der Armee und nach Vollendung der Telegraphenlinien von Berlin nach Köln [* 45] und Berviers sowie nach Hamburg, [* 46] Breslau [* 47] und Oderberg aus dem Staatsdienst überhaupt, um sich der Telegraphenbauanstalt zu widmen, die er schon 1847 mit dem (1867 wieder aus dem Geschäft getretenen) Mechaniker J. G. Halske (s. d.) in Berlin gegründet hatte.
Diese bald viele Hunderte, jetzt mehrere Tausende von Arbeitern beschäftigende Firma (Siemens & Halske) erstreckt mit ihren Zweiggeschäften ihre Thätigkeit auf alle Weltteile. Das erste Zweiggeschäft ward, nachdem das Hauptgeschäft schon 1853 den Bau und die zwölfjährige Unterhaltung des russ. Telegraphennetzes übernommen hatte, 1855 in Petersburg gegründet und stand viele Jahre und auch jetzt wieder unter der Leitung des als Teilhaber in die Gesamtfirma Siemens & Halske aufgenommenen Bruders Karl S. (geb. 4. März 1829), der 1895 vom Kaiser von Rußland in den erblichen Adelstand erhoben wurde.
Beja - Beleuchtung [un
![Bild 67.145: Beja - Beleuchtung [unkorrigiert] Bild 67.145: Beja - Beleuchtung [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/67/67_0145.jpeg)
* 48
Beleuchtung.Das 1858 mit Wilhelm S. unter der Firma Siemens, Halske & Comp. begründete Zweiggeschäft in London ward später unter der Firma Siemens' Brothers von Wilhelm und Karl geleitet. Es entwickelte sich bald zu einem selbständigen Weltgeschäft und hat allein sieben der Kabel zwischen Europa und Amerika aus seiner großen Kabelfabrik bei Woolwich geliefert und gelegt. Es hat die Form einer Aktiengesellschaft mit nicht übertragbaren Aktien erhalten und steht unter der Leitung von Alexander S. Das Zweiggeschäft in Tiflis (1863) wurde von dem preuß. Konsul, Walther S., geb. 11. Jan. 1832, und nach dessen Tode, 23. Juni 1808, von dem jüngsten, Dr. Otto S., geb. 30. Nov. 1836, geleitet, welcher 1871 starb; es war an dem von dem Hauptgeschäft geleiteten Bau der indo-europ. Telegraphenlinie, von London durch Norddeutschland und Rußland nach Teheran, beteiligt und betreibt noch jetzt bedeutende Kupferbergwerke, früher auch Petroleumquellen im Kaukasus. Ein Zweiggeschäft in Wien bestand seit 1858 einige Jahre und ward 1879 unter Leitung von Arnold S., des ältesten Sohnes von Werner S., wieder eröffnet. Es wirkt in gleicher Weise wie das Hauptgeschäft in Berlin und die Zweiggeschäfte in London und Petersburg namentlich für Einführung elektrischer Beleuchtung [* 48] und elektrischer Bahnen in Österreich. Für diese Zweige hat das Berliner
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Hauptgeschäft eine besondere große Fabrik in Charlottenburg [* 49] errichtet, in welcher auch die Kabel für unterirdische Leitungen, für elektrische Beleuchtung und für Telephonanlagen hergestellt werden. Am 1. Jan. 1890 übertrug Werner S. die Leitung der Berliner Firma Siemens H Halske seinen Söhnen Arnold und Wilhelm.
Werner S. entdeckte (1848) die sog. Flaschenladung isolierter Leitungen (Kabel) und die daraus entspringende Verzögerung des durch sie gesandten Stroms, gab Methoden zur Untersuchung solcher Kabel und zur Auffindung von Fehlern und Beschädigungen darin an; er stellte 1859 die genau definierte und leicht zu reproduzierende Siemenssche Quecksilber-Widerstandseinbeit auf und legte dadurch den ersten festen Grund zur Ausführung genauer und vergleichbarer elektrischer Messungen.
Werner gab die erste Kabellegungstheorie und legte auch das erste gelungene Tiefseekabel (Bona-Cagliari) mit Bremse und von ihm erfundenem Kraftmesser; 1856 erfand er den Cylinderinduktor (s. d.), und 17. Jan. 1867 trat er mit dem epochemachenden Dynamoprincip (s. d.) hervor. Große Verdienste erwarb sich Werner um die Translation, die automatische Telegraphie, das Gegen- und Doppelsprechen u. s. f. Durch das von ihm verfaßte Gutachten der Berliner Handelskammer und den von ihm seiner Zeit begründeten und geleiteten Patentschutzverein legte er zu dem jetzigen deutschen Patentgesetz den Grund.
Orden
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* 50
Orden.
Auch hat Werner S. auf die hochwichtige Möglichkeit hingewiesen, daß man in kommenden Zeiten mit Hilfe der Elektricität
Lebensmittel aus ihren überall vorhandenen Elementen herstellen werde. Nachdem er den Reichsbehörden
eine Schenkung von 500000 M. als Beitrag zur Gründung einer «Physikalisch-Technischen Reichsanstalt»
(s. d.) angeboten hatte, erfolgte die Einrichtung einer solchen. Er war Mitglied
der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Vicepräsident des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes, Mitbegründer und
erster Präsident des Elektrotechnischen Vereins daselbst: 1860 wurde er Ehrendoktor der Berliner, 1886 der
Heidelberger Universität, 1885 erhielt er den Orden
[* 50] pour le mérite, und 1888 wurde er von Kaiser Friedrich in den Adelstand
erhoben. Er starb 6. Dez. 1892. Er schrieb: «Positive Vorschläge zu einem Patentgesetz» (Berl. 1869),
«Gesammelte Abhandlungen und Vorträge» (ebd. 1881),
«Wissenschaftliche und technische Arbeiten» (2. Aufl., edd. 1889-91),
«Lebenserinnerungen» (4. Aufl., ebd. 1895).
Siemens (Adolf) - Siem
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* 52
Seite 64.961.Wilhelm S., geb. 4. April 1823 zu Lenthe, studierte 1841-42 in Göttingen, trat 1842 in die Gräflich Stolbergsche Maschinenfabrik, ließ sich dann, nachdem er im Interesse seines Bruders Werner S. nach London gegangen war, 1851 in London als selbständiger Civilingenieur nieder. Er wurde bereits 1862 in die Royal Society aufgenommen, war unter anderm Präsident der British Association 1882, der Institution of Mechanical Engineers 1872-73 und 1873-74, des Iron and Steel Institute 1877, der Society of Telegraph [* 51] Enegineers 1872 und 1878, Vorsitzender des Rats der Society of Arts zur Zeit seines Todes. Er war Ehrendoktor (1870) und wurde 1883 von der Königin von England als Sir William S. in den Ritterstand erhoben. Er starb 19. Nov. 1883. Wilhelm war seit 1857 mit seinem Bruder Friedrich S. (s. unten) mit der von letzterm zuerst vorgeschlagenen Einführung der ¶
mehr
Regeneration bei Feuerungsanlagen [* 53] für Hüttenzwecke beschäftigt, die einen Umschwung in der Pyrotechnik veranlaßt hat (s. Gasfeuerungen, Bd. 7, S. 572d). An der Vervollkommnung dieser Regenerativgasöfen haben auch Hans S. (geb. 1818, gest. 1867) und Werner S. mitgearbeitet. Friedrich S. hat bedeutende Erfolge damit vorzüglich in der Glasindustrie erzielt, Wilhelm aber in der Stahl- und Eisengewinnung: letzterer legte 1867 ein eigenes Probestahlwerk in Birmingham, 1869 die Landore Siemens Steel Works an. Diese haben neuerdings die Bestimmung erhalten, Stahlrohren nach dem Mannesmannschen Walzverfahren herzustellen, für das der Siemensstahl besonders geeignet ist.
Wilhelm S. war Teilhaber der Firma Siemens & Halske (s. oben) und leitete deren Londoner Zweiggeschäft. Er schrieb: «Über Brennstoff. Über Gewinnung von Eisen [* 54] und Stahl» (Berl. 1874),
«Die Eisen- und Stahlindustrie in England. Der Bathometer» (ebd. 1878),
«Einige wissenschaftlich-technische Fragen der Gegenwart» (ebd. 1879; Neue Folge, ebd. 1883),
«Über die Erhaltung der Sonnenenergie» (aus dem Englischen, ebd. 1885). Seine «Scientfic works» erschienen in 3 Bänden (Lond. 1889-95). -
Vgl. Obach, Sir William S. als Erfinder und Forscher (Lond. 1885);
Pole, Wilhelm S. (Berl. 1890).
Gasbahn - Gasglühlicht
![Bild 67.454: Gasbahn - Gasglühlicht [unkorrigiert] Bild 67.454: Gasbahn - Gasglühlicht [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/67/67_0454.jpeg)
* 55
Gasfeuerung.Friedrich S., geb. 8. Dez. 1826 zu Mentzendorf bei Lübeck, besuchte das Lübecker Gymnasium, fuhr dann 2 ½ Jahre lang als Schiffsjunge zur See und ging hierauf zu seiner weitern Ausbildung nach Berlin. Er machte als Freischärler den ersten Feldzug gegen Dänemark mit, ward aber nach dem Abschluß des ersten Waffenstillstands 1818 nach England geschickt, um Werners Telegraphenapparate dort einzuführen. Er arbeitete in England mit Wilhelm S. zusammen, bemühte sich dann in der Maschinen- und Schiffbauanstalt, jetzt «Vulkan», bei Stettin Wilhelms und auch seine eigenen Erfindungen im Fache der Motoren- und Maschinentechnik zur Ausführung zu bringen. Im Herbst 1856 konstruierte er den ersten Regenerativofen (erstes engl. Patent vom 2. Dez. 1856). 1858 setzte er in seinen Regenerativofen an Stelle der direkten Feuerung die Gasfeuerung. [* 55] 1859 siedelte Friedrich wieder nach England über.
Nach dem Tode seines Bruders Hans (1867) übernahm Friedrich S. die von Hans begründete Glashütte in Dresden und hat nicht nur diese zur bedeutendsten Glashütte Deutschlands gefördert, sondern auch noch Glashütten in Dohlen bei Dresden und Neusattel bei Karlsbad in Böhmen [* 56] sowie die Dresdener Hartglasfabrik gegründet. Diese Glashütten beschäftigen über 4000 Personen. 1888 wurden sie in eine «Aktiengesellschaft für Glasindustrie» mit einem Kapital von 9 Mill. M. umgewandelt.
Durch das von ihm erfundene «Heizverfahren mit freier Flammenentfaltung» erzielt er eine weit vollkommenere Verbrennung, steigert unter Erhöhung der Ofentemperatur die Leistung und sichert trotz dieser gesteigerten Leistungen eine erheblich längere Dauer der Ofen. Dieses Heizverfahren ist auch bei dem Siemens-Martinofen angewendet worden. Friedrich S. gründete ferner Fabriken in Dresden, Wien, Berlin und London zur Herstellung von Gasbeleuchtungs- und Heizapparaten eigener patentierter Erfindung, ferner technische Bureaus in Dresden und London mit Zweiggeschäften in Wien, Paris zur Verwertung seiner zahlreichen technischen Erfindungen, von denen noch die Glasschmelzwannen, das kontinuierliche Glasschmelz- und Arbeitsverfahren, die Herstellung
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von Preßhartglas und Glashartguß sowie Friedrichs Regenerativlampen (s. Gasbeleuchtung, Bd. 7, S. 576d), die Regenerativgaskamine und -Öfen zu nennen sind. Als neue Spezialitäten stellt die Firma noch her: Petroleumgasöfen, Universalgaskochherde, Wasserwärmapparate, Spiritusglühlampen. Durch die Übernahme der Geschäfte, in welchen Friedrich mit Wilhelm S. verbunden war, hat sich sein Wirkungskreis wieder nach England, und in den Landore Siemens Steel Works namentlich wieder auf die Eisen- und Stahlindustrie ausgedehnt. Er schrieb: «Bericht über die Smoke Abatement Exibition» (Berl. 1882),
«Heizverfahren mit freier Flammenentfaltung» (ebd. 1885),
«Über den Verbrennungsprozeß» (2. Aufl., ebd. 1887). «über die Vorteile der Anwendung hocherhitzter Luft u. s. f.» (2. Aufl., ebd. 1887).
Siemens,
Adolf, preuß. Generalmajor, geb. 4. März 1811 zu Pyrmont, trat in die hannov. Artillerie, verbesserte 1817 als Hauptmann den von Bormann (s. d.) 1835 erfundenen Dosen- oder Ringzünder zu Chrapnels und vervollkommnete das Shrapnelgeschoß durch Eingießen von flüssigem Schwefel in die Zwischenräume der Bleikugeln und Bildung einer Kammer für die Sprengladung. S. trat 1867 als Oberstlieutenant in die preuß. Artillerie über, wurde zur Artillerie-Prüfungskommission kommandiert, wirkte 1868 für die Beibehaltung des Kruppschen Geschützes bei der deutschen Marine. 1872 als Generalmajor zur Disposition gestellt, wurde er später im Werner Siemensschen Institut in Berlin beschäftigt und erfand einen elektrischen Distanzmesser, ein System zum Abfeuern von Geschützen auf elektrischem Wege, eine Methode zum Messen von Geschoßgeschwindigkeiten im Geschützrohr u. s. w. Er starb 1. Juli 1887 in Berlin.
Siemens,
Torgel - Tornados
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* 57
Torgau.Joh. Georg, geb. 21. Okt. 1839 zu Torgau, [* 57] Enkel eines Bruders von Ferdinand S., des Vaters der Gebrüder Werner, Wilhelm, Friedrich S., trat in den preuß. Justizdienst, verließ denselben aber 1870 und wurde Direktor bei der Deutschen Bank zu Berlin, zu deren Mitbegründern er gehört. Seit 1874 war E. wiederholt Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses und des Deutschen Reichstags, wo er zur nationalliberalen, dann zur freisinnigen Fraktion gehörte. Seit 1880 ist er Mitglied des Ältestenkollegiums der Berliner Kaufmannschaft und des Ausschusses des Deutschen Handelstags.
Siemens
& Halske, s. Siemens (Familie).