Sintflut | eLexikon | Theologie - Allgemeine Dogmatik - Sünde
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Sintflut
(lat. diluvium), vom altdeutschen sinfluot, d. h. allgemeine Überschwemmung, meist nach einer guten Volksetymologie Sündflut genannt, da in der biblischen Erzählung die Flut zur Zeit des Noah als eine Strafe für die Sünden der Menschen betrachtet wird. Die S. ist nicht zu verwechseln mit dem Diluvium [* 2] (s. d.) der Geologen, das mit ihr nichts zu thun hat. Gerettet wird aus ihr Noah, der nach Jahwes Angaben rechtzeitig ein Schiff [* 3] (die Arche) zimmert, in welcher er seine Familie und die zu rettenden Tiere birgt.
Palästina
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* 4
Palästina.Die im 1. Buch Mose überlieferte Sintflutsage ist nicht in Palästina [* 4] entstanden, sondern aus Babylonien dorthin gekommen, was ein Vergleich der biblischen Erzählung mit der babylonischen ergiebt. Die älteste Gestalt dieses Berichtes ist von G. Smith 1872 auf mehrern Thontafeln entdeckt worden. Danach bildet die babylon. Legende den elften von 12 zusammengehörigen Gesängen, aus welchen ein babylon. Nationalgedicht, die Heldenthaten des Gilgamisch, nach Rawlinson wahrscheinlich eine Versinnbildlichung der Sonnenlaufbahn, besteht.
Die meisten dieser Tafeln sind in trümmerhaftem Zustande auf uns gekommen. Nur die 1., 6. und die 11. Tafel mit der Sintfluterzählung, von der sich im Britischen Museum vier Hauptexemplare befinden, sind in einiger Vollständigkeit erhalten. Der nahe Zusammenhang der babylon. Erzählung mit der im 1. Buch Mose erhellt aus folgenden Einzelheiten: in beiden bricht die Flut herein als göttliches Strafgericht über die verderbte Welt, in beiden wird auf göttliches Geheiß von einem frommen Manne ein Fahrzeug gezimmert, damit er mit seiner Familie sich retten soll. In beiden poet.
Körperteile der Vögel
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* 5
Vögel.Beschreibung der Flut; Angabe vom allmählichen Sinken der Gewässer und die Aussendung dreier Vögel [* 5] zur Erkundigung nach dem Festlande. Darauf wohlgefällig aufgenommenes Dankopfer und die Versicherung seitens der Gottheit, daß hinfort, solange die Erde steht, keine S. mehr angerichtet werden soll. Eine zweite Recension der babylon. Sage ist erhalten bei Berosus (280‒270 v. Chr.), der den Held Xisuthros nennt. Das keilinschriftliche Original dieses Beroseischen Berichts ist indessen noch nicht wiedergefunden.
Eine dritte Recension wurde auf einer Keilschrifttafel aus Kutha entdeckt. Die erste Übersetzung des chaldäischen Sintflutberichts veröffentlichte George Smith (s. d.) in dem Werke «The Chaldaean account of the Genesis, containing the description of the creation, the fall of man, the deluge» (Lond. 1875; 2. Aufl. 1880),
die neueste und vollkommenste H. Zimmern in seinen Beiträgen zu Gunkels «Schöpfung und Chaos» (Gött. 1895). Der Text ist am vollständigsten veröffentlicht auf den Tafeln 43‒44 [50‒51] des 4. Bandes des engl. Inschriftenwerkes «The Cuneiform Inscriptions of Western Asia». Ähnliche Sagen von ungeheuren Überschwemmungen (Flutsagen) finden sich bei sehr vielen Völkern des Altertums; so bei den Griechen die Sage von der Deukalionischen Flut (s. Deukalion), bei den Indern, den Persern, den Chinesen, den Völkern des nördl. Asiens, woraus man nicht auf eine allgemeine Flut schließen darf, da sich in den Sagen verschiedene Einzelfluten widerspiegeln können. –
Vgl. Diestel, Die S. und die Flutsagen des Altertums (2. Aufl., Berl. 1876);
Sueß, Die S. Eine geolog.
Studie (Prag [* 6] 1883); Andree, Die Flutsagen, ethnographisch betrachtet (Braunschw. 1891); von Schwarz, S. und Völkerwanderungen (Stuttg. 1894).