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Skeptizismus(griech.), im allgemeinen die Neigung, zu zweifeln. In allen Gebieten des Forschens und Denkens / 309

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Skeptizismus

309 Wörter, 2'142 Zeichen

Skeptizismus

(griech.), im allgemeinen die Neigung, zu zweifeln. In allen Gebieten des Forschens und Denkens kann es eine skeptische Richtung geben. Der Sinn der skeptischen Geisteshaltung wird besonders deutlich, indem man an den Gegensatz derselben, nämlich den Dogmatismus, denkt. Der S. hat keinen Sinn, wenn er sich nicht auf ein dogmatisches, d. h. behauptendes, System bezieht. Sein Gebiet erstreckt sich so weit, als es überhaupt etwas zu bezweifeln oder anzufechten gibt.

Gewöhnlich denkt man bei dem Wort S. aber an zwei das Gebiet der Philosophie betreffende Gestaltungen der Skepsis. Die eine Art des Zweifels wendet sich gegen die Dogmen der Theologie, die andre gegen diejenigen der Philosophie. Erstere Art ist in der Regel dem Verstand günstig, letztere aber feindlich. Faßt man Theologie und Philosophie zusammen, so kann man sagen, es gäbe einen S., der sich gegen bestimmte Hervorbringungen des Denkens und der Phantasie wendet, und einen andern S., der sich mit seinen Anfechtungen gegen den Verstand selbst richtet, also die Fähigkeit zur Hervorbringung von Wahrheit selbst nicht gelten lassen will.

Diese letztere Art von S. ist in sich selbst haltlos und begleitet regelmäßig die Zeiten der wissenschaftlichen und sittlichen Erschlaffung. Der philosophische S. hatte schon im griechischen Altertum sehr bedeutsame Vertretungen. Hauptvertreter desselben war Pyrrhon (s. d.), woher auch die Bezeichnung des S. als Pyrrhonismus stammt, und es ist in den beiden Hauptschriften des Sextus Empiricus (s. d.) eine Sammlung skeptischer Wendungen erhalten (skeptische Argumente), die dazu bestimmt waren, die verschiedenen dogmatischen Systeme der griechischen Philosophen unmöglich zu machen. Der antike S. kehrte sich mehr gegen den Inhalt, der moderne S., der in Pierre Bayle (s. d.) und David Hume (s. d.) seine bedeutendsten Vertreter hat, und dessen weitreichendster Ausläufer Kants Kritizismus ist, mehr gegen die Möglichkeit des Wissens.

Vgl.   Stäudlin, Geschichte und Geist des S. (Leipz. 1794-95, 2 Bde.);

Tafel, Geschichte und Kritik des S. (Tübing. 1834);

Brochard, Les Sceptiques grecques (Par. 1887).