peter-hug.ch

SOYHIÈRES | eLexikon | Bern - Delsberg - Soyhières

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Thu Jan 15 1271
vergrössern: Soyhières von Nordosten.
Soyhières von Nordosten.

Soyhières,

deutsch Saugern (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg). 403 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Birs und am Eingang in die Klus von Soyhières, 4 km nö. Delsberg. Station der Linie Biel-Delsberg-Basel. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Roggenburg. Gemeinde, mit Les Riedes Dessus: 75 Häuser, 507 Ew. (wovon 54 Reformierte; 274 Ew. französischer und 195 deutscher Sprache); Dorf: 59 Häuser, 401 Ew. Eigene Pfarrei seit 1329. Etwas Landwirtschaft, Viehzucht.

Eine Kalk- und Zementfabrik. Säge und Holzhandel. Haushaltungsschule für Mädchen, von Oblatenschwestern geleitet. Das Dorf Soyhières liegt nicht bloss längs der Birs und der Strasse Delsberg-Basel, sondern zieht sich nordwärts noch in ein romantisches Thälchen hinein, dem im untern Abschnitt die Strasse Soyhières-Movelier-Roggenburg folgt. Der das Thälchen entwässernde und das Dorf in zwei Abschnitte teilende Bach bildete einst die Gemeindegrenze zwischen Delsberg und Soyhières, so dass also ein Teil des Dorfes Soyhières zur Gemeinde Delsberg gehörte.

Dies traf namentlich für Kirche, Pfarrhaus und Schulhaus zu, was zu endlosen Reibereien und Streitigkeiten Anlass gab, bis die Kantonsregierung diesem unhaltbaren Zustand im Jahr 1867 dadurch ein Ende machte, dass sie die Gemeindegrenze um etwa 100 m weiter westwärts verlegte. Soyhières ist das letzte birsabwärts gelegene Dorf des französischen Sprachgebietes. Die dem Märtyrer St. Stephan geweihte Pfarrkirche ist 1714 neu aufgerichtet und 1721 geweiht worden; sie enthält das Grab des Pater Blanchard, zu dem viel gewallfahrtet wird.

Oberhalb des Dorfes steht eine reizende Kapelle, die das Chor der ehemaligen ersten Pfarrkirche darstellt. Zur Pfarrei gehören noch die beiden Weiler Riedes Dessus (mit einer St. Josefskapelle) und Riedes Dessous. Auf dem Felskamm 600 m ssö. vom Dorf Soyhières sieht man die Ruine der Burg der ehemaligen Grafen von Sogern, die seit dem 11. Jahrhundert im Besitz des Sornegaues und Kastvögte der Abtei Moutier-Grandval waren. Im 13. Jahrhundert ging der Sornegau mit der Burg Sogern durch Erbschaft an die Grafen von Pfirt (Ferrette) über, die diesen Besitz am 15. Januar 1271 an den Fürstbischof von Basel verkauften, um ihn sofort von letzterm wieder zu Lehen zu erhalten.



Sozzo - Spæz

Bild 45.655: Sozzo - Spæz
* 2 Seite 45.655.

Mit dem Tod Ulrichs II., des letzten Grafen von Pfirt, fiel das Lehen Sogern (Soyhières) 1324 wieder an den Bischof zurück. Johann von Châlons, der Verwalter des Bistums, gab darauf Soyhières 1325 dem Prior Johannes des St. Albanklosters zu Basel. Dieser verzichtete aber auf das Lehen zu gunsten seines Bruders Richard, genannt Stocker, Burgherrn zu Delsberg, der 1337 Schloss und Dorf Soyhières um 1000 Goldgulden dem Bischof abkaufte, unter der Bedingung, dass diesem letztern der Zugang in Kriegszeiten stets gewahrt bleibe. Die durch das grosse Erdbeben von 1356 umgeworfene Burg wurde von Richard Stocker wieder aufgebaut und neuerdings bewohnt, worauf sie der Reihe nach an den Ritter Jean Ulrich de Delle, den Grafen Diebold VI. von Neuchâtel (in Burgund; 1388) und in den gemeinsamen Besitz von Henri de Boncourt und Petermann von Tavannes (1402)

mehr

überging. Im Schwabenkrieg von 1499 wurde die Feste von einem österreichischen Streifkorps genommen und verbrannt, um nun nicht wieder aufgebaut zu werden. Christoph von Blarer, Fürstbischof von Basel, kaufte Soyhières mit allen seinen Rechten 1576 wieder zurück, worauf die Herrschaft nun bis 1793 dem Fürstbistum verblieb. Die während der Revolutionszeit als Staatsgut erklärte und verkaufte Burgruine kam um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Ingenieurs Quiquerez, der sie einigermassen restaurierte und in ihr ein kleines Museum lokaler Altertümer anlegte, das heute nicht mehr existiert, indem seine bemerkenswertesten Stücke an verschiedene schweizerische Museen verkauft worden sind. 1102: Sougere;

1136: Sohires;

1148: Soires;

1170: Sujeres 1188 Soyris;

1388: Soieres. Deutsche Formen: 1170: Sugron;

1207: Sogeron;

1212: Sogren;

1335: Sougern. Die Etymologie ist noch unsicher.

Reste von prähistorischen Töpfer- und Gusswaren; Einzelfunde aus der Zeit der Alemanneneinfälle. Römerstrasse und Fund einer römischen Statuette.