Spargel | eLexikon | Botanik - Nutzpflanzen - Landwirtschaftliche Kulturpflanzen
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Spargel | (Asparagus L.), Gattung aus der Familie der Asparageen (Smilaceen), ausdauernde Kräuter od. / 494 |
Spargel _2 | Asparagus L., Familie der Liliengewächse, Gruppe der Asparageen (engl. Asparagus, frz. asperge / 567 |
Spargel _3 | (Asparagus officinalis L.), eine Gemüsepflanze aus der Gattung Asparagus (s. d.), deren junge / 699 |
Spargel
2 Seiten, 1'760 Wörter, 11'877 Zeichen
Botanik — Nutzpflanzen — Landwirtschaftliche Kulturpflanzen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Spargel
(Asparagus L.), Gattung aus der Familie der Asparageen (Smilaceen), ausdauernde Kräuter od. Halbsträucher mit sehr verzweigten, oft windenden Stengeln, sehr kleinen, schuppenförmigen, fleischigen bis häutigen Blättern u. in den Achseln derselben mit Büscheln kleiner, meist nadelartiger, steriler, blattartiger Zweige, kleinen, zwitterigen oder diözischen Blüten auf gegliedertem Stiel und kugeliger, häufig nur einsamiger Beere. Etwa 100 Arten in den warmen und gemäßigten Regionen, die meisten am Kap. Der gemeine S. (A. officinalis L.) treibt aus dem Rhizom [* 3] fleischige, saftige, mit fleischigen Niederblättern spiralig besetzte, weißliche oder blaßrötliche Sprosse, die sich über der Erde in dem verzweigten, grünen, 0,6-1,5 m hohen, glatten Stengel [* 4] verlängern.
Algerien, Marokko und
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Algerien.Die blattartigen Zweige sind nadelförmig, glatt, die Beeren scharlachrot. Der S. wächst in Süd- und Mitteleuropa, Algerien [* 5] und Nordwestasien, besonders an Flußufern, und wird in mehreren Varietäten als Gemüsepflanze kultiviert. Er verlangt eine warme Lage und einen lockern, sandigen Boden, der nötigen Falls drainiert werden muß, da auch nur im Winter bleibende Nässe verderblich wirkt. Zur Anlage der Spargelbeete hebt man vor Eintritt des Winters die Erde 1,9 m breit und einen Spatenstich tief aus, gräbt dann Rinder- oder Hofmist und zwar doppelt soviel wie zu einer gewöhnlichen starken Düngung unter und steckt in Entfernungen von 0,6-0,9 m Pfähle, an welchen man von der ausgegrabenen oder von andrer guter Erde Hügel macht, deren Spitze den obern Rand des Beets erreichen kann.
Auf diesen Hügeln breitet man die ein- bis zweijährigen Spargelpflanzen (Klauen) sorgfältig aus und bedeckt sie mit Erde. Vorteilhaft ist eine weitere Mistbedeckung des ganzen Beets, welche nur die Köpfe der Hügel freiläßt, worauf man dann das Ganze so weit mit Erde bedeckt, daß die Köpfe der Pflanzen etwa 3 cm tief zu liegen kommen. Im Herbst schneidet man die Stengel 16 cm hoch ab, lockert das Beet und bedeckt es 8-10 cm hoch mit altem Mist. Im Frühjahr wird das Gröbere fortgenommen und der Rest mit Erde mehrere Zentimeter hoch bedeckt. Im dritten Jahr erhöht man die Beete mit fetter, sandiger Erde so stark, daß die Pflanzen 16 cm tief liegen.
Zuckergewinnung I
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Zucker.Man kann jetzt anfangen, S. zu stechen; doch ist es besser, nur einzelne Stengel und nur bis Anfang Juni fortzunehmen. Die Beete geben dann 25 Jahre lang guten Ertrag; man braucht sie nur im Frühjahr zu lockern und im Herbst stark mit Mist, im Sommer mit Jauche, im Frühjahr mit Asche und Kali zu düngen. Der S. enthält 2,26 Proz. eiweißartige Körper, 0,31 Fett, 0,47 Zucker, [* 6] 2,80 sonstige stickstofffreie Substanzen, 1,54 Cellulose, 0,57 Asche, 92,04 Proz. Wasser; er wirkt harntreibend, in größern Mengen genossen als Aphrodisiakum und erzeugt wohl auch Blutharnen.
Früher war die Wurzel [* 7] offizinell; die Samen [* 8] hat man als Kaffeesurrogat verwertet. Columella gedenkt in seinem Buch »De re rustica« auch des Spargels. Andre Spargelarten hat man als Zierpflanzen benutzt; interessant ist der blätterlose, dornige Asparagus horridus, in Spanien [* 9] und Griechenland. [* 10]
Vgl. Göschke, Die rationelle Spargelzucht (3. Aufl., Berl. 1889);
Burmester u. Bültemann, Spargelbau (Braunschw. 1880);
auch die Schriften von Brinckmeier (Ilmenau 1884) und Kremer (Stuttg. 1887).
Spargel,
Asparagus L., Familie der Liliengewächse, Gruppe der Asparageen (engl. Asparagus, frz. asperge), und zwar der gemeine oder Gartenspargel (Aspars, Sparse, Sparschen, Korallenkraut, wilder, Wald- und Wiesenspargel), Asp. officinalis L., A. altilis Aschrsn (Spop A., asp. commune, officinale, vente, holl. aspersic, ital. asparago, sparago), bekannte Gemüsepflanze, deren jugendliche Sprossen, Stangen, im Frühjahr gestochen werden, ausdauernd, 0,6-1,3 m hoch, mit grünlichgelben Blüten und schwarzen Samen in roten Beeren, angepflanzt mit gut kultivierten, verpflanzten, ein- bis dreijährigen Pflanzen, gezogen aus im Frühjahr gesätem Samen; die Pflänzchen werden bei etwa 5 cm Länge 20 cm von einander entfernt in Reihen verpflanzt und rein von Unkraut gehalten, die S. dann auf die Beete in Gräben oder neuerdings auf Hügeln in 60 cm weiten Abständen in gut gedüngten Boden gebracht (reichlich Stalldünger mit Kalisalz). Der S. braucht reiche Dungkraft und muß völlig rein von Unkraut gehalten, auch von Zwischenkulturen befreit bleiben.
Die Anlage und Unterhaltung der Spargelbeete ist eine sehr kostspielige; man rechnet für Rajolen des Bodens, Düngung, Auswerfen der Gräben oder Hügel und Pflanzung bis über 1000 Mk. Kosten und an jährlichen Kulturkosten mindestens 600 Mk. Die Dauer der Beete ist 15-18 Jahre, der Ertrag vom 3. Jahre an zu rechnen. Gute Beete geben dann in 65 Tagen Stechzeit bis 1300 kg, welche im großen zu 80 Pf. bis 1 Mk., in schlechten Jahrgängen, kaltes, nasses Frühjahr, auch mit 1,20 Mk. verkauft werden. Trotz der hohen Kosten lohnt die Kultur außerordentlich, sodaß man z. B. in Schwetzingen bis 1920 Mk. Ertrag und als Reinertrag mindestens 1200 Mk. rechnet, in Argenteuil in Frankreich 1600 bis 1700 Mk. Ertrag beim Preise der Pflanzen bis zu 5 und 6 Mk. pro Hundert; in Deutschland kostet das Hundert 1-2 Mk. -
Die S. werden jetzt an einigen Orten in großartigem Umfang gebaut, besonders in Ulm, Schwetzingen, Braunschweig, Wolfenbüttel, Erfurt, Frankfurt a/M., Darmstadt, Bamberg, Mainz, Berlin etc., in Belgien, Holland, England, Frankreich, neuerdings in Algier, von wo aus ein großartiger Export stattfindet. Der Zweck der Zucht geht auf Erzielung möglichst starker, langer, weicher Stangen; bei Nässe und Kälte oder bei Mangel an Kali im Boden werden die Stangen hart, klein, fasrig -
Suppenspargel. Die Farbe muß hellgelblich sein, nicht grünlich. Die Güte des S. ist bedingt durch das Asparagin, Säuren, Zucker, Gummi und den Aschegehalt (frisch 0,81, besonders Kali mit Phosphorsäure). Die Samen enthalten ein fettes Öl, die reifen Beeren Traubenzucker und einen roten Farbstoff, Stengel und Kraut Inosit. Das Asparagin wirkt als harntreibendes Mittel. Zur Samengewinnung müssen die Beeren zerquetscht und in Wasser eingerührt werden; 1 kg kostet 1,50-3 Mk., je nach Sorte. Die frischen S. sind Gegenstand des Lokal- und des Welthandels, des Groß- und des Kleinhandels; in den Städten kostet 1 kg (Verkauf in Gebunden zu ¼-½ kg) zu Anfang der Saison oft über 3 Mk., später zur letzten Zeit bis herunter zu 2 Mk., Suppenspargel oft bis ca. 1 Mk. Neuerdings werden die S. in Dosen, Gläsern und Büchsen eingemacht, um sie auch außerhalb des Frühjahrs genießen zu können.
Man verkauft Schnittspargel pro kg zu 1-2,75 Mk., Spargelspitzen zu 4,50 Mk., Braunschweiger Riesenspargel zu 3,50 Mk., Stangenspargel prima zu 2,80-3 Mk., lange zu 4 Mk., lange dicke zu 4-5 Mk. Die Herstellung geschieht in großen Fabriken an den Hauptorten für Spargelzucht oder anderwärts. Der Same findet auch Verwendung als Kaffeesurrogat. - S.samen und frischer S. sind zollfrei. S.konserven (in hermetisch verschlossenen Gläsern, Büchsen etc., eingemachter S.) gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 1. ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Spargel
Spannungsirresein - Sp
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Seite 65.123.(Asparagus officinalis L.), eine Gemüsepflanze aus der Gattung Asparagus (s. d.), deren junge Sprossen (Stangen, Pfeifen) eine wohlschmeckende, leicht verdauliche, wegen ihres reichen Stickstoffgehalts nahrhafte, durch das in ihnen enthaltene Asparagin heilkräftige Speise abgeben (s. Tafel: Gemüse IV, [* 11] Fig. 10). Aus ihm sind in langjähriger Kultur mehrere Varietäten hervorgegangen, der Erfurter Riesenspargel, der S. von Argenteuil, der amerik.
Kolossal, der gelbe Burgunder u. a. Man zieht ihn aus Samen, den man in Furchen sät, die 15 cm voneinander entfernt und 3 cm tief sind. Zum guten Gedeihen verlangt der S. einen lockern, leichten bis mittelschweren Boden, der im Herbst vorher 50-60 cm tief rigolt und im Frühjahr unmittelbar vor der Pflanzung möglichst reichlich mit etwas verrottetem Dünger gedüngt worden ist. Man wendet entweder die ein- oder zweireihige Pflanzung auf 1 m breiten Beeten oder die vereinfachte Lhéraultsche Kulturmethode an. Bei letzterer kommen die Pflanzen in Reihen von 1,20 m Weite und in den Reihen in einer Entfernung von 0,90 bis 1 m zu stehen.
An den vorher mit Stäbchen bezeichneten Pflanzstellen werden 20 cm tiefe und 30 cm weite Pflanzlöcher gemacht, inmitten welcher die Pflanzen auf einen kleinen Hügel gesetzt und mit Kompost bedeckt werden. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Wurzeln nach allen Seiten gleichmäßig ausgebreitet werden. Zur Anlage benutzt man nur einjährige Pflanzen, die jedoch gesund, kräftig und unbeschädigt sein sollen. Im ersten Jahre werden die Pflanzen nnr 6-8 cm hoch mit Boden bedeckt.
Ernte (Allgemeines, Ge
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Ernte.Die jungen Triebe werden an Stäbe angebunden und im übrigen die Pflanzen durch Lockern und Reinhalten der Beete gepflegt. Im Herbst, nach dem Abschneiden der Stengel, wird die Pflanzung mit kurzem verrottetem Dünger bedeckt (Kopfdüngung), welcher im folgenden Frühjahr mit untergegraben wird. Die Behandlung der Pflanzen im zweiten Jahre ist ähnlich wie im ersten Jahre, ohne daß die Pflanzen etwa weiter erheblich mit Erde bedeckt werden. Im Herbst wird jedesmal eine entsprechend reiche Kopfdüngung angewendet. Im dritten Frühjahr nach der Pflanzung beginnt die Ernte [* 12] des S. (Mai bis Juni).
Spargelartige Gewächse
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Seite 65.124.Zum Stechen des S. bedient man sich eines Spargelmessers (s. Tafel: Gartengeräte, [* 11] Fig. 13). Es werden nun 30 cm hohe Hügel oder zusammenhängende Erdbänke über den Pflanzen aufgeworfen, in denen die jungen Stengel emporwachsen können. Nachdem diese Erhöhungen im Herbst wieder auseinander gezogen worden sind, bekommen die Pflanzen reichlich Kopfdüngung. Für die Anlage auf zweireihigen erhöhten Beeten, die in Gegenden mit schweren und nahrhaften Bodenarten, besonders in Braunschweig, [* 13] einem der Hauptsitze des Spargelbaues, angewendet wird, teilt man 1 m breite, durch 50 cm breite Wege getrennte Beete ab, setzt die Pflanzen auf diese in zwei Reihen in 50-60 cm voneinander entfernte, 20-30 cm tiefe Pflanzlöcher und erhöht im dritten Jahre die Beete durch Auswerfen des Bodens aus den Wegen. Für die einreihige Beetkultur, die besonders bei Berlin [* 14] und andern Gegenden mit leichtem Sandboden betrieben wird, wirft man 1 m voneinander entfernte, 20-30 cm tiefe Gräben aus, in die die Pflanzen auf 50-60 cm Entfernung zu stehen kommen. Die Erde aus den ¶
mehr
Gräben wird zwischen dieselben in abgeschrägten Wällen aufgesetzt und diese mit Mohrrüben oder Petersilienwurzeln besät, um dieselben im Sommer zu befestigen und einen Ertrag zu erzielen. Im dritten Jahre wird über jede Reihe ein Erdwall aufgeworfen. Auf sehr trocknen Sandboden bleiben die Wälle nicht stehen, sondern werden vom Winde [* 16] verweht. Man wirft deshalb bei der Pflanzung die Gräben 30-45 cm tief aus, damit die Pflanzen genügend tief unter der Erdoberfläche zu ! stehen kommen. In neuester Zeit werden bei Berlin die Spargelreihen meistens 2 m weit voneinander entfernt angelegt, so daß sich die Spargelwurzeln, ohne sich gegenseitig zu berühren, ungehindert in der Erde ausbreiten können.
Wetter (Wetterkarten u
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Wetter.Zwischen den Beeten wird Salat, Kohlrabi und anderes Frühgemüse kultiviert, welche durch die erhöhten Beetreihen einen Schutz gegen die kalten Winde im Frühjahr erhalten und deshalb schneller zur Entwicklung gelangen. Alljährlich reiche Düngung ist zur Erzielung guter Spargelarten erforderlich. Auch flüssige Düngung im Sommer während des Triebes bei feuchtem Wetter [* 17] befördert das kräftige Wachstum des S. sehr. Reinhalten des Bodens von Unkraut, Anbinden der grünen Stengel an beigesteckte Pfähle nach dem Abschluß der Ernte zum Schutz gegen das Abbrechen, Vertilgung des Ungeziefers u. a. m. sind die nötigsten Arbeiten bei der Spargelkultur. Bei einigermaßen günstigen Verhältnissen ist sie höchst einträglich.
Unter den Feinden des S. sind hervorzubeben: die Spargelkäfer