Speckstein | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Physiographie - Geolithe
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Sparterie - Spinell
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4 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Speckstein | (Steatit, Schmeerstein), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Talkgruppe), bildet die kryptokristal / 231 |
Speckstein _2 | (Steatit, venetianische oder spanische Kreide), ein aus wasserhaltiger kieselsaurer Magnesia / 357 |
Speckstein _3 | vergl. Butter. / 3 |
Speckstein _4 | Steatit, eine kryptokrystallinische Varietät des Talkes (s. d.), die sich sehr fettig anfühlt, / 299 |
Speckstein
2 Seiten, 890 Wörter, 6'415 Zeichen
Mineralogie und Geologie — Physiographie — Geolithe
Speckstein
(Steatit, venetianische oder spanische Kreide), ein aus wasserhaltiger kieselsaurer Magnesia bestehendes Mineral, sehr weich, fettglänzend und fettig anzufühlen, rein weiß oder öfter gelblich, grünlich, graulich, etwas schreibend, sehr leicht zu schneiden, aber im Feuer so hart werdend, daß er selbst Glas ritzt. Der Stein findet sich nesterweise in unregelmäßigen kleinern und größern Stücken in zersetztem Glimmerschiefer wie auch eingewachsen in Serpentinfels; seine hauptsächlichen Fundorte sind bei Wunsiedel in Bayern (Göpfersgrün, Thiersheim); übrigens findet er sich noch anderwärts im Fichtelgebirge, wie bei Zöblitz und Altenberg in Sachsen, ferner in Briançon und in Nyntsch (Ungarn).
Die Masse dient zu mancherlei Gebrauch: es werden daraus auf der Drehbank und durch Schneiden Pfeifenköpfe, Spielwaaren, Schreibzeuge und andre Gebrauchsachen gefertigt;
auch Bildsteine werden von Künstlern daraus geschnitten, gefärbt und gebrannt.
Ferner verwendet man die Masse als Mittel gegen Reibung (als sog. Rutschpulver zur Erleichterung des Stiefelanziehens), zum Putzen von Metall- und Glaswaren (Spiegelpolieren), zum Vorzeichnen auf Tuch (Schneiderkreide), Seidenzeug und Glastafeln, zum Entfernen von Fettflecken, zu feuer- und säurefesten Stöpseln, in England als Zusatz zu Seife.
Im ganzen genommen sind indes diese Verwendungen zu wenig belangreich, als daß sie dem Stoff einen höhern Wert hätten geben können. Dies ist erst durch eine neue, seit etwa zwanzig Jahren bestehende Benutzung erfolgt: man verfertigt daraus in großen Mengen wohlfeile Gasbrenner, ein Geschäft, das in bedeutendem Umfange in Nürnberg betrieben wird. Die reichen Gruben von Göpfersgrün liefern das Material dazu. Der S. verliert aber hierbei seinen guten Namen, denn die Brenner werden Lavabrenner genannt.
Auch die bei der Fabrikation derselben entstehenden Abfälle hat man in Nürnberg zu benutzen angefangen. Dieselben werden wie Meerschaumabfall gepulvert, mit Thon u. dgl. gemischt, mit Wasser zu einem Teig angemacht, um daraus kleine plastische Kunstwerke zu formen, die gebrannt eine große Härte und sehr hübschen Farbenton haben. Den Stoff zu diesen Sachen hat man Patentgabbromasse genannt. Bei Lowell in Massachussets finden sich so ausgedehnte Lager von S., daß man Röhren zu Wasserleitungen daraus fertigt. Es soll auch vorgekommen sein, daß man gemahlenen S. zur Verfälschung von Mehl verwendet hat. - Zoll: S. auch gemahlen, zollfrei. Waren aus S. (Patentgabbromasse) gem. Tarif im Anh. Nr. 33 d 1 u. 2.