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Statuenbronze | eLexikon

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Titel
Elemente zu Bronze:

Moderne Bronze-Kunstindustrie Moderne Bronze-Kunstindustrie

Die Bronzekunstindustrie.

Bronze

[* 2] (franz., spr. brongs', verdeutscht: bróugsse), Legierungen des Kupfers mit Zinn oder mit Zinn und Zink und etwas Blei. [* 4] Die antike Bronze, eine Kupferzinnlegierung, wurde schon in den frühsten Zeiten dargestellt; sie enthält bisweilen auch Blei und als zufällige Beimischungen oder Verunreinigungen Zink, Eisen [* 5] und ein wenig Silber. Alte indische Bronzen enthalten bis 8 Proz. Eisen und altjapanische Silber und Gold. [* 6] Legierungen, in denen Zink einen wesentlichen Bestandteil bildet, kamen erst später auf, werden aber schon von Aristoteles erwähnt.

Kupfer (Darstellung de

Bild 10.318: Kupfer (Darstellung des Schwarzkupfers)
* 7 Kupfer.

Unsre moderne Bronze, vielfach zu Bildsäulen, Büsten, Ornamenten, Luxusgeräten etc. benutzt, besteht aus Kupfer [* 7] und Zink mit einem Zusatz von Zinn und Blei; doch kommt auch ein kupferreiches Messing, also reine Kupferzinklegierung, im Handel als Bronze vor und eine Kupferaluminiumlegierung als Aluminiumbronze. Die echte oder Kupferzinnlegierung wird gegenwärtig fast nur zu Gußwaren, besonders zu Glocken, Geschützen, Metallspiegeln, Münzen, [* 8] Medaillen und gewissen Maschinenteilen, benutzt.

Diese Legierungen sind dichter, härter, politurfähiger, klingender, schmelzbarer und geeigneter zum Guß als reines Kupfer. Das spezifische Gewicht schwankt zwischen 8,87 (bei 86,2 Proz. Kupfer) und 7,39 (bei 21 Proz. Kupfer). Die absolute Festigkeit [* 9] ist gering, die Legierung mit 9,1 Proz. Zinn (Kanonengut) ist die stärkste und festeste von allen, die Dehnbarkeit nimmt mit dem Kupfergehalt ab. Die Härte wächst mit dem Zusatz von Zinn, und eine Legierung mit 27,2 Proz. Zinn läßt sich nur schwer mit der Feile [* 10] bearbeiten; die Sprödigkeit steigt mit dem Zinngehalt bis zu einem Gehalt von 50 Proz. Taucht man Bronze glühend in Wasser, so verliert sie an Dichtigkeit und Härte, wird hämmerbar, biegsam, zuweilen zäh, außerdem dunkler und erhält einen bedeutend tiefern Klang.



Bronze (Zusammensetzun

Bild 3.460: Bronze (Zusammensetzung, Verwendung)
* 13 Seite 3.460.

Durch abermaliges Erhitzen und langsames Abkühlen erhalten die angelassenen Sachen ihre frühere Härte wieder. Die Bronze ist mit 99-90 Proz. Kupfer kupferrot oder dunkel rotgelb, mit 88 Proz. orangegelb, mit 85 Proz. rein gelb, mit 80 Proz. gelblichweiß, von da an weiß, bei 50-35 Proz. grauweiß, bei noch geringerm Kupfergehalt wieder weiß und zinnähnlich. Beim Erstarren scheiden sich aus den kupferreichen Bronzen leicht zinnärmere strengflüssige von zinnreichern leichtflüssigen. unter der Lupe [* 11] kann man oft an einem Gußstück beide Legierungen deutlich unterscheiden. Man muß auf dies Verhalten beim Guß der Bronzewaren und namentlich der Geschütze [* 12] Rücksicht nehmen. Legierungen mit 67,7, mit 50 und 33,3 Proz. Kupfer sollen stets homogen bleiben. Zusatz von Blei macht Bronze leichtflüssiger, zäher, leichter feil- und drehbar, befördert aber auch die Ausscheidung des Kupfers; durch einen kleinen Eisengehalt wird Bronze härter, zäher und weniger zur Blasenbildung geneigt, mehr als 2 Proz. Eisen

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wirkt aber nachteilig. Ähnlich verhält sich ein Zusatz von 2 Proz. Zink, größerer Zinkgehalt erhöht die Farbe und nähert die Bronze dem Messing. Über den Einfluß des Mangans auf die Bronze s. Manganlegierungen. Am meisten wird die Bronze durch einen Zusatz von Phosphor beeinflußt (s. unten).

Man unterscheidet folgende Bronzearten: Glockenmetall (Glockengut, Glockenspeise) besteht durchschnittlich aus 78-80 Proz. Kupfer und 22-20 Proz. Zinn, gewöhnliche Glockenspeise aus 60 Proz. Kupfer und 40 Proz. Zinn, das Metall der Gons und deutschen Becken aus 78 Kupfer und 22 Zinn, das der türkischen Becken aus 78,55 Kupfer, 20,28 Zinn, 0,54 Blei und 0,18 Eisen. Diese Legierung ist hart, fest, spröde, auf der Drehbank [* 14] nicht zu bearbeiten, vom spez. Gew. 8,368.

Kanonenmetall (Kanonengut, Geschützmetall, Stückgut) besteht aus 90,9 Kupfer und 9,1 Zinn (preußische Geschütze) oder aus 90,1 Kupfer und 9,9 Zinn (französische Geschütze), auch schwankt der Zinngehalt zwischen 8,25 und 10,7 Proz. Das Kanonengut muß große Elastizität, Zähigkeit, Härte und chemische Beständigkeit besitzen. Es zeigt große Neigung, sich beim Guß zu entmischen, und die Geschützgießerei erfordert daher besondere Vorsichtsmaßregeln.

Einen großen Fortschritt auf diesem Gebiet bezeichnet die Stahlbronze von Uchatius. Dieselbe wird in Koquillen gegossen, ist sehr schön goldfarbig, homogen und erlangt, wenn man sie durch Walzen kalt streckt, die Festigkeit, Elastizität und Härte des Stahls. Durch ein eigentümliches Verfahren erhält auch die Wandung der Seele bei den Geschützen aus dieser Bronze stahlartige Beschaffenheit, und die Widerstandskraft des Materials wird vollständig ausgenutzt.

Bronzen zu Münzen und Medaillen enthalten 5-12 Proz. Zinn, die englische oft ein wenig Blei oder Zink, französische meist 5 Proz. Zinn. Der beträchtlichen Härte und schweren Oxydierbarkeit dieser Bronze verdanken wir die Erhaltung der antiken Münzen.

Licht

Bild 10.764: Licht
* 15 Licht.

Spiegelmetall enthält etwa 30 Proz. Zinn, oft auch Zink, Arsen, Silber, Nickel. So besteht das Metall zu Teleskopspiegeln aus 68,82 Kupfer und 31,18 Zinn, zu Hohlspiegeln aus 69 Kupfer und 28,7 Zinn, ein andres Spiegelmetall aus 65 Kupfer, 38,8 Zinn, 2,2 Zink und 1,9 Arsen. Das Arsen macht die Legierung dichter und fester und erhöht das Vermögen, das Licht [* 15] zu reflektieren. Das Spiegelmetall zeichnet sich durch weiße Farbe und höchste Politurfähigkeit aus. Für Maschinenteile ist Bronze im allgemeinen wenig geeignet, jedenfalls sind nur Legierungen mit mehr als 80 oder weniger als 10 Proz. Kupfer brauchbar, und immerhin bleiben solche Legierungen sehr teuer, also nur für spezielle Zwecke verwendbar. Vorteilhaft hat man Bronze zu Schiffsbeschlägen benutzt, da z. B. eine Legierung mit 3 Proz. Zinn der Salzsäure und dem Meerwasser viel besser widersteht als Kupfer und auch von äußern Ansätzen frei zu bleiben pflegt. Erwähnenswert sind schließlich:

Kupfer Zinn Zink Blei
Bronze zu Bijouterien, goldähn­lich 54.9 41.2 3.9 -
" zu Schmucksa­chen 91.0 2.0 6.0 1
" für zu vergoldende Arbeit 58.3 16.7 25.3 -
Der Witte­rung widerstehende Bronze 89.0 8.5 1.5 -

Die moderne Bronze (bronzeartiges Messing) besteht aus Kupfer und Zink mit untergeordneten Beimengungen von Zinn und Blei und steht in ihren Eigenschaften zwischen Messing und Bronze; sie enthält selten unter 80 Proz. Kupfer und ist um so fester, hämmerbarer, dehnbarer und schöner gefärbt, je mehr das Kupfer vorherrscht. Sie muß in geschmolzenem Zustand dünnflüssig sein, um die Form gut zu füllen, sich leicht ziselieren lassen (was durch einen Bleigehalt begünstigt wird) und sich mit schöner Patina bedecken. Als Normalbronze kann man annehmen: 86,6 Kupfer, 6,6 Zinn, 3,3 Blei und 3,3 Zink. Einige Beispiele von der Zusammensetzung moderner Statuenbronze gibt folgende Tabelle:

Kupfer Zink Zinn Blei
Friedrich Wilhelm IV. in Köln 89.55 7.46 2.99 -
Löwenkämpfer in Berlin 88.88 9.72 1.40 -
Ama­zone in Berlin 90.00 6.00 4.00 1
Blücher in Berlin 90.10 5.30 4.60 -
Friedrich II. in Berlin 88.30 9.50 1.40 0.7
Großer Kurfürst in Berlin 89.09 1.64 5.82 2.62
87.91 1.38 7.45 2.65

Analysen von Bildsäulen, welche sich durch schöne grüne Patina auszeichnen, ergaben folgende Resultate:

Kupfer Zink Zinn Blei Ei­sen Nickel
Schäfer am Teich in Potsdam 89.20 1.12 8.86 0.51 0.18 -
Bronze aus dem 16. Jahrh 89.43 - 8.17 1.05 0.34 0.19
Diana in Mün­chen 77.03 19.12 0.91 2.29 0.12 0.43
Mars und Venus in Mün­chen von 1585 94.12 0.30 4.77 0.67 - 0.48

Schweden und Norwegen

Bild 14.700a: Schweden und Norwegen
* 16 Schweden.

Zu dem bronzeartigen Messing gehören auch die Kupferscheidemünzen, welche in Frankreich, Schweden, [* 16] Großbritannien, [* 17] Spanien, [* 18] Rußland, Norwegen, Griechenland, [* 19] Serbien, [* 20] Rumänien aus 95 Kupfer, 3,5 Zinn und 1,5 Zink, in Dänemark [* 21] aus 90 Kupfer, 5 Zinn und 5 Zink, im Deutschen Reich aus 95 Kupfer, 4 Zinn und 1 Zink bestehen. Vorzügliche Eigenschaften besitzt die Phosphorbronze, eine von Künzel angegebene Legierung aus etwa 90 Kupfer, 9 Zinn und 0,5-0,75 Phosphor, welch letzterer in Form von Phosphorkupfer oder Phosphorzinn eingeführt wird und zunächst eine vollständige Reduktion der in der Bronze gelösten Oxyde bewirkt.

Jedenfalls wird durch den Phosphorgehalt die Homogenität der und damit ihre Verwendbarkeit ganz bedeutend erhöht. Auch wird der Farbenton, sobald der Phosphorgehalt 0,5 Proz. übersteigt, wärmer, dem des stark mit Kupfer legierten Goldes ähnlicher; das Korn des Bruches nähert sich dem des Stahls, Elastizität, absolute Festigkeit und Härte werden bedeutend erhöht, das geschmolzene Metall ist sehr dünnflüssig und füllt die Form in ihren feinsten Details vollständig aus.

Die Phosphorbronze läßt sich sehr gut walzen und stanzen, und durch zweckmäßige Abänderung der relativen Gewichtsverhältnisse ihrer Bestandteile kann man ihre Eigenschaften beliebig ändern und sie für die Benutzung zu verschiedenen Zwecken besonders geeignet machen. Man benutzt sie zu Geschützen, Patronenhülsen, Gewehrverschlüssen und Gewehrläufen, zu Getrieben, welche heftigen Stößen ausgesetzt sind, zu Zapfenlagern, Hochofenformen etc. Sehr geeignet ist die Phosphorbronze auch zu Pumpen [* 22] aller Art und besonders zu hydraulischen Pressen. Für Dampfkolbenliderung bietet sie den Vorteil, daß sie sehr elastisch ist und auf Gußeisen nur geringe Reibung [* 23] gibt.



Bronze (Verarbeitung z

Bild 3.461: Bronze (Verarbeitung zu Kunstgegenständen)
* 26 Seite 3.461.

Bleche und Nägel [* 24] aus Phosphorbronze haben sich bei Schiffsbeschlägen sehr gut bewährt. Auch Dampfschiffschrauben und Geräte für Pulverfabriken sowie Förderseile für Gruben und in Amerika [* 25] Telegraphendrähte sind aus Phosphorbronze hergestellt worden. In der

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belgischen Armee dient sie zu Schnallen am Sattelzeug.

Vgl.   Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865);

Müller, Die Bronzefabrikation (Wien [* 27] 1877);

Künzel, Die Bronzelegierungen und ihre Verwendung für Geschützrohre u. technische Zwecke (Dresd. 1875);

Uchatius, Über Stahlbronze (Wien 1873).

Die Bronzekunstindustrie.

(Hierzu Tafel »Moderne Bronzekunstindustrie«.) [* 2]

Der Gebrauch der Bronze ist uralt, wenn auch immer einer spätern Periode angehörig als die erste Benutzung von Gold, Silber, Kupfer und Zinn. Die Herstellung der Bronze erfordert schon mannigfache Erfahrungen, und das Vorkommen von Bronzearbeiten kennzeichnet daher stets eine höhere Bildungsstufe. So konnte die Bronze einer eignen Epoche des Kulturlebens der Menschen ihren Namen verleihen (s. Metallzeit), [* 28] und diese Epoche kennzeichnet sich durch ein gewisses künstlerisches Streben, welches durch die wertvollen Eigenschaften der Bronze sehr begünstigt wurde.

Die Bronze ist in diesem Sinn ein wesentliches Bildungsmaterial für die Menschheit gewesen, und nur da, wo wir in dem Entwickelungsgang einer Nation die Bronzearbeit als eine Zwischenstufe eingeschaltet finden, zeigt sich auch jene Vollendung in allen übrigen. Künsten und Gewerben, zu deren Hervorrufung selbst reichhaltige Hilfsmittel andrer Art nicht genügt hätten. Die Verarbeitung der Bronze zu Kunstgegenständen im engern Sinn mittels des Gusses reicht ebenfalls bis in die ältesten Zeiten hinauf.

Korinthen - Korinthisc

Bild 10.91: Korinthen - Korinthisches Erz
* 29 Korinth.

Der Bronzeguß wurde von Assyrern, Chinesen, Babyloniern, Indern, Persern und Ägyptern betrieben, erfuhr aber erst seine höchste Ausbildung in Griechenland, wo man seit der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. Statuen in Einem Guß auszuführen begann. Die Bronze von Korinth, [* 29] Delos und Ägina war im Altertum am meisten geschätzt. Trotz der häufigen Plünderungen, welchen die Hauptkulturstätten des Altertums ausgesetzt gewesen sind, haben die Ausgrabungen noch eine ungeheure Menge ägyptischer und griechischer Bronzefiguren, meist kleiner, zu Tage gefördert.

Unter den erhaltenen großen sind die berühmtesten die Statue Mark Aurels, der Dornauszieher und Septimius Severus in Rom, [* 30] die beiden Ringer und der schlafende Satyr [* 31] in Neapel [* 32] und der betende Knabe in Berlin. [* 33] Die Bronze blieb auch während des ganzen Mittelalters im Dienste [* 34] der bildenden und dekorativen Kunst. Von größerer Bedeutung wurde sie jedoch erst wieder mit dem Beginn der Renaissancezeit in Italien, [* 35] wo namentlich Florenz [* 36] der Mittelpunkt des Kunstbronzegusses durch die Thätigkeit von Ghiberti, Andrea del Verrocchio und Benvenuto Cellini wurde. (S. auch Bildhauerkunst, [* 37] besonders S. 942.)

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 38 Paris.

In noch höherm Grad findet heute die Bronze zu allerlei Kunstgegenständen vielfache Verwendung, und namentlich in Frankreich, beinahe ausschließlich in Paris, [* 38] wird der Bronzeguß auf Grund alter Traditionen in großem Umfang fabrikmäßig betrieben. Der Nationalwohlstand und ein für künstlerische Dinge empfängliches Auge [* 39] sind der Entwickelung dieses Zweigs des Kunstgewerbes von vornherein zu statten gekommen. Während in Deutschland [* 40] sich jetzt erst in den gebildetern Ständen allmählich ein Verständnis für bronzenen Hausrat und seine Vorzüge gegenüber den Surrogaten bemerkbar macht und sofort auch der Industrie zu gute gekommen ist, weiß man in den weitesten Schichten der Bevölkerung [* 41] Frankreichs den Wert der Bronze sehr wohl zu würdigen.

Die Überlegenheit der französischen Bronzeindustrie über diejenige aller andern Länder beruht nächst der durch die Nachfrage bedingten Produktion auf der Förderung des Bronzegusses durch den Staat. In keinem Land werden so viel figürliche Bronzen erzeugt wie in Frankreich, in keinem Land wird bei öffentlichen Bauten die Bronzeindustrie in dem Maß herangezogen wie dort. Diese großen vom Staat gestellten Aufgaben haben es ermöglicht, ein künstlerisch geschultes, manuell geschicktes, mit den künstlerischen Formen vertrautes Personal heranzubilden.

Die französischen Fabrikanten experimentieren nicht in verschiedenen Stilarten; sie haben ihren Stil Henri II und die Formen der französischen Renaissance, deren einzelne Phasen nach den Regenten genannt werden (s. Tafel, [* 26] Fig. 1, 5, 8, 10 u. 14). Den ornamentalen zierlichen Formen jener Zeit, die für unsern Geschmack häufig zu zierlich erscheinen, oft auch wirklich nicht unter Beobachtung des richtigen Maßstabes Verwendung finden, entsprechen eine ganze Reihe speziell in Frankreich gebräuchlicher, durch dortige Wohnungsverhältnisse bedingter Geräte.

Sphragid - Spiegel

Bild 15.136: Sphragid - Spiegel
* 42 Spiegel.

Zunächst die Kamingarnituren, welche in keinem besser situierten Haus fehlen und seit langem eine reiche Ausbildung erfahren haben; ferner ist ein unentbehrliches Requisit der französischen Wohnung der Spiegel, [* 42] dessen Umrahmung vielfach aus Bronze besteht. Ein sehr reiches, Deutschland gänzlich unbekanntes Gebiet sind die bronzenen Möbelbeschläge, auf deren sorgfältige Ausführung man ein besonderes Gewicht legt. Neben diesem von den Franzosen selbst als »pariserisch« bezeichneten Bronzestil trat seit 1878 der Einfluß der japanischen Kunst hervor, der so mächtig geworden ist, daß die großen Fabrikanten geradezu in zwei Stilarten arbeiten: im Pariser und japanischen. Dieser Einfluß von Japan [* 43] ist der überaus großen Geschicklichkeit der Japaner, die Metalle farbig zu behandeln, zuzuschreiben.

Die Japaner sind auf dem Gebiet der Bronzearbeit die größten Meister der Welt; in der künstlerischen Behandlung dieses edlen Metalles kommt ihnen keine Nation gleich. Zunächst hat das Färben der Metalle, meist nur ihrer Oberfläche, in Europa [* 44] von jeher große Schwierigkeiten gehabt; erst durch die genauere Kenntnis der japanischen Metallarbeiten und Erkenntnis ihrer Herstellung sind auch in Europa angestellte bezügliche Versuche von Erfolg gekrönt gewesen.

Namentlich den Werkstätten von Christofle u. Komp. und Barbédienne ist es gelungen, die Bronze vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Silber und Gold abzutönen. Damit hängen eng zusammen die Wiederaufnahme und mannigfache Verwendung der Tauschierung, des Niellos und des Emails auf Bronze Christofle ist es gelungen, das berühmte Mokumé der Japaner nachzuahmen, welches unter der Bezeichnung métaux forgés in den Handel kommt. Dieses Mokumé ist eine Verbindung von verschiedenen Metallen, hauptsächlich Gold, Silber, Kupfer und Eisen, in verschiedenem Verhältnis derart, daß sich dieselben nicht vermischen, jedes also selbständig patiniert, sei es durch natürlichen Prozeß oder durch künstliche Mittel. Das Mokumé hat das Aussehen von gemasertem Holz [* 45] oder Leopardenfell, der Grundton ist meist braun; die kostspielige Herstellung gestattet seine Verwendung nur zu kleinen Luxusgeräten, zu deren Dekoration man die Verzierungsweise der Japaner benutzt. Einige Firmen haben sich eine klassisch-antike Richtung gewahrt, zum Teil unter dem Einfluß der römischen Silberarbeiten aus den Funden von Hildesheim [* 46] und Bernay.

In Österreich [* 47] stehen die Anfänge einer Bronzewarenindustrie in engstem Zusammenhang mit der Gründung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Wie der ganzen kunstgewerblichen

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