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Stettin | eLexikon | Geographie - Deutschland - Provinz Pommern

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Sternweite - Stettin

Bild 15.307: Sternweite - Stettin
Seite 15.307.
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Stettin(hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der preuß. Provinz Pommern und des gleichnamigen Regierungsbezir / 1041
Stettin _21) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Pommern, grenzt im N. an die Ostsee, im S. an die Provinz / 1861

Seite 15.307

Stettin

2'902 Wörter, 21'701 Zeichen

Geographie — Deutschland — Provinz Pommern

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Stettin

Stettin

Bild 15.307a: Stettin
* 3 Stettin.

[* 3] (hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der preuß. Provinz Pommern [* 4] und des gleichnamigen Regierungsbezirks, Stadtkreis, an der Oder, Knotenpunkt der Linien Berlin-Stargard, Breslau-S. und S.-Mecklenburgische Grenze, 7 m ü. M., besteht aus der eigentlichen Stadt am linken Flußufer mit ausgedehnten neuen Stadtteilen und Vorstädten, welch letztere wegen der bis 1873 vorhandenen Befestigung der innern Stadt zum Teil in großer Entfernung von derselben angelegt sind, und aus der Lastadie und den zugehörigen Anlagen am rechten Ufer.

Beide Ufer der Oder sind für den allgemeinen Verkehr durch drei Brücken [* 5] (Baumbrücke, Lange Brücke [* 6] und Neue Brücke) verbunden; für den Eisenbahnverkehr sind über die Oder und ihre Nebenströme besondere Überbrückungen hergestellt. Die innere Stadt enthält acht Plätze: den Paradeplatz, den Königsplatz mit den Statuen Friedrichs d. Gr. (von Schadow) und Friedrich Wilhelms III. (von Drake), den Roßmarkt mit monumentaler Fontäne, den Heumarkt und den Neuen Markt, zwischen denen das alte Rathaus steht, den Marktplatz und den Viktoriaplatz, durch das neue Rathaus getrennt, und den mit Anlagen gezierten Kirchplatz. S. hat 6 evang. Kirchen, unter welchen die in ihrer jetzigen Gestalt spätgotische Petrikirche (1124 gegründet) als die erste christliche Kirche in Pommern und die Jakobikirche (aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrh.) wegen ihrer Größe etc. bemerkenswert sind; außerdem eine kath. Kirche (im Schloß), eine Baptistenkapelle, eine Kirche der Altlutherischen, eine der apostolischen Gemeinde und eine neue Synagoge.

Andre hervorragende Gebäude sind: das königliche Schloß (1575 erbaut), jetzt Sitz der Regierung und des Oberlandesgerichts, das Militärkasino, das Schauspielhaus, die Börse, das Vereins- und Konzerthaus, der Zirkus, das neue großartige Krankenhaus [* 7] (auf einer Anhöhe vor der Stadt, vgl. den Plan bei Art. »Krankenhaus«) etc. Bemerkenswert sind ferner zwei von Friedrich Wilhelm I. erbaute monumentale Thorgebäude (Königsthor und Berliner [* 8] Thor), welche, seit Abtragung der Wälle freigelegt und von der Stadt

[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 9] von Stettin.]


Albrecht-Straße

Arndt-Platz

Arndt-Straße

Artillerie-Kaserne

Artillerie-Straße

Artillerie-Zeughaus

Augusta-Straße

Bäckerberg-Straße

Badeanstalt [* 11]

Bahnhof

Barnim-Straße

Baum-Brücke

Baum-Straße

Bellevue

Bellevue-Straße

Berg-Straße

Berliner Thor, Am

Birken-Allee

Bismarck-Platz

Bismarck-Straße

Bleichholm

Blumen-Straße

Bollwerk

Börse

Breite-Straße

Buggenhagen-Straße

Bürger-Ressource

Burg-Straße

Charlotten-Straße

Deutsche-Straße

Dom Straße, Große

Dom Straße, Kleine

Elisabeth-Straße

Exerzierplatz

Falkenwalder Straße

Fischer-Straße

Fort Preußen [* 12]

Frauen-Straße

Friedrich-Karl-Straße

Friedrich-Straße

Friedrichs II. Denkmal

Friedrich Wilhelms III. Denkmal

Fuhr-Straße

Furage-Magazin

Galg-Wiese

Garnison-Lazarett

Garten-Straße

General-Kommando

Gertruden-Kirche

Giesebrecht-Straße

Grabow

Grabower Straße

Grüner Graben

Grüne Schanze

Grünhof

Gastav-Adolf-Straße

Gutenberg- Straße

Güter-Bahnhof

Gymnasium, Kaiser-Wilhelm

Gymnasium, Marienstifts-

Gymnasium, Stadt-

Hauptwache

Heilige Geist-Straße

Heilige Geist-Thor

Heumarkt

Hohenzollern-Platz

Hohenzollern-Straße

Holzmarkt

Holz-Straße

Hühnerbeiner Straße

In den Anlagen

Jageteufel-Straße

Jakobi-Kirche

Johannes-Kirche

Johannis-Kloster

Johannis-Straße

Kaiser-Wilhelm-Platz

Kaiser-Wilhelm-Straße

Karl-Straße

Kirchen-Straße

Kirchplatz

Kohlmarkt

Kommandantur

König-Albert Straße

Königs-Platz

Königs-Straße

Königsthor, Am

Krankenhaus

Krautmarkt

Kronenhof-Straße

Kronprinzen-Straße

Kurfürsten-Straße

Landgericht

Lange Brücke

Lastadie

Linden-Straße

Loge

Logen-Garten.

Löwe-Straße

Luisen-Straße

Lutherischer Kirchhof

Marien-Platz

Marktplatz

Masches Insel

Militär-Kirchhof, Alter

Militär-Kirchhof, Neuer

Mittwoch-Straße

Moltke-Straße

Mönchen-Straße

Münz-Straße

Museum

Neue Brücke

Neuer Markt

Ober-Wick

Oder-Straße, Große

Oder-Straße, Kleine

Offizier-Kasino

Papen-Straße

Parade-Platz

Parnitzer Bollwerk

Passauer Straße

Pelzer Straße

Pölitzer Straße

Polizei-Direktion

Post

Preußische Straße

Prutz-Straße

Rahms Insel

Rathaus

Realschule

Reformierter Kirchhof

Reichsbank

Reifschläger-Straße

Rosengarten-Straße

Roßmarkt

Roßmarkt-Straße

Sankt [* 13] Petri-Kirche

Sanne-Straße

Schiller-Straße

Schloßgarten

Schloßkirche

Schloß, Königliches

Schuh-Straße

Schulzen-Straße

Schützengarten

Schwerin-Straße

Schwimm-Anstalt

Sellhaus-Bollwerk

Silberwiese

Speicher-Straße

Synagoge

Tattersall

Theater [* 14]

Töpfers Park

Töpfers Park-Straße

Turner-Straße

Unter Wick

Viktoria-Platz

Wall-Straße

Westend

Wilhelm-Straße

Wollweber-Straße, Große

Wrangel-Straße

Zeughaus

Zirkus



Stettiner Haff - Steub

Bild 15.308: Stettiner Haff - Steub
* 15 Seite 15.308.

Zum Artikel »Stettin«.

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entsprechend ausgebaut, den Mittelpunkt breiter, mit Anlagen versehener Passagen bilden. Die Zahl der Einwohner belief sich 1885 mit der Garnison (ein Grenadierregiment Nr. 2, 2 Füsilierbat. Nr. 34 und 2 Abteilungen Feldartillerie Nr. 2) auf 99,543 Seelen, darunter 2881 Katholiken, 923 sonstige Christen und 2501 Juden. Die Industrie ist bedeutend. S. hat große Eisengießereien und Maschinenfabriken, darunter die große Maschinenfabrik und Schiffbauanstalt »Vulkan« in Bredow (s. d.) mit 4-5000 Arbeitern, Fabrikation von chemischen Produkten (in Pommerensdorf) mit 800-900 Arbeitern, Zementfabriken (in Züllchow, Bredow und Podejuch) mit 300-600 Arbeitern, große Mühlenetablissements (in Züllchow), ferner Fabriken für Zucker, [* 16] Zichorie, Parfümerien, Seife, Stearin, Öl, feuerfeste Geldschränke, Kartonagen, Dachpappe etc., Gartenbau, Bierbrauerei [* 17] und Branntweinbrennerei.

Getreide (Zusammensetz

Bild 7.264: Getreide (Zusammensetzung, Nahrungswert etc.)
* 18 Getreide.

Für den Handel, der durch eine Handelskammer, eine Börse, eine Reichsbankstelle (Gesamtumsatz 1887: 756 Mill. Mk.) und andre große Geldinstitute unterstützt wird, ist S. der erste Seeplatz des preußischen Staats. Ausgeführt werden vorzüglich: Getreide, [* 18] Mehl, [* 19] Sprit, Ölfrüchte, Holz, [* 20] Chemikalien, Kartoffeln, Heringe, Zichorie, Zucker, Steinkohlen, Zink etc., dagegen werden eingeführt: Eisen [* 21] und Eisenwaren, Erden und Erze, Getreide, Mehl, Bau- und Nutzholz, Heringe, Reis, Fettwaren, Petroleum, Steine, Schiefer, Steinkohlen etc. Der Wert der 1887 eingeführten Waren betrug 16,760,036 Mk., der ausgeführten Waren 17,019,190 Mk. Die Stettiner Reederei zählte 1887: 193 Schiffe, [* 22] darunter 58 Seedampfer, mit zusammen 44,259 Registertonnen Raumgehalt.

Schleswig-Holstein

Bild 14.520a: Schleswig-Holstein
* 24 Schleswig-Holstein.

In den Hafen liefen ein 1887: 3826 Schiffe zu 1,116,438 Registertonnen, es liefen aus: 3884 Schiffe zu 1,142,427 Registertonnen. Regelmäßige Dampferverbindungen unterhält S. mit den wichtigsten Häfen der Ostsee, mit London [* 23] und New York. An Bildungs- und andern ähnlichen Anstalten besitzt S. 3 Gymnasien, 2 Realgymnasien, eine Handelsschule, ein Lehrerinnenseminar, eine Taubstummen- und eine Blindenanstalt, ein Stadt-, ein pommersches und ein antiquarisches Museum, einen Verein für Altertumskunde, einen Kunstverein, mehrere Theater etc.; ferner: eine Hebammenlehranstalt, ein Johanniskloster, Diakonissenanstalten, ein Mädchenrettungshaus u. a. m. S. ist Sitz eines Oberpräsidiums, einer königlichen Regierung, eines Konsistoriums, eines Medizinal- und eines Provinzial-Schulkollegiums und einer Provinzial-Steuerdirektion, der Provinzialverwaltung, der pommerschen Generallandschaftsdirektion, einer Rentenbank für die Provinzen Pommern und Schleswig-Holstein, [* 24] eines Oberlandes- und eines Landgerichts, einer Oberpostdirektion, eines Seeamtes, eines Landratsamtes (für den Kreis [* 25] Randow) etc.; ferner: des Generalkommandos des 2. Armeekorps, des Kommandos der 3. Division, der 5. und 6. Infanterie-, der 3. Kavallerie- und der 2. Feldartilleriebrigade. - Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die 14 Amtsgerichte zu Altdamm, Bahn, Gartz a. O., Greifenhagen, Kammin, Neuwarp, Pasewalk, [* 26] Penkun, Pölitz, Stepenitz, S., Swinemünde, Ückermünde und Wollin.

Schweden und Norwegen

Bild 14.700a: Schweden und Norwegen
* 27 Schweden.

Geschichte. S. ist schon im 11. Jahrh. gegründet worden, erscheint aber erst im 12. Jahrh., seit der Zerstörung von Jumne durch die Dänen, als der erste Seehandelsplatz an der Oder. Von Herzog Barnim I. erhielt es 1243 Stadtrecht. Seit 1107 war es Sitz eines pommerschen Fürstenhauses und blieb es, den Zeitraum von 1464 bis 1532 abgerechnet, bis zum Aussterben der einheimischen Dynastie. 1360 trat es dem Hansabund bei und nahm 1522 die Reformation an. Hier wurde im Dezember 1570 ein Friede zwischen Schweden [* 27] und Dänemark [* 28] unter Vermittelung des Kaisers geschlossen. Am 11. Juli 1630 wurde S. Gustav Adolf eingeräumt, der große Verbesserungen an der Befestigung vornahm. Im Westfälischen Frieden nebst Vorpommern an Schweden abgetreten, ward die Stadt 6. Jan. 1678 von dem Kurfürsten von Brandenburg [* 29] durch Kapitulation eingenommen, aber schon 1679 an Schweden zurückgegeben.

Eine abermalige Belagerung hatte sie 1713 im Nordischen Krieg von den verbündeten Russen und Sachsen [* 30] auszuhalten, wurde infolge einer Übereinkunft (29. Sept.) von Preußen und Holstein besetzt und erst im Frieden von Stockholm [* 31] 1720 nebst Vorpommern an Preußen abgetreten. Nach der Katastrophe von 1806 ward die Festung [* 32] 29. Okt. vom General v. Romberg ohne Widerstand den Franzosen übergeben, die sie bis 5. Dez. 1813 besetzt hielten. Durch das Reichsgesetz über den Umbau der deutschen Festungen (19. Mai 1873) ist die Festung S. aufgehoben.

Vgl.   Thiede, Chronik von S. (Stett. 1849);

Berghaus, Geschichte der Stadt S. (Wriezen 1875-76, 2 Bde.);

Th. Schmidt, Zur Geschichte des Handels und der Schiffahrt Stettins 1786-1846 (Stett. 1875);

K. F. Meyer, S. zur Schwedenzeit (das. 1886);

W. H. Meyer, S. in alter und neuer Zeit (das. 1887).

Der Regierungsbezirk S. (s. Karte »Pommern«) umfaßt 12,074 qkm (219,29 QM.) mit (1885) 728,046 Einw. (darunter 709,671 Evangelische, 8871 Katholiken und 6832 Juden) und 13 Kreise: [* 33]

Kreise QKilom. QMeil. Ein­woh­ner Einw. auf 1 qkm
Anklam 648 11.77 31.088 48
Demmin 984 17.87 46.464 47
Greifen­berg 764 13.88 36.257 47
Greifenha­gen 964 17.51 52.158 54
Kammin 1135 20.63 43.626 38
Naugard 1228 22.30 55.208 45
Pyritz 1045 18.98 43.968 42
Randow 1316 23.90 109.462 83
Re­genwalde 1190 21.61 46.036 40
Saatzig 1220 22.16 66.688 55
Stettin (Stadt) 60 1.09 99.543 -
Ückermünde 831 15.09 48.693 59
Usedom-­Wollin 689 12.51 48.855 71

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Stettin:

Stettin (Doppelseitige Farbkarte). Stettin (Doppelseitige Farbkarte).

[15.307] Stettin (hierzu der Stadtplan)

Stettin.

[* 3]

Mecklenburg, -Schwerin

Bild 11.385a: Mecklenburg, -Schwerin und -Strelitz
* 34 Mecklenburg.

1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Pommern, grenzt im N. an die Ostsee, im S. an die Provinz Brandenburg, im W. an Mecklenburg [* 34] und im O. an den Reg.-Bez. Köslin, [* 35] ist meist Flachland und steigt nur im SO. an; er wird bewässert von zahlreichen Flüssen (Peene, Ücker, Oder, Ihna, Rega) und Seen (Madüe, Plöne, Dammscher See), hat hauptsächlich Ackerbau, Viehzucht [* 36] und Waldbestand. Der Regierungsbezirk hat 12 077,53 qkm und (1895) 785 229 (385 953 männl., 399 276 weibl.) E., 36 Städte mit 1021,58 qkm und 343 068 (167 047 männl., 176 021 weibl.) E., 983 Landgemeinden und 834 Gutsbezirke mit 11 055,95 qkm und 442 161 (218 906 männl., 223 255 weibl.) E. Dem Religionsbekenntnis nach waren 760 615 Evangelische, 14 405 Katholiken, 3742 andere Christen und 6416 Israeliten.

Der Regierungsbezirk zerfällt in 13 Kreise:

Kreise qkm Wohnstät­ten Ein­woh­ner Evange­lische Katho­liken Israe­li­ten
Demmin 981,87 5176 47.588 46.807 638 73
Anklam 650,71 3090 31.706 31.165 381 134
Usedum-­Wollin 689,19 7115 51.404 50.563 473 255
Nekermünde 831,71 5557 52.680 50.558 1844 232
Randow 1315,72 8598 118.208 115.170 1937 460
Stadtkreis Stettin 60,38 5249 140.724 130.704 5628 2850
Greifenha­gen 964,53 5870 50.528 49.962 235 183
Pyritz 1044,88 4929 43.632 42.758 471 307
Saatzig 1220,02 7618 70.176 66.986 1484 835
Nangard 1228,25 6360 54.266 53.348 512 342
Cammin 1136,16 5102 43.456 43.141 132 178
Greifen­berg 764,52 4116 35.435 35.067 137 205
Re­genwalde 1189,59 4694 45.426 44.386 533 362

Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in 7 Reichstagswahlkreise: Demmin-Anklam (Abgeordneter 1895: Graf von Schwerin, deutschkonservativ);

Ückermünde-Wollin (Gaulke, Freisinnige Vereinigung);

Randow- Greifenhagen (von der Osten, deutschkonservativ);

Stadt S. (Herbert, Socialdemokrat);

Pyritz-Saatzig (von Schöning, deutschkonservativ);

Naugard-Regenwalde (von Dewitz, deutschkonservativ);

Greifenberg-Cammin (von Normann, deutschkonservativ). - 2) Hauptstadt der Provinz Pommern und des Reg.-Bez. S. und Stadtkreis, an der Oder, von der hier rechts die Parnitz und 1½ km unterhalb derselben der Dunzig zum Dammschen See abfließen, liegt 53° 22' 10'' nördl. Br. und 14° 42' 39'' östl. L. von Greenwich. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der Straßen u. s. w.)

Stesichorus - Stettin

Bild 65.340: Stesichorus - Stettin
* 37 Seite 65.340.

[* 37] ^[Abb.]



Stettin

Bild 65.341: Stettin
* 39 Seite 65.341.

Anlage, Brücken. Die eigentliche Stadt besteht aus der hügeligen, engen Altstadt und der seit 1850 im S., W. und N. davon entstandenen Neustadt [* 38] auf dem linken Ufer der Oder und den Stadtteilen Lastadie und Silberwiese rechts von der Oder zwischen Parnitz und Dunzig. Hierzu kommen die ausgedehnten Vorstädte auf dem linken Oderufer, die Unter- und Oberwiek, Pommerensdorfer Anlage,

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Fort Preußen, Torney, Grünhof und Westend (früher Friedrichshof), die seit Aufhebung der Festung (1873) besonders nach der Stadt zu weiter ausgebaut sind. Über die Oder führen vier Brücken, darunter eine eiserne Eisenbahnbrücke, über die Parnitz drei Brücken, darunter zwei eiserne Eisenbahnbrücken.

Bauten. Das Königs- (s. Tafel: Thore II, [* 39] Fig. 3) und das Berliner Thor, um 1730 aus Sandstein erbaut, sind erhalten. Am Königsplatz steht eine Bronzenachbildung des 1793 von den pommerschen Ständen errichteten Standbildes Friedrichs d. Gr. von Schadow, dessen Original aus Marmor sich im Landhause befindet; vor dem Theater das 1848 errichtete Standbild Friedrich Wilhelms III. in Marmor von Drake, vor dem Königsthor das Denkmal des 1831 verstorbenen Oberpräsidenten Sack und an der Kreuzung des Parade- und Königsplatzes das Denkmal Kaiser Wilhelms I. in Bronze [* 40] und Tiroler Marmor von Hilgers.

Bamberg (Stadt)

Bild 2.303: Bamberg (Stadt)
* 41 Bamberg.

Die Stadt hat sieben evang. Kirchen, darunter die St. Peter- und Paulskirche, die älteste Kirche Pommerns, 1124 auf Veranlassung des Bischofs Otto von Bamberg [* 41] für die zum Christentum bekehrten Wenden angelegt und mehrmals wieder aufgebaut, mit Resten älterer Steinbildhauerei, und die große got. Jakobikirche, 1187 von dem Ritter Beringer aus Bamberg errichtet und im 18. Jahrh. neu aufgebaut, eine neue kath. Kirche, altluth., Baptistenkapelle und schöne Synagoge (1873). Von weltlichen Gebäuden sind zu nennen: das königl. Schloß, jetzt Sitz von Behörden, 1346 vom Herzog Barnim III. gegründet, 1575-77 in ital. Stil neu erbaut und später erweitert, das alte Rathaus, 1245 vom Herzog Barnim I. erbaut, das neue Rathaus (1879), die Börse (1832-34), Johanniskloster (Asyl), Waisenhaus, Konzert- und Vereinshaus (1884), Arsenal oder Artilleriezeughaus, früher Kirche (1336) des ehemaligen St. Marien-Nonnenklosters und der Schweizer-, vormals Loytzenhof, mit Façade aus dem 16. Jahrh.

Bevölkerung. [* 42] S. hatte 1867: 73 714, 1880: 91 756, 1885: 99 543, 1890: 116 228, 1895: 140 724 (67 982 männl., 72 742 weibl.) E., d. i. eine Zunahme seit 1890 von 24 496 Personen oder 21,08 Proz., darunter 130 704 Evangelische, 5628 Katholiken, 1542 andere Christen und 2850 Israeliten. Rechnet man zu der Einwohnerzahl von 1890 noch diejenige der umliegenden Ortschaften, welche durch wirtschaftliche Interessen mit S. verbunden sind, nämlich Bredow (13 541 E.), Grabow (15 784), Züllchow (7017), Nemitz (3194) und Frauendorf (3009), so ergiebt sich für Groß-Stettin eine Gesamteinwohnerzahl von rund 183 300 E. Die Zahl der Geburten betrug 1896: 5122 (darunter 153 Totgeburten), der Eheschließungen 1254, der Sterbefälle 3600. In Garnison liegen das Grenadierregiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. pommersches) Nr. 2, Infanterieregiment Nr. 148, Stab, [* 43] die 1. bis 3. Abteilung des 1. pommerschen Feldartillerieregiments Nr. 2 und das Pionierbataillon Nr. 17.

Verwaltung. Die Stadt wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (Geh. Regierungsrat Haken, 18000 M.), einem Bürgermeister (Giesebrecht, 10 450 M.), 20 Magistratsmitgliedern (9 besoldeten) und 63 Stadtverordneten. Ferner besteht eine königl. Polizeidirektion, Berufsfeuerwehr von 100 Mann, darunter 25 Mann der Packhofsfeuerwehr, eine Gasanstalt, ein Wasserwerk, Kanalisation und ein Schlacht- und Viehhof. Der Haushaltplan (1897/98) weist eine Einnahme und Ausgabe von 16 080 931 M. nach; unter den Ausgaben sind 1 945 691 M. für Schulverwaltung und 777 157 M. für Armen- und Wohlthätigkeitspflege.

Die direkten Steuern betragen 34 Proz. der ordentlichen Einnahmen (114 Proz. Zuschlag zur Einkommen- und 171 Proz. zur Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer). Es besteht eine städtische Sparkasse, mehrere andere Spar- und Vorschußvereine, ein Leihhaus, 26 Orts-, 18 Betriebs- (Fabrik-), 3 Innungskrankenkassen und 30 Innungen; für wohlthätige Zwecke eine Anstalt für Blödsinnige, ein Taubstummeninstitut, eine Blinden- und Hebammenanstalt, ein städtisches und ein Privatkrankenhaus (Bethanien) u. a.

Greif - Greifswald

Bild 7.660: Greif - Greifswald
* 44 Greifswald.

Behörden. S. ist Sitz des Oberpräsidenten, der königl. Regierung, des Landratsamtes des Kreises Randow, eines Oberlandesgerichts (Landgerichte Köslin, Greifswald, [* 44] Stargard, [* 45] S., Stolp), [* 46] Landgerichts mit einer Kammer für Handelssachen und 15 Amtsgerichten (Alt-Damm, Bahn, Cammin in Pommern, Fiddichow, Gartz a. O., Greifenhagen, Neuwarp, Pasewalk, Penkun, Pölitz, Stepenitz, S., Swinemünde, Ückermünde, Wollin), eines Amtsgerichts, zweier Gewerbegerichte (für Stadtkreis S. und Kreis Randow), eines Seeamtes, Seemannsamtes, Katasteramtes, zweier Hauptsteuerämter, einer Oberpostdirektion, königl. preuß. Eisenbahndirektion, zahlreicher Konsulate, einer Reichsbankhauptstelle sowie des Generalkommandos des 2. Armeekorps, der Kommandos der 3. Division, der 5., 6. und 74. Infanterie-, 3. Kavallerie-, 2. Feldartillerie- und 2. Gendarmeriebrigade, der 2. Artilleriedepotinspektion, eines Artilleridepots und Bezirkskommandos.

Unterrichts- und Bildungswesen. Die Stadt hat ein königl. Seminar für gelehrte Schulen, Marienstiftsgymnasium, Stadtgymnasium, König Wilhelmsgymnasium, Realgymnasium (Friedrich-Wilhelmsschule), städtisches Schiller-Realgymnasium, eine städtische höhere Mädchenschule (Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule), private mittlere und höhere Mädchenschulen, 4 städtische Mittel- und 25 Gemeindeschulen. Die 1824 gestiftete Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde hat eine bedeutende Bibliothek und ein reichhaltiges Museum im Schloß; ebendaselbst befindet sich auch das Staatsarchiv; das Pommersche Museum enthält natur- und kulturhistor. Sammlungen, das Stadtmuseum Gemälde, Kupferstiche und Skulpturen. Das Stadttheater ist 1846 von der Kaufmannschaft erbaut und 1892 von der Stadt erworben worden.

Industrie und Handel. S. ist die wichtigste Fabrikstadt Pommerns. Bedeutend ist die Maschinenfabrikation und der Schiffbau (Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft «Vulcan», s. d., in Bredow, Oderwerke, Stettiner Maschinenfabrik und Schiffsbauwerft Aktiengesellschaft, vormals Möller & Holberg zu Grabow), die Zuckerfabrikation (Pommersche Provinzial-Zuckersiederei, Mescheriner und Bredower Zuckerfabrik, Neue Stettiner Zuckersiederei), die Fabrikation von Chemikalien und Portlandcement (Aktiengesellschaft der chem. Produktenfabrik Pommerensdorf, Union, Verein für chem. Industrie, Stettiner Superphosphat- und Chemikalienfabrik, Portlandcementfabrik «Stern», Stettiner Portlandcementfabrik, Stettin-Bredower Portlandcementfabrik, «Mercur» Portlandcement- und Thonwarenfabrik, Pommerscher Industrieverein, Stettiner Chamottefabrik),



Stettiner Haff - Steub

Bild 65.342: Stettiner Haff - Steub
* 48 Seite 65.342.

die Papierfabrikation [* 47] (Papierstoff-Aktiengesellschaft Altdamm bei S., Pommersche

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Papierfabrik «Hohenkrug»),

die Mühlenwerke (Stettiner Walzmühle, Dampfmühlen-Aktiengesellschaft),

Brauereien (Bergschloßbrauerei, Brauerei-Aktiengesellschaft «Elysium») u. a. S. ist Sitz der 3. Sektionen der Nordöstlichen Eisen- und Stahl-, der Ziegelei-Berufsgenossenschaft und der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs, der 4. Sektion der Brennerei-, der 5. der See- und der 6. der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft, ferner Sitz der Pommerschen land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Hauptartikel der Ausfuhr sind Holz, Kartoffeln, Rohzucker und Cement, der Einfuhr Steinkohlen, Eisen, Petroleum, Kolonialwaren, Wein und namentlich Heringe.

Die Einfuhr zur See betrug 1896: 2 049 224 t, die Ausfuhr 676 461 t. Der Handel wird unterstützt durch eine Reichsbankhauptstelle, die Vorsteher der Kaufmannschaft, welche die Stelle einer Handelskammer vertreten, zahlreiche Versicherungs- und Dampfschiffahrtsgesellschaften, darunter die Lebensversicherungsgesellschaft «Germania», [* 49] die Preußische Nationalversicherungsgesellschaft, die See- und Flußversicherungsgesellschaften " Pommerania», «Union», Stettiner und Norddeutsche Versicherungsgesellschaft, Neue Dampfer-Compagnie, Pommersche Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Dampfschiffahrtssellschaften «Kurland», [* 50] «Arnold», «Braeunlich» u. a.

Bregthalbahn - Bremen

Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]
* 51 Breite.

Verkehrswesen. Der Bau des einen der beiden projektierten Hafenkanäle von 1200 m Länge und 100 m Breite [* 51] nebst vorliegendem Wendebassin von 230 m Breite hat (und zwar auf Kosten der Stadt, die zunächst 16, im ganzen 30 Mill. M. für die neuen Hafenanlagen vorgesehen hat) 6. Febr. 1894 begonnen und ist (1897) nahezu vollendet. Die anschließenden Wasserstraßen im Bezirk von S. haben ebenfalls bedeutende Verbesserungen erfahren (s. Oder). Die Reederei umfaßte an größern Seeschiffen 1895: 52 Segelschiffe mit 6941 und 90 Dampfschiffe mit 34 647 Registertons. Die Stadt S. erhält auf den Mölnwiesen einen Freihafenbezirk. 1895 kamen im Seeverkehr an (gingen aus) 4159 (4163) Schiffe mit 1 335 664 (1 339 262) Registertons, im Flußverkehr 12 041 (12 073) Kähne mit 1 574 057 (1 575 686) t Laderaum. Regelmäßige Dampferverbindungen über Swinemünde bestehen mit Neuyork, [* 52] Frankreich, Spanien, [* 53] den Mittelmeerhäfen und allen bedeutenden Plätzen der Nord- und Ostsee.

Staatsbahnen und Priva

Bild 5.442a: Staatsbahnen und Privatbahnen im Deutschen Reich
* 54 Staatsbahnen.

S. liegt an den Eisenbahnlinien S.-Strasburg (60,2 km), S.-Stargard-Danzig (368 km), S.-Cüstrin-Breslau (352,5 km) und Berlin-S. (134,7 km) der Preuß. Staatsbahnen [* 54] und hat ein Postamt erster Klasse mit vier Zweigstellen, ein Telegraphenamt erster Klasse mit Zweigstelle (Börse), drei Stadtpostanstalten, ein Postamt zweiter Klasse (Stettin-Neutorney) und ein Postamt dritter Klasse (Stettin-Pommerensdorf), sämtlich mit Telegraph, [* 55] ein Fernsprechamt und elektrische Straßenbahn in der Stadt und nach Grabow.

Geschichte. S., lat. Stetinum, erst später auch Sedinum genannt, soll ehemals ein wend. Fischerdorf gewesen sein und erst nach dem Niedergange der Stadt Julin (Wollin), etwa um 830, eine größere Bedeutung erlangt haben. 1124 wurden die ersten Stettiner durch Bischof Otto von Bamberg getauft, der hier zwei Kirchen erbaute. Ende des 12. Jahrh. begann die Einwanderung von Deutschen, namentlich aus Niedersachsen. 1295 wurde S. der Sitz eines Zweiges des pommerschen Fürstenhauses, in dem Herzog Otto I. die stettinische Linie begründete, die 1464 ausstarb, worauf das Land wieder vereinigt wurde. Im Dez. 1570 wurde in S. durch Vermittlung des Kaisers Maximilian II. ein Friede zwischen Dänemark und Schweden geschlossen, der den Dreikronenkrieg (s. d.) beendigte.

Der Handel S.s entwickelte sich schon im Mittelalter, wo es Mitglied der Hansa wurde. Nach dem Aussterben der pommerschen Herzöge mit Bogislaw XIV. (1637) fiel S. durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Westfälischen Frieden an Schweden, statt vertragsmäßig an Brandenburg (s. Pommern, Geschichte). Der Große Kurfürst belagerte S. seit Juli 1677 und eroberte die Stadt 6. Jan. 1678, mußte sie aber 1679 wieder aufgeben. Im Nordischen Krieg wurde S. 29. Sept. 1713 von den Russen unter Menschikow erobert und 9. Okt. an Preußen überlassen; 1720 wurde es im Frieden von Stockholm definitiv an Preußen abgetreten. Vom 29. Okt. 1806 bis 5. Dez. 1813 war es von den Franzosen besetzt. S. ist der Geburtsort der Kaiserin Katharina II. von Rußland.

Vgl.   Berghaus, Geschichte der Stadt S. (2 Bde., Wriezen 1875-76);

Th. Schmidt, Zur Geschichte des Handels und der Schiffahrt S.s 1786-1846 (ebd. 1875);

W. H. Meyer, S. in alter und neuer Zeit (Stett. 1887);

ders., S.s Aktiengesellschaften (ebd. 1889);

Wörl, Führer durch S. (4. Aufl., Würzb. 1890).