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Straferkenntnis - Stra

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StraffordThomas Wentworth, Graf von, engl. Staatsmann, geb. 13. April 1593 aus einer alten Familie der / 367
Strafford _2(spr. sträff'rd), Thomas Wentworth, Graf von S., engl. Staatsmann, geb. 13. April 1593 in London, / 391

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Strafford

758 Wörter, 4'938 Zeichen

Geschichte — Großbritannien — Staatsmänner

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Strafford,

Thomas Wentworth, Graf von, engl. Staatsmann, geb. 13. April 1593 aus einer alten Familie der Grafschaft York, trat 1621 in das Unterhaus, wo er der Politik Jakobs I. und Karls I. Opposition machte. Bald aber veranlaßte ihn sein Ehrgeiz, seinen Frieden mit dem Hof [* 2] zu machen; nach Buckinghams Ermordung ernannte ihn der König 1628 zum Peer und 1629 zum Mitglied des Geheimen Rats und Präsidenten der Regierung der Nordprovinzen. Wentworth ward bald neben dem Bischof Laud die festeste Stütze Karls I., dessen Bestrebungen, die Macht der Krone bis zur Unumschränktheit zu steigern, an ihm den kräftigsten Helfer fanden. 1632 als Statthalter nach Irland gesandt, brachte er dort, allerdings nur durch despotische Herrschaft, das Ansehen des Königtums zu unbedingter Anerkennung.

Beim Ausbruch des schottischen Aufstandes 1638 drängte er dem irischen Parlament die Bewilligung reichlicher Subsidien für die Unterdrückung der Bewegung ab und ward hierfür von Karl I. zum Grafen von S. und Lord-Lieutenant von Irland erhoben. Nach der Auflösung des Kurzen Parlaments von 1640 kommandierte er während des Kampfes gegen die Schotten die königlichen Truppen in Yorkshire. Als dann aber der König sich genötigt sah, das Parlament wieder zu berufen, erhob 11. Nov. 1640 das Haus der Gemeinen gegen ihn die Anklage auf Hochverrat, weil er dem König zum Kriege gegen das Volk und zur Untergrabung der Grundgesetze des Reichs geraten habe. S. verteidigte sich sehr geschickt, und seine Freisprechung bei den Lords schien gesichert, als das Unterhaus auf Haslerighs Antrag den Weg des gerichtlichen Verfahrens verließ und durch die Bill of attainder den verhaßten Minister wegen Hochverrats zum Tod verdammte.

Die Lords, vom Volk terrorisiert, traten mit 7 Stimmen Mehrheit diesem Beschluß bei; als der König schwankte, denselben zu bestätigen, beschwor S. ihn in einem großherzigen Brief, ihn um seines eignen Heils willen zu opfern. Da unterzeichnete der Monarch 10. Mai 1641 das Urteil, und Straffords Haupt fiel 12. Mai 1641 unter dem Schwerte des Henkers. Nach der Restauration Karls II. wurde seine »Ehre wiederhergestellt«; sein ältester Sohn erhielt Titel und Peerswürde des Vaters. Seine Briefe etc. wurden 1740 in 2 Bänden veröffentlicht.

Vgl.   Lally-Tollendal, Vie du comte de S. (Lond. 1795, 2 Bde.; Par. 1814);

Cooper, Life of Thom. Wentworth Earl of S. (Lond. 1874).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Strafford

London

Bild 10.896a: London
* 3 London.

(spr. sträff'rd), Thomas Wentworth, Graf von S., engl. Staatsmann, geb. 13. April 1593 in London, [* 3] begann seine polit. Laufbahn 1621 als Mitglied der Parlamentsopposition gegen Jakob I. und war im dritten Parlament Karls I. (1628) neben Eliot (s. d.) der leitende Unterhausführer. Er strebte vor allem danach, die in dem langen Streit verloren gegangene Einheit unter den regierenden Gewalten wiederherzustellen, und da das Bemühen an der Haltung des Königs, vor allem aber auch an der blind weiter stürmenden Leidenschaftlichkeit der Parlamentsmehrheit scheiterte, so trat der Oppositionsmann, unbekümmert um den Haß, den er damit entfesselte, auf die Seite des Königtums.

Schon 1628 erhob ihn Karl zum Peer, unterstellte das Land nördlich vom Humber seiner Verwaltung und schickte ihn 1632 als Statthalter nach Irland. Wentworth griff mit diktatorischer Gewalt und Härte ein und schuf Ordnung in dem zerrütteten Lande. Der Handel begann sich zu heben, Kirchen und Schulen wurden gebaut und Kolonisten ins Land gezogen. Als 1638 unter den Schotten wegen der kirchlichen Neuerungen Unruhen ausbrachen, war es Wentworth, der den König zum Kriege drängte und aus Irland Hilfe brachte. Da das engl. Parlament die Mittel verweigerte, mußte das Unternehmen scheitern.



Strafgefangenenfürsorg

Bild 65.398: Strafgefangenenfürsorge - Strafgesetzgebung
* 4 Seite 65.398.

Der höchste Haß traf den im Jan. 1640 zum Grafen von S. erhobenen Wentworth, den verabscheuten Apostaten; aber er bot dem Sturme Trotz und erschien 10. Nov. in London. Schon am Tage darauf brachte Pym eine Anklage auf Hochverrat gegen ihn im Unterhause durch. Am 22. März 1641 begann die gerichtliche Verhandlung vor dem Oberhause, bei der die ganze Größe des Mannes in seiner glänzenden Verteidigung zur Erscheinung kam. Da Pym eine günstige Stimmung für ihn bei den Richtern fürchtete, beschloß er S. schneller zu treffen durch eine Ächtungsbill, die sofort zur Annahme gebracht wurde. Großherzig forderte S. den König auf, ihn zu opfern, um sich zu retten, und Karl, der ihn ausdrücklich seines Schutzes versichert hatte, war klein genug, den treuen Diener fallen zu lassen. Am 12. Mai 1641 bestieg S. das

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Schafott. Sein Tod war groß wie sein Leben, er selbst gab dem Henker das Zeichen zum Todesstreich. Die «Letters and despatches of Thomas Wentworth, Earl of S.» (2 Bde., Lond. 1739) gab Knowler heraus. -

Vgl.   Ranke, Engl. Geschichte, vornehmlich im 17. Jahrh. (3. Aufl., 9 Bde., Lpz. 1877-79);

Gardiner, History of England 1603-72 (10 Bde., Lond. 1883-84);

Cooper, Life of Thomas Wentworth, Earl of S. (ebd. 1874).