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Strauß | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500

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  • ️Wed Jan 27 1808

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Strauß (David Friedr.)

Bild 65.430: Strauß (David Friedr.)
Seite 65.430.
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10 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Strauß# (Struthio L.), Gattung aus der Ordnung der Straußvögel (Ratitae) und der Familie der Strauße / 884
Strauß _2# 1) Friedrich, protest. Theolog, geb. 24. Sept. 1786 zu Iserlohn, ward 1809 Pfarrer zu Ronsdorf / 1459
STRAUSS(GROSS und KLEIN) (Kt. Freiburg, Bez. Sense, Gem. St. Ursen). 780 m. Zwei Gruppen von zusammen / 41
Strauß# (Struthio, s. Tafel: Straußvögel Ⅰ), eine Gattung aus der Ordnung der Straußvögel (s. / 675
Strauß _2David Friedr., theol. Schriftsteller, geb. 27. Jan. 1808 zu Ludwigsburg in Württemberg, studierte / 945
Strauß _3# Friedrich Adolf, prot. Theolog, geb. 1. Juni 1817 zu Elberfeld, studierte in Berlin, wurde daselbst / 224
Strauß _4# Joh., Tanzkomponist, geb. 14. März 1804 zu Wien, wurde 1819 Bratscher in Lanners kleinem Orchester, / 62
Strauß _5# Joh., Komponist, der älteste Sohn des vorigen, geb. 25. Okt. 1825 zu Wien, fungierte als k. / 191
Strauß _6# Richard, Komponist und Dirigent, geb. 11. Juni 1864 zu München, studierte daselbst Musik und / 102
Strauß _7# (S. und Torney), Victor Friedrich von, Schriftsteller, geb. 18. Sept. 1809 zu Bückeburg, studierte / 293

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Strauß

3 Seiten, 4'876 Wörter, 34'495 Zeichen

Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500

Strauß,

Strauchäpfel - Strauß

Bild 65.429: Strauchäpfel - Strauß (Vogel)
* 3 Strauß.

[* 3] David Friedr., theol. Schriftsteller, geb. 27. Jan. 1808 zu Ludwigsburg [* 4] in Württemberg, [* 5] studierte im theol. Seminar zu Blaubeuren und im theol. Stift zu Tübingen, [* 6] wurde 1830 Pfarrvikar und 1831 Professoratsverweser am Seminar zu Maulbronn, ging dann nach Berlin, [* 7] um Hegelsche Philosophie zu studieren und Schleiermacher zu hören, wurde 1832 Repetent am theol. Seminar zu Tübingen und hielt zugleich philos. Vorlesungen an der Universität. Infolge seines «Lebens Jesu» wurde S. seiner Repetentenstelle enthoben und als Lehrer an das Lyceum zu Ludwigsburg versetzt, welches Amt er schon 1836 wieder aufgab, um in Stuttgart [* 8] zu privatisieren. Im Febr. 1839 wurde S. vom Erziehungsrate zu Zürich, [* 9] hauptsächlich auf Betrieb des Bürgermeisters Hirzel, als Professor der Dogmatik und Kirchengeschichte an die dortige Universität berufen; allein diese Ernennung rief im Kanton [* 10] große Aufregung hervor, die sich durch die Pensionierung des kaum berufenen Professors nicht mehr beschwören ließ, sondern den Sturz der Regierung (6. Sept.) zur Folge hatte. Seitdem war S. wieder auf schriftstellerische Thätigkeit angewiesen. Er wurde 1848 in den württemb. Landtag gewählt, wo er eine polit.-konservative Haltung zeigte, die ihm eine Mißfallensadresse zuzog, infolge deren er im Dez. 1848 sein Mandat niederlegte. Er lebte seitdem zeitweilig in Heidelberg, [* 11] München [* 12] und namentlich in Darmstadt, [* 13] siedelte 1872 nach Ludwigsburg über und starb daselbst 8. Febr. 1874. Vermählt war S. mit der Sängerin Agnese Schebest.

Altomünster - Altona

Bild 1.427: Altomünster - Altona
* 14 Altona.

Sein Hauptwerk, «Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet» (2 Bde., Tüb. 1835; 4. Aufl. 1840), wurde für die Entwicklung der prot. Theologie epochemachend, sofern es die aussichtslosen Streitigkeiten zwischen Orthodoxie und Rationalismus über die übernatürliche oder natürliche Auffassung und Erklärung der evang. Berichte abschloß und die Notwendigkeit einer wissenschaftlich-quellenkritischen Behandlung der Evangelien erkennen ließ; und zwar gerade dadurch, daß S. durch den Mangel jeder Quellenkritik in seinem Werke dazu geführt wurde, die Geschichtlichkeit jener Berichte so gut wie völlig preiszugeben und letztere aus einer unbewußt erfolgten Mythenbildung in den urchristl. Gemeinden herzuleiten. Das Buch rief eine große litterar. und kirchliche Bewegung hervor und wurde zugleich die Hauptveranlassung zu der Spaltung der Hegelschen Schule (s. Hegel). S. suchte sich zunächst in den «Streitschriften» (3 Hefte, Tüb. 1837) mit seinen Gegnern auseinanderzusetzen, während er in seinen «Zwei friedlichen Blättern» (Altona [* 14] 1838) seine Sache von der mildern Seite darzustellen suchte.

Von einer versöhnlichen Stimmung zeugen auch die in der 3. Auflage des «Lebens Jesu» (1838) gemachten Zugeständnisse, die er aber in der 4. Auflage (1840) wieder zurücknahm. Sein zweites Hauptwerk: «Die christl. Glaubenslehre in ihrer geschichtlichen Entwicklung und in ihrem Kampfe mit der modernen Wissenschaft» (2 Bde., Tüb. 1840‒41),

enthält eine scharfe Kritik der einzelnen Dogmen in Form einer geschichtlichen Erörterung ihres Entstehungs- und Auflösungsprozesses. Als Vorarbeit zu diesem Werke ist die Abhandlung «Über Schleiermacher und Daub» zu betrachten, die in seinen «Charakteristiken und Kritiken» (Lpz. 1839) abgedruckt ist. Ferner veröffentlichte S. «Der Romantiker auf dem Throne der Cäsaren, oder Julian der Abtrünnige» (Mannh. 1847),

welche Schrift durch die Streiflichter, die sie auf eine hochgestellte Persönlichkeit (Friedrich Wilhelm Ⅳ. von Preußen) [* 15] warf, Aufsehen erregte; «Sechs theol.-polit. Volksreden» (Stuttg. und Tüb. 1848),

«Schubarts Leben in seinen Briefen» (2 Bde., Berl. 1849),

«Christian Märklin, ein Lebens- und Charakterbild aus der Gegenwart» (Mannh. 1851),

«Leben und Schriften des Dichters und Philologen Nicodemus Frischlin» (Frankf. 1855),

«Ulrich von Hutten» (3 Bde., Lpz. 1858‒60; 6. Aufl., Bonn [* 16] 1895),

Hessen

Bild 8.467a: Hessen
* 17 Hessen.

«Reimarus und seine Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes» (Lpz. 1862; 2. Aufl., Bonn 1877) und «Kleine Schriften biographischen, litterar- und kunstgeschichtlichen Inhalts» (Lpz. 1862), denen sich später eine zweite Sammlung (Berl. 1867; beide in 2. Aufl., Bonn 1877) anschloß; endlich die für die damalige Prinzessin (nachmalige Großherzogin) Alice von Hessen [* 17] gearbeitete und ihr gewidmete meisterhafte Monographie «Voltaire. Sechs Vorträge» (Lpz. 1870; 8. Aufl., Bonn 1895). Alle diese Arbeiten zeichnen sich aus durch Gediegenheit der Forschung, Beherrschung des Stoffs und Glanz der Darstellung.

Als 1863 Renans «Leben Jesu» erschien, ließ S. eine Neubearbeitung seines ersten Hauptwerkes «Das Leben Jesu für das deutsche Volk bearbeitet» (Lpz. 1864; 8. Aufl., Bonn 1895) erscheinen, die bald in mehrere fremde Sprachen übersetzt wurde. An der weitern, polemisch bewegten Litteratur über das Leben Jesu beteiligte sich S. unter anderm mit der Schrift «Der Christus des Glaubens und der Jesus der Geschichte» (Berl. 1865),

die gegen Schleiermachers «Leben Jesu», und einer zweiten: «Die Halben und die Ganzen» (ebd. 1865),

die gegen Schenkel und Hengstenberg gerichtet war. Um dieselbe Zeit erschien auch sein geistvoller Vortrag über «Lessings Nathan der Weise» (Berl. 1865; 3. Aufl., Bonn 1877).

Lager (militärisch)

Bild 10.403: Lager (militärisch)
* 18 Lager.

Sein letztes Werk «Der alte und der neue Glaube. Ein Bekenntnis» (Lpz. 1872; 14. Aufl., Bonn 1895) lieferte den Beweis, daß S. ebenso, wie 30 Jahre zuvor Ludwig Feuerbach, aus dem Hegelschen Lager [* 18] in dasjenige des Materialismus übergegangen war. Es giebt teils eine Polemik gegen die religiöse Weltanschauung, teils den Aufbau einer materialistischen Weltbetrachtung. Dieselbe stützt sich auf die Naturwissenschaft, schließt sich der Darwinistischen Hypothese an und setzt an die Stelle des religiösen Trostes den ästhetischen Optimismus, der in der künstlerischen Produktion und dem künstlerischen Genuß die Erhebung über die Leiden [* 19] der Wirklichkeit findet.

Der Flut von Erwiderungen, die auch dies Buch fand, setzte S. ein «Nachwort als Vorwort» (Bonn 1873) entgegen. Bald nach seinem Tode wurde unter Redaktion seines Freundes E. Zeller die Herausgabe seiner «Gesammelten Schriften» (12 Bde., Bonn 1876‒78) begonnen, die unter Ausschluß der specifisch theol. und dogmatischen Schriften neben seinen Hauptwerken besonders die von ihm hinterlassenen «Litterar. Denkwürdigkeiten» und die formvollendeten «Gedichte» enthalten. Auch «Ausgewählte Briefe» von S. (Bonn 1895) gab Zeller heraus. –

Vgl.   E. Zeller, David Friedrich S. in seinem Leben und seinen Schriften geschildert (Bonn 1874);

Lang, David Friedrich S. (Lpz. 1874);

Hausrath, David Friedrich S. und die Theologie seiner Zeit (2 Bde., Münch. 1876‒78);

ders., in den «Kleinen Schriften religionsgeschichtlichen Inhalts» (Lpz. 1883);



Schlottmann, David S. als Romantiker des Heidentums (Halle [* 20] 1878).


Straussvögel. I

Bild 65.430a: Straussvögel. I
* 21 Seite 65.430a.

[* 21] ^[Abb. 1. Straußenjagd.]



[* 21] ^[Abb. 2. Afrikanischer Strauß (Struthio camelus). Länge 2,42 m.]


Straussvögel. II

Bild 65.430b: Straussvögel. II
* 22 Seite 65.430b.

[* 22] ^[Abb. 1. Amerikanischer Strauß (Rhea [* 23] americana. Länge 1 m.]

[* 22] ^[Abb. 2. Emu (Dromaeus Novae Hollandiae). Länge 1 m.]

[* 22] ^[Abb. 3. Helmkasuar (Casuarius galeatus). Länge 1,54 m.]



Strauß (Friedrich Adol

Bild 65.431: Strauß (Friedrich Adolf) - Straußvögel
* 24 Seite 65.431.

[* 22] ^[Abb. 4. Kiwi (Apteryx australis). Länge 0,67 m.]

Strauß,

[* 3] Friedrich Adolf, prot. Theolog, geb. 1. Juni 1817 zu Elberfeld, [* 25] studierte in Berlin, wurde daselbst Hilfsprediger an der Hof- und Domkirche und nach einer Reise in den Orient 1847 Militärpfarrer der zweiten Gardedivision, mit der er 1848 an dem Feldzug in Schleswig [* 26] teilnahm, 1858 Professor an der Universität, 1870 Hofprediger an der Hof- und Garnisonskirche zu Potsdam [* 27] und 1872 Superintendent;

er starb 16. April 1888. Unter seinen Schriften sind zu nennen: «Sinai und Golgatha» (Berl. 1847; 11. Aufl., Lpz. 1882),

eine Beschreibung seiner Reise in das Heilige Land;

das Prachtwerk «Die Länder und Stätten der Heiligen Schrift» (130 Holzschnitte und verschiedene Tafeln mit erläuterndem Text, Stuttg. 1861; 2. Aufl., Lpz. 1877),

das er gemeinschaftlich mit seinem Bruder Otto herausgab;

«Liturgische Andachten» (Berl. 1850; 4. Aufl. 1886),

«Die Liturgie des evang. Hauptgottesdienstes» (ebd. 1853),

«Erklärung der Vaticinia Zephanjae» (ebd. 1843),

«Trost am Sterbelager» (2. Aufl., ebd. 1874).

Zur Unterstützung der deutsch-evang. Anstalten im Heiligen Lande veranlaßte er 1852 die Stiftung des Jerusalemvereins und gab 1856-71 die Zeitschrift desselben heraus: «Neueste Nachrichten aus dem Morgenlande».

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 28 Italien.

Sein Bruder Otto S., ebenfalls prot. Theolog, geb. 17. April 1827 zu Berlin, wurde daselbst 1854 Inspektor des Domkandidatenstifts, bereiste 1856-57 Italien [* 28] und den Orient, wurde dann Divisionsprediger in Posen [* 29] und 1865 Pfarrer an der Sophienkirche in Berlin. S. hat sich durch eine Reihe liturgischer und kirchenhistor. Schriften bekannt gemacht.

Strauß,

[* 3] Joh., Tanzkomponist, geb. 14. März 1804 zu Wien, [* 30] wurde 1819 Bratscher in Lanners kleinem Orchester, versuchte sich in Tanzkompositionen und überholte Lanners Erfolge. 1824 bildete S. sein eigenes Orchester, mit dem er mehrere Kunstreisen durch ganz Deutschland [* 31] nach Frankreich und England machte. Er starb 24. Sept. 1849 als Hofballmusikdirektor zu Wien.

S.' Werke veröffentlichte sein Sohn Johann (7 Bde., Lpz. 1889).

Strauß,

Amerikanische Völker

Bild 1.457e: Amerikanische Völker
* 32 Amerika.

[* 3] Joh., Komponist, der älteste Sohn des vorigen, geb. 25. Okt. 1825 zu Wien, fungierte als k. k. Hofballmusikdirektor in Wien und unternahm Konzertreisen mit seinem (1844 begründeten) Orchester nach England, Amerika, [* 32] Rußland, Frankreich, Deutschland und Rumänien. [* 33] Aus der großen Menge seiner Tanzkompositionen sind besonders «An der schönen blauen Donau», «Morgenblätter», «Wiener Blut», «Annen-Polka», «G'schichten aus dem Wiener Wald», «Nachtfalter», «Bei uns z'Haus» hervorzuheben.

Durch Offenbachs Erfolge angeregt übertrug S. seine Walzerkunst Anfang der siebziger Jahre auf die Operette. Der ersten, «Indigo» [* 34] (1871),

folgten «Karneval in Rom» [* 35] (1873),

«Die Fledermaus» (1874),

«Cagliostro» (1875),

«Prinz Methusalem» (1877),

«Blindekuh» (1878),

«Das Spitzentuch der Königin» (1880),

«Der lustige Krieg» (1881),

«Eine Nacht in Venedig» [* 36] (1883),

«Der Zigeunerbaron» (1885),

«Simplicius» (1887),

«Ritter Pasman» (1892),

«Jabuka» («Das Apfelfest», 1894),

«Waldmeister» (1896),

«Die Göttin der Vernunft» (1897). Seine Werke fanden Verbreitung über die Bühnen Österreichs, Deutschlands [* 37] und des Auslandes. -

Vgl.   Eisenberg, Joh. S. (Lpz. 1894).

Zwei andere Söhne Johann S.' des Ältern, Joseph (geb. 22. Aug. 1827 zu Wien, gest. daselbst 22. Juli 1870) und Eduard (geb. 1835), machten sich ebenfalls als Komponisten und Dirigenten bekannt; letzterer ist seit 1870 alleiniger Leiter der Straußschen Kapelle in Wien.

Strauß,

Meinicke - Meininger

Bild 11.433: Meinicke - Meininger
* 38 Meiningen.

[* 3] Richard, Komponist und Dirigent, geb. 11. Juni 1864 zu München, studierte daselbst Musik und wurde 1885 Hofmusikdirektor in Meiningen, [* 38] 1886 in München, 1889 Hofkapellmeister in Weimar, [* 39] 1895 in München. Bei den Bayreuther Festspielen von 1894 dirigierte er den «Tannhäuser». S. veröffentlichte außer Liedern und Kammermusikwerken eine Sinfonie (F-moll, 1884),

eine Orchesterphantasie «Aus Italien» (1886),

die sinfonischen Dichtungen «Don Juan» (1889, nach Lenau),

«Tod und Verklärung» (1890),

«Macbeth» (1891),

«Till Eulenspiegel» (1394),

«Also sprach Zarathustra» (1896),

ferner «Wanderers Sturmlied» für Chor und Orchester (1885) und die von S. selbst gedichtete Oper «Guntram» (1894). -

Vgl.   Seidl und Klatte, Richard S. (Prag [* 40] 1896).

Strauß

Frankenwald - Frankfur

Bild 6.497: Frankenwald - Frankfurt am Main
* 44 Frankfurt.

[* 3] (S. und Torney), Victor Friedrich von, Schriftsteller, geb. 18. Sept. 1809 zu Bückeburg, [* 41] studierte zu Erlangen, [* 42] Bonn und Göttingen [* 43] die Rechte und erhielt dann in Bückeburg eine Anstellung. Während der Revolutionsjahre 1848 und 1849 war er einer der Führer der konservativen Partei und Kabinettsrat seines Landesherrn, der ihn 1850 nach Frankfurt [* 44] a. M. als Bevollmächtigten zu der Versammlung schickte, welche die alte Bundesverfassung wiederherstellen sollte.

Von dort wurde er Weihnachten 1850 zum Dresdener Ministerialkongreß gesandt. Später wurde er neben seiner Stellung als Kabinettsrat zum Bundestagsgesandten ernannt, 1866 pensioniert. 1867 siedelte er nach Erlangen, 1872 nach Dresden [* 45] über. Den Erbadel erhielt er 1852 vom Kaiser von Österreich; [* 46] den Namen seiner Gattin, von Torney, legte er sich bei dem Aussterben von deren Familie zu; die Würde eines Doktors der Theologie erteilte ihm die Universität Leipzig [* 47] 1882. Seine polit. Grundsätze legte er in den «Briefen über Staatskunst» (Berl. 1853) nieder; seine konservative Gesinnung bethätigte er in dem «Fastnachtspiegel von der Demokratie und Reaktion» (Frankf. 1849); in positiv kirchlichem Sinne sind die Biographie des «Polycarpus» (Heidelb. 1860; 2. Ausg. 1875),

«Meditationen über das erste Gebot» (Lpz. 1866),

«Essays zur allgemeinen Religionswissenschaft» (Heidelb. 1879) u. a. gehalten. Er übersetzte und erklärte den ältesten chines. Philosophen Lao-tse (Lpz. 1870) und das kanonische Liederbuch «Schi-king» (Heidelb. 1880) und schrieb über den «Altägypt. Götterglauben» (2 Tle., ebd. 1889-91). Eigene Dichtungen bot er in den «Gedichten» (Bielef. 1841),

den Dramen «Polyxena», «Gudrun» und «Judas Ischarioth» (neue Ausg., Heidelb. 1870),

den Epen «Reinwart Löwenkind» (Gotha [* 48] 1874),

«Richard» (Bielef. 1841),

«Robert der Teufel» (Heidelb. 1854; neue Ausg. 1870),

den Romanen «Theobald» (3 Bde., Bielef. 1839),

«Das Erbe der Väter» (ebd. 1850),

«Altenberg» (anonym; 4 Bde., Lpz. 1865) und zahlreichen Erzählungen, meist mit religiösem Hintergrunde, deren letzte Sammlung, «Die Schule des Lebens» (1885), zu Heidelberg erschien.